Wenn ich mich jetzt in meinem Zimmerchen umschauen ist nicht mehr abzustreiten, dass es wohnlich geworden ist. Fotos, eine Europakarte und Postkarten hängen an der Wand. Mit etwas schummeln ist mein kleiner Tisch, dessen beste Zeiten schon vorbei waren, auch ansehnlich geworden. Ein hoch auf die gefundene Papierrolle, Kreppband und meine bordeauxrote Tischdecke. Meine Mitbewohnerin hat mir eine Gardine mitgebracht, jetzt kann mir endlich auch keiner mehr so leicht ins Zimmer schauen.
Meine letzte Woche war eine ganz normale Woche. Ich habe mit einzelnen SchülerInnen gearbeitet und im Vorfeld Material gesammelt und mir Aufgaben ausgedacht. Das ist einer meiner liebsten Aufgaben. Am Mittwoch hatte ich meine erste Rumänisch Stunde. Dort habe ich das Alphabet und die Zahlen gelernt. Die Aussprache ist gar nicht so einfach. Aber so nach einer Woche kann schon recht gut bis 20 zählen. Nachmittags war ich dann mit einem Lehrenden in der Stadt unterwegs, er hat mir ganz viel über die Geschichte der Stadt erzählt, mir Friedhöfe gezeigt und mir eine regionale Köstlichkeit spendiert. Abend bin ich spontan mit einer Mitbewohnerin in einen riesigen Supermarkt gefahren und ich habe tatsächlich Räucher Tofu kaufen können- ich war auf Wolke 7.
Das schönste dieser Woche war es ein Paket mit lauter schönen Sachen aus Deutschland von meiner Mama zu bekommen, danke dir noch einmal dafür!
Am Wochenende war es eigentlich geplant mit den anderen Freiwilligen aus der Stadt nach Cluj/Klausenburg zu fahren. Irgendwie ist das dann doch untergegangen und Freitag ist eine kulturweit Freiwillige aus Deva spontan vorbei gekommen. Ihr Bus hatte fast zwei Stunden Verspätung aber lieber spät als nie. Wir sind dann mit meiner Mentorin, einer Schülerin und einem Lehrenden nach Cluj gefahren weil dort eine Veranstaltung stattgefunden hat. Leider war die Zeit in der Stadt viel zu kurz. Fest steht, dort muss ich noch einmal hin! Abends waren wir noch mit meinen Mitbewohnerinnen auf einer Party. Dort haben wir einige Freunde der beiden kennengelernt. Erschöpft sind wir schon recht früh nach Hause gegangen.
Vom Sonntag hatten wir nicht so viel, da wir bis nach 12 Uhr geschlafen haben. Wir sind dann noch mit meinen Mitbewohnerinnen über den Weinmarkt in Targu Mures geschlendert. Ein Highlight war es Langosch, eine ungarische Spezialität, zu probieren. Abends haben wir uns mit einer Schülerin getroffen und sind auf ein Konzert gegangen. Wir haben Alexandra Stan und Thomas Anders live gesehen. Die Show von Alexandra Stan war mehr als amüsant, zwei Tänzerinnen tanzten wild und sehr durcheinander um sie herum. Wenn es synchron gewesen wäre hätte es bestimmt etwas besser ausgesehen. :D Bei dem Konzert von Thomas Anders hat man lauter Ü40 jährige beim wilden tanzen beobachten können. Der Auftritt endete mit Cherry, Cherry Lady. Ich hätte nicht gerechnet das Lied mal live zu sehen. Der Tag war perfekt nach dem wir auf der Veranstaltung noch Kürtőskalács, auch Baumstriezel genannt, gegessen haben. Auch wenn ich ausgeschlafen, bin ich Abend müde schlafen gegangen.
Montag musste ich früh aufstehen und mein Besuch konnte ausschlafen. In Deva war Schulfrei wegen dem Internationalen Tag es Lehrenden, total unfair. Mein Arbeitstag war wie immer sehr schön und Nachmittags war ich mit meiner Mentorin unterwegs.
Sehr schmunzeln muss ich ich immer wenn mir der Linienbus mit der Anzeige „Leerfahrt“ entgegen kommt, einmal hatte ich auch schon der Vergnügen mit dem Bus zu fahren.
Heute war ich mit einer Schülerin bei der Polizei um mich endlich zu registrieren, der Polizist wollte noch eine Kopie von diversen Sachen haben. Da es wahrscheinlich mehreren Leuten so geht, dass sie schnell eine Kopie brauchen, hat sich eine ältere Dame ein Geschäft aufgebaut. Man klingelt an einer Tür und zwei Fenster weiter schaut die Frau aus dem Fenster und nimmt die zu kopierenden Dokumente entgegen. Ein paar Minuten später bekommt man dann alles zurück und bezahlt. Sehr sehr spannend und witzig. Auf so eine Idee muss man erst einmal kommen. Nach der Schule bin ich durch einen der zahlreichen Secound Hand Läden geschlendert. Der rest der Woche war unspektakulär- langsam aber sicher kehrt der Alltag ein.