Kazbegi – Oder: Während Batumi unter Wasser stand . . .

. . . sind wir vor den ungeheuren Wassermengen in die hohen Berge geflohen.
Am Sonntag (21.09.14) haben Paula, Franziska und ich einen Tagesausflug mit einer georgischen Studentengruppe nach Kazbegi gemacht. Der Ort liegt etwa 150km auf der Georgischen Heerstraße – die Georgien mit Russland verbindet – nördlich von Tbilisi. Schon die Straße ist immer wieder ein Abenteuer für sich und wäre einen Ausflug wert gewesen! Erst ist es eine zweispurige Straße, die aus Tbilisi raus in Richtung des Großen Kaukasus führt. Später dann wird sie zu einer sich die Berge hoch windenden Gebirgsstraße. Größtenteils ist sie in gutem Zustand und somit auch gut befahrbar. Bis dann eben die Stückchen kommen, wo der Teer einfach aufhört und ein Schotterweg ein paar Kilometer als Straße dient. Durch den Regen der letzten beiden Tage war der Schotter aufgeschwemmt und eine einzige Aneinanderreihung von Schlaglöchern :D Mit einem Geländewagen oder auch einem gut gelagerten PKW ist das noch kein wirkliches Problem. Auch mit unserem Minibus ging das noch. Was mich dann jedoch in reges Erstaunen versetzt hat, war, dass haufenweise LKWs die „Straße“ hochfuhren und das als sei es eine ebene Landstraße. Ein noch absurderes Bild gaben die auf den geraden Stücken abgestellten LKWs. Fährt man um eine Kurve rum und plötzlich ist die Straße nur noch ein Drittel so breit, weil am Straßenrand, direkt vor dem gähnenden Abgrund, sechs, sieben LKWs in Reihe stehen. Aber die Landschaft toppt dann doch alles: erst sanft ansteigende bewaldete Hügel, dann kamen wir an einem riesigen Stausee vorbei, wo wir bei der Festung Ananuri auch einen ersten Halt gemacht haben. Es war wunderschön, insbesondere durch das Morgenlicht, denn es war gerade mal neun Uhr. Dann wird es karger, die Berghänge sind „nur noch“ von sattgrünen Wiesen überzogen, es wird gebirgiger und dann, als wir über eine Höhe rüber waren, sah man plötzlich die schroffen Massive der höchsten Berge des Großen Kaukasus, die selbst im Sommer einen weißen Zuckerhut tragen! Den Kasbek, den mit 5047m höchsten georgischen Berg, haben wir jedoch leider nicht zu sehen bekommen: eine dicke Wolke hing träge in dem Tal direkt davor und wollte sich patou nicht verkrümeln! Übrigens soll der Kasbek jener Berg sein, an den in der griechischen Mythologie Prometheus gekettet wurde…
Wir haben den Berg mit der Kirche obenauf dann zu Fuß über einen super matschigen, rutschigen Pfad erklommen. Hat aber Spaß gemacht! Zwischenzeitlich hatte es angefangen leicht zu nieseln. In der Kirche fanden wir Unterschlupf. Von außen sehen die Kirchen hier völlig anders aus, als wir es aus Mitteleuropa kennen, von innen jedoch ähneln sie den kleinen deutschen Kirchen und österreichische Kapellen. Als wir zum Abstieg aufbrechen wollten wurden wir plötzlich in dicke Wolken gehüllt. Man sah kaum noch 15m weit! Alle heil unten angekommen, haben wir an einem Grillplatz Schaschlik-Spieße gegrillt (nachdem Mann mühsam Feuer gemacht hatte) und allerhand anderes gegessen (und getrunken). Die Georgier stecken voll guter Laune und so haben nach dem Essen ein paar angefangen traditionelle Lieder zu singen, die anderen haben dazu geklatscht. Angenehm erschöpft sind wir dann in unseren Minibus gestiegen und die kurvige Straße in der Dämmerung zurück gefahren. Gegen 10 Uhr waren wir wieder zurück in Tbilisi – ein schöner, langer Tag.

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erster Stopp am Stausee: Festung Ananuri,          Landschaft weiter oben
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„Straße“, LKWs, Schafe, andere Autos,                Paula, Franzi und ich oben bei Kazbegi
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Blick auf die Kirche von Kazbegi aus,                        Neeeebeeeel :D
der Kasbek hätte dahinter zu sehen
sein müssen

4 Gedanken zu “Kazbegi – Oder: Während Batumi unter Wasser stand . . .

  1. Die Landschaft sieht echt bilderbuchmäßig aus!
    Hätte ich mir so gar nicht unter Georgien vorgestellt.
    Wie gut, dass du hingefahren bist und wir das Land so auch ein bischen kennenlernen :)

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