Mein jamaikanisches Alphabet: P-T

Parken: Wenn man mit dem Auto auf einen geschlossenen Parkplatz, z.B. eines Supermarkts, der Uni, oder eines Hotels fährt, bekommt man an der Schranke von dem Securitymitarbeiter eine Karte, die man bei der Ausfahrt wieder abgeben muss, als Beweis dafür, dass man derjenige war, der mit diesem Auto gekommen ist. An manchen Orten wird auch der Name und das Kennzeichen notiert. Dafür bedarf es natürlich zwei weiter Sicherheitskräfte. So etwas nennt man dann Arbeitsteilung. Ohne Frage ist es Jamaika zu wünschen, dass sich die Sicherheitslage in Zukunft bessert, doch es ist nicht zu verleugnen, dass das Gewerbe der Private Security vielen Menschen Arbeit verschafft.

Patois: Das jamaikanische Kreolisch, auch bekannt als Patois oder Patwa(h), ist eine auf Jamaika verbreitete Kreolsprache mit englischen Wurzeln. Die meisten jamaikanischen Reggae-Künstler singen in Jamaika-Kreolisch. Viele nichtjamaikanische, auch deutsche, Reggae- und Dancehall-Musiker benutzen daher in ihren Texten ein an das Patois angelehntes Englisch. Bestes Beispiel ist der deutsche Künstler Gentleman. Patois ist definitiv als Muttersprache der Jamaikaner zu bezeichnen, jedoch wird es nicht als offizielle Landessprache anerkannt. Erfreulicherweise gibt es eine Bewegung hin zum Unterrichten in Schulen auf Patois und auch erste Sprachkurse können von Auswärtigen besucht werden. Hier eine Art Wörterbuch: http://niceup.com/patois.html Siehe auch: https://kulturweit.blog/floinjamaica/2014/09/26/wah-gwaan/

Queen: Staatsoberhaupt Jamaikas ist noch immer Queen Elizabeth II, die den Titel Königin von Jamaikas trägt. Sie wird vertreten durch einen Generalgouverneur, der durch den Premierminister und sein Kabinett ernannt wird. Sowohl Königin als auch Generalgouverneur haben größtenteils zeremonielle Aufgaben, darunter die Ernennung des Premierministers und der Minister. An der Spitze der Regierung steht aktuell die Premierministerin Portia Simpson Miller.

Rastafari: Grün, gelb, rot. Ein jeder assoziiert diese Farben mit Jamaika, hält sie gar für die Farben der jamaikanischen Flagge. In Wahrheit sind es die panafrikanischen Farben, die das Identitätsmerkmal der Rastas sind. Auch ich musste mich vor Ort erst in das Thema einfinden. Am prägendsten war dabei die Vorführung des Dokumentarfilms „The Price of Memory“ (https://www.youtube.com/watch?v=AeU3hPiakNU). Der Film berichtet über die Altlasten der Sklaverei in Jamaika und die Forderung der Rastas auf Reparationszahlungen durch England sowie den Wunsch nach Repatriierung nach Afrika. Doch das ist nur ein Aspekt der Rastafari-Bewegung. Mehr Informationen bietet der Wikipedia-Eintrag: http://de.wikipedia.org/wiki/Rastafari#Symbole sowie dieser Radiobeitrag: http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2014/12/31/dlf_20141231_0942_499dbb47.mp3

Route Taxis: Kingston und Umgebung verfügt über ein relativ stabiles Netzwerk an Omnibussen (Fahrpläne gibt es keine und auch Haltestellen werden bis auf die aller wichtigsten nicht benannt). Doch der eigentliche Personenverkehr findet durch Route Taxis und Coaster Buses statt. Route Taxis fahren, wie es der Name andeutet, eine festgelegte Strecke, auf der man an jedem Punkt zu- und aussteigen kann. Und das immer für den gleichen Preis (100 JM$), egal, wie lange man sitzenbleibt. Bedeutet: Man hockt meist gequetscht mit wildfremden Menschen in einer klapprigen Karre und hält aufgrund der waghalsigen Fahrmanöver des Drivers ununterbrochen die Luft an. In jedem Fall ist es die schnellste Art und Weise von A nach B zu kommen. Coaster Buses sind Route Taxis nur in Form eines Kleinbusses. Auch Überlandfahrten können mit diesen Vans getätigt werden. Dabei ist anzumerken, dass Route Taxis und Coaster immer versuchen, eine maximale Anzahl an Passagieren zu transportieren. Wenn man also in ein leeres Fahrzeug steigt, muss man sich so lange gedulden, bis der Fahrer, oder sein Kumpane auf der Straße weitere Passagiere zum Einsteigen bewegt hat. Das sieht dann folgendermaßen aus: https://vimeo.com/118280885.

Schwimmen: Mindestens 75 % aller Jamaikaner können nicht schwimmen. Und das auf einer Insel, wo jeder Einwohner nicht mehr als 35 km entfernt vom Wasser lebt. Wie so vieles, kann dieses Phänomen wieder mit der Kolonialzeit begründet werden, wo Schwimmen ein Fluchtmittel hättel darstellen können. Heute fehlt es den meisten Jamaikanern an finanziellen Mitteln, um ihren Kindern Schwimmkurse zu bezahlen (http://jamaica-gleaner.com/gleaner/20060625/focus/focus3.html). Umso herausragender ist die Leistung von der Jamaikanerin Alia Atkinson, die im Dezember als erste schwarze Schwimmerin den Weltmeistertitel holte (http://edition.cnn.com/2014/12/07/sport/swimming-atkinson-world-first/). Wenn das mal nicht Ansporn genug ist, den Schwimmsport in Jamaika zu fördern.

Soon come: Der Lieblingsausspruch der Jamaikaner (neben „no problem“) drückt ihre Lebenseinstellung aus. Nicht immer funktioniert alles mit der Präzision und pünktlich zur vereinbarten Zeit, wie wir es von daheim gewohnt sind.

Tourismus: Obwohl Tourismus für Jamaika die wichtigste Quelle an ausländischen Devisen darstellt, profitiert die Insel davon nur zu einem Bruchteil. Die meisten Touristen sind Pauschalreisende: Das bedeutet, dass etwa 80 Prozent des Geldes, das die ausländischen Besucher für ihren Urlaub in Jamaika ausgeben, nie im jamaikanischen Wirtschaftskreislauf ankommt. Das zeigt eine Studie der Weltbank aus dem Jahr 2011. Selbst das Essen für die Touristen kommt oft nicht aus Jamaika: Laut einer Studie der US-amerikanischen Universität Florida haben jamaikanische Hotelbesitzer im Jahr 2009 um die 63 Millionen Dollar für importierte Lebensmittel ausgegeben. Doch es geht auch anders: http://www.dw.de/nachhaltiger-tourismus-in-jamaika/a-16329726

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