(Lost) In Tbilisi…

Freitag

An meinem 2. Wochenende hier in Georgien waren wir kulturweit – Freiwilligen von Angela Schmidt, der Koordinatorin der ZfA in Georgien, in ihr Büro nach Tbilisi (Tiflis) eingeladen worden.
Ich hatte mich entschlossen schon Freitag morgen mit dem Bus hinzufahren, das Ticket hatte ich schon ein paar Tage zuvor mit Martin in einem Reisebüro gekauft.

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Auf dem Weg…

Die Busfahrt war eigentlich echt schön, man konnte sehr viel vom Land sehen. Grundsätzlich ist die Fahrt von Batumi nach Tbilisi nämlich eine halbe Weltreise und dauert mit dem Bus mindestens 6 Stunden, mit dem Zug 5 Stunden. Zuerst ging es ein Stück an der Küste entlang, dann durch die Berge, durch ein langes Tal und irgendwann erreichte ich Tbilisi. Es fühlte sich auch an wie eine halbe Weltreise, die Landschaft veränderte sich komplett.

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Sachari-Paliaschwili-Theater für Oper und Ballett

In Batumi ist wegen des vielen Regens alles sehr grün, aber umso näher man Tbilisi kommt, desto kahler werden die Berge.

Sophia, eine Freiwillige aus Tbilisi, wollte mich vom Busbahnhof abholen. Leider war der Bus schon etwas spät und zudem herrschte auch sehr viel Verkehr. Deshalb beschlossen Sophia und ich, dass ich einfach mal da aussteigen würde, wo der Bus gerade hielt. Nur hatte ich die Größe der Stadt etwas unterschätzt, besonders, da Sophia auch erst seit knapp zwei Wochen in Georgien war.
Rückblickend war das deshalb wahrscheinlich keine so gute Idee. Ich war, wie schon erwähnt, ziemlich ahnungslos wo ich gerade war, Sophia nannte mir zwar ein paar Nummern von Marshrutkas mit denen ich fahren könnte, aber ich wusste nicht in welche Richtung ich musste.

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Das Parlamentsgebäude

Und die Richtung, in die ich fuhr, stellte sich natürlich dann auch als die falsche heraus. Deshalb landete ich irgendwie ziemlich weit außerhalb der Stadt und es dauerte etwas länger, bis ich durch Fragen auf einer Mischung aus Russisch, Englisch und Deutsch und durch die Hilfe ein paar sehr netter Menschen irgendwie wieder in die richtige Richtung fuhr. Inzwischen hatte ich eine grobe Wegbeschreibung zu meinem Zielort, deswegen gestaltete es sich um einiges leichter, auch anzukommen. Nun hatte ich allerdings wieder Sorge zu weit zu fahren, deshalb stieg ich dieses Mal um einiges zu früh aus. Das Treffen hatte natürlich schon angefangen und es fing an zu regnen.
dsci1500Unglaublicherweise schaffte ich es irgendwann aber tatsächlich noch mit Hilfe von zwei Soldaten und einer Studentin anzukommen. Irgendwie fand ich die Situation ziemlich lustig, besonders, weil das Treffen natürlich schon so gut wie beendet war, aber immerhin war ich überhaupt da.
Nach dem Treffen ging ich mit den anderen in ein Restaurant, in dem wir bis abends sitzen blieben und verabredeten uns für den nächsten Tag. Ich schlief bei zwei von den anderen Freiwilligen auf dem Sofa. Zum Glück musste ich nicht noch ein Hostel suchen. Einmal verlaufen/ verfahren pro Tag reicht nämlich.

 

Samstag
Am Samstag schliefen wir erst ein bisschen aus, dann brachen Sophia, Inken und ich in die Stadt auf. Die anderen beiden mussten sich noch etwas um ihre neue Wohnung kümmern, würden uns aber später treffen.

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Freedom Square

Ich lief mit Sophia und Inken zuerst ein bisschen durch die Stadt, unter anderem an der Universität, dem Regierungsgebäude vorbei und schließlich in die Altstadt. Inzwischen ging mir auch ein Licht auf, wo ich gestern herumgeirrt war. Eigentlich war ich sehr nah dran gewesen…

Die Altstadt von Tbilisi gefiel mir sehr gut, es gab sehr viele kleine verwinkelte Gassen und kleine Häuschen, die dem ganzen einen ganz besonderen Charme verliehen. Überall gab es kleine Läden oder Bars.
Dann erreichten wir den neu angelegten „Rike Park“ und die „Peace Bridge“, die einen extremen Kontrast zur Altstadt bildeten.

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Die „Mutter Georgiens“

Von dort aus hatte man einen sehr guten Blick auf die Burg von Tbilisi („Narikala Fortress“) und auf die Statue der sogenannten „Mutter Georgiens“.
Eigentlich hatten wir geplant, noch mit der Seilbahn auf diesen Berg zu fahren, leider war es sehr windig geworden und die Seilbahn fuhr nicht mehr. Daher trafen wir uns mit Freddi und Regina und suchten uns einen Ort zum Essen. Wir entschieden uns für ein Restaurant in einem Hinterhof an einer belebten Straße der Altstadt.

Dort saßen wir den halben Abend, bis wir in die „Dive Bar“ gingen. Die

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Narikala Fortress

Bar ist eher alternativ, aber nicht teuer und man lernt sehr interessante Leute kennen. An diesem Abend traf ich zuerst einen georgischen Rapper, „Young Mic“, der sogar Deutsch konnte und später wurden wir von irgendwelchen Irakern, die Geburtstag gefeiert haben, noch in eine andere Bar eingeladen.
Kurz gesagt, der Abend war sehr lang.

dsci1507Sonntag

Nachdem wir am Sonntag aufgestanden waren und gefrühstückt hatten, gingen wir zu Regina und Freddi in die neue Wohnung und halfen beim putzen. Ich konnte allerdings nicht allzu lange, weil ich meinen Bus nach Batumi bekommen musste. Mit „Google-Maps“ hatte ich berechnet, welche Marshrutka-Linien ich zum Busbahnhof nehmen musste. Ich musste einmal umsteigen. Zuerst war ich etwas skeptisch, ich hatte schließlich mein Talent mich zu verfahren schon unter Beweis gestellt. Bis zum Umsteigen lief aber alles gut, nur danach fand ich meinen Anschlussbus nicht, also beschloss ich, sicherheitshalber ein Taxi zu nehmen. Ich hatte nicht mehr unbegrenzt Zeit und wollte schon gerne ankommen. Ich war sehr froh, dass der Taxifahrer verstand, wohin ich wollte. dsci1531Er versuchte sich auch ein bisschen auf Russisch mit mir zu unterhalten, allerdings verstand ich nicht so richtig viel. Jedenfalls kam ich rechtzeitig an und auch gut nach Batumi. Dort war es noch einmal sehr abenteuerlich, den Marshrutka-Fahrern verständlich zu machen, wohin ich wollte. Am Ende musste ich die Hälfte der Strecke nach Hause laufen, aber irgendwie kam ich letztendlich bei mir zuhause an und konnte schlafen gehen.