Ma olen praegu Tallinnas! – Die erste Woche

Schon eine ganze Woche ist es jetzt her, dass ich hier angekommen bin. Ich werde mal versuchen, sie kurz zusammenzufassen, los gehts:

Was meinen Flug und meine Ankunft hier angeht, lief (trotz Freitagdem 13.) wirklich alles glatt. Ich bin bei strahlendem Sonnenschein gelandet und Lisa, meine sehr nette Betreuungslehrerin und die Frau meines Vorgesetzten haben mich abgeholt, bei meiner Unterkunft, dem Studentenwohnheim der Technischen Universität Tallinn vorbei gebracht und Lisa hat mir dann abends noch einen Teil der schönen Tallinner Altstadt gezeigt und ist mir mir etwas essen gegangen. Danach habe ich dann erstmals meine Mitbewohnerin Siret getroffen, mit der ich mir Bad und Küche teile. Sie wohnt schon seit über einem Monat hier, macht gerade ihren Master (welches Fach genau weiß ich gar nicht, fällt mir gerade auf, aber es hat auf jeden Fall etwas mit IT zu tun :D) Sie hat mich jedenfalls auch richtig herzlich begrüßt. Ob ich jemals in irgendeiner Form Estnisch mir ihr sprechen werde, bezweifle ich, denn sie spricht perfektes Englisch und kann außerdem Finnisch, Schwedisch, Spanisch, natürlich Estnisch und lernt gerade Französisch – sehr beeindruckend wie ich finde!

Am Samstag habe ich mich mit Lisa und einigen weiteren Kolleginnen getroffen. Wir waren auf dem Zwiebelmarkt (praktischerweise wurden dort auch Bettdecken und Kissen verkauft) und sind dann noch zum Sommerhäuschen von Anneli, einer der estnischen Deutschlehrerinnen etwas außerhalb von Tallinn gefahren. Dort haben wir das möglicherweise letzte bisschen richtigen Sommer ausgenutzt und waren noch kurz im Meer baden, was ich sehr super fand, da ich mich schon total auf kalten estnischen Herbst eingestellt hatte 🙂  Am Sonntag bin ich dann nochmal alleine in die Stadt gefahren, habe mir den Toompea, den Domberg angesehen und wurde in der Altstadt von einem ägyptischen Studenten, der von einem Kommilitonen die Stadt gezeigt bekam, netterweise aufgefordert, mich ihnen anzuschließen, was perfekt war. Ich bekam dann auch gleich noch das Einkaufszentrum Kristiine zu sehen.

Meine ersten Schultage waren dann sehr spannend, aber auch sehr anstrengend. Ich wurde allen Kollegen vorgestellt, bekam die Räumlichkeiten inklusive der Söökla (die Schulkantine, in der alle Schüler über den Vormittag und Mittag verteilt essen) und einer beachtlichen Sammlung an Sportpokalen gezeigt, habe bei verschiedenen Kollegen hospitiert und durfte schon am zweiten Tag weitestgehend selbstständig eine Stunde in der zweiten Klasse halten, zum Glück mit regelmäßiger Übersetzungshilfe durch Anneli, da die Schüler und ich uns sonst gegenseitig oft nicht verstanden hätten. Ein bisschen komisch fühlt es sich anfangs schon an, das Abi gerade erst hinter sich zu haben und jetzt selbst vor der Klasse zu stehen und jede Pause mehr oder weniger gestresst ins Lehrerzimmer zu marschieren, aber man gewöhnt sich dran. Ansonsten konnte ich mich diese Woche über gleich zwei Einladungen des deutschen Botschafters freuen, einmal morgen zur Wahlparty und eine zum 3. Oktober 😀 Ab nächster Woche bekomme ich dann Estnischunterricht bei meiner Kollegin Kaja. Auch wenn es wohl noch lange dauern wird, bis ich die Sprache sinnvoll einsetzen kann, freue ich mich schon sehr darauf, denn die extreme Sprachbarriere (ich spreche und verstehe was Estnisch angeht so gut wie nichts) stört schon oft wirklich.

Am Donnerstagabend war ich beim Lichterfest im Kadriorg-Park, das war superspektakulär und definitiv das erste Mal, dass ich einen Auftritt, der gleichzeitig aus klassischer Live-Musik, Lasershow, Ballett- und Akrobatikeinlagen und rhythmusmäßig abgestimmtem Feuerwerk (!)  besteht, gesehen habe.

 

Der wunderschöne Park am Donnerstag, kurz vor Sonnenuntergang.

Der wunderschöne Kadriorg-Park am Donnerstag, kurz vor Sonnenuntergang.

Erster Blick auf Russland

Heute bin ich dann so weit in den Osten gekommen, wie noch nie. Matthias, ein sehr engagierter hier lebender deutscher Pfarrer organisierte einen Ausflug nach Narva, an dem einige deutsche Kollegen und ich und viele weitere nette Leute teilnehmen konnten. Die drittgrößte Stadt Estlands liegt direkt an der Grenze zu Russland. Da die Altstadt im zweiten Weltkrieg fast komplett zerstört wurde, gibt es dort kaum etwas, was man sich unter hübschen Touristenattraktionen vorstellen würde. Von dem Kirchturm, auf den wir gestiegen sind, hatte man jedoch einen beeindruckenden Blick auf zwei Festungen – nur durch den Fluss Narva getrennt – die eine auf der russischen Seite, die andere auf der estnischen. Dass ich heute nur 50 Meter von Russland entfernt war, finde ich immer noch schwer vorstellbar, weil dieses Land in meinem Kopf doch irgendwie noch sehr, sehr weit weg ist. Das frühe Aufstehen heute Morgen hat sich jedenfalls gelohnt – nicht nur dafür – ich habe auch aus dem Bus auch superschöne estnische Landschaft bewundern können (auf dem Hinweg noch größtenteils durch dicken Nebel verdeckt, auf dem Rückweg dann aber in einem perfekten Sonnenuntergang), nette Menschen kennen gelernt und nicht zuletzt wurden wir auch noch mit Mittagessen, Kaffee und Kuchen komplett verpflegt 😉

Die zwei Burgen bei Narva, links die Hermannsfeste auf der estnischen Seite, rechts die Feste Iwangorod auf der russischen.

Die zwei Burgen bei Narva, links die Hermannsfeste auf der estnischen Seite, rechts die Feste Iwangorod auf der russischen.

Soo, ich höre dann mal auf, hoffentlich konnte ich euch einen ersten Eindruck von meinem Leben hier vermitteln. Wer sich bis hierhin durch meinen Roman gekämpft hat, dem wünsche ich einen wunderschönen Sonntag samt Wahlen und einen tollen Herbstanfang ich freue mich wie immer riesig, von euch zu hören!

ganz viele Grüße, Caro

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8 Antworten zu Ma olen praegu Tallinnas! – Die erste Woche

  1. Also wenn hier gerade schon gebattelt wird.
    Da brauche ich mit Tartu ja gar nicht anfangen. denn das ist die City of good thoughts und der place to be.
    Seht selbst!
    http://www.youtube.com/watch?v=zhy1o_bsU3Y

  2. Da hast du ja schon einiges erlebt! Viel Spaß beim Estnisch lernen und schreib weiter deinen Blog! 😉
    Liebste Grüße aus Armenien

  3. Annika sagt:

    Wow! Das klingt ja echt schon spannend was du so alles erlebt hast! 🙂 Da wird man ja ganz neidisch, wenn man hier zu Hause rumsitzt oder in der Kletterhalle schuften muss (ich wurde fast gezwungen beim Speed-Cup mitzumachen, bin dann aber die Route nichtmal hochgekommen höhö :D). Das mit dem Estnisch lernen kriegst du bestimmt auch ganz schnell hin! Ganz liebe Gedanken aus Darmstadt :*

    • gaanz vielen dank, aber keine Sorge, es gibt auch sachen, um die ich euch von hier beneide, und die Kletterhalle gehört definitiv dazu 😀 ganz liebe Grüße an alle aus Eesti, freue mich immer, von euch zu hören (:

  4. Julian Hengsteler sagt:

    Sie ist die schönste, nicht jur aus Prinzip, es ist Tatsache! Wenn ich das lese kriege ich gleich wieder Fernweh nach Tallinn, Estland und dem TSG. Es freit mich, dass es dir auch gefällt. Ma soovin head aega sulle ja võib olla me kohtume tallinnas kunagi.

  5. Svenja sagt:

    Oh ich rate dir so, die Grenze auch mal (mit Visum) zu überwinden – Russland ist super spannend! Ich selbst war in Narva nur einmal nach Mitternacht bei der gefühlt stundenlangen Grenzkontrolle. ;D
    Grüße in mein zweit liebstes baltisches Land, in die schönste Hauptstadt – nach Riga – des Baltikums! 😉

    • Hihi dankeschön, ja mal nach Russland zu kommen werde ich auf jeden Fall versuchen, Riga steht sowieso schon auf meiner To-do-Liste 😉 liebe Grüße zurück aus der bestimmt allerallerschönsten Baltikumsstadt, die es gibt – aus Prinzip! 😀

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