Drei Tage…

Jetzt sitze ich in einem ziemlich alten IC mit dem Endziel Ostseebad Binz – auch kein schlechtes Ziel. Aber es zieht mich nach Berlin, nach ein paar Monaten geht es endlich mal wieder oder besser gesagt noch einmal in die schöne Hauptstadt der Bundesrepublik.
Mit der Fahrt nach Berlin rückt mein Freiwilligendienst immer näher. Jetzt in Berlin werde ich ein paar schöne Tage bei meiner Schwester verbringen und meinen Papa besuchen. Die Tage vor Dienstag sind theoretisch voll mit Programm, in Berlin ist ja immer was los.
Besonders freue ich mich aber auf Montag Abend, wenn ich mich schon ein mal mit ein paar anderen Freiwilligen in Berlin treffe, ehe es Dienstag Mittag an den Werbellinsee geht.

Mit der Fahrt zum Werbellinsee beginnt dann mein Freiwilliges Soziales Jahr. In meinem Kopf erscheint alles noch so weit weg. Unglaublich, dass es in drei Tagen los geht. In drei Tagen, in 72 Stunden bin ich kulturweit Freiwillige. Es beginnt ein neues Kapitel in meinem Leben. Mit dem Freiwilligendienst ist nun wirklich meine Schulzeit vorbei. Dreizehn Jahre sind zack vorbei. Meine zwei Jahre in Bielefeld, im Studentenwohnheim sind vorbei. Wahnsinn! Vor einem dreiviertel Jahr habe ich mir das alles selbst im Traum nicht vorstellen können.

Als ich mich in November 2014, eigentlich mehr aus Spaß, für kulturweit beworben habe, hätte ich nicht erwartet tatsächlich einen Platz angeboten zu bekommen. Damit ist mein persönlicher Plan A nach dem Abi aufgegangen, auch wenn es in Dresden mindestens genauso aufregend werden würde. (Lea – Hab eine wunderschöne Zeit in der schönen Stadt an der Elbe!)

Die Zeit rennt und ehe ich mich versehe befinde ich mich mit den ganzen anderen Freiwilligen am Werbellinsee. Ich freue mich schon so darauf so viele neue Leute kennenzulernen, neues zu lernen und mich mit ihnen austauschen zu können. Denn so schön und toll alles ist, ein bisschen unsicher bin ich schon und ein leichte Bedenken lassen sich nicht einfach so ausschalten. Immerhin beginnt ein komplett neuer Lebensabschnitt, fast 12 Monate werde ich nicht in Deutschland sein und mich erwartet eine komplett neue Aufgabe. Deutsch lehren ist im Ansatz zwar nichts neues für mich, aber wirklich die Verantwortung für Schüler zu haben, ist schon eine andere Hausnummer.

Wenn sich nichts ändert, wird die Zeit am Werbellinsee auch nur so dahin rasen. Dann geht es noch einmal zurück zu meiner Mama und meinem Bruder, ehe ich am 12. September zum Flughafen gebracht werde. Wenn ich dort dann mein Gepäck aufgebe, mich von meiner Familie verabschiede, durch die Sicherheitskontrolle gehe, in das Flugzeug steige, dann wird alles neu. Der Tausch Bielefeld – Targu Mures ist dann quasi vollzogen.

Ich freue mich so sehr auf alles was mich erwartet. Auch wenn ich in gewisser Weise meine kleine, ziemlich perfekte Welt in Bielefeld zurück lassen muss. Noch nie zuvor war ich länger als zwei Wochen im Ausland. Noch nie habe ich habe ich in einer WG gelebt. Noch nie zuvor war ich so weit östlich in Europa. Alles in im Wandel. Aber: Es ist wie es ist und es kommt wie es kommt.