Freitagabend bei einem Bierchen zusammen mit zwei wildfremden Georgiern schnell mal geplant ohne wirkliche, feste Verabredungen. Und trotzdem: Samstagmorgen um 8:35 Uhr werde ich angerufen. Fiona fragt, wo ich denn sei und ob ich in 10min am Freiheitsplatz sein könnte. Denn die beiden Georgier hätten halb neun statt, wie wir meinten, neun Uhr verstanden und würden auf uns warten. Ich hatte mich schon darauf eingestellt, dass außer mir keiner die „Verabredungen“ vom Vorabend ernst nimmt und ich die einzige bin, die sich mühsam aus dem Bett gequält hat. Doch es kam anders. Leicht überrumpelt, hab ich dann noch ein paar Dinge in meinen Rucksack gepackt und bin los. Nikusha und Lasha, der angeboten hatte, uns nach Borjomi zu fahren, kannten wir vom Vorabend, sie waren bei der „Planung“ dabei gewesen, Lashas Cousin Vato kam mit, da er uns sein „Haus“ zur Verfügung gestellt hat. Die drei warteten tatsächlich schon eine Weile mit dem Auto auf Fiona und mich. Wir haben noch kurz einen Stopp zum Proviant-Kaufen gemacht und dann ging es gen Westen raus aus Tbilisi. Während der 2,5 stündigen Fahrt liefen auf voller Lautstärke deutsche Lieder. Lasha konnte fast alle Texte! Und dann der georgische Verkehr…! Lasha fährt gut, aber georgisch: viele waghalsige Überholmanöver, Gehupe, rauchend, scheinbar ohne Verkehrsregeln, der Stärkere darf vor… :D Es war schon ziemlich beeindruckend und die gute Laune war ansteckend! Julian und Paula sind mit der Marshrutka gefahren, da sieben nicht ins Auto gepasst hätten. Gegen halb zwölf haben wir Borjomi erreicht. Das „Haus“ – eher eine Art Schrebergartenhaus oder eine kleine, alte Blockhütte, die an ein Museum erinnerte (ohne dem „Haus“ jetzt zu nahe treten zu wollen, denn es hatte Charme!) – lag recht zentral am Hang. Nachdem wir Julian und Paula aus der Marshrutka eingesammelt hatten, sind wir alle sieben losgewandert. Wir vier Freiwilligen waren eigentlich fest entschlossen, richtig zu wandern, aber die Georgier schienen das Prinzip des Wanderns nicht zu kennen, bestanden aber darauf, uns zu begleiten – georgische Gastfreundschaft… Die Landschaft ist wunderschön! Endlich mal wieder was Grünes! Wir sind entlang eines kleinen Flusses ein Tal hoch gelaufen. Es führte auch eine Seilbahn auf den Berg, an deren Station oben ein super Aussichtspunkt war, von dem aus man das ganze Tal, in dem Borjomi liegt, überblicken konnte. Dort haben wir auf der Terrasse eine (Sonnen-)Pause gemacht. Danach haben wir uns doch getrennt: die Georgier sind mit der Seilbahn runter gefahren und wir sind zurück gewandert. Auf dem Rückweg haben wir uns – da wir ja richtig wandern wollten – für den Advanture Trail entschieden. Dieser war jedoch am Anfang überraschend steil und rutschig, später dann an einer Stelle super matschig (ich hab ein kleines Schlammbad genommen… :D). Der Weg war super schön, aber am Ende war’s echt anstrengend. Verschwitz und dreckig :D haben wir ein kühles Bad in dem „Gebirgs“fluss genommen. Das tat verdammt gut! Angenehm erschöpft, haben wir den Abend mit den Georgiern am Lagerfeuer ausklingen lassen. Da es nur fünf Betten für sieben Leute gab, haben Fiona und ich und Lasha und Nikusha zusammen in einem Bettchen geschlafen :D . Ansatzweise erholt ;-) sind Fiona, Paula, Julian und ich am nächsten Morgen gegen 11 Uhr aufgebrochen. Während wir – dieses Mal im wirklichen Nationalpark – gewandert sind, haben sich die georgischen Jungs einen gemütlichen Tag in Borjomi gemacht (so hatte jeder das, was er wollte). Die Touren im Nationalpark sind alle so lang, dass wir sie nur „anfangen“ konnten. Trotzdem haben wir es bis auf einen Berg geschafft, von wo aus wir einen super Blick über den Nationalpark hatten! Außer uns war da niemand, sodass wir mitten in der märchenhaft schönen, scheinbar unberührten Natur ein kleines Päuschen machen konnten. Die Atmosphäre war so schön, dass wir nicht drum rum kamen, ein paar RosasdanstRosas-Moves aufzunehmen :D . Nach nur gut einer Stunde Rückweg, sind wir wohl behalten wieder in Borjomi angekommen. Auf dem Weg zurück nach Tbilisi waren wir – bis wir Juian an seiner Marshrutka-Haltestelle für Batumi rausgesetzt haben – zu sechst im Auto. Da wir hinten nicht zu viert nebeneinander gepasst haben, lag ich quer über den anderen…! War ziemlich lustig, aber viel länger als die halbe Stunde hätte ich es nicht ausgehalten :D . Gegen acht Uhr abends waren wir dann wieder in Tbilisi. Ein unglaublich lustiges, schönes, ereignisreiches Wochenende!!!






