„Liberec 12 km“ stand auf dem Schild, an dem ich gerade vorbeigefahren bin, als mir das Herz gewaltig in die Hose gerutscht ist. Erstaunlich, wie ich mich immer wieder meilenweit aus meiner Komfortzone herauskatapultieren kann, ohne es zu merken. Dann fällt mir erst im letzten Moment auf, dass ich da doch vor einer Herausforderung stehen könnte und nicht alles so easy ist, wie mir mein Optimismus immer einreden will. „Ich bin doch gar nicht so weit weg“ und „Ich war ja schon mal ein Jahr weg“ und „Wie das da aussieht in Tschechien weiß ich ja, war doch schon mal dort und hab es mir angeschaut“, schon klar. Auf tschechisch nach dem Weg zur Toilette fragen kann ich deswegen immer noch nicht. Also an die Arbeit, gelernt wird!
Der Gedanke „Das ist jetzt also meine Stadt“ und das erste Hochgefühl kam dann, als ich immer noch nervös und trotz Navi mit Routenplanerzettel in der Hand (man kann ja nie wissen) eine Kopfsteinpflasterpiste mit gefühlten 15 % Steigung hochgehoppelt bin. Und plötzlich waren da Häuser, die mir bekannt vorkamen! Nächste Herausforderung: Welches davon ist jetzt meins? Die sehen alle so gleich aus…
Trotz allem: Meine guten Vorsätze stehen noch. Mit neuen Lebensphasen ist es schließlich so wie mit neuen Turnschuhen. Fühlen sich irgendwie ungewohnt und komisch an, manchmal tun sie auch weh. Man will eigentlich am liebsten die alten wieder anziehen. Die sind doch schon sooo schön gemütlich eingelaufen…
Aber auch neue Schuhe passen irgendwann genau – man muss sich nur überwinden und dem Ganzen ein bisschen Zeit geben.
Das Abenteuer kann also losgehen!
Hier steht er gut, der Kleine.
Sieht doch schon nach was aus in meinem neuen Zimmer.