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Prolog. Die deutsche Bahn macht nicht mit.

01-01-Keleti (k)

Budapest-Keleti, 19 Uhr, ich wuchte meinen Gefühlt-30-Kilo-Koffer aus dem Zug und trabe den endlos langen Bahnsteig entlang. Ich blicke in eine unglaubliche große und schöne Bahnhofshalle, Menschen mit Schildern stehen schon auf dem Bahnsteig, dahinter hat sich eine noch größere Traube aus Wartenden, Abfahrenden und orientierungslosen Travelern gebildet.

Planmäßig wäre ich schon seit einigen Minuten in meinem Einsatzort Eger angekommen, etwa 140 km von hier, aber die Deutsche Bahn hat nicht mitgemacht. Mein erster Zug in Deutschland hatte bereits 90 Minuten Verspätung angesammelt. Also bleib mir noch viel Zeit zum Verabschieden von der Familie, bevor sich die Türen schlossen und sich mein ICE quietschend in Richtung Wien in Bewegung setzte.

Nächste Station: St. Pölten. Ein bisschen Verspätung aufgeholt, so blieb mir mehr Zeit, meine Ungarn-Vorfreude mit einem netten österreichischen Rentner zu teilen. Nachdem ich die Herausforderung, meinen Koffer in ein maximal enges Gepäck-Abteil zu quetschen, erfolgreich gemeistert hatte, ging es komfortabel nach Budapest. Leider konnte man vom Zug aus nicht allzuviel von der schönen Donau und auch nur wenig von der Hauptstadt sehen, doch das wird zeitnah nachgeholt! Immerhin konnte ich durchs Fenster die Abendsonne, die sich bei der Überquerung in der Donau spiegelte, ins Gesicht scheinen lassen.

Die Servicewüste Deutsche Bahn holte mich ein letzte Mal in Budapest ein, als ich feststellen musste, dass sie mir zwar ein maßlos überteuertes Ticket von Budapest nach Eger angedreht hat, ich aber damit nicht einmal den IC benutzen darf. Also ab in den Bummelzug!

Vámosgyörk

Kurz vor dem Ziel: Kleiner Aufenthalt im kleinen Vámosgyörk

Meine erste Fahrt in einem ungarischen Zug entpuppte sich prompt als sehr spannend, denn man konnte nicht nur wegen der Dunkelheit keine Schilder mehr am Bahnsteig erkennen, sondern es gab auch keine Ansagen im Zug. Stattdessen durfte ich mich in der Aussprache des Bahnhofs Füzesabony üben, Halte mitzählen und schließlich der Auskunft eines jungen Mannes („Ich steige in Hatvan aus, das ist der nächste Bahnhof. Danach der dritte Halt.“) vertrauen und an einem fast unbeleuchteten Bahnhof aus dem Zug springen. Wieder den Bahnsteig entlang rennen, meinen Koffer die Treppe hinunterwuchten und auf der anderen Seite wieder nach oben. Geschafft! Die letzten 20 Kilometer durfte ich in einem niedlichen Schienenbus, der tatsächlich mit jungen, netten Menschen gefüllt war, zurücklegen und kam schließlich mit einer Verspätung von fast vier Stunden (wie sich herausstellte, war das der letzte Zug des Tages) in Eger an. So viel zur abenteuerlichen Anreise, mehr demnächst!

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