Heute ist der 12.4.2014. Das heißt, mein letzter Eintrag ist schon etwas her und meine wundervolle Zeit in Jordanien mittlerweile auch. Ich möchte es aber nicht versäumen, (diesmal eher stichpunktartig) von einigen der Ereignisse meiner letzten 4 Wochen in Amman zu berichten und mich zu bedanken. Zu bedanken für unglaublich tolle Erlebnisse in einem Land, von dem viele vermuteten, dass es gefährlich sei, dorthin zu gehen; für Begegnungen mit wundervollen Menschen, die ich nicht missen möchte; und für Erfahrungen, die mich reicher gemacht und sicher auch geprägt haben.
Aber der Reihe nach:
Nach meinem Ausflug zu den Wüstenschlössern wurde mir so langsam klar, wie wenig Zeit eigentlich die verbleibenden 4 Wochen boten und so machte sich bedrückende Endzeitstimmung breit. Da aber depressive Verstimmungen und Weinkrämpfe meistens wenig zielführend sind, hieß es stattdessen, sich zu überlegen, was unbedingt noch erledigt werden will. Jaaaa… 4 Wochen sind wirklich kurz… Auf meiner To-Do-Liste standen noch die Kreuzfahrerburg in Kerak und das Mschatta-Schloss, dessen Fassade im Berliner Pergamon Museum zu bestaunen ist. Check! Die Burg stellte in meinen Augen mit eine der schönsten Ruinen des Landes dar und das Schloss entpuppte sich als Picknickausflugsziel für jordanische Großfamilien und so waren die europäischen Touristen bei ihrer Besichtigung schnell von einer Horde Kinder umringt, die sie mit Fragen löcherten.
2 Wochen vor meinem Abflug nach Deutschland durfte ich den internationalsten Geburtstag meines Lebens feiern. Nach einem traditionellen jordanischen Abendessen im engsten Kreis sind wir in eine eher westliche Bar weitergezogen. Und dann saßen wir da: zusammengekommen aus aller Herren Länder (Finnland, Holland, Japan, Dänemark, Kanada, Korea, Irak und England) in Jordanien um eine Apfeltorte herum, die meine Freunde organisiert hatten. Das war wirklich ein unvergesslicher Abend!
Ich hab noch eine Besichtigung von Salt gemacht, einer süßen Stadt, auf deren Markplatz alte Männer mit Kufiyas (wie Palästinensertücher, nur in rot-weiß statt schwarz-weiß) bekleidet sitzen und ganz klischeehaft Backgammon spielen.
Am letzten Wochenende vor meiner Abreise haben wir alle zusammen in der großen Gruppe ein Konzert von El-Morabba3 besucht, bevor ich am Tag danach mit 4 meiner Freunde zu einem 2-Tagesausflug in die Wüste aufgebrochen bin. Definitiv ein Highlight meiner Reise. Neben dem obligatorischen Kamelritt standen eine ausgedehnte Jeeptour, Sandboarding, verschiedene Klettertouren, eine Nachtwanderung und eine „Beduinenparty“ auf dem Programm. Besonders schön war auch der Sonnenuntergang, den man in der Wüste ganz anders wahrnimmt.
Im Rahmen meiner Tätigkeit beim DAAD konnte ich in der letzten Woche noch mein kulturweit-Projekt zusammen mit Studenten der University of Jordan verwirklichen und plötzlich war mein Freiwilligendienst in Jordanien vorbei.
Vor mir lag dann noch ein wunderbarer Mädelsabend mit meiner allerliebsten L., Kopftuchwickelkurs inklusive, eine Kofferpack-Odyssee, bei der einige meiner Teile über Bord gingen, eine Hennabemalung und eine wunderbare Abschiedsparty mit dicker Schokotorte und einigen Abschiedstränchen. Auch die Gelegenheit an dem Tag danach – an dem ich früh morgens zurück nach Deutschland fliegen sollte – großzügig zu verschlafen, durfte natürlich nicht verpasst werden. Und so blieb mir angesichts aller Hektik, die nur dank meiner liebenswerten Mitbewohner (die alle nach nur 3 Stunden Schlaf zu einer unmenschlichen Zeit aufgestanden sind) nicht vollkommen ausgeartet ist, eine dramatische Abschiedszeremonie erspart.
Und vor mir lagen die längsten 4 Flugstunden meines Lebens.
In Deutschland angekommen, blieb keine Zeit für Abschiedsschmerz. Und es war ja auch nicht so, dass ich auf keinen Fall zurück wollte. Ich war definitiv mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus Jordanien abgereist. Und wurde von meiner Familie am Flughafen abgeholt und von den besten Freunden, die man sich wünschen kann, abends mit einer kleinen Party begrüßt.
Ab diesem Zeitpunkt war mein fast 6-monatiger Aufenthalt in Jordanien nur noch wunderbare Erinnerung, Erfahrungen und Begegnungen, die mich einige Sachen jetzt anders sehen lassen.
Abschließen möchte ich meinen Blog, indem ich mich bedanke. Zum einen natürlich beim Freiwilligendienst kulturweit, der mir diese Ausreise erst ermöglicht hat. Beim DAAD Team in Amman, das mich mit offenen Armen empfangen hat. Ich möchte mich bedanken bei allen Menschen in Jordanien, die ich kennenlernen durfte und die mit mir einen Teil meines Weges gegangen sind. Ganz besonders herzlich möchte ich mich bei L. bedanken: Ohne dich wäre Jordanien für mich nicht das selbe gewesen! Und ein großes Danke geht natürlich an all meine Lieben hier in Deutschland, ohne deren Unterstützung ich das alles so nicht geschafft hätte.
Du bist wohl der einzige Mensch, der in 4 Wochen so viel Action organisieren kann, wie du es während deinen letzten Wochen gemacht hast 😀 Wärst du bloss länger geblieben, jetzt verpasst du den schönen jordanischen Frühling mit den schönen Mohnblümchen und anderer Farbenpracht, die man auf den Hügeln um Amman herum finden kann… Und, Danke Dir meine Liebe!! Ohne DICH wären auch meine ersten 6 Monate in Jordanien niemals so gewesen, wie sie waren. Ich hätte es niemals gedacht, als wir uns beim „Studying in Germany“ kennengelernt haben, was für eine wundervolle Freundschaft daraus entstehen kann. Und es war sehr schön, mit dir Jordanien zu erkunden, ohne dich und deiner Ehrgeiz für Wochenendausflügen,wäre ich wohl öfters nur zu Hause geblieben. Jordanien und wir vermissen dich! -L