Nach den wunderbaren zwei Wochen in Peru und Bolivien war ich zwei Tage zu Hause in meinem Bogotá und bin dann nach Medellín gefahren. Ich hatte wirklich auch Wärme bitter nötig… Also alle warmen (wenn letzendlich auch ganz und gar nicht ausreichenden) Kleidungsstücke raus aus dem Rucksack und rein mit einer Menge kurzer „Sommer“sachen.
MEDELLÍN…
Am Montagmorgen bin ich frisch und fröhlich um 5 Uhr morgens aufgestanden, weil mein Bus um 6:45 nach Medellín ging. Im Bus hatte ich einen wirklich nicht so angenehmen Sitznachbarn. Ich wollte schlafen, aber er wollte sich unterhalten. Allerdings waren die Gesprächsansätze sehr unerfolgreich, weil er immer so leise gesprochen hat, dass ich nichts verstanden habe. Letztendlich konnte ich mich aber durchsetzen, indem ich geschlafen habe. Nach ca. 10 Stunden Fahrt durch schöne grüne Kaffeezonenlandschaft sind wir endlich angekommen. Etwas geschockt von der Hitze, die mich ausserhalb des klimatisierten Businnenraums in Empfang nahm, bin ich mit der Metro und meinem Eigengewicht in Gepäck in Richtung Emily und ihrer Freunde gefahren. Die Metro ist sehr schön und man sieht eine Menge, weil sie neu und oberirdisch ist. (Wäre mal was für Bogotá.) Wir sind dann zusammen auf ein Punk Rock Konzert gegangen und haben mit viel Cerveza und ziemlich mutigen Eintritten in den prügelnden Pogo in meinen Geburtstag hineingefeiert.
An meinem Geburtstag waren wir ein bisschen in der Stadt unterwegs, haben Eis gegessen und obligatorische Plätze besucht, wie den botanischen Garten und den Plaza Botero (mit den berühmten dicke-Menschen-und-Tiere-Statuen dieses kolumbianischen Prestigekünstlers). Die Zeit war viel zu wenig und es war seehr warm, für so eine eingefleischte Höhenbewohnerin wie mich schon fast ZU warm. Am Abend schon ging es dann vom Busterminal wieder weiter. Unser Nachtbus nach Cartagena war nach allem was wir gewohnt waren unfassbar luxuriös! (klimatisiert, relativ breite Sitze, Bildschirm am Vordersitz mit Filmen und Musik, Essensgeschenk beim Eintreten – WOW)
CARTAGENA…
Das alles hat mich am nächsten Morgen und nach ca. 14 h Fahrt aber auch nicht mehr dazu in Stande versetzt, die unglaubliche Hitze zu ertragen. Aus dem Taxi, auf dem Weg ins touristische Stadtzentrum, konnten wir die Stadt ausserhalb dieser wunderschönen Kolonialstil-Strassen sehen, wo sie finde ich eher normaler, aber auch irgendwie heruntergekommen wirkte. Unser Hostel haben wir Gott sein dank schnell gefunden, es hatte sehr nette Angestellte, aber einen Mangel an Klimaanlage.
Hier ein paar Bilder von den zwei Tagen aus Cartagena, die hoffentlich mehr beschreiben als tausend Worte. Es ist eine schöne (Innen)Stadt, aber zu heiss und der Strand ist sehr schmutzig.
Emily, Andres und ich freuen uns über Limonada de Coco in einem Restaurant (übrigens direkt unter unserem Hostelzimmer) namens La Mulata.
Der Mann trägt ein farblich passendes T-Shirt!
Wo ist das Zebra? Diesmal nicht auf der Strasse aufgemalt, sondern lebendig und wahrscheinlich schwitzt es sehr.
Auf dem Plakat steht: „Sei kein Esel wie ich, benutze den Zebrastreifen“… ist das eine Strafe für Verkehrskriminelle??
Arepa con Queso oder Pferdekutsche?
Taubenfüttern… wem’s Spass macht.
Emily und Andres, auf der Suche nach Meereswind.
SANTA MARTA (El Rodadero)…
In Santa Marta war eindeutig Entspannung das Tagesmotto, und zwar an allen sieben Tagen. Wir haben ein superschönes Hostel gefunden, das einen Pool hatte!! Lebenswichtig bei diesen Temperaturen. Unser Tagesablauf sah etwa so aus: Um 11 Uhr aufstehen, in den Pool gehen und sich abkühlen. In einem internationalen (und damit vor allem europäischen) Supermarkt Frühstück/Mittagessen kaufen. Emilys Freund aus Medellín, der Koch ist, bereitet das dann zu (wollte unsere Hilfe nicht), dann essen wir. Dann wieder Pool, dann irgendwann Strand, wenn die Mittagssonne nicht mehr ganz so lebensfeindlich ist, schwimmen, ein bisschen schlafen. Dann Abendessen, im Hostel Leute treffen oder am Strand ein Bier trinken. So oder so ähnlich.
Der schlimmste Tag:
…sollte der schönste werden. Wir sind am Mittwoch früh morgens mit dem Bus in Richtung des Nationalparks Parque Tayrona gefahren, um den Tag am Playa Crystal zu verbringen. Es war alles wunderschön, nur wurde ich erst von Mücken zerstochen, und dann von der Sonne VERBRANNT. Ich bin am weissen Strand gegenüber dem hübschen türkis-blauen Wasser eingeschlafen, ohne mich vorher an mehr Stellen als meinen… Knien einzucremen. (Erklärung: eine kleine Narbe am Knie, die durch zu häufiges Fahrradfahren auf Glatteis verursacht wurde, wollte ich beschützen, und das andere Knie war wohl ein Zwang zur Symmetrie.) Danach sah ich aus wie ein „Camaron“, allerdings nur auf der Vorderseite, der Rest war weiss. Tat weh. Sah blöd aus. Ich hatte aber noch nie vorher (!) einen Sonnenbrand, um meine Doofheit zu entschuldigen. Die letzten drei Tage war ich ein völliges Schattenwesen, das sich mit Aloe Vera eingeschmiert hat und sehr viel gejammert hat. Ich hatte am ersten Tag nach dem Sonnenbrand sogar so eine merkwürdige Art Fieber, bei der man sich abwechselnd heiss und kalt fühlt und herumzittert, was aber wohl nicht als Fieber durchgeht.
Aus meiner viel erwachseneren Sicht zwei Wochen später kann ich sagen, dass ich zwar erst braun wurde, sich dann aber grosse Teile der Haut gepellt haben, trotz viel trinken und einbalsamieren. Was ihr von mir lernen könnt: Sonne? Creme dich ein! Äquatorsonne? Creme dich ein, bitte!!!!!
Hier ein paar Fotos:
Der Hostelpool, bei schlechtem Licht. Diese Hostel-Villa war früher in Drogenmafia Besitz, und ich frage mich, ob mal eine Leiche im Pool war.
Supergeiler Eiskaffee von Juan Valdez (oder sollte ich sagen Sahne mit Sirup?) im angenehm kühlen Shoppingcenter.
Oh Mann. Das letzte Fussballspiel von Kolumbien, bei dem sie dramatisch aus der Copa América herausgeflogen sind. Wir haben viel geschrien und die Stimmung war unglaublich, nichts dagegen ist Fussball gucken in Deutschland.