Man braucht sich gar nichts vorzumachen, die erste Assoziation mit Pilsen ist natürlich: Bier. Das war auch unser hauptsächliches Vorwissen, als Nelly, Lisa und ich uns letztes Wochenende am Samstag früh für einen kulturweit-Wochenendausflug ins Auto setzten.
Es sei aber gleich gesagt: Es gibt in Pilsen auch andere Dinge außer Bier. Unter anderem Häuser, die aussehen wie Torten:
Man kann sich die Stadt von unten ansehen in den Katakomben. Die sind leider nicht so interessant, da von den Originalen aus dem Mittelalter nur hier und da eine Wand, ein Brunnen oder eine Wasserleitung aus Holz übrig geblieben ist, während der Rest mit Beton und Backstein ausgebessert ist. Dafür bekommt man eine Marke für ein kleines Bier (Mist, ich wollte doch erst später davon anfangen).
Außerdem kann man sich Pilsen von oben anschauen. Auf dem Stadtplatz steht nämlich die St.-Bartholomäus-Kirche mit dem höchsten Turm des ganzen Landes.
Einen Vorgeschmack auf den Weltuntergang haben wir dann bekommen, als wir von besagtem Turm die Treppe wieder herunterstiegen (oder sollte ich sagen, die Leiter:)
Plötzlich ein unheimliches Rumpeln (erster Gedanke: Shit, jetzt ist jemand runtergefallen), dann begann alles zu wackeln. Und dann fingen die Kirchenglocken zu läuten an, es war 12 Uhr Mittags. Einziges Problem: Ich stand genau daneben…
Aber egal, wie sehr man sich bemüht – als Tourist in Pilsen kann man dem Bier nicht entkommen. Deshalb haben wir die Brauerei besichtigt, doch schon in den ersten Minuten der Tour hat die schöne Vorstellung von Ursprung und Tradition einen gewaltigen Knacks bekommen: Gleich am Anfang wurden wir darüber informiert, dass Pilsner Urquell zur weltweiten Brauereikette SAB Miller gehört (das „SAB“ steht auch noch für „South African Breweries“). Tja, wir leben in einer globalisierten Welt. Dafür ist die Brauerei so riesig, dass es es auf dem Gelände eine eigene Buslinie gibt: Sie ist über 50 Hektar groß und ca. 9 km lang!
Und was darf nicht fehlen? Die Bierverkostung. Zum Abschluss durften wir im eisigen Keller unpasteurisiertes und unfiltriertes Pilsener probieren, das dort extra für die Besucher im Eichenfass vor sich hin gärt.
Noch mehr Wissen haben wir uns schließlich im Brauereimuseum angeeignet. Aber dann war es genug der Lernerei. Das Wetter war wunderbar und so konnten wir viel Zeit auf der Wiese liegend verbringen. Denn mal ehrlich – so eine Gelegenheit muss man doch nutzen. Vielen Dank für ein tolles Wochenende, Mädels!