Vielleicht fragt ihr euch, was hier anders ist, als in Deutschland. Dann kann ich euch heute eine (erste) Antwort geben: der Verkehr.
Die Hauptstraßen in Duschanbe sind asphaltiert, es gibt Zebrastreifen und Ampeln, aber:
- Links und recht der meisten Straßen gibt es kleine Gräben, die nicht überdeckt oder abgesperrt sind und Wasser (Regen? Gebirgswasser? Spülwasser?) führen, was viele Schulkinder und Studenten nutzen, um sich die Schuhe zu putzen; andere, um ihr Auto zu waschen.
- Marsrutkas (Minibusse) prägen den Verkehr und lenken, da sie überall per Armzeichen angehalten werden können, ständig vom Rand der Fahrbahn in die Mitte, wodurch sich der Verkehr verlangsamt und verkompliziert.
- Zebrastreifen werden von Autofahrern generell eher ignoriert und nur in einem Fall (vor dem Caixona Roxat) regelmäßig anerkannt. Dies ist wohl auch Grund dafür, warum Fußgänger überall die Straße zu überqueren versuchen und manchmal im stärksten Verkehr plötzlich vor einem Auto stehen.
- Fahrbahnen und Ampeln werden nur begrenzt akzeptiert. Es ist nicht ungewöhnlich, wenn sich drei-vier Autos auf einer zweispurigen Straße drängeln oder ein Auto auf der anderen Spur (!) überholt. Geht die rote Ampelphase ihrem Ende entgegen, beginnen Autos häufiger bereits langsam zu rollen (als bereiteten sie sich auf die Weiterfahrt vor) und noch vor dem Umschalten auf grün sind die ersten bereits hinter der Ampel.
- Die Beleuchtung der Straßen ist vor allem auf die Hauptstraßen konzentriert. Meine Straße , obwohl im Stadtzentrum, ist beispielsweise abends dunkel.
- Ampeln zählen bei rot und grün von 30 runter und fangen ab 10 an zu blinken. Ich habe bereits mehrfach erlebt, bei grün 3 auf der Straße angehupt zu werden – ist ja quasi schon rot für mich. Dabei frage ich mich dann nur, was die hupenden Autofahrer möchten: soll ich auf ihrer Fahrbahn stehenbleiben? Oder erwarten sie ein Kunststück, das mich einfach verschwinden lässt?
- Eine beachtliche Kette von Verkehrspolizisten säumt die Hauptstraßen und führt alle paar (vielleicht 50-100) Meter „Fahrzeugkontrollen“ durch. Dies zeigen sie durch einen roten Stock an, den sie mit der Hand schwingen. Dieser Stock kann nachts rot blinken (und erinnert mich dann sehr an Star Wars)! Jedoch halten nicht alle herausgewunkenen Autos tatsächlich an. Was entweder den Gebrauch der Trillerpfeife nach sich zieht und doch noch ein Anhalten zur Folge hat, oder aber toleriert wird nach dem Motto „Halte ich eben das nächste an.“
- Schnelle Bestrafung: Einmal habe ich gesehen, wie ein Polizist aus einem offenbar zur Verfolgung rekrutierten Privatfahrzeug an einer Ampel ausstieg und dort dem verfolgten Fahrzeug unter Geschrei das Autokennzeichen abgerissen hat.
