Nachtrag zu St. Petersburg

In der Stadt ist es noch halbdunkel, als ich mich mit der Hilfe eines ortskundigen jungen Mannes, der glücklicherweise weiß, wo ich lang muss, auf den Weg vom Busbahnhof zum Zentrum von St. Petersburg mache. Dort soll ich Charlotte treffen, die aus Riga bereits mit einem früheren Bus und auch noch an einem anderen Bahnhof angekommen ist. Schon die erste U-Bahnfahrt ist beeindruckend, zuerst geht es auf der Rolltreppe minutenlang hinunter, dann geht alles sehr schnell, einmal umsteigen und werden wir auf dem Nevsky-Prospekt ausgespuckt. Ein prunkvolles Gebäude reiht sich an das nächste, alles ist riesig und noch ziemlich verwirrend, trotzdem schaffen wir es nach einigem Herumirren, Charlotte im „Coffeeshop-Company“-Café zu treffen, die dort bereits seit einigen Stunden wartet.

Etwa so lief unsere Ankunft in St. Petersburg ab. Ende Januar, als wir bei mir in Tallinn gerade ungefähr den Höhepunkt des kurzen estnischen Winters dieses Jahres hatten. Nur eigentlich  noch ein bisschen komplzierter. Das Visum zu beantragen war teuer, aber überraschend einfach gewesen, die Reise selbst wurde umso abenteuerlicher und spannender.  Nach der endlich geglückten Ankunft hatten wir ein bisschen Zeit, um den prunkvollen Newski-Prospekt zu bewundern und trafen uns dann noch mit der Freiwilligen Merle, die dort an der Deutschen Schule arbeitete.

Abends kam dann die nächste ultimative Herausforderung, das Finden unseres Couchsurfing-Hosts – im Dunkeln, natürlich ohne entsprechenden Stadtplan und erst recht ohne Russischkenntnisse.  Nach 2,5 Stunden Suche schafften wir es doch und fielen dann abends müde, aber sehr erleichtert, bei unserem Host Alevtina  ins Gästebett.

Die nächsten Tage verliefen glücklicherweise bis auf unsere Erfahrungen mit Schwarztaxis oder dem Bestellen in Reataurants ohne englische Speisekarten etwas weniger chaotisch. Wir besichtigten die berühmte und absolut lohnende Eremitage,  eine beeindruckende Kombination aus berühmten Kunstwerken und den an sich schon sehenswerten Räumen drumherum. Unsere Couchhosts zeigten uns das Zentrum und den etwas außerhalb liegenden Katharinenpalast. Wir lernten eins der sogenannten „Zeitcafés“ kennen, in denen man für die dort verbrachte Zeit, nicht für Kaffee und Kuchen bezahlt, und stiegen auf die Kuppel der riesigen Isaakskathedrale.

Am Montagabend  vor meiner Rückreise war dann noch ein bisschen Trubel mit Umzug und Feuerwerk in der Stadt. Gefeiert wurde das Ende der Leningrader Blockade vor 70 Jahren, also das Ende der Belagerung St. Petersburgs durch die Deutsche Armee während des 2. Weltkriegs. Danch ging es nach Hause, per Bus zurück über die Grenze, durch die vier Passkontrollen und als ich dann um 3.45 Uhr nachts vor dem nächsten Arbeitstag nochmal für ein paar Stunden ins Bett fiel, war ich heilfroh, dese aufregende, anstrengende, aber doch wunderschöne Fahrt überstanden zu haben.

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