Wenn alles nur noch nach Insektenspray, Sonnencreme und Deo riecht – Willkommen am Amazonas!

Dieses Wochenende hatten wir ein laaanges Wochenende, bzw. eine verkürzte Version unsere Herbstferien, die dank des Minestriums hier auf lediglich 4 tage gekürzt wurden, aber ich nenne es lieber verlängertes Wochenende, das hört sich positiver an 😀 Und außerdem hat es alle Mal ausgereicht um eine fabelhafte Zeit zu haben. Und länger hätte ich es dort glaub ich sowieso nicht ausgehalten, es waren nämlich schon morgens um 5 Uhr 25° C und mittags wurden es dann bis zu 40°C ohne ein einziges Wölkchen am Himmel! Sogar das Wasser in der großen Lagune war so warm wie das aus meiner Dusche hier in Quito… weil wie das heiße Wasser in unsere Lodge funktioniert habe ich leider nicht herausfinden können und deshalb immer kalt geduscht! 🙂 Aber war auch okay! So und jetzt mal der Reihe nach:

Am Mittwoch bin ich losgefahren, mit dem Nachtbus nach Lago Agrio. Um 10 Uhr ging es los und um 5 Uhr bin ich dann in Lago Agrio angekommen. Dort musste ich aber erst noch bis 7 Uhr am Busbahnhof warten, bis wenigstes eine Buscompany geöffnet hatte, damit ich schon direkt mal mein Rückfahrtsticket kaufen konnte. Leider hat sich dann auf der Rückfahrt herausgestellt, dass diese wohl die schlechtest Überhaupt war… so reisetechnisch gesehn, aber dazu später mehr. Dann ging es los zum Treffpunkt, einem Kaffe, wo wir aber auch erst um 9.30 Uhr abgefahren sind… also ziemlich vieeeel Warten, aber naja! 🙂 Dann ging es los mit dem Kleintransporter zum Einstiegsort in die Boote, zu „El Puente“, das nochmal ca. 2 bis 3 Stunden von Lago Agrio entfernt liegt…. und eine ziemlich kurvernreiche Straßenführung hat 😉 Dann angekommen, mussten wir uns ins Register für den National Park eintragen und dann nach einem kurzen Mittagessen (ich war fast am verhungern! 😀 ) ging es ab ins Boot und auf zu unseer Lodge, die nochmal ca. 60 Km weiter entfernt liegt… und weil Flüsse ja immer ziemlich kurvenreich sind und Touristen auf Sight Seeing Tour die Fahrt nicht umbedingt beschleunigen, hat die Fahrt ganz schön laaaaange gedauert 😛 Die Gespräche waren ungefähr folgende: Affeeeee! Schmetterlingggg! Affeeee! Achtung Liane! Vogel!!!! Vogel!!! Affeeee! Springender Fisch!!! Anacondaaaaaa!!!! Bei letzterem haben wir dann gefühlte 3 Stunden angehalten um Fotos zu machen, aber es hat sich schon gelohnt find ich! Die Bilder sind super geworden:

 

 

 

 

In der Lodge angekommen, durften wir kurz rasten, dann ging es aber schon wieder weiter, um zur großen Lagune zu fahren und dort eine weiter Anaconda aufzuspüren und anschließend den Sonnenuntergang auf der Lagune genießen! Wunderschöööööön! So lässt es sich gut leben 🙂 Als dann die Sonne untergegangen war, ging es auf Caiman (kleine Alligatoren) suche, die leider endlos dauerte und wir doch so leicht bekleidet jetzt doch schon anfingen zu frieren, wo die Sonne ja jetzt weg war…. leider war unsere Suche ziemlich erfolglos…. aber es bleiben ja noch ein paar Tage um welche zu finden! Und dann gab es endlich das heiß ersehnte Abendessen, wir hatten alle einen mega Kohldampf! Und dann gut gesättigt sind wir auch alle schon in die Betten gefallen! Ein Glück das ich so müde war, so war ich dann zumindestens nicht zuuuuu paranoid über die finger großen Kakerlaken, die überall rumgekrabbelt sind…. im Kerzenschein, weil es hier kein Strom gibt… wie im Busch halt 😀 Aber wie gesagt, ich war vieeeeel zu müde um mir darüber viele Gedanken machen zu können, ich hab einfach das Moskitonetzt um mein Bett kräftig fest gesteckt und dann hatte sich die Sache erledigt, gut das ich eine Schlafmaske hatte, da musste ich sie nicht über mein moskitonetzt krabbeln sehn 😛 …. aber wenn es mir so in Deutschland gehen würde, dann versicher ich euch aber, da würde ich die ganze Nacht kein Auge zu tun…. im Ausland ist man halt immer tolaranter 😉

 

 

 

 

 

 

 

 

Am morgen früh um 8, da kräht hier der Papagei und es ging dann frisch und ausgeruht nach einen Frühstück, in die erneute Hitze hinaus! Natürlich erstmal eine schöne Bootsfahrt, die wie ich feststellen musste sehr zu meinem Glück!, doch motorisiert war, weil in der affenhitzte da ist Paddeln einfach nur dein Tod 😛 Auch hier haben wir wieder wunderschön viele Tierchen gesehn!!! Weil das aber noch nicht gereicht hat, haben wir uns auf eine Regenwald wanderung begeben, unter anderem auch auf der Suche nach dem giftigen Frosch, der in Rot! Und das hört sich so leicht an, ist aber in wahrheit so wie Bewegungsgeschichte die ich mit den Kindern mache „komm wir gehn auf Löwenjagd“ … nur mit dem Unterschied das wir auf Frosch Jagd gingen…. dazu mussten wir uns durchs Gebüsch schlagen (schwisch, schwisch, schwisch), an Lianen schwingen (hui hui hui), durch Sümpfe stapfen (schmatz, schmatz, schmatz) und über herumliegende Bäume klettern (anstrengend, anstrengend anstrengend) 😀 aber es hat sich gelohnt! Oh was seh ich da, einen knall roten Pfeilgift Frosch! 🙂 Nur schade, dass wir auch noch den ganzen Rückweg vor uns liegen haben…. aber hey, wie unser Guid meinte, zum Glück haben wir ja wilde Bush Birnen, die wir von den Bäumen essen können…. diese Meinung konnte ich nicht ganz Teilen… so hungrig war ich dann doch nicht 😛 Und am Boot wieder angekommen, hieß es dann doch noch zu gute letzt, Paddel raus und voll Kraft vorraus…. wobei das mit der Kraft doch ziemlich relativ war…. also so im Vergleich zu na Schnecke, hey da waren wir ein Rennboot… im Vergleich zu einem Fisch haben wir glaub ich auf voller Strecke versagt 😀 Aber zu gute Letzt sind wir angekommen (so nach 3 bis 4 Stunden…) und durften dann auch sofort Mittagessen, als Belohnung sozusagen 😉

 

 

 

 

Am Abend ging es dann wieder zurück zur Lagune, um erstmal Phiranhas zu fischen, das persönliche Highlight für mich! Auch wenn ich leider feststellen musste, dass ich wohl im „angeln“  nicht so begabt bin, dafür aber im „füttern“ der Fische mit dem Köderfleisch ein absolutes Genie bin…. tja Leute, auch das will gelernt sein! Aber ich kann es auch gut verstehen, wenn ihr mich jetzt nicht mehr zu Angelausflügen mitnehmen wollt 😀 Aber zum Glück gab es noch talentiertere leute als mich beim Angeln, die dann auch tatsächlich Phiranhas gefangen haben…. aber weil wir ja nett sind und man Phiranhas wegen der vielen Knochen sowieso nicht essen will, haben wir nur Fotos gemacht und sie dann wieder zurück in die Lagune geschmissen, damit auch der nächste Schwimmer noch mitkriegt dass in der Lagune noch Phiranhas leben 😉 Als wir dann fertig mit „angeln“ und „füttern“ waren, sind wir weiter hinaus auf die Lagune gefahren, um den Sonnenuntergang zu sehn (und diesmal musste ich feststellen, die Luft hier ist so statisch geladen, dass die ganze Zeit Blitze zuckten!) und anschließend wieder auf Caiman Suche zu gehn … man sollte ja meinen wir lernen aus unseren Fehlern und haben heute mal einen Pullover eingepackt, aber nein, frieren ist so schööön, das machen wir heute Abend gleich nochmal! 😛 Aber wenigstens war die Suche heute erfolgreich und wir konnten zwei Stück sehn, 7 Meter groß waren die Viecher, aber alles nur Weibchen, weil nur die können so groß werden, die Männchen werden nur knapp 4 Meter lang! Tjaaaa, Frauenpower mal wieder, was?! 😉 Und mittlerweile glaube ich echt daran, dass die einen auf dieser Tour mit absicht so müde machen, damit man sich nicht mehr um die Kakerlaken kümmert hahahh denn auch heute Nacht hat es überall gekrabbelt 😀

 

 

 

 

Am nächsten Morgen ging es in alter Frische wieder auf und rein ins Boot… ich weiß nicht ob es an unseren Paddelkünsten gestern lag oder es einfach nur aus Bequemlichkeit war, aber heute sind wir wieder mit Motor gefahren! Phuuu, zum Glück! Und diesmal sogar auch die andere Richtung des Flusses, hinauf, hin zu einem Einheimischen Dorf, die Siedlung der „San Victoriano“ … auf dem Weg haben wir natürlich wieder mehrmals angehalten und sind kleine Stücke zurück gefahren, damit wir das einzigartige Wildleben beobachten können ( so zum gefühlten tausendsten Mal…. aber trotzdem ist es immer noch umbeschreiblich faszinierend!) 🙂 Dann sind wir gegen Mittag im Dorf angekommen und haben nach einen kleinen Rundführung unser Mittagessen auf Trationelle Weise zubereitet…. als erstes mussten dafür die Wurzeln aus dem Boden gezogen werden…. von außen sind die so rot braun und von innen schneeweiß und richen nach Wassermelone…. schmecker aber kein Stück so! Diese wurden dann geschält, sodass nur noch das weiße da war, dieses wurde dann auf einem Reibebrtett kleingeraspelt und zu Pulver verarbeitet….dann wurde mittels auswringen der Saft aus dem Pulver herausgeholt und das ganze wurde zu so einer Art Mehl…. das wurde dann auf eine heiße Steinplatte ausgelegt und plattgedrückt, sodass riesige Fladen entstanden! Die haben wir dann geteilt und mit (wahlweise Marmelade) gegessen…. eigentlich schmecken die nach nicht viel, so ein bisschen wie Knäckebrot, aber machen meeega statt!!! Nur „leider“ gab es im Dorf auch einen zahmen Affen „Nacho“ dem unser Essen auch ausgesprochen gut gefiel…. und der sich das ein odere andere sogar weggeschnappt hat! Oder so manchen Tourteilnehmer mal schnell die Haare entlaust hat 😀

Dannach, nachdem wir alle gesättigt und entlaust waren, ging es weiter Flussaufwärts, zu einem Schamanen! Da wurden wir dann mit Naturfarbe (knallrot und aus den Kernen von so kleinen stacheligen Früchten) angemalt (das haben wir eher freiwillig und aus Spaß an der Freud‘ gemacht) und sind anschließend in seinem Garten herumgeführt worden. Dort konnten wir dann auch Kakaobohnen wachsen sehn und sogar probieren…. und ich muss sagen… im fertig verarbeiteten Zustand in Form von Schokolade mag ich sie definitiv lieber! Sonst ist das Fruchtfleisch so weiß und glibschig… ihhh! 😛 Und dann ging es weiter, zu unserer Sitzung mit dem Schamanen! Der hat uns dann erstmal erzählt wie er zum Schamanen geworden ist (das Training dafür hat er schon mit 12 jahren angefangen… und war erst mit 40 damit einigermaßen fertig…. krass oder?! und ich dachte unsere Studienzeit wäre lang! 😛 ) und anschließend uns alle irgendwie bewedelt mit so Palmenblättern…. ich hab vergessen wozu das jetzt gut war 😀 Und dann kam das krasseste! Dann konnte der der wollte, mit so einer Art Brennesselblättern ausgepeitscht werden, dass sollte alle bösen Kräfte die im Körper sind vertreiben. Weil wenn die Blätter von der Brennessel während des Peitschens abfallen, dann heißt das man hat negative energien im Körper, die dadurch entzogen werden. Fallen keine Blätter ab, so ist der Körper frei von negativen Energien. Ich hab mich nicht getraut, weil ich den Rücken der anderen vorher gesehn habe, und die sahen aus wie gefoltert! Deshlab hab ich mal ganz dezent einen Rückzieher gemacht 😛 Als dann alle die, die wollten, ausgepeitscht waren, haben wir uns auf den Weg zurück gemacht! Und die Fahrt hat mal wieder gedauert, weil wir sind heute doch ganz schön weit gefahren! In der Lodge gab es dann schnell eine kurze Pause, dann ging es wieder ab zu Lagune Sonnenuntergang gucken und anschließend Nachtwanderung! Und ich bin ja so schon kein großer Fan davon, aber das ganze nochmal im Regenwald, wo handgroße Spinnen und Graßhüpfer auf mich lauern…. naaa ich konnte es kaum erwarten bis dieser Trip zuende war! 😛 Mitten während der Wanderung kam unser Guid auch noch auf die glorreiche Idee, dass doch bitte alle einmal die Taschenlampen ausschalten sollten, er hätte einen jaguar gehört und woltle den nicht verjagen 😀 ähhhm ja, herzlichen dank auch, so einem wilden Jaguar möchte ich nicht in völliger Dunkelheit entgegen stehen, ohne irgendwas zum Verteidigen 😛 Aber zum Glück kam dann doch keiner und wir durften unser Licht wieder an machen…. nicht das es dadurch bedeutend heller geworden wäre, aber zumindestens der Psyche hat es geholfen 😉 Dann auf der Rückfahrt im Boot wieder Caiman Watching (Diesmal hatte ich einen Pullover an!!! Aber hauptsächlich wegen der Mücken auf der Nachtwanderung!) und dann endlich Abendbrot in der Lodge!

So, der letzte Tag ist angebrochen, und das sogar ziemlich früh, um 5 uhr hieß es diesmal schon raus aus den Federn und Kakerlaken Betten und ab ins Boot, auf zum Sonnenaufgang sehn und Vögel beobachten! Ja und dann, als wir alle genug gesehn hatten, ging es zurück zum heiß erwarteten Frühstück mit „Rührei a la Bushcamp“, das sogar ich mochte!

Und dann hieß es, nochmal alle Sachen aus dem Rucksäcken rausräumen und alle Kakerlaken rausschüttlen und alles wieder einräumen, und „Adios!“ Regnwald Samona Lodge …. die 60 km lange Bootsfahrt zum ersten Bus wartet! Ich glaube, so sehr wie in diesen paar Tagen wurden meine Gesäßmuskeln noch nie beansprucht (vom vielen sitzen im Boot) … dann angekommen, ging es über in dden Bus, der uns zum Busterminal bringen sollte…. nach sehr kurvernreicher Fahrt, bei der ich trotzdem irgendwie schlafen konnte…. sind wir dann mittags angekommen… zu schade, dass mein Bus erst am frühen Abend abfährt! Aber weil die anderen ja den gleichen Bus hatten, konnten wir gemeinsam warten! Und dann endlich im Bus, dachte ich ich könnte jetzt schön schlafen, aber nix da! Falsch gedacht! Erstmal musste ich meinen Platzt zurück erkäpfen, da sich eine sture Ecuadorianerin auf meinen Fenster Platz gesettz hatte, udn sich auch partou nicht wegbewegen wollte und mich davon versucht hat zu überzeugen, dass doch der Gangplatzt mindestens genauso gut wäre… ha ha ha, ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen als die dann auf dem besagten gangpaltz saß, hat sie da wohl selbst nicht so ganz dran geglaubt 😛 Dann ging die fahrt endlich los…. aber nicht für lange, da wir direkt mal wieder angehalten wurden, alle aussteigen mussten, ihren Pass und ihr Gepäck kontrollieren lassen mussten … erst dann konnten alle wieder einsteigen! Voll komisch, dabei sind wir noch nichtmals irgendwo in der nähe von einer Grenze…. die haben echt nene Schaden! Und der Gleiche zirkus gab es dann auch nochmal ein paar Stunden später, grade als ich dabei war doch noch einzuschlafen…. aber mit dem Schlafen wurde es dann doch leider nix, weil die Straße total kurvig war und man nur hin und her geschleudert wurde (hey, gratis achterbahn, wie cool 😛 ) und zeitgleich in einer affenlautstärke irgendwelche scheiß Ballerfilme liefen (das sind anscheinend die einzigen Filme die die hier in den Bussen zeigen…. vllt. eine geheime Anleitung wie man sich im Zweifelsfall verhalten sollte hehehehe)…. deshlab kam es dann letzendlich doch nur darauf hinaus, dass ich 4 Stunden geschlafen habe, bevor ich dann am Montag todmüde in die Schule gestartet bin…. aber ich bin ja jung, da überlebt man sowas, was Mama 😉

So, die nächsten Wochenende werde ich wohl erstmal nix groß spannendes unternehmen (jedenfalls nicht geplant) und warte das meine liebe Cousine Pauline ankommt, damit wir ab dann zu zweit die Gegend unsicher machen könne 😉 In dem Sinne warte ich auf nächsten Mittwoch wo sie endlich ankommt, juhuuu mein erster Gast, der glücklicherweise auch noch was länger da bleibt 🙂