Wenn Väterchen Frost kommt

Schneelandschaft in DuschanbeEs ist kalt geworden. Minus zehn Grad sind vorausgesagt für die nächsten Tage. Genau das richtige Wetter also, denn in fünf feiern wir bereits Weihnachten. Ja, auch hier werde ich, mit Besuch, Gemütlichkeit schaffen. Vielleicht werden wir einen frostigen Spaziergang machen und sicher werden wir uns an einer Tasse Tee die Hände wärmen. Auch die Zubereitung und Verspeisung eines leckeren Essens wird uns einige Zeit beschäftigen…

Letzte Woche, als ich mal wieder Postkarten zu meiner Postfrau brachte, fragte sie mich, ob in Deutschland bereits Neujahr (Nowy God) gefeiert worden sei. Aus irgendeinem Grund habe ich „Ja.“ gesagt und dann, „Nein. Erst am 31. Dezember, wie hier.“. „Ah“, sagte sie da und „aber etwas feiert ihr schon davor, nicht?“. Und ich, weil ich Weihnachten auf Russisch noch nicht sagen kann, gab zu „Da. Christmas.“ und lächelte.

„Ja. Neujahr.“, murmelte sie und ich beließ es dabei, denn was für mich Weihnachten ist (Familie, Beisammensein, Besinnlichkeit, Geschenke), mag für sie Neujahr sein. Und unter Umständen feiert sie sogar drei Mal:

  • am 31.12., wenn die Familie zusammenkommt, Kinder beschenkt werden und Nachbarn sich als Väterchen Frost verkleiden und
  • am 7.1. das russische Weihnachten (ohne Geschenke) aus sowjetischer Tradition.
  • Sowie im März Navruz, das zoroastrische Neujahr und große traditionelle Fest, welches ein wichtiger tadschikischer Feiertag ist.

Was mir hier erspart bleibt, sind aufdringliche Konsumanheizer, Massenshopping und Gefühlsmusikgedudel. Ich ruhe in den Tagen und kann mich auf Weihnachten freuen ohne Geschenke-Druck. Ich vermisse jedoch ein bisschen Glühwein, Bratwurst- und Zimtmandelgeruch, Plätzchenbacktreffen mit Freunden, bei meiner Familie am Ofen sitzen und in freien Minuten die Hände in meinen Bastelkisten versenken und Neues kreieren.

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