Von teurem Bier und dreisten Dieben

Es war Sonntagmorgen, ich schlief aus. Herrlich. Gegen 11 bekam ich dann doch Hunger und machte mich auf, ein bisschen was zu essen zu kaufen. Banane, Tomate, Zwiebeln und Eier sollten es werden um mir ein leckeres Rührei zu zaubern. Also die Banane brauchte ich natürlich nicht für das Rührei, sondern einfach nur so. In Laufweite von unserem Haus befinden sich einige kleinere Läden (Läden ist übertrieben das sind eher mini-Kiosks mit einer kleinen Theke und sonst nichts), genannt „Suks“ in denen man das ein und das andere bekommt. Ein Stückchen weiter kann man dann auch den Obsthändler meines Vertrauens finden, ihm wurde diese Ehre zuteil weil er einfach am nächsten liegt und in Ermangelung eines Automobils war die Auswahl dann aufgrund meiner Bereitschaft einen weiteren Weg auf mich zu nehmen recht erschöpft. Ich schlenderte also ganz lässig in meinen Addiletten und kurzen-Chillerhose in der schon sehr warmen Mittagssonne mit meinen Einkäufen die Straße entlang. Angesprochen zu werden oder mit Blicken bedacht zu werden ist obwohl immer noch manchmal ungewohnt dennoch nichts völlig neues (wer findet dass sich das widerspricht darf seine meinung für sich behalten :D), und so reagierte ich kaum als mir der Typ an dem ich vorbeiging etwas zu-nuschelte. Dann rief er mir von hinten auf einmal laut zu: „Brother Brother“. Ich nur so: „Yes, Yes.“ und drehte mich halb um zu sehen dass er mir hinterhergelaufen kam und auf meine Hose deutete, ein Blick auf meine kurze-Chillerhose verriet mir dass er mich wohl unabsichtlich beckleckert hatte. Bei mir angekommen fing er dann auch sofort an den Fleck mit einem Taschentuch zu bearbeiten und „Sorry man, sorry“ zu sagen. Ich war völlig Irritiert von der unnötigen Hilfsbereitschaft seinerseits, ich mein es war ein Fleck. Ich sagte: „It’s okey, no problem, it’s fine.“ und wich ein Stück zurück. Er rutschte wieder ein Stück näher mit einer eigenartigen Bewegung die mich etwas stutzen lies. Beim erneuten Wegrücken meinerseits bemerkte ich dann wie er es schon fast geschafft hatte meinen Schlüsselbund aus meiner Hosentasche zu fingern. Ich motze ihn umgehend an, dass ich es bemerkt hätte und er sich verpissen solle. Er glotze nur blöd und suchte das Weite. Mit nach Hause nahm ich zwar meinen Schlüssel aber leider auch ein richtiiig ungutes Gefühl. Es fühlt sich einfach nicht gut an wen einer versucht dich zu beklauen, auf der Straße vor deinem Haus mit den kleinen Läden wo immer alle sehr nett sind und bei strahlendem Sonnenschein. Aber das sind eben die Erfahrungen die auch hier dazugehören. Taschendiebstahl und solche Tricks sind hier in Addis leider seeeeehr verbreitet und erfordern eben erhöhte Aufmerksamkeit. Ich glaube bestimmt 60-70% der Leute mit denen ich hier gesprochen habe wurde schon einmal das Handy oder etwas anderes geklaut wobei „Ferenjis“ (Fremde/Weiße) natürlich leichter Opfer werden. Aber man muss auch erwähnen dass Addis ansonsten eine wirklich sehr sichere Stadt ist! Ich habe noch niemanden getroffen und auch von niemandem gehört der überfallen worden ist, sprich mit vorgehaltenem Messer etc. Auch Nachts kann man sich nahezu gefahrlos Bewegen ohne direkt um seine Sicherheit besorgt sein zu müssen wobei ein gesundes Maß an Vorsicht immer anzuraten ist.

 

Vergangenen Samstag hatte ich dann auch vor etwas länger zu schlafen. Dagegen hatten offensichtlich die Maler etwas, die zurzeit die Fassade unseres Hauses neu gestrichen haben. Sie montierten einfach um 8 Uhr meine Fensterläden ab um sie putzen oder was weiß ich. Als es dann schlagartig hell wurde in meinem Zimmer war es dann auch mit meinem Schlaf vorbei.

 

Mittlerweile habe ich auch das Nachtleben in Addis schon etwas erkundet und bin auf mein bisher teuerstes Bier gestoßen. In einem Club haben wir ungelogen 80Birr!!! für ein Bier gezahlt, sprich knappe 4€!!! Wer sich erinnert, bei unserem Wanderausflug haben wir für 5 Bier und 7 Tee gerade mal 55Birr gezahlt. Und es war exakt das gleiche Bier! Wobei man schon sagen muss dass Bier in Restaurants üblicherweise um die 20Birr kostet (ich hoffe das kann jetzt jeder selber ausrechnen) und je nach Bar auch schonmal 30-40Birr kosten kann. Aber 80 das war schon ne Nummer.

 

Unsere zwei süßen Hundis bellen zurzeit nachts immer. Und das bevorzugt direkt vor meinem Fenster! Ich weiß ich bin euch noch Bilder schuldig, folgt alles noch. Nunja manchmal bellen sie gegen halb 6 manchmal von 12 bis halb 3. Ganz wie sie wollen. Das hat dazu geführt dass ich auf meinem Wecker nichtmehr nur ein bis zweimal auf snooze drücke, sondern mittlerweile gerne auch viermal meine Zeit im Bett verlängere. Aber bei meinem kurzen Schulweg kann ich mir das noch leisten. Letztens hat das dazu geführt, dass als unsere Sekretärin um 7:15 angerufen hat um mich zu bitten Telefondienst um 7:30 zu machen (Krankmeldungen annehmen usw) da sie leider krank war, ich noch im Bett lag. Normalerweise trudele ich so zwischen 7:40 und 8:10 in der Schule ein. Ich beeilte mich dann eben etwas und schaffte es sogar faast pünktlich zum Telefondienst.

 

 

 

FunFact: Äthiopien gehört zu einem der wenigen, ja ok es ist immerhin fast ganz Afrika, Ländern auf der Welt in denen McDonalds nicht vertreten ist.

source: http://shortbreakblog.blogspot.al/2012/06/karte-die-staaten-der-erde-in-denen-es.html

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