Einmal habe ich schon erwähnt, dass sich mir das Tschechische ganz allmählich erschließt. Ich wage es, diese Behauptung zu wiederholen – allerdings mit allergrößter Vorsicht.

Heute war erst meine zweite Stunde im Sprachkurs, also stützen sich die meisten meiner Behauptungen auf Lernfortschritte aus dem Matheunterricht der ersten Klasse. Damit bin ich zumindest auf dem Gebiet der Farben, Zahlen, Obstsorten und Richtungsangaben (vorne, hinten, rechts und links) weitergekommen. Auch in Begriffen, die mit Herbst zu tun haben, bin ich schon ganz firm, denn das kam bis jetzt in sieben von neun Jahrgangsstufen im Unterricht dran.

Schön ist an Tschechisch, dass es genau, aber auch exakt so ausgesprochen wird, wie man schreibt. Was nicht heißt, dass das einfach wäre. Nehmen wir zum Beispiel diesen wunderschönen Satz:

Vlk strhl srně hrst srsti.

(Der Wolf hat dem Reh eine Handvoll Fell herausgerissen.)

Dafür gibt es meines Wissens keine einzige Buchstabenkombination, die anders ausgesprochen würde als die einzelnen Buchstaben, oder ähnliche Gemeinheiten. Jede Betonung ist gekennzeichnet. Was der Deutsche als „Sch“ schreibt, ist im Tschechischen einfach „š“. Es ist nicht immer leicht zu erklären, dass man das Wort „Schule“ nicht „Šule“ schreiben kann (wieso auch drei Buchstaben verschwenden, wenn man mit nur einem zum gleiche Ergebnis kommt?).

Fälle gibt es, sieben Stück, darunter auch ein Vokativ. Die Lateiner unter euch werden sich erinnern. Dabei wird an den Namen ein -e oder -u angehängt (wann was, kann ich nicht genau sagen). Besonders schön ist das bei synchronisierten amerikanischen Fernsehserien, namentlich „How I Met Your Mother“: („Ted-e,…“).

Zum Schluss noch mein Highlight von gestern: Die 1B hat die Jahreszeiten behandelt und von mir den Satz „Der Herbst beginnt“ gelernt. Die Lehrerin fragt nochmal danach, und ein bisschen zögernd kommt aus der ersten Reihe von Natalka: „Der Bert beginnt?“