Das ist ja gar nicht so weit weg, sagen die Leute, wenn sie hören, dass ich aus Bayern komme. Von hier aus betrachtet ist es zwar nicht ganz so nah wie Sachsen, aber Recht haben sie damit trotzdem.
Bei mir schleicht sich zwischendurch das Gefühl ein, dass die Bayern und die Tschechen nicht nur geografisch, sondern auch in ihrer Mentalität gar nicht so weit auseinander liegen. Das zeigt sich ganz besonders kulinarisch: Spezialitäten der tschechischen Küche (ohne die die Köchinnen in der Schule keine Woche lang auskommen) sind zum Beispiel Schweinebraten mit Sauerkraut, knedlík (in einer Form, die bei uns Serviettenknödeln entsprechen würde) und Germknödel. Und wie man weiß, ist man hier auch dem Bier ganz und gar nicht abgeneigt. Habe ich schon erwähnt, dass der erste Braumeister der Pilsner Bürgerbrauerei, wo immer noch das Pilsner Urquell herkommt, ein gewisser Josef Groll aus München war?
Außerdem will ich noch erwähnen, dass viele hier schon stolz darauf sind, eine Sprache mit Lauten zu haben, die für die meisten anderen unaussprechlich sind. Auch das kommt einem doch vielleicht bekannt vor.
Ich will keine oberflächlichen Behauptungen aufstellen oder Vorurteile abklappern, deswegen lasse ich es mal bei diesen offensichtlichen Gemeinsamkeiten. Wenn man aber hört, dass die frühere Bezeichnung des germanischer Stammes, aus dem die Bayern hervorgegangen sind (Bajuwaren) vermutlich „Männer aus Böhmen“ bedeutet, fragt man sich wirklich, warum die Leute immer noch streiten, wer denn nun den Knödel erfunden hat.