Skifahren – Gudauri Januar ‘15

Vom 2. bis zum 6. Januar – unplanmäßig bis zum 7. verlängert – war ich zusammen mit Alex, Ansgar, Béla, Ruth (weltwärts-Freiwillige) und Paula in Gudauri Ski fahren. Wir haben in einem super günstigen Hostel, dem „Snow House“, übernachtet. Zwei Mahlzeiten und Skiausrüstung pro Nacht für 60 Lari, das waren nicht mal 30 Euro…! Auch der Skipass war tragbar.
Auf dem Weg hoch, haben wir gestaunt, wie anders die ganze Landschaft aussieht im Vergleich zum Herbst…! Bereits am Stausee bei Ananuri lag auf den der Sonne abgewandten Berghängen ein wenig Schnee. In Gudauri oben war strahlender Sonnenschein und es lag genug Schnee zum Skifahren. Wir haben unsere Sachen abgestellt, Ski ausgeliehen, uns einen Skipass besorgt und sind direkt zur Piste geflitzt… bzw. netterweise von den Hostelbesitzern hinten aufm Jeep samt Skiern mitgenommen worden :) Auf der Piste war alles wie gewohnt: die typischen österreichische Sessellifte von Doppelmayr mit der orangen Verkleidung an den Pfosten, europäische Gondeln, gewalzte Pisten, die „Pistenbully“s und nicht zu vergessen die Plastikkinderschlitten „Alpenraudi“ … wohlgemerkt im Kaukasus! Allerdings gabs auf den Hütten weder Kaiserschmarrn noch Germknödel oder Backerbsensuppe, dafür aber umso mehr Chinkali, Lobiani und Chatschapuri… :D Wir haben jede Stunde auf der Piste genossen, genauso wie die überwältigende Aussicht über die teils schroffen, teils platten Bergrücken des georgischen und russischen Kaukasus‘.
Am 5. hat es angefangen zu schneien. Am 6. hat es dann schon so stark geschneit, dass die Sicht am späten Nachmittag ziemlich schlecht war. Wir sind etwas früher von der Piste. Nach dem Abendessen wollten wir noch zum Supermarkt laufen, was etwa 25min Fußweg die Serpentinen runter ist. Es hat so stark geschneit, dass man nur knapp 40m weit sehen konnte und alles so still und dunkel und dumpf war. Wir waren zu dritt unterwegs. Aufm Weg runter hat uns ein Schneepflug überholt und vor uns die da schon 25cm hoch verschneite Straße freigeräumt. Als wir kurze Zeit später wieder hochgelaufen sind, war die Spur des Schneepflugs schon nicht mehr zu sehen! Es hat gute zwei Tage lang durchgeschneit, zwischenzeitlich ca. 5cm pro Stunde, man konnte wirklich zusehen, wie alles unter einer dicken fluffigen Schneeschicht bedeckt wurde, die dann nach und nach zusammengesackt ist. Der Schneepflug kam nicht mehr durch, die Autos steckten fest und am oberen Ende von Gudauri stand die Polizei und hat die Straße blockiert (was nicht nötig gewesen wäre, denn dort endete die Spur des Schneepflugs endgültig und die „Straße“ mündete in eine 1,5m hohe Schneedecke)…! Wir haben gesehen wie zwei Männer aus einem eingeschneiten Auto geborgen wurden, konnten zusehen wie sich die Regale im Supermarkt leerten und Gudauri Thema in den Nachrichten wurde. Not litten wir jedoch nicht! Aber wir steckten halt zwei Nächte länger als geplant dort oben fest. Immer wieder hieß es, es käme gleich eine Marshrutka, die uns mit nach Tbilsi nehmen würde, aber es kam dann doch keine, weil die Straße von unten gesperrt war, da es auf den Serpentinen an den Steilhängen und mit den Schneemassen einfach zu gefährlich war. Mittwochnachmittag (07.01.) hieß es, die Straße sei wieder geöffnet und es gäbe eine Möglichkeit für uns nach Tbilsi zu kommen. Spät abends kam dann ein Brotlieferwagen, so ein Kleintransporter, der uns sechs und zwei Russinnen tatsächlich mitgenommen hat. Wir saßen zusammengequetscht zu acht hinten auf den leeren Brotkisten zwischen noch auszulieferndem Brot. Zum Glück hatte das Brotauto Schneeketten! So sind wir heil nach Passanauri – liegt ca. 30km unterhalb von Gudauri – gekommen, wo eine Marshrutka auf uns gewartet und mit nach Tbilsi genommen hat. Denn ab dort war die Straße wieder zweispurig geräumt. Die Fahrt hat aufgrund der doch etwas schwierigen Straßenverhältnisse v.a. im oberen Bereich drei anstelle von zwei Stunden gedauert, aber wir waren einfach nur froh nach den wunderschönen, aber doch auch sehr aufregenden Skitagen, heil wieder in Tbilsi angekommen zu sein! Und nicht nur ich musste am nächsten Tag wieder arbeiten…

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aufm Weg zur Piste, mit dem Jeep                      oben, auf dem Berg
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unser Hostel „Snow House“                           Straßenschild eingeschneit
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100m vorm Ortsschild Gudauri               die freigeräumte Straße Mi-Abend
–> Ende der Straße
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unser Brotauto

3 Gedanken zu “Skifahren – Gudauri Januar ‘15

  1. Verdammt wir sind 6 Tage vorher dort wieder abgereist und hatten nur 1 Meter oben auf dem Gipfel ;(

  2. das war ja richtig viel Schnee!! – und der Eintrag ist fast so gut versteckt wie die Straße nach Gudauri :-)

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