Auch in Belarus feiert man Bayram

20150925_203659Turkmenistan!

 

Nachdem ich einen Blogeintrag zum Opferfest gelesen und mit meiner Mitfreiwilligen Franzi in der Türkei gesprochen habe, die mir dann erzählte, dass sie die ganze Woche frei habe, dachte ich mir nur „Pfff betrifft mich eh nicht.“ Doch man sollte nie voreilige Schlüsse ziehen.

Gestern nach der Arbeit habe ich es mir auf dem Bett (vorgestern kam die neue Matratze, es ist so bequem hehehe) bequem gemacht und erstmal auf YouTube rumgesurft und nach Zügen nach Minsk geguckt und so weiter. Um 17.30 Uhr klingelte dann mein Handy, es rief eine mir unbekannte Nummer an. Ich gang ran und wie sich dann in der nächsten Minute herausstellte, war es eine Kollegin meiner Russischlehrerin (beide arbeiten an der Uni, wo ich auch Unterricht nehme). „Ja, also meine Studenten, sie sind aus Turkmenistan, sie feiern ein muslimisches Fest und ich wollte fragen, ob du mitkommen möchtest. Wir werden ein Schaf essen“ (OMGGGG – die Begeisterung machte sich seeehr breit!!) „Achso, du meinst Bayram, das Opferfest? Aber sehr gerne komme ich mit!“ „Genau das meine ich, lass uns dann um 18.50 Uhr vor der Uni treffen!“ So verabschiedeten wir uns und ich machte mich schnell fertig, um pünktlich los zu können, da der Weg mindestens eine halbe Stunde in Anspruch nimmt. Ich kaufte mir Bustickets und lief zur Trolleybushaltestelle. Wir trafen uns also so wie verabredet (zwei ihrer Freundinnen waren auch dabei) und gingen zum Fest. (Es waren übrigens einige „ihrer“ Studenten – sie hilft ihnen bei bürokratischen Dingen und kennt sie deswegen ganz gut.) Bis dahin wiegte ich mich in Sicherheit und dachte, dass das alles viel kleiner und bei irgendwem zu Hause sein würde. Spätestens beim Festsaal merkte ich dann auch, dass ich etwas underdressed war und dass sich die ganze turkmenische Community einen Festsaal gemietet hatte, um das Opferfest zu feiern. Ich fühlte mich zwar den ganzen Abend dank meiner Kleidung unwohl (Die Turkmeninnen hatten teils wunderschöne traditionelle Kleider an und die Männer trugen alle Anzüge…), aber nun ja, was solls, einen Riesenspaß hatte ich trotzdem. Das Fest begann mit einer kurzen Präsentation zum Opferfest und zu den in Turkmenistan üblichen Ritualen, danach folgte ein gesungenes Gebet. Es war unglaublich schön und emotional präsentiert – das denke ich sogar als Atheistin. Und dann durften wir auch schon essen. Es gab sowjetischen Salat, Brot, andere Salate, Süßes, Obst…. Natürlich haben sie das Schaf nicht vergessen und teilten eine Suppe aus, deren Name ich leider schon vergessen habe, worauf noch eine ordentliche Portion Plov (Reis mit Gemüse und Schafsfleisch). Es war echt lecker, hätte ich nicht gedacht!! Doch – wider Erwarten – waren nur die Männer mit der Essensausgabe und dem Aufräumen beschäftigt, zudem erklärte mir meine Begleitung, dass die Männer das Essen auch gekocht hätten und später noch alles putzen werden. Interessant, interessant! Gekrönt wurde der Abend mit russischer Musik, zu der wir alle tanzten. Die Turkmenen hatten alle unglaublich Spaß und das alles ohne einen Tropfen Alkohol. Und was mir der Abend gezeigt hat, ist, dass man nicht die gleiche Sprache sprechen muss, um miteinander Spaß und eine schöne Zeit zu haben! Es war ein sehr gelungener und geselliger Abend!

Ansonsten habe ich den heutigen Tag in meinem Bett verbracht, bin mittags irgendwann raus, um Tickets nach Minsk zu kaufen, da ich zum Tag der Deutschen Einheit in die Botschaft eingeladen bin. Auf dem Weg zum Bahnhof bin ich noch über den Markt geschlendert und habe dann aus den Produkten die beste Tomatensuppe der Welt gezaubert. (Familienrezept!) Jetzt sitze ich wieder auf meinem bequemen Bett und lasse mich von Steffen Möllers „Viva Polonia“ berieseln, während seit Stunden schon dieser blöde Herbstregen an meine Fensterscheiben klopft.

До Свидания!!20150925_200058

20150925_200645Suppe, Name ist mir leider entfallen

20150925_202955Plov!

20150926_180607besagte Tickets nach Minsk, 59.100 Rubel pro Fahrt (ca. 3€)