„Don’t rush – relax!“

Meine ersten Arbeitstage stellten sich als außerordentlich erlebnisreich heraus. Der Grund: Die Koreanische UNESCO Nationalkommission (NatCom) hatte in Kooperation mit der Jamaikanischen UNESCO NatCom einen Website Development Workshop organisiert und hierfür sechs Teilnehmer aus den NatComs in Jamaica, Curacao, St. Vincent & the Grenadines, St. Maarten, Aruba und Saint Kitts & Nevis eingeladen.

So befand ich mich kurz nach meiner Ankunft inmitten einer Gruppe, zusammengesetzt aus Teilnehmern acht unterschiedlicher Nationen. Karibik – Asien – Europa. Wenn das mal keine internationale Arbeitsatmosphäre ist! Und so transkulturell!

Ziel der Veranstaltung war es, den NatComs die Möglichkeit zu bieten, sich das nötige Knowhow zur Websiteerstellung anzueignen. Viele kleine NatComs hinken dem technischen Fortschritt hinterher oder verfügen bisher nicht über die finanziellen Mittel, um sich eine eigene Webpräsenz aufzubauen. Mithilfe des Workshops möchte die Koreanische NatCom die Karibischen NatComs befähigen, ihre Sichtbarkeit im Internet zu erhöhen und ihre Stakeholer auf dem neuesten Stand zu halten.

Neben den technischen Workshopeinheiten blieb viel Raum für persönliche Begegnungen und den aktiven Austausch. Der Rahmen der Veranstaltung war geprägt von einem Cocktailempfang, einer Eröffnungszeremonie und einem Sightseeing-Ausflug. Natürlich kamen auch die kulinarischen Köstlichkeiten der Insel nicht zu kurz. Während der Eröffnungsfeier kamen wir den Genuss einer musikalischen Darbietung der Maroons, einem Ureinwohnerstamm Jamaikas. Während der Kolonisation war es den Uhreinwohnern untersagt, mit Ihren Drums zu musizieren, da es in den Augen der Sklavenhalter eine Form der Rebellion darstellte. Daraufhin fertigten die Maroons Drums an, die in ihrer Form an einen Schemel erinnern, um nicht von den Kolonisatoren als solche erkannt zu werden. Das Erbe der Maroons von Moore Town wurde 2008 in die repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.

Während ich das sechs Mitarbeiter umfassende Jamaikanische NatCom Büro an meinem ersten Tag noch als eine ganz gewöhnliche Arbeitsstelle wahrgenommen hatte, wurde mir nach dem internationalen Zusammentreffen die globale UNESCO-Gemeinschaft und deren Zusammenhalt schlagartig bewusst. Es war außerordentlich spannend, die Auswirkungen dieser transkulturellen Begegnung zu beobachten. Auf der einen Seite die „rushing Koreans“, auf der anderen Seite die „relaxten“ karibischen Inselbewohner und ich mittendrin! Beeindruckt hat mich zudem der respektvolle, aber durch und durch freundschaftliche Umgang zwischen dem Generalsekretär der Koreanischen UNESCO NatCom, Herrn Don-seok Min und dem Generalsekretär der Jamaikanischen UNESCO NatCom, Herrn Everton Hannam.

Ich bin der Koreanischen und der Jamaikanischen NatCom sehr dankbar für die einmalige Chance, die mir geboten wurde, an diesem wertvollen Projekt teilzunehmen. Der Workshop hat es mir ermöglicht, mich reibungslos in meine neue Umgebung einzufügen und ich freue mich sehr, weitere sechs Monate Teil dieser großen UNESCO-Familie sein zu dürfen.

 

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