Permalink

4

Hätte hätte Fahrradkette.

„So ist das Leben: Es tobt und schreit und faucht und haut Dir eine rein.“

Gisbert zu Knyphausen, Verschwende deine Zeit

Hat er gut erkannt, der Gisbert. Eigentlich würde ich jetzt schon in Windhoek sein, in einem neuen Land, einer neuen Stadt, einem neuen Leben. Wenn das Wörtchen wenn nicht wär, wär mein Vater Millionär. Erstens kommt es anders und zweitens als gedacht. Hätte hätte Fahrradkette. Stattdessen sitze ich wieder zuhause, der münsterländische Herbstregen trommelt mitfühlend an die Scheiben und ich versuche, mir alle „Das Leben ist schön“-Mantras in Erinnerung zu rufen, die meine Laune vielleicht irgendwie ansatzweise heben könnten.

Ich habe mein Visum nicht rechtzeitig bekommen. Eine Woche Hin- und Hertelefonie hat leider nichts erreicht, sodass ich meine Reise erst einen Monat später antreten kann. (http://www.youtube.com/watch?v=l73PjuyEMbc) Die Zeit kann ich dann ja nutzen, um die Blogeinträge von all den anderen zu lesen, die jetzt so nach und nach abdüsen. Toll. Vielleicht werde ich auch schonmal mein Afrikaans perfektionieren und andere Dinge machen, die ich mir grad noch nicht vorstellen kann, weil ich zu sehr mit Trübsal blasen und einem Bad in Selbstmitleid beschäftigt bin.

Aber: Things happen because they have to; das ist und bleibt meine Grundüberzeugung. Wer weiß, ob das Flugzeug mit mir drin abgestürzt wäre, das Klima sich zurückgewandelt hätte oder in China ein Sack Reis umgefallen wäre, wenn ich denn hätte fliegen können. Keiner weiß das. Und keiner weiß, wozu die nächsten vier Wochen gut sein werden, was da passiert oder auch nicht passiert. Ich werde jetzt einmal (oder vier- bis zehnmal) tief durchatmen und dann mit meinem Leben hier und jetzt weitermachen, denn: Leben ist das, was passiert, während man damit beschäftigt ist, andere Pläne zu machen.

 

 

 

4 Kommentare

    Zur Werkzeugleiste springen