Kaum zu glauben! Schon seit 17 Tagen bin ich hier in Lima. Einerseits verfliegt die Zeit wie im Flug, andererseits fühle ich mich so, als wäre ich schon einige Monate hier. Nicht, weil ich wieder nach Hause wollen würde, sondern weil ich mich hier einfach so wohl fühle.
Ich entschuldige mich hiermit für die lange Zeit des Nicht-Berichtens. Eigentlich habe ich mich ja noch gar nicht aus Peru zu Wort gemeldet. Dabei habe ich so vieles zu erzählen!
Was bisher geschah…
- Der Flug Hamburg – London – Miami – Lima war irgendwie anstrengender als gedacht. Aber trotz meiner Unfähigkeit im Flugzeug zu schlafen, der Fragen der amerikanischen Sicherheitsbeamten und meines etwas verlängerten Aufenthalt in Miami (die Boardtoilette war kaputt, also rein-raus-rein ins Flugzeug), habe ich viele nette Menschen getroffen. Zum Beispiel die beiden befreundeten Polizisten aus Schleswig-Holstein, die sich zu einer Rundreise an der Ostküste der USA aufmachten. Oder Luis, der Mexikaner, der für eine internationale Firma tätig ist und so schon ganz schön rumgekommen ist. Außerdem bin ich immernoch der Meinung, einen Star gesehen zu haben. Der Mann saß die ganze Zeit unter seiner Jacke versteckt. Bis auf das „Fanfoto“ zu Beginn des Flugs, hat er sich ganze neun Stunden lang nicht geregt! Ich war schon versucht, ihn anzustupsen, um zu sehen, ob er noch lebt. Auch sehr interessant waren meine Gespräche mit Adrian, dem Sohn zweier Mitarbeiter der UN, neben dem ich auf dem Flug nach Lima saß. Sein Pass hatte mehr Stempel, als mein Impfpass (und das soll schon so einiges heißen!).
- Die Ankunft in Lima war nach der langen Schlange in Miami ein Kinderspiel. Ich erkannte auch sofort meine wild winkende Gastfamilie, die mich trotz vorangeschrittener Zeit (23 Uhr Ortszeit) abholte. Im Auto ging es dann von Callao (die Stadt, in der der Flughafen liegt) ca. 30 Minuten nach Surco (da wohne ich jetzt!). Auf der Fahrt hörten wir Rammstein und ich merkte, dass mein Spanisch genauso am Boden lag wie ich. Ich sank also in mein neues King-Size-Bett und schlief am nächsten Tag lange aus.
- In den ersten Tagen spürte ich das, was man den „Kulturschock“ nennt, sehr stark. Lima ist groß, laut und stinkt. Das habe ich gedacht, aber es lag bestimmt auch daran, dass ich aus einem Dorf mit 6000 Einwohnern komme und Lima locker mal 8,7 Millionen hat. Moin! Später erfuhr ich, dass Callao einer der ärmsten und gefährlichsten Orte hier ist, mein erster Eindruck tat mir sofort wieder leid. Mein Bezirk Surco ist das komplette Gegenteil von meinen ersten Gefühlen zu Lima: ruhig, grün und einfach nur schön! Es gibt unglaublich viele Parks und Blumen überall. Bilder davon folgen. Meine Gastfamilie ist einfach genial. Ich wurde sofort herzlich und liebevoll als „hija“ aufgenommen und fühle mich wirklich wohl! Was würde ich nur ohne meinen täglichen Jugo und die tollen Gespräche machen?! Ich habe mich übrigens am Anfang einige Male verlaufen, jetzt geht’s gut!
- Spanisch sprechen geht auch gut. Obwohl ich manchmal einfach nicht verstanden werde, nichts verstehe und der Einfluss des „spanischen“ Spanischs auf mich doch ziemlich groß ist („ustedes“ statt „vosotros“) kann ich mich gut unterhalten. So gut, dass es mir gelang, einen Möbelverkäufer, der uns mächtig über den Tisch gezogen hatte, dazu zu bringen, den Kauf rückgängig zu machen. Mit der lieben Mama zu argumentieren, funktionierte ziemlich gut. Allerdings fehlen mir noch viele Alltagsbegriffe. Aber der Spanisch-Kurs wird’s schon richten!
So, das ist doch schonmal besser als nichts. In der nächsten Zeit bin ich mal etwas fleißiger und werde auch etwas in den Kategorien Kulinarisches, Schule und Kurioses schreiben. Ich habe mir ein bisschen was vorgenommen.
2 Kommentare