Mein jamaikanisches Alphabet: F-J

Fake hair: Jamaikanische Frauen sind Meister der Verwandlung, wenn es um Haarfrisuren geht. Der Einfluss der westlichen Welt hat zu einem verzerrten Schönheitsideal geführt. Dazu wird eifrig falsches Haar eingeflochten oder ganze Perücken aufgesetzt. Manchmal erkenne ich Kolleginnen nicht wieder, wenn sie von einem Tag auf den anderen von einer Kurzhaarfrisur mit orangenen Strähnen zu einer langen dunklen Mähne wechseln. Die Extreme sind hier wieder in der Dancehall Szene vorzufinden, während die Gegenbewegung zu mehr Natürlichkeit im Reggea unverkennbar ist.

Ganja: Marihuana, Weed – die berauschenden Blätter der Cannabispflanze haben verschiedene Namen. Für die Rastafaris ist ihr Genuss heilig, als Naturheilmittel seit Jahrhunderten bekannt. Doch auf Jamaika ist sowohl der Anbau als auch der Besitz von Ganja verboten. Wer erwischt wird, wandert ins Gefängnis. Ausländische Besucher können nicht auf Milde hoffen.

Hupen: Würde es den Jamaikanern von heute auf morgen untersagt werden zu hupen, würde der gesamte Verkehr zusammenbrechen. Die jamaikanische Art Auto zu fahren, ist sehr kommunikativ und das wichtigste Kommunikationsmittel dabei ist nun mal die Hupe. Es wird gehupt, um jemandem die Vorfahrt zu gewähren, oder aber um bei hoher Geschwindigkeit das andere Auto zum Warten zu bringen. Wird einem die Vorfahrt gewährt, hupt man, um sich zu bedanken. Bei Stau hupt man natürlich besonders energetisch. Auch als Fußgänger wird man ständig angehupt, allen voran von den Route Taxis (siehe Buchstabe „R“), die einem signalisieren möchten, dass sie noch einen Platz frei haben. Und dann ist da noch die besonders nervige Hupe der Machos.

Hygiene: Ich habe bisher noch kein Land bereist, in dem ich so saubere Toiletten vorgefunden habe, wie auf Jamaika. Hygiene scheint in der Kultur einen hohen Stellenwert einzunehmen. Das fällt auch auf, wenn man einen Straßenverkäufer beim Obstschälen beobachten. Geschickt wird mit Messer und Plastiktüte hantiert, sodass die bloße Hand zu keinem Zeitpunkt die Frucht berührt. Manche Jamaikanerinnen haben außerdem die Gewohnheit nach dem Duschen ihr Dekolleté mit Babypuder zu bedecken, da es Schweiß absorbiert und gut riecht.

Ital: So wird die Ernährungsform bezeichnet, welche zu den Kernprinzipien der Rastafari-Religion gehört. Um Babylon – die westliche Welt- von sich zu weisen und den Körper so tugend- und tempelhaft wie möglich zu halten, besteht die Ital-Ernährung aus Obst, Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchten, manchmal etwas Fisch und oftmals keinem Salz (http://munchies.vice.com/de/articles/rastafaris-sind-die-echten-gwyneth-paltrows-dieser-welt).

Jah: in der Rastafari-Religion und der Reggae-Musik gebräuchliche Kurzform der hebräischen Gottesbezeichnung JHWH.

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