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Frühlingsgefühle
Den Mangel an Blogeinträgen habt ihr also nur meiner notorischen Faulheit zu verdanken, genug Material zum Erzählen hat sich in den vergangenen Monaten sicherlich angestaut. Mittlerweile allerdings ist mein Bergfest vorüber und die zweite Hälfte meiner Zeit hier ist angeklungen. Das würde mich langsam aber sicher deprimieren, aber zum Glück habe ich im Moment keine Zeit zum wehklagen. Wie man aus dem Titel schon schließen kann, ist der Frühling angebrochen. Konkret äußert sich das nicht nur in der aufblühenden Natur sondern in den 27 Grad, die das Thermometer auf meinem Rückweg von der Schule heute anzeigte. Schon am Wochenende hat sich das Wetter von seiner charmanten Seite gezeigt und offenbart so eine ganz neue Seite Rumäniens. Mit jedem warmen Tag werden die öffentlichen Parks und Straßen belebter. Ich würde am liebsten nur noch herumreisen und mir den Sonnenuntergang an jedem erdenklichen Ort ansehen, aber natürlich habe ich auch ein paar Verpflichtungen hier in Zalau und langsam aber sicher rückt die Zeit nach dem Freiwilligendienst immer mehr in den Fokus. Was man in der ersten Hälfte noch als „weit weg“ abtun konnte wird rückt gefährlich nah.
Aber bis zum August bleibt mir noch einiges an Zeit um die schönsten Jahreszeiten zu genießen. Die Sonnenstrahlen machen auf jeden Fall Lust auf Sommer und so finde ich mich immer öfter, egal ob wie dieses Wochenende bei Jule in der Wg-Küche oder alleine vor dem Laptop, in Reiseplänen für die Oster- und Sommerferien schwelgend. Ich hoffe, dass ich in der Zwischenzeit öfter mal ein kleines Update zu meinem Leben hier verfassen werde oder auch größere Berichte über das Reisen abtippe, aber was kann ich sagen:
Ich bin und bleibe unverbesserlich und deswegen gibts keine Versprechen.
Liebste Grüße an alle, die gerne welche hätten.
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die Highlights der letzten Woche
Hallo ihr Daheimgebliebenen.
Es ist schneller Winter geworden als gedacht und die Zeit fliegt nur so dahin. Kein Wunder also, dass das Zwischenseminar in Sibiu anstand. Für mich läutet dieses zwar erst ein, dass ein Viertel und nicht etwa schon die Hälfte meiner Zeit in Rumänien vorbei ist, aber einen Schrecken jagt es einem damit auch ein.
Weil ich so unfassbar schreibfaul bin und etwa genauso unfassbar viel erlebt habe in der letzten Zeit konzentriere ich mich hier auf ein paar wenige Highlights. Bei näherem Interesse dürft ihr gerne nachfragen, denn ab dem 19. Dezember bin ich für eine Woche wieder im guten alten Bad Oeynhausen an der Glühweinbude meines Vertrauens zu finden.
Schwesterherz kommt zu Besuch
Selbstverständlich zählt der Besuch meiner lieben Schwester Jana zu den Highlights der letzten Zeit und das nicht nur (aber auch) wegen der verfrühten Geburtstagsgeschenke, die sie im Gepäck hatte. Wir haben uns Zalau, Cluj und Sibiu angesehen, viel gegessen (unter anderem gab es extra für uns eine Geburtstagstorte) und es war sehr schön mal wieder Zeit mit ihr zu verbringen.
Leider konnte sie nur ein Wochenende bleiben, auf das allerdings schon das nächste Event folgte:
Das Zwischenseminar in Sibiu
Das Zwischenseminar war eine Woche voller wunderbar lieber Menschen und einer Menge Input, wie man es von Kulturweit-Seminaren mittlerweile gewohnt ist. Das Beste hier war neben der 2 Liter Plastikflasche Bier als Geburtstagsgeschenk wohl der erste Schnee, der pünktlich zu meinem Geburtstag das erste Weihnachtsfeeling aufflackern ließ. Dazu passte der schnuckelige Weihnachtsmarkt in Sibiu ebenso perfekt wie das Stück „Die Goldberg Variationen“, das wir uns im deutschen Theater ansahen.
Der Weg von Sibiu nach Brasov
Da es alle so brav erwähnt haben ( hier einmal: Anke und hier: Alexandra) muss es bei mir natürlich auch noch einmal vorkommen. Durch eine relativ spontane Entscheidung sind Anke, Alexandra, Christoph und ich von Sibiu nach Brasov getrampt. Natürlich nicht ohne die vorherige Vorbereitung gehörig zu unterschätzen. Ein hastig gekritzeltes Schild mit „BV“ musste ausreichen und nur dank freundlicher Passanten standen wir irgendwann an einem zum Trampen geeigneten Ort. Insgesamt standen wir nie länger als eine Viertelstunde bis wir mitgenommen wurden und waren trotz einem schönen Zwischenstopp in Fagaras etwa zwei Stunden vor den anderen Freiwilligen, die den Zug genommen hatten, in Brasov.
Brasov
Wenn man nur eine Stadt in Rumänien besichtigen will, empfehle ich (natürlich nach Zillenmarkt 😉 ) Brasov, denn Brasov hat alles was man in Rumänien will und mehr. Eine wunderschöne Berglandschaft umher, eine zuckersüße Altstadt, wunderschöne Kirchen und ja, das etwas überbewertete aber dann doch irgendwie dazugehörende Schloss Bran oder auch Schloss Dracula ist auch nicht allzu fern. Ich habe die Zeit dort unheimlich genossen und werde sicherlich dorthin zurückkommen.
Der Weg von Brasov nach Zalau
Kein Highlight im positiven Sinne, aber dennoch erwähnenswert war wohl der Rückweg von Anke und mir. Für diesen hatten wir uns ausgerechnet den 1. Dezember und damit den Nationalfeiertag der Rumänen auserkoren. Nachdem es uns nicht einmal möglich war einen Platz im Bus zu reservieren hofften wir auf unser Glück und fuhren mit einer super lieben Mitfahrgelegenheit von Blablacar, die uns mit ihrer Art von Kofferraum-Tetris einen Einblick verschafft hat, wie viel Gepäck wirklich in einen Backofen passt immerhin bis nach Sibiu.
Dort am Bahnhof angekommen trafen wir witzigerweise auf ein paar bekannte Gesichter, die ebenfalls auf der Suche nach einem Weg in Richtung Heimat waren. Leider kam alles anders als geplant und wir konnten keinen Sitzplatz im heiß ersehnten Bus ergattern. Da der nächste Zug erst gegen Mitternacht gefahren wäre blieb uns dieses Mal keine Alternative zum Trampen. Not macht erfinderisch und so wurde wiedermal ein eher notdürftiges Schild, dieses Mal mit der Hilfe von Lippenstift, gebastelt.
Tatsächlich standen die liebe Anke und ich, so völlig verfroren und vielleicht auch ein bisschen verloren wie wir vermutlich aussahen,keine fünf Minuten bis sich die erste Mitfahrgelegenheit anbot. So erschöpft wie wir nach dieser kleinen Odyssee waren fielen wir beide am Dienstag direkt ins Bett und Anke trat am frühen Morgen ihre restliche Heimreise an.
Es ist verrückt wie viel ich schon wieder erzählen könnte, von Vertretungsstunden und Adventskalendern, Wochenenden in Cluj und dem ungarischen Theater.. Aber ich kann mich so selten dazu aufraffen alles was mir Aufregendes passiert festzuhalten. Mit Sicherheit kann ich sagen ich freue mich schon sehr, die Gelegenheit zu haben euch alles haarklein persönlich zu berichten.
Das ist wohl mein Schlusswort, ich wünsche allen einen wunderbaren zweiten Advent.
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Kleinstadt bleibt Kleinstadt
Wenn man mir vor einem Jahr gesagt hätte, dass ich am 20.09.2015 frisch geduscht um Mitternacht alleine in einer rumänischen Wohnung sitzen würde, hätte ich mit den Schultern gezuckt. Immerhin hab ich alle Teile von Hangover gesehen und solche Situationen scheinen wohl öfter vorzukommen als man denkt.
Wenn man mir dann aber noch sagen würde, ich wäre satt und glücklich weil ich eine sehr leckere Süßkartoffel-Gemüse-Pfanne gegessen hätte… ja dann hätte ich wohl hysterisch gelacht. Spaß beiseite, leider bleibt mir von meinem ersten Wochenende in Zalau nichts allzu Spannendes zu berichten. Am Freitag hatten alle Schulen frei, da es ein organisatorisches Problem gab. Für meine Gastschwester und mich natürlich ein Grund zum Feiern und auch der Anlass für meinen ersten und immer noch sehr präsenten Kulturschock:
Wir sind Pizza essen gegangen und dann kam der Schock: zu allererst gebracht wurden nämlich die Getränke und dann der Ketchup. Ich dachte ich hätte bei Camelias Bestellung nicht richtig aufgepasst und sie bekäme Pommes oder ähnliches. Aber nein, der Ketchup gehört in Rumänien zur Pizza. Nicht nur dazu, sondern darauf. Ich war schockiert darüber, dass Pizza hier so gegessen wird.Verstößt das gegen keine einzige Genfer Konvention? Weiß unser Stamm-Italiener davon?
Auf der anderen Seite war Camelia genauso schockiert als ich ihr erkläre, dass ich noch nie Pizza mit Ketchup gegessen habe. Ist aber tatsächlich gar nicht so schlecht.
Am nächsten Tag (an dem ich übrigens die Reste der Pizza esse, mit Ketchup!) sind Cami und ich dann durch ein paar der Läden in Zalau geschlendert. Ich wollte sehr gerne einen Blazer und ein paar hohe Schuhe haben. Tatsächlich muss ich leider zugeben mich total in die Schuluniformen an den beiden Schulen verknallt zu haben und jedes Mal ein wenig neidisch zu sein. Auch wenn viele Schüler die Regeln eher großzügig auslegen und mal mehr und mal weniger Teile der Schuluniform tragen, wirkt die gesamte Atmosphäre gleich ein wenig formeller.
Und genau da kam mein Wunsch nach anderen geeigneteren Schuhen als meinen knallpinken Nikes zum Tragen. Also ja ich habe auch andere Schuhe mit, aber tatsächlich nichts mit Absatz. Die haben zum einen nicht in den Koffer gepasst und zum anderen fiel mir auch keine richtige Situation ein in denen ich hätte welche gebrauchen können.
Nunja, Pustefix. Man würde ja denken, in einer Stadt in der ein Großteil der weiblichen Bevölkerung hohe Schuhe trägt wäre es einfach an ein Paar geschlossene schwarze Schuhe zu kommen, richtig?
Nein, nicht richtig. Denn es gibt hier eine für eine kleine Stadt große Auswahl an kleineren Bekleidungs- und Schuhgeschäften, aber die führen am allerliebsten wohl Pumps. wirklich schöne, wirklich hohe Pumps. Jeder der mich schon mal gehen gesehen hat weiß, dass das sogar Barfuß irgendwie wackelig aussieht. Deswegen so
Mir ist während des Schreibens aufgefallen, dass ich gar nicht Carrie Bradshaw bin und keine ganzen Absätze übers Schuhe kaufen verfassen muss. Mein Fazit aus dem Freitag ist, dass mir einige Geschäfte in Zalau sehr gut gefallen und ich schöne neue Schuhe und einen sehr hübschen Blazer gekauft habe.
So nun ist aber schon Samstag und ich habe den Tag damit verbracht ein wenig in der Stadt herumzulaufen, Lebensmittel einzukaufen und mir etwas nettes zu kochen. Und dann habe ich einen Fernsehsender entdeckt, der fast jeden Abend Folgen von „Gossip Girl“ mit rumänischen Untertiteln sendet. Ich glaube es gibt wenig langweiligeres als mein erstes Wochenende in Zalau und genau deswegen fühle ich mich noch ein bisschen mehr wie Zuhause. Was habe ich vor einem Jahr an einem Wochenende in Bad Oeynhausen gemacht? Im Zweifelsfall saß ich Zuhause und hab mich gelangweilt. Was mache ich dieses Jahr in Rumänien? Ja, sehr richtig. Okay, das hängt natürlich auch damit zusammen, dass ich bis auf meine Gastschwester und die Menschen aus der Schule wirklich niemanden kenne der in der Nähe ist. Aber dieses Alleine sein wird mich wohl auch noch ein wenig begleiten. Ob ich jetzt lieber mit Freunden irgendwo ein Bier trinken würde? Als an diesem Samstag „Gossip Girl“ zu gucken, ganz bestimmt. Als in Rumänien zu sein? Ganz bestimmt nicht.
Meine erste Woche in Rumänien ist nun vorbei und ich hoffe, dass die, die folgen genauso ereignisreich, interessant und lehrreich werden. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich hier so schnell so gut angekommen fühlen würde und hoffe, dass sich daran auch mit der Zeit nichts ändert.
Ich geh jetzt schlafen, immerhin ist es hier eine ganze Stunde später als in Deutschland und ich kämpfe immer noch mit meinem Jetlag.Bin einfach nicht für das #jetsetleben geschaffen.
xoxo,
Gina
(Hände hoch, wer dachte ich schreibe Gossip Girl?!)
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erster Tag – erster Beitrag
So, da bin ich nun. Im sehr schönen und zu meiner Überraschung sehr sonnigen Zalau (Man hätte ja auch mal den Wetterbericht ansehen können, der sagt immerhin über 30 Grad für die nächste Woche voraus). Aber zum Glück habe ich ja für alle Eventualitäten gepackt oder bilde mir das zumindest am zweiten Tag noch ein. Bei meiner Ankunft am Flughafen in Cluj war ich mehr als froh, dass meine beiden Mentorinnen sich bereit erklärt hatten mich abzuholen. Denn mit meinem Gepäck wäre jede Busfahrt wohl zu einer niemals endenden Odyssee geworden. Auf der Fahrt von Cluj nach Zalau bin ich leider eingeschlafen und konnte nur wenig von der Stadt sehen. Das wenige was ich gesehen habe war vor allem eine weitläufige und wunderschöne Landschaft, die sich sehr gut fürs Wandern eignen soll. Normalerweise nicht meine erste Wahl der Freizeitbeschäftigung, aber: Öfter mal etwas Neues.
Ich habe meinen ersten Tag direkt verschlafen, was ich gerne auf den Stress der letzten Tage schieben würde, aber wahrscheinlicher erstens mit meinem generellen Bedürfnis nach 20 Stunden Schlaf am Tag zusammenhängt und zweitens mit der Tatsache, dass ich mich auf dem Vorbereitungsseminar ordentlich erkältet habe. Ich bin sehr froh am Samstag geflogen zu sein und heute diesen kleinen Puffer zwischen Ankommen und Schule zu haben. Trotzdem könnte ich nicht aufgeregter sein am Montag meinen ersten Tag an einer meiner Einsatzstelle zu erleben.
Gleich ist meine Gastschwester so nett mir ein wenig die Stadt zu zeigen. Ich bin sehr froh über die zentrale Lage der Wohnung, aber auch über meinen schon immer sehr guten Schlaf. Denn diese Stadt scheint für seine immerhin über 50.000 Einwohner ziemlich laut zu sein. Mit mehr als ersten Eindrücken kann ich leider nicht dienen, da ich bisher nicht mehr als die zwei Meter vom Parkplatz zur Wohnung auf rumänischem Boden gewandelt bin.
Aber so gesehen: Dafür habe ich ja jetzt auch noch fast ein ganzes Jahr Zeit.
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