Erstmal muss ich mich entschuldigen, dass ich so lange nichts geschrieben habe, ich werde versuchen, mich zu bessern. Die letzte Zeit war sehr vollgepackt, aber dieses Wochenende war nicht so stressig und so kann ich endlich mal ein bisschen was von den vielen neuen Dingen, die ich in den letzten zwei Wochen gesehen und (kennen) gelernt habe, berichten:
Temperaturen an der Frostgrenze – Ende September. Der Temperatursturz, den ich hier erlebt habe, seit ich bei Badewetter angekommen bin, war nun wirklich mal eine neue Erfahrung. Das Thema, wie kalt genau es hier in der letzten Zeit nun wirklich schon war, wurde bereits heftig diskutiert, aber nah an der Frostgrenze waren wir auf jeden Fall schon, wenn nicht nachts sogar drunter. Es wird auch schon deutlich früher dunkel, was ich immer schade finde. Auf den richtigen Winter hier freue ich mich aber trotzdem, zumindest in mancher Hinsicht. Mir wurde schon von überall mit 100%-Garantie versprochen, dass ich bald erstmals ein zugefrorenes Meer bewundern kann, das man dann auf dem Weg zu bestimmten Inseln sogar mit dem Auto überqueren kann!
Kristiine Spordihall: Es gibt sie doch. Klettermöglichkeiten in einem Land, in dem der Gipfel des höchsten Berges, des Suur Munamägi („Großer Eierberg“) genau 318 m über dem Meeresspiegel liegt und der damit schon der höchste des gesamten Baltikums ist. Kristiine Spordihall ist eigentlich eine normale Sporthalle, aber mit einem einigermaßen guten Kletter- und Boulderbereich, in dem man montags bis donnerstags abends in einer offenen Gruppe und zu bezahlbaren Preisen klettern gehen kann. Ich war jedenfalls sehr glücklich, die kleine Halle zu finden und habe dort auch schon den Sicher- und Klettertest bestanden. (;
Ujula: Das Tallinna Saksa Gümnaasium hat seine eigene ujula, ein eigenes Schwimmbad an der Schule. Da können Lehrer, Freiwillige und sonstige Mitarbeiter zu bestimmten Zeiten kostenlos schwimmen gehen und das habe ich vor kurzem mal ausprobiert. Es war ziemlich cool, größer als ich gedacht hätte und – wie hier eigentlich fast alles – mit eigener Sauna. Im Schwimmbad habe ich dann auch gleich die sehr nette russische Reinigungskraft, Anneli und einige sonstige Kollegen getroffen. 🙂
Nõmme: Ein sehr hübscher kleiner Stadtteil ganz bei mir in der Nähe mit einem sehr schönen Markt und dem angeblich besten Outdoorladen Tallinns. Dort war ich heute mit einem ägyptischen Studenten namens Haitham joggen, der bei mir in der Nähe wohnt und den ich an meinem ersten Wochenende in Tallinn getroffen hatte. Was die Kommunikation mit ihm angeht, ist das oft etwas schwierig, finde ich, ich glaube, das kommt wohl einfach ein bisschen durch seine ziemlich andere kulturelle Herkunft, aber sonst ist er echt nett und gemeinsam mit anderen joggen gehen etc. finde ich sowieso immer super.
Leuchttürme der Ostsee: Letztes Wochenende ist meine Kollegin Katharina mit mir und Krissi, einer weiteren Freiwilligen in Tallinn für einen halben Tag raus in die Natur gefahren. Nachdem wir das Wochenende davor ja schon in Narva an der östlichen Grenze Estlands waren, ging es nun ein bisschen in den Westen in Richtung Paldiski, einer kleinen Hafenstadt. Während dieses Ausflugs konnten wir insgesamt drei „tuletornid“, drei Leuchttürme (darunter waren auch zwei spektakuläre Rekorde – ich glaube es war der einzige Holzleuchtturm Nordeuropas und der höchste in Estland dabei 😀 ) sowie die wunderschöne und praktisch unberührt wirkende Natur Estlands bewundern. Eine Sache, die mir hier schon häufig aufgefallen ist, ist wirklich, wie wenige Leute und im Vergleich dazu viel Land es hier aus meiner Sicht gibt, dass es hier unglaublich viele wunderschöne Stellen gibt, an denen man dennoch ganz alleine ist. Straßen und Häuser sind meistens auch viel großzügiger und mit mehr Abstand gebaut, als ich es sonst kenne.
Nachtleben Tallinns: Mittlerweile habe ich hier einiges an Parties und Bars in Tallinn mitbekommen, vor allem dank meiner Mitbewohnerin Siret und einem Bekannten vom Klettern. Mit ihm und zwei seiner Freunde war ich vor gut einer Wochen dann spontan noch auf einem Minikonzert der estnischen Band „Winny Puhh“. Die entpuppte sich dann als ziemlich schräge Metalband, wussten wir vorher beide nicht, war also nicht gerade so mein Fall aber whatever, wenigstens hatte ich nicht viel Geld dafür ausgegeben…;) Aber hier in Tallinn war ich auch auf meinem allerersten richtigen klassischen Konzert (soweit ich mich erinnere) im kontserdisaal „Estonia“, gemeinsam mit meinem Kollegen Michael. Der hatte eine Karte für ein kleines Wagner-Konzert übrig und da bin ich mal mitgekommen. Es gibt hier eine unheimlich ausgeprägte Musikkultur und ständig finden beeindruckende und vergleichsweise günstige Konzerte, Musicals, Festivals, Opern und Ballettaufführungen statt.
Humana: eine ziemlich beliebte Klamotten-Secondhandladen-Kette, gibt es hier fast überall, kannte ich vorher aber noch überhaupt nicht, mit ein bisschen Suchen findet man da hin und wieder echt gute günstige Sachen.
Der Toompea mit seinen Aussichtsplattformen:

Endlich habe auch ich es geschafft: Das obligatorische-Blick-auf-Tallinn-Foto vom Domberg aus – bei schönem Wetter
Schließlich wären da noch die Empfänge in der Residenz der deutschen Botschaft: Schon zweimal war ich seit meiner Ankunft beim dort eingeladen, einmal zur Wahlparty am 22. September und dann am 3. Oktober zum Tag der Deutschen Einheit. Das war schon beide Male nicht schlecht und man kommt sich plötzlich ganz schön wichtig vor, bei Sekt und sehr leckerem Buffet-Essen zwischen schick angezogenen Diplomaten, Lehrern, Mitarbeitern des Goethe-Instituts und weiteren netten und interessanten Bewohnern Tallinns, die in irgendwelcher Form Beziehungen zu Deutschland haben 🙂
Das wären soweit einige der vielen neuen Entdeckungen und Erfahrungen der letzten Zeit, meine Arbeit am TSG sowie die anstrengenden Seiten meines Lebens hier (denn die gibt es wirklich auch zur Genüge) sind in diesem Beitrag etwas kurz gekommen, ich hoffe, da möglichst bald auch nochmal etwas zu schreiben zu können. Für jetzt aber gute Nacht und hoffentlich bis demnächst!
Viele liebe Grüße,
Caro



Carooo, ich muss beichten es ist das erste mal dass ich es schaffe hier wirklichmal auf deinen Blog zu gehen.
Fun Fact 1: Estland ist nochmal vieel flacher als Australien.
Fun Fact 2: Ich bin nicht die einzige die auf Metalkonzerte geht obwohl sie eigentlich kein Metal hört. Aber die Band klingt ziemlich lustig. 😀
Genieß noch deine restlichen 11 Monate und hol dir keine Erkältung 😉
Hallo Caro,
prima, dass du nun dass Wesentliche entdeckt hast (Outdoorläden) – unbedingt ein G rund dich zu besuchen – wir warten, bis die Sommerkollektion eingetroffen ist.
Der Berg reicht aber nicht ganz zum Skifahren!? Hier soll es morgen in den Bergen auch schneien und wir wollen wandern gehen…gibt es bei dir auch Herbstferien?
Liebe Grüße von Renate
Klingt super! Die Empfänge in der Botschaft waren bei uns ähnlich – einfach nur grandios!
Mit wem unternimmst du die ganzen Exkursionen? =)
ja oder, schon cool… ich habe glücklicherweise einige supernette und aktive Kollegen an der Schule, mit Auto und die nehmen mich dann manchmal mit, wenn sie Ausflüge machen, in Narva war ich mit der deutschen Gemeinde, die es hier gibt und ansonsten hoffe ich, noch bei ein paar schulausflügen mitkommen zu können, wenn welche stattfinden (;
Wuja Caro,
die Bilder sind absolutely puuuurdy! Ich freue mich schon, mehr über deinen Arbeitsalltag und alles was du machst zu erfahren 🙂
und Joggen ist natürlich immer super cool. Hier ist es immer so um die 15°C, heute mal ein bisschen wärmer und endlich mal die Sonne! Scheint bei dir viel Sonne, wenns gerade nicht total dunkel ist oder regnet es eher?
Ganz ganz liebe Grüße und wenn du irgendwann wieder in Deutschland bist, fahre ich dich mal mit dem Auto, damit ich auch auf deine Liste komme 😀
Hugs,
Samira
Liebe Caro,
da hast du ja schon eine Menge erlebt. Gut, dass das mit deiner Ankunft so gut geklappt hat :). Diesen Temperatursturz kenne ich hier auch! Ist schon ein merkwürdiges Gefühl, wenn man letzte Woche noch 23 Grad hatte und dann plötzlich von heute auf morgen auf 5 Grad und kräftigem Regen auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wird. 🙂 Vor allem, wenn man im kurzen schwarzen auf dem Empfang in der Deutschen Botschaft Ljubljana am 3. Oktober eingeladen ist. 🙂
Viele liebe Grüße aus Beltinci und es würde mich freuen, wenn wir mal skypen könnten.
Maria
vielen dank, ja das find ich aber auch, vielleicht dieses Wochenende oder so? ich schreib dir aber nochmal eine Mail, das wollte ich eh schon die ganze Woche machen 😉 gaanz liebe Grüße zurück!