Wenn der Vulkan ruft – Ein (Reit-) Wochenende in Michoacán

Also ich muss sagen das dieses Wochenende echt der Wahnsinn war, so viel hab ich in den drei Wochen die ich nun schon in México bin noch nicht erlebt! Wir (drei von meiner Schule, Janine, ich und eine Hund) sind mit dem Auto ins 7 Stunden entfernte Michoacán (einen anderen Bundesstaat) gefahren, um dort einen Reitausflug auf den Vulkan Parikutín zu machen.

Dafür sind wir Freitag nachmittag gegen vier Uhr von Mexico Stadt aus losgefahren….weil die Fahrt aber so laaaange gedauert hat, haben wir uns dazu entschieden unsere erste Nacht in Morelia zu verbringen, und  nicht wie ursprünglich geplant in Uruapan…weil zu dem Zeitpunkt wo wir dort angekommen wären, wahrscheinlich kein Hostel mehr gefunden hätten 😀 Stattdessen haben wir es uns in einem Hostel in Morelia bequem gemacht…was reichlich merkwürdige Dekoration und Räume hatte….aber naja, das ist halt Mexico! Leider hatte das Hostal nur noch drei Betten, und wir waren 5 Leute, weshalb uns gesagt wurde, es gäbe noch eine Doppelbett Matraze….die sogenannte matraze bestannt aber nur aus 2 übereinander gelegten Decken 😀 aber ist ja nur für eine nacht gewesen, und hat nur 80 Pesos (4,50€) gekostet!

Am nächsten Morgen sind wir schon um 7 Uhr weitergefahren, nach Uruapan, wo das Vulkan – Reiten stattfinden sollte! Erstmal fuhren wir durch endlos schöne Landschaft, wobei der ich erneut festgestellt habe, dass ich nicht erwartet hatte das Mexico soooo  bergig und grün sein kann :p Aber positive Überraschungen sind ja immer gut! Um zum ausgangspunkt für unser Reitabenteuer zu kommen, mussten wir noch ein Stück raus aus Uruapan fahren, in ein kleines Dorf (Mirador al Parikutín), wo ich noch stärker als sonst das gefühl hatte, totaler Tourist zu sein….das war schon ein bisschen merkwürdig, weil wir, so gefühlt, die einzigen „weißen“ waren und total bei der Indigenen Bevölkerung dort auffielen….aber trotzdem waren alle super nett zu uns 🙂

Ja und nachdem alle nochmal auf Klo waren (solche keinen Holzställe, ohne Torschloss!) und der Hund in betreuung gegeben war, konnte es losgehen! Wir haben unseren eigenen Guide bekommen, der uns die ganze zeit begeleitet hat und uns auch mit den Pferden geholfen hat….bzw die pferde für uns ausgesucht hat! Ich hab natürlich das kleinste pferd von allen bekommen (sein Name klang so ähnlich wie Tzaziki, für mich zu schwer zu merken bzw auszusprechen, weshalb ich ihn kurzerhand so genannt habe 😉 ) ….so ein kleines weißes dickerchen, was auch das Älteste von allen war und es auf den tod nicht ausstehen konnte, wenn andere Pferde vor ihm gingen….um dies zu verhindern hat es die anderen Pferde regelmäßig in den Hintern gebissen, wenn sich eines von ihnen vor ihn gewagt hat 😀 Das war dann auch der Grund dafür, warum ich, wo ich doch soooooo viel ahnung von Pferden habe, immer vorne reiten musste….aber war schon ganz okay, nachdem ich mich an das geschaukel und den komischen Trab meines Pferdes gewöhnt hatte!

Ja dann ging es also los….hoch zu Ross (oder in meinem Fall eher tief!) auf dem Rücken der pferde 5 Stunden richtung Vulakan, durch Vulkan- und Aschesand und atemberaubende Landschaft….diese konnte ich aber erst nach einer Weile genießen, nachdem ich raus hatte, wie ich mein Pferd am besten von den anderen Weghalte und „lenke“ 😀 Aber ich war ja nicht die einzige mit dem „lenk – problem“…. Janine’s Pferd beispielsweise ist immer ins Gebüsch gerannt….mit Janine obendrauf, die dadurch mehr grünes gesehn hat als ihr warscheinlich lieb war 😉 oder es ist einfach mal einen total anderen weg gegangen als alle anderen, mit dem Ziel mein pferd zu überholen….was ja aber nieeee funktioniert hat! 🙂 (hahhaha meins ist und bleibt halt einfach der Beste!!!) Schon nach einer weile (so nach den ersten 2 Stunden) haben wir gemerkt, das die Holzsättel doch gar nicht so bequem sind wie sie aussehen, und wir doch mal lieber den Rat des Reiseführers hätten beherzigen sollen, ein Kissen mitzubringen….aber naja, nur die harten kommen in den Garten, oder vielmehr zum Vulcan 😉

Dann, nachdem wir endlich am Vulkan angekommen sind, mussten wir erstmal lernen wieder richtig zu stehen und zu gehen, weil unsere ganzen Beine und Knie total eingeschlafen waren, von dem vielen Reiten! 🙂 aber nach einer kleinen Rehbilitationsphase, waren wir dann auch bereit den rest des Stücks (2km) auf den Vulkan hoch zu klettern….bzw. wir hätten auch gerne noch länger pause gemacht, aber unser Guide hatte es irgendwie eilig und wollte da schnell hoch (besonders gesprächig war der auch nicht…)

Dann, nach gefühlten 2 Stunden aufstieg über Geröll und Schutt durch Nebeldämpfe und der gleichen, waren wir endlich oben, auf stolzen 2800 Metern höhe! Boah, was man von hier aus für eine Aussicht hat, unglaublich! 🙂 Und wie heiß es da oben war, man konnte sich noch nichtmals für länger als 5 Minuten auf den Boden setzten, ohne das einem der Allerwerteste anbrannte :p

Nach einer ausgiebigen Foto – und Video Session sind wir dann einmal rund um den Vulcan Krater gelaufen und haben die wunderschöne (wenn auch sehr rauchige und neblige) Aussicht genossen! nach dem obligatorischen Gruppenfoto ging es dann schon wieder an den Abstieg (wie gesagt unser Guide hatte es ein wenig eilig 😉 ) und der hatte es echt in sich! Runter würde ich auch jederzeit nochmal laufen, nur hoch halt nicht! Weil eigentlich kann man gar nicht richtig von laufen sprechen, eher von rutschen und gleiten 😀 Wie Skifahren, nur im Aschesand!

Unten angekommen, mussten wir erstmal unsere Hosen, Socken und Schuhe auslehren, in denen sich mega viel von dem schwarzen zeug angesammelt hatte, hierzu ein kleines Demonstrations Video 😉

Und dann ging es im Trab weiter richtung der versunkenen Stadt, die beim Ausbruch des Vulcans 1943 unter lava versunken ist und von der nur noch der Kirchturm zu sehen ist! Ebenfalls sehr beeindruckend aber auch mit viel kletterrei verbunden 😀 Um dorthin zu kommen mussten wir uns nochmal mit unseren schon schmerzenden Allerwertesten auf unsere Pferde schwingen und 2 Stunden dahin reiten (bzw. 1 stunde oder so hin und dann noch zurück zum Ausgangspunkt unserer reise)…

Dann sind wir gegen 4 oder 5 Uhr wieder in Dorf angekommen und haben unsere, doch sehr erschöpften pferde zurückgegeben…und dann auch erstmal festgestellt wie sehr uns doch alle Muskeln schmerzen….also lasst es euch gesagt sein, 7 Stunden reiten hat folgen, wenn man es nicht gewöhnt ist 😉 Trotzdem würde ich es jederzeit wieder machen!!!!

Dann sind wir mit dem Auto (wo es so unendlich bequem , wenn auch eng war, aber immerhin besser als Holzsättel!) zurück gefahren, nach Uruapan, wo wir uns ein Hostal gesucht haben (diesmal sogar nur 60 Pesos!)….eigentlich wollten wir noch weggehen, um in einem stillgelegten Wasserwerk party zu machen…aber uns tat alles so sehr alles weh, das wir nur noch tot ins Bett gefallen sind 😀

Am nächsten morgen mussten wir unser Auto aus der Garage um 9 Uhr abholen…natürlich waren wir deutschen ja auch pünktlich da…um 9 uhr ging dann die Tür auf, ein Auto fuhr raus und die Tür ging wieder zu…ohne das wir unser Auto hätten holen können 🙂 Deshalb haben wir dann ganz laut gerufen, das die doch bitte mal aufmachen sollen, weil wir unser Auto abholen wollen…dann ging endlich die Tür wieder auf und wir wurden verständnislos angestarrt und gefragt was wir denn wollten…daraufhin haben wir erklärt, das wir ja das Auto um 9 abholen sollten und es jetzt schon 10 nach 9 wäre….die Antwort darauf war dann wieder typisch mexikanisch „Es ist noch nicht 10 nach 9,  sondern erst 9 nach 9!“ ahahahah, ja wie auch immer! 😀

Dann als wir endlich das Auto hatten sind wir nach Pátzcuaro (Stadt der Steine) gefahren, was eine Stunde von Uruapan und Morelia entfernt ist….dort sind wir über wunderschöne Mäkrte gelaufen, auf denen man wirklich alles erdenklich mögliche kaufen konnte! Und als dann der regen anfing sind wir zurück nach Mexico Stadt gefahren, weil im mexikanischen regen will man wirklich nicht draußen unterwegs sein (habe ich schon selber festgestellt, als ich ohne schirm und regenjacke nur 3 minuten von der bahn nach Hause laufen musste und nachher aussah als ob ich in Klamotten geduscht hätte!!!) 😀

Alles in allem war es ein sehr ereignisreiches Wochenende, von dem ich auch einen nachhaltigen Sonnenbrand, ein wenig muskelkater und jede menge voll fett nachhaltiger Fotos, Videos und (das wichtigste) tolle Errinnerungen mitnehmen werde!

Bis dahin und hasta luego 🙂