El Illimani – der goldene Adler. Eine Besteigung.

Dies ist die glorreiche Geschichte der Besteigung des Illimani, des mit 6439 Metern zweithöchsten Berg Boliviens.

Vergangenes Wochenende wurde ein schon lang gefasster Plan endlich in die Tat umgesetzt: Christian, Thomas und ich nutzten die Chance des letzten gemeinsamen freien Wochenendes, die Besteigung des Hausbergs von La Paz anzugehen.

Am Tag vorher liehen wir die Ausrüstung aus und fanden trotz anfänglicher Schwierigkeiten auch noch zwei Führer: Choco und Cecilio. Um kurz vor neun Uhr morgens ging es dann los – in vier Stunden von La Paz nach Pinaya, dem Dorf am Fusse des Illimani – auch wenn dieser von La Paz immer so zum Greifen nah erscheint.

Dort angekommen ging es dann auch gleich los zum Basislager, inklusive Esel, die unsere Zelte trugen. Hier wurde einem schon der Unterschied zum Huayna Potosí, dem zuvor bestiegenen 6000er klar: Es gab keinen klar ersichtlichen Weg – und ohne Führer hätte man schwer zum Lager gefunden. Am Huayna hingegen war alles mehr oder weniger ausgeschildert und man erkannte den Weg schon allein daran, dass einem öfters Touristen entgegenkamen. Wir waren über die drei Tage (zusammen mit unseren Mitstreitern, einem Schweizer und seiner bolivianischen Freundin) hingegen die Einzigen am Berg – schon eine tolle Erfahrung.

Nach zwei oder drei Stunden 700 Meter höher auf 4400 Metern im Basislager angekommen, waren wir schon gut geschafft, genossen nach dem Lageraufbauen den Anblick des Sonnenuntergangs und banden unsere sieben Sachen mit Stricken gegen zusammen – wegen Dieben, so wurden wir gewarnt.

Am Tag darauf folgte eine sechsstündige Tour hinauf in das Eis zum Kondornest (Nido de Cóndores), einem Plateau auf dem Gletscher, von dem man eine unglaubliche Sicht über die Umgebung hatte. Auf dem Weg boten sich uns immer wieder tolle Aussichten auf das Bergmassiv mit seinen vierzehn Gipfeln und die Umgebung. Dieser Tag war noch um einiges fordernder als der vorherige, zumal wir auch ziemlich genau weitere eintausend Höhenmeter zurücklegten. Oben angekommen, wir hatten die Esel gegen Träger eingetauscht, und aufgebaut, kochten wir zuerst einmal Schnee, um Wasser für den nächsten (Gipfel-)Tag zu haben und assen ein Spirelli-Tütensuppenmix.Der Appetit auf 5400 Metern war auch wirklich nicht der grösste.

Die Höhe war dann auch der Grund warum in dieser Nacht keiner von uns dreien wirklich effektiv ein Auge zudrücken konnte. Zumal die Sorgen um den erfolgreichen Aufstieg unsere Köpfe beherrschten: Das Wetter war am Abend doch sehr schlecht, es schneite und keine Besserung war in Sicht. Was für eine Überraschung uns erwartete, als wir um halb ein Uhr morgens aus dem Zelt stiegen, ahnten wir nicht: Eine sternenklare Nacht, mit Mondschein und allem drum und dran!

Der Aufstieg selbst war zwar sehr anstrengend (mit Wänden bis zu 70° Steigung), jedoch nicht ganz so technisch wie erwartet. Circa eine dreiviertel Stunde bevor wir den Gipfel erreichten, ging die Sonne auf und als wir endlich oben ankamen, bot sich uns die traumhafte Aussicht eines wolkenfreien Tages – mit Sicht nach La Paz, die Yungas, den Sajama (höchster Berg Boliviens an der Grenze zu Chile) und die anderen Gipfel des Illimani. Wir blieben nur eine geschätzte Viertelstunde auf dem (Süd-)Gipfel, um dann in weniger als zwei Stunden rutschend und die tolle Aussicht geniessend zum Höhenlager abzusteigen. Nach weiteren drei Stunden durch Schnee und Geröllfelder bis zum Basislager, ruhten wir uns kurz aus, hatten das Glück, einen Kondor zu Gesicht zu bekommen, und stiegen dann nach Pinaya ab.

Dort gab es ein Belohnungspils (heimattreu natürlich Paceña) und ein vom Fahrer mitgebrachtes Hünchen-mit-Reis-Gericht. Gut gestärkt und glücklich über die Illimanibezwingung ging es dann auf nach La Paz, wo wir abends völlig tot ankamen.

So gut wie in der folgenden Nacht habe ich glaube ich noch nie in meinem Leben geschlafen…

Hier ein paar Bilder:

 

 

Liebe Grüsse und bis bald mit Neuem!

Euer Fernando

 

PS: In der Schule läuft alles wie am Schnürchen: Ich unterrichte Neuerdings auch Englisch; für interessierte SchülerInnen, die sich für die Duale Ausbildung der Deutsch-Bolivianischen Handelskammer interessieren. Ausserdem läuft gerade ein deutscher Vorlesewettbewerb an, der hoffentlich ein grosser Erfolg wird!

 

 

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