Von der ersten Schulwoche über das Sachsentreffen in Mediasch

Heute ist Sonntag und ich bin ziemlich genau eine Woche in Rumänien. Die erste Woche in der Schule ist wie im Fluge vergangen. Ich habe sehr viele Klassen, Schüler und Lehrende kennengelernt. Alle sind so freundlich und lieb. Im laufe der Woche durfte ich schon mit Schülern zusammenarbeiten, die das Deutsche Sprachdiplom (DSD) machen werden und so langsam kristallisiert sich mein Stundenplan heraus. In der WG war es auch nicht langweilig. Ich habe eine weitere Mitbewohnerin kennengelernt und mit ihr schon einiges erlebt. Die Sicherung der Wohnung ist rausgefallen und das Internet ist deswegen kurzzeitig ausgefallen. Außerdem ist die Waschmaschine in unserer WG kaputt, nach dem Waschen hat die Maschine das Wasser abgepumpt. Zu zweit saßen wir dann vor der Waschmaschine und haben das Wasser aus der Trommel geschöpft und das Badezimmer unter Wasser gesetzt, nach dem wir das restliche Wasser abgelassen haben. Eine ähnliche Geschichte habe ich schon mal im Studentenwohnheim in Bielefeld erlebt, da haben die Waschmaschinen auch gerne mal gesponnen.

Am Freitag hat auf der Burg in Targu Mures ein Konzert stattgefunden, es wurde Filmmusik gespielt. Ich war, wenn auch nur kurz, mit einer anderen Freiwilligen dort, denn am Samstag musste ich sehr früh aufstehen.

Früh aufstehen an einem Samstag? Eine Lehrende hat mich am Montag gefragt, ob ich mit nach Mediasch zum Sachsentreffen kommen möchte und klar wollte ich das. So haben wir uns Samstag früh getroffen und sind nach Mediasch gefahren. Die Tanzgruppe der Schule hat ihre Trachten getragen und auf ihren Auftritt gewartet. Es war sehr sehr warm (34° Ende September!), aber die Schüler haben sich wacker geschlagen in ihren langen schwarzen Hosen oder langen schwarzen Röcken. Es war total spannend für mich so viele Gruppen in traditionellen Trachten zu sehen. Anke, eine andere kulturweit Freiwillige war auch in da, es war toll sie so schnell nach dem Vorbereitungstreffen wiederzusehen. :) Nach dem Auftritt der Gruppe sind wir weiter nach Birthälm gefahren um dort mit anderen Tanzgruppen noch gemeinsam etwas zu machen. So viele Leute haben Deutsch gesprochen, alles war auf Deutsch. Es hat sich so unwirklich angefühlt – ich bin in Rumänien aber ich konnte mich völlig auf Deutsch verständigen. Auf dem Treffen habe ich viele nette Menschen kennengelernt und auch einiges über die sächsische Minderheit in Siebenbürgen und auch andere Minderheiten in Rumänien gelernt. Das war mir im Vorfeld gar nicht bewusst das Rumänien so ein Vielvölker Staat ist.

An dem Wochenende habe ich auch ein paar Tänze gelernt bzw. versucht sie zu lernen. Dabei habe ich mich mehr oder minder geschickt angestellt. Aber tanzen ist ja eine Sache für sich.

Nach dem offiziellen Teil ist der ein oder andere deutsche Schlager gespielt worden, bei dem ich doch etwas schmunzeln musste. Den Leuten hat es gefallen und sie haben fleißig dazu getanzt.

Ich habe einen Zimmermann kennengelernt der seit etwa drei Jahren auf der Walz. Es war super spannend zu hören wo er schon überall war. Schade das es kaum noch Handwerker auf der Walz gibt, in der Zeit könnte man so viele Erfahrungen sammeln, bevor man Sesshaft wird und nicht mehr die Möglichkeit hat umher zu ziehen. Ist ein FSJ nicht vielleicht ein gaaanz bisschen mit der Walz zu vergleichen? Irgendwie ziehen wir ja auch hinaus in die Ferne um neue Erfahrungen zu sammeln.

Heute am Sonntag haben wir noch eine Führung durch die Kirchenburg in Birthälm gemacht. Die Landschaft ist so wunderschön dort. Es ist hügelig und früher waren dort Weinberge, daran erinnert heute noch wie die Pflanzen wachsen. Bei der Führung ist und das Scheidungshaus der Kirchenburg gezeigt worden. Dort sind Paare eingesperrt worden die sich trennen wollten und zwar mit einem Bett, einem Stuhl, einem Teller, einer Tasse, einer Tasse… Angeblich gab es in der Geschichte des Ortes nur eine einzige Trennung. Ob so ein Scheidungshaus wirklich etwas bringt?!

Nach der Führung sind wir zurück nach Hause gefahren und jetzt bin ich ziemlich platt und habe nicht wirklich Lust mir etwas zu essen zu machen.

Ich bin auf die nächste Woche gespannt, die DSD-Vorbereitungsstunden, meine anderen Mitbewohnerinnen kennenzulernen und ob die Registrierung bei der Polizei klappt.

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Sachsentreffen in Mediasch

DSC_0786 DSC_0787 Birthälm