Jugend debattiert international

Was ich die letzte Zeit so getrieben habe? Viel Spannendes!
Von Samstag bis gestern durfte ich an einem in dieser Art ganz neuen, erstmaligen Projekt teilnehmen: „Jugend debattiert im Südkaukasus“. Deutsch lernende Schülerinnen und Schüler der 10. und 11. Klassen aus Georgien, Armenien und Aserbaidschan kamen in dem kleinen Örtchen Telavi hier in Georgien zusammen, um auf Deutsch zu debattieren. Neben her wurden noch ein paar kulturelle Differenzen und Vorurteile über Bord geworfen. Insbesondere die Armenier und Aserbaidschaner mussten feststellen, dass die anderen doch ziemlich in Ordnung sind und die in ihren Ländern propagierte Feindschaft nicht so allgemein wie angenommen ist.

Samstagabend trafen die Aserbaidschaner und Armenier und die SchülerInnen aus Batumi hier in Tbilisi ein. Nach einer kurzen Stadtführung von uns Freiwilligen gab es ein ausgiebiges Begrüßungsessen oben auf Mtatsminda.
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Am Sonntagmorgen ging es – nun auch mit den georgischen Schülern – mit dem Bus Richtung Telavi. Wir haben einen Zwischenstop in dem wunderschönen schnuckeligen Örtchen Sirnari gemacht, dort in Gruppen bei 35 Grad im Schatten die Stadt erkundet und anschließend in einem kleinen Wäldchen alle zusammen gepicknickt. Trotz der Hitze und des vielen Essens, hatten einige genug Energie, ein lustiges Bewegungsspiel zu starten, bei dem nach kurzer Zeit fast alle mitgemacht haben! Alle waren sich noch fremd und dann so schnell sowas! Wir Teamer waren begeistert!
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Schließlich sind wir nach Telavi in unser Hotel weiter gefahren. Nun begannen die arbeitsintensiven Tage, sowohl für uns, als auch für die Schüler. Zu Jugend debattiert gehört ein striktes Programm, das entweder in Form von Unterrichtseinheiten oder Workshops vermittelt werden soll. In unserem Fall waren die vier Hauptthemen Sachkenntnis, Gesprächsfähigkeit, Ausdrucksvermögen und Überzeugungskraft Workshops von 2,5-stündiger Dauer, je einer vormittags und einer nachmittags. Wir Freiwilligen und die Lehrer haben jeweils zu zweit einen Workshop vorbereitet und gehalten. Fiona und ich hatten beispielsweise Ausdrucksvermögen. Die 36 SchülerInnen waren in neuner Gruppen aufgeteilt und sind von einem Workshop zum anderen rotiert. Nach vier Mal dem selben Workshop, haben wir uns zwar etwas ausgelaugt gefühlt, aber dennoch hat es sehr viel Spaß gemacht. Für mich war es besonders spannend, anstatt mit 3-11 Jährigen mal mit Älteren zu arbeiten. Außerdem fand ich es interessant zu sehen, wie unterschiedlich die einzelnen Gruppen waren. Denn obwohl wir theoretisch vier Mal das Selbe gemacht haben, war es jedes Mal ein wenig anders. Und die SchülerInnen waren trotz einer Zimmertemperatur von 36 Grad aufnahmefähig, interessiert und mit Spaß dabei! Generell war ich super überrascht und begeistert wie gut alle Deutsch gesprochen haben, wie kreativ und begabt sie waren.

Wir haben aber nicht nur gearbeitet ;) Abends gab es abwechslungsreiche Programmpunkte: Montag sind wir durch das Alazani-Tal zu einem märchenhaften See gefahren, wo gebadet, Ball gespielt und gequatscht wurde. Dienstag haben wir das Landgut Alexander Tschavtschawadzes besucht und in dem riesigen wunderschönen Park bei Gitarrenmusik und Gesang entspannt. Das ganze „eskalierte“ dann jedoch in einer allgemeinen Wasserschlacht, während man auf die Marschrutka zurück wartete :D  Der Fahrer hat sich sichtlich gefreut, eine Horde bis auf die Haut durchnässter SchülerInnen mit seiner Marschrutka zurück nach Telavi fahren zu dürfen.IMG_2184 IMG_2185 IMG_2189
Mittwoch war dann der große Finaltag. Endlich wurde „richtig“ debattiert. Vormittags wurden in neun Vorrunden á vier Schülern (zwei „gegen“ zwei) die besten 16 Debattierer erkoren, die dann nachmittags vor einer Jury wichtiger Menschen in vier Finaldebatten ihr Können unter Beweis stellen durften. Spannende, aber sehr schwierige Fragen wurden debattiert: ob Religion Pflichtfach an Schulen werden sollte (ist es hier nicht), ob in Politik und Wissenschaft eine Frauenquote eingeführt werden sollte, ob ungesunde Lebensmittel deutlich höher besteuert werden sollten und ob —- Am Ende gab es eine eindeutige Gewinnerin und drei zweite Plätze!
Als rauschender Abschluss gab es noch einmal ein Festessen! Im Anschluss haben georgische Schülerinnen und Schüler mit Gitarre und Gesang typisch georgische Lieder vorgetragen, armenische Mädels haben deutsche und englische Poplieder gesungen, wir Freiwilligen hatten einen Sketsch vorbereitet, drei Mädchen (aus jedem Land eines) haben eine kurze Dankesrede gehalten, es wurden deutsche Klassiker gesungen, ein georgisches Gedicht vorgetragen, georgisch getanzt, überall fanden „Mini-Sprachkurse“ Armenisch, Georgisch, Aserbaidschanisch statt und schließlich gab es eine internationale Disco! War echt klasse!
Donnerstagvormittag ging es dann mit dem Bus zurück nach Tbilisi, von wo aus einige noch fünf oder sechs weitere Stunden Fahrt nach Baku, Jerewan oder Batumi vor sich hatten. Wir hatten Glück und erreichten ganz leicht erschöpft unsere WG eine halbe Stunde später.

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2 Gedanken zu “Jugend debattiert international

  1. Hey, das klingt ja wie ne Woche Programm; und ein paar Bilder kommen mir bekannt vor – da waren wir doch vor gar nicht langer Zeit! War bestimmt für alle ne tolle Erfahrung!

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