Mein Rumänien ABC

Kleinigkeiten die mir in den letzten Monaten hier in Siebenbürgen aufgefallen sind, die mich zum Lächeln oder Nachdenken bringen oder mich auch traurig machen.

A – Ampeln – Überall im Land gibt es neben Ampeln auch gleichzeitig immer Zebrastreifen. Das ist eigentlich ziemlich praktisch, weil ab einer bestimmten Uhrzeit wird die Ampel ausgemacht und der Zebrastreifen kann seine Aufgabe voll und ganz erfüllen.

B – Busse – Bus fahren läuft hier etwas anders als ich es aus Deutschland gewohnt bin. Es gibt zwei Gründe mit dem Bus zu fahren. Zum einen um innerhalb der Stadt von A nach B zu kommen oder aus der Stadt irgendwo anders zu kommen, sagen wir nach Cluj. In der Stadt gibt es zum einen große Busse, wie man sie aus Westeuropa kennt. Anders ist hier nur, dass es speziell in Targu Mures keine Ticketautomaten gibt. Man kauft das Ticket für zwei Lei, beim Fahrer oder der netten Dame/ dem netten Herrn in der Mitte des Busses. Variante zwei sind weiße Kleinbusse, ursprüngliche Sprinter. Nur gibt es hier Sitze und viele Stangen zum festhalten. Zu Stoßzeiten können die Busse sehr sehr voll sein. Im Kleinbus gibt es die Tickets beim einsteigen beim Fahrer. Ungewohnt ist, dass man die Tür selbst schließen muss. Überlandbusse können Reisebusse, die weißen Kleinbussen oder ein Mittelding sein. Man kommt günstig ans Ziel und auch schneller als mit dem Zug.

C – Craiova – Eine nette Stadt in der Walachei und auch die erste die ich in der Region besucht habe. In der Stadt gibt es gefühlt mehr Brautgeschäfte als Supermärkte und neben dem großen Krankenhaus gibt es eine nicht zu verachten Fressmeile die alles zu bieten hat was das Herz begehrt.

D – Donau, quasi eine direkte Verbindung zwischen Deutschland und Rumänien. Im Schwarzwald entspringt die Donau und sie schlängelt sich von Deutschland, durch Österreich, die Slowakei, Ungarn, Serbien bis nach Rumänien, wo sie in das Schwarze Meer fließt.

E – Ennyi – Mein Liebingswort auf Ungarisch, neben „Brot mit Körnern – magos kenyér“, was auf Deutsch so viel heißt wie „Und so viel“. Rumänische Schüler beenden ihre Redebeiträge sehr oft und gerne mit „Und so viel“ – „atât“ .


F – Feger – genauer Straßenfeger/kehrer. Am Vormittag sind immer Straßenfegertruppen auf den Straßen unterwegs. Ausgestattet mit Besen, Mülltonnen und Schaufeln werden Straßen und Bürgersteige gekehrt, eine gute Sache finde ich.


G – Städte wie Cluj (dt. Klausenburg) oder Brașov (dt. Kronstadt) beneide ich sehr darum, dass es dort Gigi gibt. Für alle die Gigi nicht kennen. Gigi ist eine Art Bäckerei die so genannte covrigi (Brezeln) mit und ohne Füllung verkauft oder andere Backwaren wie z.B. Cremewurst oder Strudel (Klingt ziemlich Deutsch oder?)

H – Hallo geschrieben: Allo – eine ganz normale Begrüßung am Telefon. Anfangs war ich doch sehr verwirrt in Rumänien überall um mich herum „Hallo“ zu hören und dachte alle um mich herum würden Deutsch verstehen.

I – Igen, ungarisch für „ja“. Ein sehr praktisches Wort, auch wenn man mal wieder nichts versteht. Igen geht quasi immer.

J – Jaj – Jeuj ist ein typischer Ausdruck für Siebenbürgen, mit dem man quasi alles ausdrücken kann. Mittlerweile habe ich diesen tollen Ausdruck auch in meinen Sprachgebrauch aufgenommen. Mal schauen ob, wenn ich zurück in Deutschland bin auch weiter jeuj sage. Jeuj sage ich gerne im zusammen mit „Jaj istenem – Oh mein Gott“ oder wenn mal wieder etwas nicht so klappt wie es soll aber auch wenn etwas super überraschend war/ist.

K – Kantine – Die Kantine ist einer von Zsuzsis und meinen Lieblingsorten in der Stadt. Bevor wir essen gehen studieren wir immer gemeinsam den Speiseplan auf Rumänisch und Ungarisch. Langsam verstehe ich die Speisekarte immer besser und lerne das Gemüse bzw. Obst auf beiden Sprachen.

L – Leerfahrt – Einer der Busse hier in Târgu Mureș fährt den ganzen Tag mit der Aufschrift „Leerfahrt“ durch die Stadt. Auch wenn es eigentlich nichts besonderes mehr ist, muss ich dennoch immer schmunzeln. Am besten finde ich aber jetzt im Frühling den Bus mit der Aufschrift „Frohe Weihnachten auf Ungarisch bzw. Rumänisch“ – das ist so nett, wie die Deutschlehrenden immer sagen wenn sie etwas schön bzw. gut finden.


M – Mures – Die Mures (Mieresch auf Deutsch) ist der Fluss, der durch Târgu Mureș fließt – drei mal darfst du raten woher der Name der Stadt kommt ;)

N – Wenig kreativ, aber ebenso wie im Deutschen beginnt nein auch mit n „nem“ auf Ungarisch und „nu“ auf Rumänisch. Auch ein universell einsetzbares Wort.

O – Olympiade und ganz konkret die Deutscholympiade – Die Deutscholympiade ist ein Wettbewerb der im ganzen Land stattfindet. Zuerst auf Stadt-, Kreis und schlussendlich auf Landesebene. Die SchülerInnen treten gegeneinander im Aufsatzschreiben, Lese- und Hörverstehen gegeneinander an. Olympiaden gibt es für jedes angebotene Schulfach. Die Landesphasen werden in irgendeiner Stadt in Rumänien ausgetragen und dauern ca. eine Woche.


P – Pforte – In der Schule bzw. in allen Schulen gibt es eine Pforte und einen Pförtner, der nach dem rechten sieht, die Tür aufschließt oder Schlüssel herausgibt. Einen Tag bin ich von einem Pförtner um ihn um einen Schlüssel zu bitten. Er reagierte ganz überschwänglich „Ohh doamna germana“ und hat sich super gefreut. Das war schön, auch wenn ich nicht weiß, woher er weiß, dass ich die Freiwillige aus Deutschland bin.

R – Das gerollte „rrrrr“ – Gefühlt für alle deutschen Zungen unrollbar und längst habe ich aufgegeben zu versuchen, wie Einheimische das „r“ rollen. Nachtrag: Es klappt immer besser. :)


S – Siebenbürgen – Wie ihr ja schon am Titel meines Blogs erahnen könnt, bin ich zur Zeit in Siebenbürgen. Die Region ist auch unter dem englischen Namen Transilvanien bekannt. Die Heimat von Drakula und das berühmte Schloss Bran, in der Nähe von Brasov (Kronstadt), sind quasi um die Ecke. Noch näher dran ist der angebliche Geburtsort von Drakula – Sighisoara (dt. Schäßburg, ung. Segesvár)


T – trampen – Ein in Rumänien sehr verbreiteter Weg um von A nach B zu kommen. In kleineren Orten ist es ganz normal ältere Damen, vollgepackt mit Einkaufstüten an der Straße stehen zu sehen, die darauf warten, dass sie jemand mitnimmt. Beim Trampen lernt man auch die unterschiedlichsten Menschen kennen, sei es ein LKW Fahrer die einen von der rumänischen Grenze aus mit nach Sofia nimmt und irgendwo im nirgendwo auf einen Kaffee einlädt oder ein Mann, der uns die freie Musikauswahl überlassen hat. Hier passt der Spruch „Der Weg ist das Ziel“ sehr gut und es ist eine kleine Herausforderung und Abenteuer zu gleich – viel spannender als sich einfach in einen Bus zu setzten.

U – Ungleichheiten – In Rumänien, vermutlich wie auch in anderen Ländern in Mittel-, Süd- und Osteuropa, sieht man ziemlich krass die herrschenden Ungleichheiten in der Gesellschaft. In einem Moment sieht man Menschen, die mit dem neusten Smartphone an der Bushaltestelle stehen und warten. Im nächsten Augenblick sieht man Plastikflaschen aus dem Müllcontainern fliegen, weil gerade jemand im Müll nach noch Verwertbaren sucht oder Menschen um ein Leu (das rum. Geld) betteln.

V – Für den Buchstaben „V“ fällt mir spontan nicht außer der Name „Vlad“ ein. Vlad ist ein typischer Name in der Schule und in so ziemlich jeder Klasse in der Schule gibt es mindestens einen Vlad.

W – Walachei – „Das ist ja mitten in der Walachei, irgendwo im nirgendwo“ Die Walachei gibt es wirklich und ich war sogar mal da. ^^ Bei der Walachei handelt es sich um eine Region in Rumänien, die früher wenig besiedelt und weit ab von städtischer Zivilisation war.


X – „Xerox“ – das rumänische Wort für Kopierer, ewig lange habe ich überlegt, welches Wort es für X geben könnte. Überall im Land gibt es kleine Läden, die den Kopierservice anbieten.


Y – Kein oft gebrauchtes Wort beginnt im Rumänischen oder Ungarischen mit dem Buchstaben „Y“

Z- Die Zweisprachigkeit – Wie eigentlich alle meine Freunde schon wissen, gibt es in Rumänien viele Minderheiten, speziell in Siebenbürgen eine große ungarische Minderheit. In Târgu Mureș, Marosvásárhely oder auch Neumarkt am Mieresch leben ca. 50% Ungarn und 50% Rumänen zusammen. An der Supermarktkasse, in der Bäckerei, in vielen Cafés oder Restaurants wird man häufig auf zwei Sprachen begrüßt und man kann quasi frei wählen in welcher Sprache man kommunizieren möchte.

3. Juni 2016 – Abschiedsfeier der 12. Klassen

Letzte Woche Freitag hat die Verabschiedungsfeier der 12. Klasse stattgefunden. Aus meiner Sicht etwas ungewöhnlich zu feiern, ehe man die Abschlussergebnisse kennt, aber warum auch gut.

Die 11. Klassen haben die Klassenzimmer der 12. Klassen dekoriert und sich sehr ins Zeug dafür gelegt.

Hier ein paar Fotos der geschmückten Klassenzimmer:

Der Freitag war, um es harmlos auszudrücken, ein ziemlich nasser Tag. Ohne Regenschirme und Regenjacken ging da gar nichts. Aber schön fand ich den Spruch einer Schülerin „Die Schüler werden viel Glück und Reichtum in ihrer Zukunft haben“ – alles nur wegen dem Regen.

Die Schüler sind nach Klassen sortiert einmal um die Schule marschiert, einmal quer über den Schulhof gelaufen ehe Reden gehalten und Musik abgespielt worden ist. Auf Grund des Regens habe ich mir die Veranstaltung, sicher vor Nässe und drohenden kalten Füßen, aus einem Klassenzimmer angeschaut. Es bot sich ein Blick auf ein Regenschirmmeer.

Nach der Zeremonie sind die SchülerInnen in ihre Klassenzimmer gegangen wo Bekannte, Freunde oder Lehrer auf sie gewartet haben um den ihnen Blumen oder andere kleine Aufmerksamkeiten zu überreichen.

Einmal durch Osteuropa

Die Zeit über Ostern habe ich genutzt und bin gereist.

Reiseroute
Meine Reiseroute: Targu Mures – Chisinau – Kiew – Warschau – Lublin – Warschau – Budapest – Targu Mures

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bevor ich euch aber mit vielen Worten langweile, hier Fotos aus Chisinau. Einen ausführlichen Beitrag gibt es von meiner lieben Mitfreiwilligen Lara: https://larainrumaenien.wordpress.com/2016/05/19/chisinau/

Von Chisinau aus haben wir einen Ausflug nach Tiraspol und Bender gemacht. Diese Städte liegen in Transnistrien. Lest am besten selbst mehr über die Rep Moldau und Transnistrien: http://www.dw.com/de/transnistrien-stolperstein-oder-chance-f%C3%BCr-die-republik-moldau/a-19305061

Die nächste Station war dann Kiev

Von Kiev ging es für mich über Warschau weiter nach Lublin zur Summer Peace School.

 

Von Lublin ging es über Warschau und Budapest zurück nach Targu Mures.

Von Google Maps, der einfach nicht wusste wo das Zentrum in Oradea ist

Nach einigen Monaten in Rumänien und vielen Wochenenden in Städten in der näheren Umgebung von Targu Mures hat es Sophia und mich nach Oradea verschlagen.

Halb getrampt, halb mit dem Zug sind wir Freitags in Oradea angekommen. Am nächsten Tag haben wir versucht das Zentrum zu finden und Herr Google war dabei ausnahmsweise keine große Hilfe. Eine Taxi Fahrt später erstreckte sich dann die ganze Schönheit der Stadt und wir haben einfach nur die Sonne genossen. Ein kleiner Info Fakt am Rande: In Oradea gibt es Café Frei. Das ist ein Café, was es sonst nur in Targu Mures und Csikszereda in Rumänien gibt.

 

9. April – Ausflug nach Turda

Die Zeit ist wie verrückt vorangeschritten und es ist jetzt einfach schon Ende Mai. Unfassbar. In der vergangenen Zeit war auch so einiges los.

Ein Wochenende hatten wir Targu Mures Besuch von Elias, ein Freiwilliger in Brasov. Zusammen mit Sophia haben wir einen Ausflug nach Turda gemacht.

In Turda gibt es eine große Salina (Salzmine), die wir uns zusammen angeschaut haben. Ein besonderes Highlight war eine kleine Ruderboot Tour im Salzsee in der Mine.

Aber seht selbst: DSC_0131

SAM_7409

SAM_7427 SAM_7432 DSC_0123 SAM_7436

DSC_0133

„Wie der Busfahrer verwundert war, dass alle nach Bogata fahr’n“

Am Sonntag waren Anda, eine Schülerin, ein paar Freunde von ihr und ich auf einem kleinen Festival „Jazz in the Park“ in Bogata. Bogata ist ein kleiner Ort in der Nähe von Ludund an und für sich ein unbekanntes Dorf in Rumänien. Snoop Dogg hat nach einem Konzert in Bogota/Kolumbien ein Foto mit dem Standort, Bogata veröffentlicht. So ist das Bogata „berühmt“ geworden.

Das Festival „Jazz in the Park“ findet eigentlich in Cluj Napoca statt, wegen der Story von Snoop Dogg hat am 3. April aber eine Sonderausgabe in Bogata stattgefunden. Da Bogata nicht so weit von Targu Mures entfernt liegt haben wir uns auf den Weg dorthin gemacht.

„Wie der Busfahrer verwundert war, dass alle nach Bogata fahr’n“

Der eigentliche Plan war es mit dem Zug zu fahren, der war allerdings ausgebucht, weswegen wir den Bus genommen haben. Der Busfahrer war sehr darüber amüsiert, wie viele junge Leute nach Bogata wollen.

Wir sind irgendwo im nirgendwo aus dem Bus gestiegen und etwa eine halbe Stunde durch die schöne Gegend gelaufen, eine Karawane junger Menschen auf dem Weg zum Festival. Das war sehr sehr schön.

Endlich angekommen saßen wir einfach gemütlich auf der Wiese vor der Bühne und haben der Musik gelauscht, gequatscht und gepicknickt.

Am frühen Abend sind wir zum Bahnhof aufgebrochen um mit dem Zug nach Hause zu fahren. Anda und ich haben auch ein nettes Andenken an den Tag – unseren ersten Sonnenbrand 2016.

Alles in allem ein wunderschöner Tag. Hoffentlich werden noch weitere so schöne Wochenenden folgen!

 

 

 

April April

So wie in Deutschland, so ist es auch in Rumänien üblich am 1. April kleine Scherze zu machen. Natürlich haben sich auch die Schüler etwas für die Lehrenden überlegt. Ein kleiner Scherz war es zum Beispiel, dass die Schüler, die eigentlich Französisch lernen in meiner Deutschstunde saßen. Nach kurzer Zeit waren dann aber auch meine richtigen Schüler da. Es hätte mich auch um einiges schlimmer treffen können. :)

Was ist sonst noch passiert im März?
In Rumänien finden einmal im Jahr Wettbewerbe, die so genannten Olympiaden statt. Schüler treten z.B. in Deutsch, Mathe oder Chemie gegeneinander an. Es gibt drei verschiedene Runden, zum einen die Schulinterne Phase, die Kreisphase und die Nationalphase. Dieses Jahr haben die Kreisphasen diverser Fächer im Papiu stattgefunden. Die Lehrenden haben viel Zeit mit der Planung, Organisation und Durchführung der Olympiaden verbracht. Deswegen waren alle etwas gestresst. Zum Glück hat sich das inzwischen wider gelegt.
Mitte März waren ein paar Freiwillige und ich ein Wochenende in Sighisoara. Wir sind durch die Altstadt gelaufen, haben bei Gigi Covrigi mit Kirschen gefüllt schnabuliert und ein paar Bars getestet. Übernachtet habe ich in der Altstadt, ich einen wunderbaren Blick über Sighisoara.
Ziemlich spontan hat mich dann noch meine Schwester für fünf Tage in Rumänien besucht. Wir waren zusammen in Cluj und die restliche Zeit in Targu Mures. Zusammen hatten wir eine richtig schöne Zeit die wir fürs gemeinsame einkaufen und kochen, quatschen oder durch die Gegend bummeln genutzt haben. Einen Tag hat mich Julia auch auf die Arbeit begleitet. Leider ist die Zeit viel zu schnell vergangen, aber so ist es ja immer.
Letztes Wochenende habe ich dann noch einen ungarischen Osterbrauch kennengelernt. Am Ostermontag bleiben Mädchen und Frauen Zuhause und warten darauf das die Jungen und Männer vorbei kommen. Diese kommen z.b. mit Parfüm oder kleinen Wasserbehältern und machen die Mädchen nass. In Dörfern kann es aber auch so aussehen: Ungarischer Osterbrauch Im Gegenzeug verschenken die Frauen bemalte Ostereier. Ein sehr netter Brauch finde ich :)

Bis bald! Szia :)

Mit Dracula persönlich! ;D
Mit Dracula persönlich in Sighisoara! ;D
20160319_212435
Julia und ich :)

20160319_22155020160320_120854

20160322_102551
Deutschlabor im Papiu

 

Der Frühling liegt in der Luft

Die Tage werden Tag für Tag länger und es wird auch immer wärmer. Heute haben wir in Targu Mures fast die 20°Grad Marke geknackt.
Für die kulturweitler deren Freiwilligendienst nur sechs Monate dauert ist die Zeit jetzt um. Das bedeutet auch für mich, dass mein Bergfest schon gelaufen ist. Mein Nachbereitungsseminar ist laut des Countdowns auf meinem Blog auch schon in fast fünf Monaten. Wahnsinn wie schnell die Zeit vergeht und vor allem was ich schon alles erlebt habe hier in Rumänien oder auch in Ungarn, Serbien oder Bulgarien. Targu Mures ist mein Zuhause geworden und ich komme gut zurecht.
Letztes Wochenende war ich zusammen mit Lara in Odorheiu Secuiesc (dt. Oderhellen ung, Székelyudarhely), einem kleinen Städchen mit 34.000 Einwohnern, von denen 97% ungarisch sprechen. Wir haben aber nicht bequem irgendeinen Bus genommen, sondern sind mal wieder getramped. Kaum standen wir am Straßenrand, mit unserem Schild in der Hand, schon fanden wir uns in einem Transporter von einem Pärchen wieder auf dem Weg nach Odorheiu. Ein Gespräch zu führen hat sich als etwas schwierig herausgestellt, da weder Lara noch ich gut rumänisch sprachen können. Etwas hinter Sighisoara haben sie uns raus gelassen und keine fünf Minuten später hat uns auch schon ein ungarisches Paar bis nach Odorheiu mitgenommen. Hier hat es mit dem Smalltalk etwas besser geklappt. Nach nur 2,5h haben wir unser Ziel erreicht, der Bus hätte 15 Minuten länger gebraucht. :)
Zu dritt haben wir zwei tolle Tage verbracht. An dem Samstag hat uns Johanna ihre Stelle, ihr Altenheim gezeigt und ihre Senioren vorgestellt. Nach einem Spaziergang durch die Stadt und einem gescheiterten Versuch nach Miercurea Ciuc zu trampen verbrachten wir den sonnigen Nachmittag auf dem Hufeisenplatz, ehe wir Abend ins Schwimmbad gegangen sind. Was uns aufgefallen ist, ist dass es in Schwimmbädern in Rumänien immer einen Haken gibt. Entweder ist es Pflicht eine Badekappe zu tragen oder Badeschlappen zu haben. Zum Glück brauchten wir dieses Mal keine Badekappe, allerdings Badeschlappen. Wir haben aber geschickt den Herrn Bademeister ausgetrickst und wenn er uns auf unsere fehlenden Badeschlappen ansprach immer eine Ausrede gefunden. :) Im Whirlpool sind wir Schaumkronenköniginnen geworden und haben ganz viel gelacht. Nach dem Schwimmbad waren wir noch gemütlich Pizza essen und zum einschlafen haben wir eine Runde Germanys Next Topmodel geschaut.
Unser Sonntag war ganz ruhig. Im Altenheim haben wir gefrühstückt, ehe wir noch einen Spaziergang gemacht haben und eine Runde im Park gesessen haben. Am späten Nachmittag haben wir uns noch schnell ein Targu Mures Schild gebastelt uns sind an den Rand der Stadt gelaufen. Super schnell hat auch schon ein LKW angehalten und uns bis nach Hause gebracht. Auf der Fahrt hatte Lara einen tollen Blick vom Beifahrersitz und der Fahrer hat uns ganz viel über die Gegend erzählt.
In Targu Mures angekommen, konnten wir auf der Straße laufen, da die Innenstadt, warum auch immer, für Autos gesperrt war. Auch mal schön da zu laufen, wo sonst die Autos fahren.
Nach der Erzählung vom Wochenende möchte ich auch noch vom letzten erzählen. Wir in Targu Mures haben ganz viel Besuch bekommen. Von Freitag auf Samstag waren kulturweitler aus Ungarn bei uns und am Samstag haben wir zwei Freiwillige aus Albanien und Bosnien Herzegowina empfangen dürfen. Die beiden Mädels haben ganz viele spannende Geschichten aus ihren Gastländern und von ihren Einsatzstellen erzählt. Alle zusammen waren wir siebenbürgisch essen und wir sind noch Teil einer ungarischen Geburstagsfeier mit Livemusik geworden. Da ist richtig Stimmung aufgekommen.
Hier in Rumänien ist es ein Brauch sich am 1. März weiß-rosa Bändchen mit Anhängern und kleinen Ansteckern zu schenken. Die Bändchen sind Glücksbringer und Boten des Frühlings. Ein sehr schöner Brauch. Sophia und ich haben auf einem Markt, auf dem man Mărțișor und Blumen kaufen kann für uns alle Mărțișor gekauft. Es gibt echt für jeden Geschmack und zu jeder Person einen passenden Mărțișor. In der Schule schenken auch SchülerInnen ihren Lehrerinnen Blumen oder Mărțișor. Am ersten März haben wir dann Lara zu mir eingeladen, ich habe für uns gekocht und sie dann mit einem Märzchen und einer kleinen Blume überrascht. :)

Hoffentlich bleibt der Frühling und es wir knacken bald die 20°Grad Marke.
Ennyi ;) (ung. für „und so viel“)

DSC_1781
Siebenbürgisch lecker essen
IMG-20160307-WA0002
Odorheiu Bilder

IMG-20160304-WA0005 DSC_0032 DSC_0037

Heimweg nach Targu Mures

DSC_0043 DSC_0048 IMG-20160307-WA0018

 

Ein zufälliges Wiedersehen

Jetzt ist schon wieder eine halbe Ewigkeit seit den Ferien vergangen und ich habe das Blog schreiben immer wieder aufgeschoben.

In Rumänien haben die Schüler zwischen den Semestern eine Woche Ferien und diese Zeit habe ich etwas fürs reisen genutzt. :)                                                         
Mein erstes Ziel war Craiova. Dort habe ich Chris besucht und es sind noch Joana aus Bukarest und Franzi aus Arad vorbei gekommen. Wir sind durch die Stadt spaziert, haben den größten Park in Rumänien angeschaut, Falafel gegessen und auf dem Boden gekocht. Das Zimmer im Internat ist etwas provisorisch eingerichtet, aber wir hatten unseren Spaß.                                                        
Sonntag haben wir uns zu viert zum internationalen Tramper Punkt aufgemacht, bewaffnet mit Sofia Schildern. Nach ca. 15 Minuten saßen wir auch schon, zu viert, in einem Auto an die Rumänisch-Bulgarische Grenze. Ab dort haben wir uns aufgeteilt und haben in Teams versucht eine Mitfahrgelegenheit nach Sofia zu bekommen. Zusammen mit Chris habe ich die Grenze zu Fuß überquert, ich wusste gar nicht, dass das möglich ist. Nun gut, wir haben etliche PKW und LKW Fahrer angesprochen, ob sie uns in Richtung Sofia mitnehmen können. Es hat ein wenig gedauert, ehe sich ein LKW Fahrer aus der Türkei bereit erklärt hat, uns mitzunehmen. Chris saß dann auf dem Bett vom Fahrer und ich auf dem Beifahrersitz. Zack, im LKW haben wir auch schon die Donau, der Fluss der Bulgarien und Rumänien trennt überquert und schon waren wir richtig auf Bulgarischen Boden. Ich konnte die ganze Fahrt die wunderschöne Aussicht vom Beifahrersitz genießen. Wir haben viele kleine Dörfer durchquert, wunderschöne Berge gesehen und sind an Flüssen vorbei gefahren. Auf der Fahrt haben wir aber weniger schönes gesehen, im Gebiet kurz hinter der Grenze zu Rumänien haben wir einige Prostituierte, die gerade auf einen Freier gewartet haben, gesehen. Darunter war auch ein Mädchen, welches nicht älter als 15 Jahre alt gewesen sein kann. Das hat uns sehr nachdenklich gemacht… Wir haben uns mit Händen und Füßen mit dem LKW Fahrer verständigt und hatten dabei jede Menge Spaß. Er hat uns sogar auf einen Kaffee eingeladen an einer Raststätte, das war sehr lieb von ihm. Er hat uns dann auf dem Ring um Sofia herum raus gelassen und wir saßen keine 10 Minuten im nächsten Auto Richtung Zentrum. Auf dem Weg zu Anna, sie wohnt auf dem Gelände der Deutschen Botschaft, haben wir dann Joana und Franzi in einem DM wieder getroffen. Es war ein super Gefühl, es geschafft zu haben, die ganze Strecke geschafft zu haben. Abend haben wir uns noch mit den anderen kulturweitlern in Sofia in einem traditionellen Restaurant getroffen und den Abend ruhig ausklingen lassen.                                                                                                
Die Zeit bis Mittwoch früh haben wir super entspannt, mit Spaziergängen, Kaffee trinken oder kochen bei Anna verbracht. Sofia ist eine super schöne Stadt mit einer großen Alternativen Szene. Zusammen haben wir die Free Food Tour (https://www.facebook.com/BalkanBitesFoodTours/?pnref=story) gemacht und haben richtig leckere Essen und Trinken probiert.
Mittwoch früh habe ich mich dann alleine Richtung Varna, eine am Schwarzen Meer gelegene Stadt, aufgemacht. Ich kann meine Zeit in Varna eigentlich kaum in Worte fassen. Es war einfach nur schön am Meer zu sein, die salzige Luft zu riechen auch zerzauste Haare vom Wind zu bekommen hat mir nichts ausgemacht. In Varna habe ich bei Sandra, auch einer Freiwilligen gewohnt, wir haben uns sehr viel zu erzählen gehabt, auch wenn wir uns vorher gar nicht kannten. Sie hat mich auch einen Nachmittag mit in ihrer Einsatzstelle genommen, so durfte ich auch mal eine bulgarische Schule von innen sehen. :)

Freitags bin ich über Ruse nach Bukarest gefahren. Dort habe ich einige Leute wiedergesehen und auch viele neue kennengelernt, die man vorher höchstens aus Erzählungen kannte. Aber das größte an diesem Wochenende war, dass ich einen alten Kumpel in einem Club getroffen habe. Wir waren beide auf einer Jugendbegegnung in Gera vom Volksbund vor fast fünf Jahren. Und plötzlich stand er da irgendwo, in einem Club in Bukarest, vor mir und wir konnten es einfach nicht glauben. Es war so so witzig. Ein zufälliges Wiedersehen.

Früh am Sonntag wollte ich meinen Bus nach Targu Mures zurück nehmen. Tja, leider war ich am falschen Busbahnhof und bin dann über Umwege nach Hause gekommen. Leider ist die Zeit viel zu schnell vergangen, aber die nächsten Ferien kommen im April. :)

Seit den Ferien sind jetzt schon wieder zweieinhalb Wochen vergangen. Der Alltag ist wider eingekehrt.                                                                                           I
In der Schule arbeiten viele Schüler auf die Olympiaden hin. Die Olympiaden sind Wettbewerbe in Fächern, die erst auf regionale und auch noch auf nationaler Ebene ausgetragen werde. Einige Schüler nehmen auch in mehren Fächern gleichzeitig an Olympiaden teil.
Ansonsten laufen die DSD Vorbereitungen für die neue Generation. Es heißt wieder „Heute habe ich ein Leseverstehen zum Thema XY für euch dabei.“

Letztes Wochenende waren Freiwillige aus Timisoara, Chisinau und Odorheiu Secuiesc. Wir haben zusammen leckere Bohnenburger, Pommes und Salat gemacht.

Gestern Nachmittag war ich zusammen mit Sophia bei der Arbeit, sie hilft Dienstags in einem ungarischen Kinderheim. Ihre Aufgabe ist es den Jugendlichen bei den Hausaufgaben in Deutsch und Englisch zu helfen.

Hier ein paar Fotos:

Cariova

DSC_1462

DSC_1465

DSC_1472

DSC_1511

Auf dem Weg nach Sofia

DSC_1513

DSC_1525

DSC_1531 DSC_1546

Sofia Eindrücke

DSC_1563 DSC_1567

DSC_1568

DSC_1582

DSC_1660 DSC_1662

Varna

DSC_1663 DSC_1667

DSC_1689 DSC_1692

DSC_1700 DSC_1715

Zurück nach Rumänien

DSC_1727

Mein Januar

Beim durchstöbern von anderen Blogs habe ich ein leicht schlechtes Gewissen bekommen, weil ich schon wieder länger nichts geschrieben habe. Deswegen jetzt hier ein Lebenszeichen von mir:

Was ist in der letzten Zeit so passiert?
Das erste Wochenende (15.-17.01) nach dem die Schule wieder angefangen hat, bin ich nach Brașov (dt. Kronstadt) gefahren. Dort habe ich, was auch sonst, andere Freiwillige besucht. Nach dem Zwischenseminar war ich schon mal in Kronstadt und die Stadt hat mir sehr gefallen. Ich hatte ein sehr schönes Wochenende. Wir drei haben super lecker zusammen gekocht, der Erdnussbar einen Besuch abgestattet, Karten gespielt, witzige tiefsinnige Online Test gemacht und noch ein paar Sehenswürdigkeiten abgeklappert. Außerdem hat es Samstag Nacht noch geschneit. :)

Die Woche in der Schule war ganz normal und wenig Ereignis reich. Neu ist nur, dass ich jetzt für die Schüler aus der fünften Klasse ein Aussprache Training anbiete. Wir kommunizieren etwas mit Händen und Füßen, da mein rumänisch nicht gut genug ist. Es macht auf jeden Fall großen Spaß mit den „Kleinen“ zu arbeiten!

Eigentlich wollte ich das Wochenende vom 22.-24.01 nach Cluj-Napoca (dt. Klausenburg, ung. Kolozsvár) fahren. Leider hat mein Körper nicht mitgespielt. Ich habe mir irgendwo eine fette Erkältung eingefangen, die mich etwas aus der Bahn geworfen hat. Das ganze Wochenende lag ich flach und auch noch die ganze folgende Woche. Am Dienstag habe ich dann mit Sophia, einer anderen Freiwilligen in Targu Mures, einen Arzt gesucht. Wir sind hin und her geschickt worden, ehe wir dann endlich einen Arzt gefunden haben. Eine nette, etwas ältere Ärztin hat mir ganz viel Ruhe, Tee trinken und noch mehr Ruhe verschrieben. Sie konnte sogar ein paar Brocken deutsch und fragte aus dem nichts heraus: „Hast du Schleim?“ Da mussten Sophia und ich herzhaft lachen.
Mittlerweile bin ich wieder zu 99,5% gesund, nur ein mini Husten ist noch geblieben.

Diese Woche lief alles etwas auf Sparflamme in der Schuke. Es war die letzte Woche des erstem Semesters, die Noten stehen fest. Die Lehrenden waren alle mit Notenheften und aufräumen beschäftigt. Ansonsten war nicht viel los. Ab Freitag sind Ferien und ich fahre nach Craiova.

Bis bald! :)

Hier noch ein paar Bilder:

Targu Mures von oben
Targu Mures von oben
Schnee :)
Schnee :)
Der leckerste Auflauf der Welt!
Der leckerste Auflauf der Welt!
Brasov vs. Hollywood
Brasov vs. Hollywood
Die Schwarze Kirche
Die Schwarze Kirche
Die Erdnussbar
Die Erdnussbar