Diesmal bin ich etwas zeitiger dran mit meinem neuen Blogeintrag. (Habe ihn letzte Woche geschrieben, da stimmte das noch :D)
Seit dem letzten ist ja auch viel passiert. Ich hatte mein Zwischenseminar in Ruanda und bin davor Nico in Uganda besuchen gegangen
Meine Reise begann schon recht lustig am Flughafen. Wenn man die Äthiopischen Mitarbeiter mit „Salamno“ begrüßt denken sie meist man spricht Amahrisch. Wenn ich dann etwas ratlos schaue nachdem sie mich etwas auf amahrisch gefragt haben, muss ich ihre Frage ob ich denn Amahrisch spreche mit „tinisch“ (wenig) beantworten. Richtiger wäre „ejig betam tinisch“ (wirklich sehr wenig). Aber das habe ich erst diese Woche gelernt 😀 Der Mitarbeiter am Schalter fragte mich dann wo ich gerne sitzen würde. Ich meinte am Fenster wäre toll. Er fragte dann ob ich nicht in die Buisnessclass wollen würde. Ich witterte kurz vor einem dieser berüchtigten „Upgrades“ zu stehen, aufgrund von für mich nicht nachvollziehbarer Umstände. Natürlich würde ich gerne, antwortete ich. Nee geht leider nicht, aber ich bekomme einen Platz fast so gut wie Buisnessclass, antwortet das Scherzkeks. Na toll. Naja ich bekam einen Notausgangsplazt, und der Mitarbeiter hatte nicht gelogen, die Beinfreiheit konnte sich wirklich sehen lassen (siehe Bild rechts) 🙂 Den ersten krassen Unterschied zwischen Uganda und Äthiopien erlebte ich beim Landeanflug auf Entebbe/Uganda. Grün. Alles Grün. Überall Grün. crazy.
Addis Abeba:
Nachdem mein East-Africa-Visa nicht beanstandet wurde und ich brav die Ugandische-Einreise-Erklärung ausgefüllt hatte, wurde ich herzlich von Nico empfangen der mich zusammen mit seinem Freund Trevor abholte. Den zweiten großen Unterschied zu Äthiopien bekam ich jetzt zu spüren, die Luftfeuchtigkeit! Ich hatte noch Pulli und lange Jeans an, da ich ja morgens geflogen war, und morgens ist es in Addis noch frisch genug. Doch jetzt in Uganda klebten meine Klamotten buchstäblich an meinem Körper. Nach einer kleinen Fahrt nach Kampala, der Hauptstadt Ugandas, kamen wir dann bei Nico an. Er macht einen weltwärts-Dienst und wohnt mit drei weiteren weltwärtslern in einer WG. Am Abend waren wir bei anderen Freiwilligen zum essen eingeladen. Wir fuhren dort mit dem Motorrad von Nicos Night-Guard hin, also Nico fuhr. Denn nächster großer Unterschied, in Uganda gibt es tausende hunderte Motorräder sogenannte Bodas, die als Taxis benutzt werden. Ich mochte es sehr mit den Bodas zu fahren. Ein großer Vorteil ist dass sie auch Nacht zu fast dem selben Tarif fahren wie Tagsüber, im Durchschnitt haben wir 2000-4000 Ugandische Schilling bezahlt (50cent – 1€). Wenn wir in Addis Nachts ohne Auto von A nach B kommen wollen, (meist ist A ein Club und B zu Hause) müssen wir die „normalen“ Taxis nehmen, für im Schnitt 150 Birr (7€). Schon ein Unterschied. Das erste Abenteuer begann als uns auf dem Weg zu den anderen Freiwilligen die Kette des Motorrads riss. Jepp, nice, dachten wir uns auch. wir sprachen einen anderen Boda-Fahrer an ob er einen Mechaniker kenne. tatsächlich brachte er einen Mechaniker der uns innerhalb von 2 Stunden die Kette reparierte. Es traten einige Schwierigkeiten auf. Wir waren heilfroh dass wir weiterfahren konnten.
Am Mittwoch kochten wir dann in Nicos Projekt für die Jungs. Da es über 20 Jungs gibt wurde entsprechend groß gekocht. Erst kauften wir auf dem Markt alle Zutaten die wir für Gulasch brauchten. Und nur soviel, der Gulasch war mega lecker!
Am nächsten Tag machten wir uns auf mit dem Minibus nach Jinja. Je nach verkehr 2-3 Stunden mit dem Minibus entfernt. Jinja ist eine etwas kleinere Stadt. Wir besuchten dort die „Nilquelle“ und den ansässigen „Reptilegarden“. Abends gingen wir noch mit andern Freiwilligen aus Jinja lecker Indisch essen und saßen dann lange auf der Straße und tranken etwas. Irgendwann waren alle Gäste der Bar gegangen (gegen 1/halb 2) doch der Wirt blieb solange bis wir gingen (gegen halb 6) und bedankte sich auch noch herzlich bei uns. Ich denke wir haben ihm recht guten Umsatz beschert. Ein sehr lustiger Abend! Zum Glück konnten wir dann bei zwei Freiwilligen übernachten.
Am nächsten Tag fuhren wir zurück nach Kampala. Am Samstag war schon mein letzter Tag. Ich buchte online ein Bus Ticket nach Kigali/Ruanda, VIP, why not, nur 5€ teurer. Anschließend gingen wir noch auf den Markt und ich erstand ein Uganda Trikot. Dann fuhr ich also mit meinem Koffer auf einem Boda zum Bus (minimal Abenteuerlich mit dem großen Koffer auf so einem Boda durch den verkehr, sah bestimmt auch echt gut aus, warum habe ich kein Bild davon? :D). Nach einer kleinen Suche, wo der Bus denn nun abfährt, kamen wir dann mit kleiner Verspätung um 19:40 an. Mein VIP platzt erwies sich als geräumiger Sessel ganz vorne hinter der Scheibe und neben dem Fahrer. Da fast die ganze Zeit jemand neben mir auf dem Boden saß um sich mit dem Fahrer zu unterhalten war an viel Schlaf nicht zu denken.
Spannend wurde es dann an der Ruandischen Grenze. Ich dachte ich maschier kurz raus zeige mein East-Africa-Visa, pflanze mich dann wieder in den Bus und fertig. Nichts da. Zuerst mussten wir ja aus Uganda Raus. Also gleiches Prozedere, Ugandischen-Ausreise-Erklärungs-Zettel ausfüllen und Pass abstempeln lassen. Als ich damit durch war, war der Bus auf einmal weg. Die anderen Mitfahrer bewegten sich in eine Richtung also machte ich das auch. Man muss sich Vorstellen, es war mitten in der Nacht und die Grenze zwischen Ruanda und Uganda sieht aus wie eine dreckige Baustelle, überall standen LKWs herum. Ich lief und lief, doch der Bus kam nicht in Sicht. Ich lief immer schneller. Dann nach einer gefühlten Ewigkeit sah ich ihn und war ganz schön erleichtert. Ich fand meinen Koffer draußen vor dem Bus. Etwas verwirrt fragte ich was denn nun zu tun sei. Mir wurde erklärt dass erst mein Koffer durchsucht werden müsste, dann dürfte er wieder eingeladen werden, und dann müsste ich nicht durch die Ruandische Passkontrolle. Gesagt getan durchsuchte der Grenzbeamte meinen Koffer auf, haltet euch fest, Plastiktüten. Diese in Ruanda einzuführen ist nämlich verboten. Bei den Plastiktüten Schmugglern vor mir wurde er fündig, bei mir, nur durch reinen Zufall, nicht. Die Pass-Prozedur zog sich dann auch noch etwas hin da vier Franzosen vor mir ein Problem mit ihrem Visa hatten. Ich hatte dieses Problem nicht und nach ein paar Fragen zu meinem Aufenthaltsort in Ruanda und meine Aufenthaltsdauer durfte ich dann wieder in den Bus und die fahrt ging weiter.
Meine Anspannung war dennoch noch nicht verflogen. Denn wenn wir in Kigali ankommen würden müsste ich mit einem Moto (so heißten die Motorrad Taxis dort) zu Leo (einem kulturweitler in Ruanda) fahren. Ich hatte nur die Wegbeschreibung von Leo, denn mit meiner Äthiopischen Sim hätte ich nicht einmal die Möglichkeit jemanden anzurufen. Ich fragte dann einen Moto Fahrer ob er mich dort hinbringen könne. Hätte ich gewusst, dass Kigali eine der sichersten Städte überhaupt ist hätte ich mir weniger Gedanken gemacht. Und nicht nur sicher. Ruanda ist auch extrem modern! So wird es auch oft die Schweiz von Afrika genannt. Die Straßen, zum Beispiel die Kreisverkehre sind teilweise moderner als bei uns in Europa. Im Vergleich zu Addis war das auf jedenfall ein riesen Unterschied. So kam ich gut bei Leo an.
Wir starteten dann mit einem späten Frühstück bei Alessa nur ein paar Minuten von Leo entfernt wohnt, und auch in Ruanda kulturweit-Freiwillige ist. Die meisten anderen freiwilligen waren schon da. Samstag waren wir dann komplett. Die Seminar-Woche verging total schnell. Unser Trainer Markus war total gut und ließ uns viel freiraum das Seminar mitzugestalten. Auch lernten wir Malena aus dem kulturweit-Büro kennen. Inhalte waren, persönlicher Rückblick, unsere Einsatzstellen, kulturweit und Ich, und unsere Projekte. (hab ich was vergessen?). An einem Vormittag sind wir auch auf dem Mount-Kigali gewandert, an einem anderen Tag haben wir das genozide. Memorial besichtigt und im dortigen Museum viel über den Genozid von 1994 erfahren. Am Donnerstag hat Alessa Leo, Eva und mich zum Box-Training mitgenommen. Es hat riesen spaß gemacht! Auch wenn ich selten etwas so anstrengendes gemacht habe :D, denn zu den 1500 Höhenmetern die ich aus Addis schon gewohnt war (2500 Meter) kam hier die extreme Luftfeuchtigkeit (75-80% zu 50% in Addis). Abends saßen wir dann oft zusammen spielten Karten und tranken etwas Bier. Insgesamt war es eine äußerst chillige aber dennoch auch Erlebnisreiche Seminarwoche. Am Freitag veranstalteten wir dann eine kleine Party. Am Samsatg flog ich dann zurück nach good old Addis wo ich wohlbehalten in meinem Alltag angekommen bin.
Zurzeit laufen bereits die Vorbereitungen für meine nächste Tour, in die Danakhil (ich glaube man schreibt das so) Wüste. Von National Geographic zu dem Lebensunwertesten Ort auf der Erde gewählt. (http://ngm.nationalgeographic.com/ngm/0510/feature2/)
Bis denne haltet die Ohren steif 😀
Fun fact: Kigali wurde 2015 zur saubersten Stadt Afrikas gewählt. (Wikipedia) Mir wurde erzählt dass alle Bewohner einmal im Monat die Stadt sauber machen müssen. (Straße fegen, Müll entsorgen?)
Extra: baby-Katzen-content
Lieber Gero,
Dir scheint es ja sehr gut zu gehen. Das ist schön. Wir wollen Dir schöne Weihnachten wünschen und ein weiteres gutes, spannendes und gesundes neues Jahr 2016. Schade, dass Du zu meinem runden Geburtstag nicht dabei sein kannst. Aber mit Deinem Auslandsaufenthalt kann ich doch nicht mithalten 🙂
Liebe Grüße und bis bald Deine Regina mit Familie
Vielen Dank für die lieben Grüße, hoffe ihr habt schön gefeiert.