Wasser marsch!

So, jetzt ist es passiert! Der Sommer hat sich auch aus Jordanien verabschiedet. Die Temperaturen sind in den letzten Tagen schon etwas, aber vor allem von gestern auf heute ziemlich abgesunken. Aber es kommt noch viel schlimmer: Regen!

Man müsste meinen, dass dieses trockene Land sich über jeden Tropfen, der vom Himmel fällt, freut. Tut es auch, aber erst nachdem das große Chaos ausgebrochen ist.

Schon vergangene Nacht fiel diese für die hiesige Region so untypische Flüssigkeit in kleinen Tropfen vom Himmel. Und natürlich ausgerechnet heute musste ich zur Arbeit laufen… War ja klar. In weiser Vorausahnung hab ich mir ein 2. Paar Schuhe und Socken mit ins „Handgepäck“ gesteckt und bin losgewackelt.

Ziemlich schnell war die problematische Lage analysiert:

1. Das hügelige Amman wird zu einer einzigen Rutschbahn! Sobald nämlich Wasser auf die Straßen trifft, wird der Staub oder Sand oder was auch immer das ist, das sich auf allen Straßen und sowieso überall hier ablagert, zu einer 1a Schmierpaste. Dementsprechend schwierig war es natürlich, von dem Hügel, auf dem ich natürlich wohne, runter zukommen. Und zwar ohne einen dreifachen Rittberger hinzulegen und damit noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zu lenken!Fontäne

2. Das Wasser fließt nicht ab. Der Boden ist so trocken und hart, dass er das Wasser, das er eigentlich dringend nötig hätte, nicht aufnehmen kann. Die vereinzelten Gullis, die den Job dann eigentlich übernehmen sollten, streiken leider auch und führen nicht wirklich zu einer Entspannung der Situation. Auf diese Weise bilden sich kleine bis mittelgroße Wasseransammlungen sowohl in stehender als auch bewegter d.h. fließender Form. Und wenn drüber hüpfen nicht mehr geht, hilft nur noch mitten durch laufen – mittendrin statt nur dabei eben.

3. Wenn sich das Wasser nicht von allein bewegt, leisten die Autofahrer sehr gerne ihren Beitrag. Die eher abenteuerliche Fahrweise, die hier meist vorherrscht, wird natürlich in Kombination mit großen Wasseransammlungen auf der Straße außerordentlich spaßiger. Besonders, wenn direkt daneben ein Fußgänger sich zwar nicht bereitwillig, aber dennoch als einfaches Ziel zur Verfügung stellt. Da wird auch keine Rücksicht auf die Staatsangehörigkeit genommen. Gleiches Risiko für alle – die totale Integration. Manchmal hilft also nur noch ein beherzter Sprung zur Seite. Auch auf die Gefahr hin, dass man in der Eile nicht erörtern konnte, ob die abrupte Seitwärtsbewegung dazu führt, dass man mitten in der nächsten Monsterpfütze landet…

Na dann, Amman Ahoi!