Ob es um den Schulalltag, das Erkunden von Stadt und Umgebung oder Sprachprobleme geht, meine Zeit bisher war wie schon kurz erwähnt kein einziges Zuckerschlecken und sicher kein Erholungsurlaub. Aber man kommt durch, auch durch die anstrengenderen Seiten des Auslandsaufenthalts.
Da wäre erstmal das frühe Aufstehen, klingt echt nicht so schlimm, aber nach über 3 Monaten meist doch eher entspannter Nach-Abi-Pause hat mich das tägliche Aufstehen um 6.30 Uhr anfangs (mittlerweile kann ich mir meistens schon ein paar Minuten länger schlafen gönnen) doch etwas fertig gemacht – und auch mein Kaffeekonsum – vorher praktisch bei 0 – ist um einiges gestiegen 😉
Nach meiner Arbeit gab und gibt es dann meistens auch noch Dinge, die ich erledigen musste, zum Beispiel die ID-Card beantragen, mit der man hier in Tallinn kostenlos den öffentlichen Verkehr nutzen kann (der ist übrigens ein richtiger Segen, denn zumindest tagsüber ist das Bus-Tram-Trollbus-Netz einfach perfekt, mit Bussen, die bis zu 10mal pro Stunde fahren). Dazu musste ich zuerst zu meinem Student-Accommodation-Office gehen, das ich beim ersten Versuch gar nicht gefunden habe, beim zweiten geschlossen hatte und dessen Öffnungszeiten generell ziemlich deckungsgleich mit meinen Arbeitszeiten sind. Auf diese und ähnliche Weise habe ich in letzter Weise eine Menge Wege umsonst gemacht. Mit dem dort dann irgendwann unterschriebenen Mietvertrag gings dann aber weiter zum Registrierungsoffice, ca. 1 Woche warten, dann ins nächste Büro zur Beantragung der ID, wieder warten usw….aber es hat sich gelohnt, denn mittlerweile habe ich sie!
Sprachprobleme belegen definitiv den ersten Platz der schwierigen Seiten des Lebens hier. Gerade bei jüngeren Leuten und in allen von Touristen besuchten Einrichtungen kommt man mit Englisch super weiter, aber es gibt trotzdem unzählige Situationen, die mit ein bisschen mehr Estnisch-Kenntnissen meinerseits tausendmal einfacher wären, allein schon, wenn ich versuche, dahinter zu kommen, worum es auf irgendwelchen Veranstaltungsplakaten geht oder ob die Schüler, die im Unterricht direkt vor mir sitzen, eigentlich gerade über mich reden und und und…
Schließlich wären da noch so Dinge wie erstmals alleine zu leben, hat auf jeden Fall sehr gute Seiten, aber plötzlich muss ich eben immer selbst einkaufen, Wäsche waschen, Geschirr spülen und kochen – letzteres mache ich allerdings nicht besonders oft, dafür esse ich unter der Woche meistens in der Söökla, der Schulmensa warm zu Mittag. Trotz E-stonia, in dem skype erfunden wurde und es an sehr vielen Stellen kostenloses W-lan gibt, habe ich bei mir zu Hause nur Kabelinternet, was aus mir unerklärlichen Gründen auch meistens erst nach dem dritten Neustart funktioniert. Einmal war ich joggen und habe mich dann irgendwo im unbekannten Industriegebiet wiedergefunden, derartige Dinge kommen bei mir auch noch relativ häufig vor 🙂 Und dann fehlen eben auch immer noch irgendwelche Sachen, die man in Deutschland vergessen hat oder die das Freigepäck gesprengt hätten.
Trotzdem, mit der Zeit wird alles eine ganze Ecke einfacher. Mir ist eben aufgefallen, dass ich heute seit genau einem Monat hier bin – kaum vorstellbar, wie sehr die Zeit rast!
…und noch ein paar Fotos (:
die gibts nach der Beschreibung der ganzen Anstrengungen und Schwierigkeiten jetzt als Ausgleich – von allem Möglichen seit meiner Ankunft












haha oh super Karla, es ist sehr gut und sehr beruhigend, zu hören, dass es mir nicht als Einzige so geht 😉 Ja, mach das mal hier, das wär megacool, Kaja erzählt schon immer ganz begeistert von dir und dem, was du so gemacht hast 😀
liebe Grüüße
Ich muss gerade wirklich lachen, deine Erfahrungen klingen ziemlich gleich zu meiner Anfangszeit!
Das Hickhack mit der ID Card und dem immer geschlossenen Büro der Opilasküla, das Verlaufen beim Joggen und dann geld- und busticketlos 2 Stunden lang den Heimweh suchen, Haushaltschaos … 😀
Und wegen Estnisch: das wird! Man braucht Geduld mit sich selbst, weil im Vergleich zu anderen Sprachen der Einstieg eine harte Nuss ist. Ich hatte die auch erst ungefähr zum neuen Jahr hin geknackt 😉 Eigentlich könnte ich mein Orientierungspraktikum (studiere Lehramt) am TSG machen… würde aber sicher alle verwirren, wenn ich schon wieder auftauche. Mal sehen 🙂