A donde el corazón se inclina, el pie camina: „El Choro“ Trail

Hola Freunde!

Die ersten zwei Wochen sind vergangen, und der zweite Wochenendtrip mit ihnen. Dieses mal ging es ohne Kinder, ganz privat, mit meinen WG-Genossen Lena und Thomas sowie unserem Freund und Führer Luis in die Berge (Fotos s.u.):

TAG 1

Nach einer halbstündigen Taxifahrt hinauf auf 4800m (La Cumbre) am Samstagmorgen um fünf, genossen wir erst einmal den Sonnenaufgang in der gefrorenen Landschaft.

Die nächsten Stunden begann der Abstieg: Von Minusgraden kamen wir nach nur sieben Stunden und mindestens 2000 Höhenmetern bei 20 Grad, Urwald und Moskitos in Challapampa an – einem kleinen Dörfchen von drei Hütten, vor denen zwei indigene Frauen saßen und sich die ganzen zwei Stunden, die wir dort verweilten, Wollknäuel über einen Webstuhl zuwarfen.

Wir hatten währenddessen Spaß im Fluss, der wirklich schön kalt war, und aßen die ersten Teile unserer Verpflegung auf. Es gab maraquetas mit bolivianischer Salami (eine Art Fleischwurst in Salamiform) und Gurke sowie von der Lena selbstgebackenen Schokokuchen.

Doch nach dieser Pause ging es sogleich wieder los (vor allem für die Knie, denn wir sind ja alle keine Hanghühner), weiter und weiter bergab, immer am Hang entlang, durch Lianen vorbei an Bananenstauden und anderem tropischen Gewüchs.

Und wenn man Glück hatte, ergab sich auch ein Ausblick auf die gegenüberliegende Seit des Tales und den beruhigend rauschenden Fluss im Tal. Nach weiteren vier Stunden Wanderung kamen wir dann an einem weiteren Campingplatz an – einen Campnigplatz darf man sich so vorstellen, dass es zwei Hütten, ein paar Hühner, ein bis zwei Frauen und ein paar Kinder sowie eine gerade Wiese gibt, jedoch ist alles sehr familiär und ganz und gar abgeschieden (ohne sauberes Wasser, Strom o. ä.) – einfach einen Tagesmarsch vom nächsten Örtchen entfernt.

Nun waren wir am Ende eines Tals angekommen und stiegen nun über eine Stunde (schon völlig fertig) noch einmal auf einen Bergam rande des nächsten Tals, auf dem sich unser Schlafplatz befinden sollte. Dieser Campingplatz hieß „Bella Vista“ (irgendwie intalienisch) und hatte auch wirklich eine atemberaubende Aussicht. Glücklich, noch vor Sonnenuntergang angekommen zu sein, wurden wir noch zusätzlich motiviert, als Luis uns sagte, dass wir von allen seinen Tourleuten, die er bis jetzt geführt hatte, den Weg am schnellsten geschafft hatten.

Der Abend wurde dann ganz zünftig mit Tequila und ner Runde Karten beendet, um kurz vor neun schon im Zelt einzuschlafen.

TAG 2

Luis war schon um 6 aus dem Zelt raus und als ich um kurz vor 8 folgte, war er (immer noch) am Deutschvokabeln lernen. Der ganze Trip war, muss gesagt werden, zweisprachig gestaltet, sodass sowohl Luis als auch ich ganz gut was lernen konnten (Thomas und Lena können ja beides ziemlich gut). Jedenfalls gings dann nach einem einmaligen Mate-Frühstück los (der Mate war aus Zitronengras gemacht, das anscheinend gerade frisch gepflückt wurde, und war das beste Heißgetränk, das ich je getrunken habe).

Kleiner Exkurs: Der Unterschied Mate <=> Té: Mate hat eine mehr oder weniger medizinische Wirkung, Té nicht.

Um den tag kurz zu fassen: Es gab noch sehr viel bergaufgehen durch Urwalddickicht am Hang und wieder eine Mittagspause im Fluss. Diesmal regnete es leider, aber das war sogar ganz angenehm, weil zum einen der Regen ein tropischer war (d.h. ganz große Tropfen und ganz stetig) und wir zum anderen ja sowieso gerade nass waren.

Dann, gegen vier Uhr am Ende des Aufstiegs in Camping Sandillani angekommen, wurden von Luis noch Avocados gepflückt, weil auf dem Anwesen gerade niemand zu Hause war (irgendwie war Siesta, jedenfalls war das ganze (diesmal größere) Campingareal wie ausgestorben) und wir genossen einen tollen Ausblick über die Wälder.

Nach vier Stunden weiterer Wanderung wurde es dann schlagartig dunkel und begann aus Kübeln zu schütten. Wir waren (fast) alle bis auf die Knochen durchweicht und sahen den Weg unter unseren füßen nur noch spärlich. Gerade als wir unsere Taschenlampen und das Seil rausholen wollten, um uns zu sichern, kamen im Tal jedoch Lichter in Sicht: Das kleine Dorf Chairo – Ziel unserer Tour. Den letzten Kilometer stolperten wir also den Weg im Dunkeln hinunter um dann unten angekommen zu beschließen, das Zelt bei dem Wetter nicht aufzubauen und mit zwei Bolivianern einen Minibus nach Coroico zu „chartern“.

Dort angekommen humpelten wir alle vier (keiner konnte mehr adäquat laufen) wie Invaliden auf Unterkunftsuche durch das nächtliche Coroico. Die zweite Herberge hatte auch noch was frei, nur gab es kein Wasser, sodass man weder zu Toilette gehen noch sich waschen konnte.

TAG 3

Nach dem Frühstück fuhr Thomas dann schon zurück nach La Paz, weil er arbeiten musste (ich hatte mir freigenommen) und wir anderen drei nahmen uns ein Taxi zu den berühmten Cascadas de Coroico, den Wasserfällen. Die waren sehr schön anzusehen und im letzten (von dreien insgesamt) konnte man auch gut baden, jedoch waren sie nicht sehr groß, weil die Regenzeit ja noch nicht begonnen hatte. Trotzdem eine nette zweistündige Tour für 7€ inkl. Taxi und Fahrer, der brav auf uns gewartet hat.

Anschließend gings zum Mittagessen (reichliches Zwei-Gänge-Menü für 1€), bei dem nebenbei „Hulk, hombre increíble“ genossen werden konnte – sehr schräg im Zusammenspiel mit der Wirtin und der ganzen Umgebung. Danach zum Busbahnhof und nach drei Stunden im Minibus zu dritt auf der Rückbank waren wir wieder daheim.

 

 

 

Ein Gedanke zu „A donde el corazón se inclina, el pie camina: „El Choro“ Trail

Kommentare sind geschlossen.