Ackee: Eine Frucht, die in deftigem Essen verarbeitet wird und Teil des Nationalgerichts „Ackee & Saltfish“ ist. Für mich ist es eine der kulinarischen Entdeckungen schlechthin. Ackee schmeckt cremig weich, einfach nur himmlisch. Zu Beginn hat mich Ackee an Mais erinnert, nur ohne Schale. Allerdings ist bei der Zubereitung Vorsicht geboten. Erntet man Ackee, bevor sich die Frucht öffnet, ist das Fruchtfleisch gifitg und kann sogar tödlich sein. Auch von überreifen Ackee sollte man die Finger lassen. Es gibt die Bezeichnung „Ackee seed eyes“, was so viel heißt, wie „große Augen machen“. Tatsächlich erinnern die Ackee-Samen an weit aufgerissene Augenpaare.
Alright: Im Sprachgebrauch sehr häufig und vielfältig einsetzbar: ja; okay; danke; bitte; gern geschehen; tschüss.
Breadfruit: Meine Wiederentdeckung des Jahres! Die Brotfrucht wurde vor mehreren hundert Jahren aus Tahiti nach Jamaika importiert. Die Frucht wird traditionell mit Schale im Feuer geröstet, geschält und dann wie warmes Brot gegessen. Das Fruchtfleisch kann auch in Öl angebraten oder wie Pommes frittiert werden. Oder man kocht die rohe Frucht und ist sie wie Kartoffeln. Ich kann nicht genug davon bekommen! Breadfruit is the new bread!
Bleaching: Ein erschreckend weitverbreiteter Schönheitstrend: https://www.youtube.com/watch?v=uLNIX_iki0A
Chronixx: Chronixx ist momentan der angesagteste Reggea Künstler auf Jamaika. Auch international hat er bereits seinen Durchbruch geschafft und das mit gerade mal 22 Jahren. Mein Lieblingslied: https://www.youtube.com/watch?v=oiO0seCuj-U http://chronixxmusic.com/biography/
Chiqungunya: Chiqungunya hat meinem Aufenthalt einen bitteren Beigeschmack zugefügt. Moskitos an sich sind schon nervig genug. Wenn man sich aber ständig vor einem durch Moskitos übertragenen Virus fürchten muss, hört der Spaß endgültig auf. Oft hört man von Jamaikanern, dass sie von einer Verschwörung der Pharmaziekonzerne ausgehen. Tatsächlich wird der allseits gepriesene Wirkstoff Paracetamol zunehmend missbraucht und zum Teil sogar präventiv eingenommen. Traurig mitanzusehen ist auch das „Fogging“, das betrieben wird, um Moskitos zu eliminieren. Dabei fährt ein Truck nachts durch die Straßen und versprüht einen chemischen Nebel. Die Spätfolgen werden schlicht ignoriert. Bekannt ist jedoch, dass durch den Nebel auch die Bienen wegsterben.
Chinesen: “Out of many one people” ist Jamaikas Nationalmotto. Die Mehrzahl der Bevölkerung sind People of Color afrikanischer Abstammung, Inder und Weiße. Zur Minderheit gehören Chinesen, deren Einwanderungsgeschichte zurück bis ins Jahr 1854 reicht. Der jüngste Schwung an chinesischen Einwanderern sorgt unter den Jamaikaner zunehmend für Unmut. Chinesische Investoren kaufen Land und Immobilien auf, etablieren ihr Business (zum Großteil Supermärkte), wovon die jamaikanische Bevölkerung – wie so oft – kaum profitiert. Auch die neue Autobahn wurde von Chinesen gebaut und es gibt Pläne, einen chinesischen Frachthafen in einem Naturreservat zu errichten. Während es den frühen chinesischen Einwandern gelungen ist, sich in die Gesellschaft zu integrieren, macht es den Anschein, als hätten die neuen Investoren nur den Profit im Sinn. Mich verstört jedes Mal der Anblick, wenn ich Downtown (die ärmere Gegend von Kingston) durch die Gitter des Supermarkts luke und sehe, wie mein Geld von der jamaikanischen Bedienung zum chinesischen Kassierer (auf einem Podest thronend) gebracht wird und dieser das Wechselgeld aushändigt. http://briantalk.com/supermarket-town-chinese-buying-real-estate-falmouth/
Dankbarkeit: Wenn man einen Jamaikaner fragt “How are you?” bekommt man oft als Antwort “I’m giving thanks. / I feel blessed.”. Letztens rief mir ein Mann im Vorbeilaufen zu: “Hey girl, give thanks for life!”. Auch “blessings” ist ein haeufig verwendeter Ausdruck, um sich zu gruessen (vor allem unter Rastas). Und das trotz der tagtaeglichen Herausforderungen, die den Menschen in einem Entwicklungsland wie Jamaika das Leben erschweren.
Dancehall: Eine auf Reggae aufbauende Musikrichtung, die Ähnlichkeiten mit Hip-Hop hat. Im Gegensatz zum teilweise stark von der Rastafari-Religion geprägten Roots-Reggae ist Dancehall kaum religiös ausgerichtet. Ähnlich dem amerikanischen Hip-Hop lassen sich auch viele Sexismen, homophobe und gewaltverherrlichende Texte finden. Für das größte Aufsehen hat in letzter Zeit der Dancehall Künstler Vybz Kartell gesorgt, da er im April 2014 wegen Mordes verurteilt wurde https://www.youtube.com/watch?v=JSBoe90SXc4. Kennzeichnend für die Dancehall Kultur ist auch der Tanzstil. Meist hat jedes Lied einen eigenen Dance Move oder gar eine ganze Choreo, die eine jede Nachteule perfekt beherrscht https://www.youtube.com/watch?v=Pnt-nFHBVSs.
Emanzipation: Die offizielle Abschaffung der Sklaverei am 1. August 1834 wird in Jamaika am Emancipation Day, einem Nationalfeiertag, gefeiert.
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