Es ist offiziell. Ich habe in Polen -24 °C und plus 24°C erlebt. Ich würde sagen rundum Paket. Das Wetter wird immer schöner, die Menschen wollen eher raus und die Stadt beginnt aufzublühen. Ich habe schon vorher immer gerne betont, wie sehr ich Lublin liebe. Aber es wird immer besser und besser.
Ich entschuldige ich jetzt schon, wenn ich Kleinigkeiten vergesse zu erzählen. Zur Zeit ist alles Schlag auf Schlag, sodass ich es wirklich gemerkt habe, dass ich eine Pause brauche. Einfach mal nichts machen außer sein. Ich liebe es zu reisen und zu entdecken und neugierig neue Dinge zu sehen. Aber das tue ich nun schon seit fast 9 Monaten fast täglich. Es tut gut auch einfach auf dem Balkon zu sitzen oder zu liegen und einfach nur die Sonne zu spüren. Ich hatte letztens einen Workshop von kulturweit, bei dem es genau darum ging. Darum, psychisch bei sich zu sein. Sich die Dinge bewusst machen und bewusst leben. Aber gleichzeitig auch bewusst Pause machen und verarbeiten. Das ist eines der vielen Dinge, die ich hier gelernt habe.
Ein für mich total cooles Ereignis war, dass ich mit einer Klasse paddeln war. Ich habe es davor noch nie gemacht und es hat einfach so unglaublich viel Spaß gemacht. Ich saß zusammen mit meiner Ansprechpartnerin (ach, sie ist mittlerweile so viel mehr als das) in einem Boot und wir waren gar nicht schlecht. Abgesehen von ein paar Narben und dass irgendein Fisch nun eine coole neue Sonnenbrille hat. Ich fand es so cool, war aber auch total platt danach. Der Tag danach war geprägt vom sein. Aber ich bereu nichts und würde es gerne nochmal tun. Auch ist mir bei dem Ausflug ein Vorurteil aufgefallen, dass sich bewahrheitet hat. Männliche Polen sind in der Regel totale Gentlemen. Schon in dem Alter (14-16 Jahre) achten sie darauf, dass die Mädels gut durchkommen, dass die Lehrer*innen Vorrang haben, helfen beim Ein- und Aussteigen und beim Tragen und verstehen. WICHTIG Frauen und Mädels sind auch stark und könne ihr Bott auch selber tragen. Das weis ich und ich möchte auch nicht andeuten, dass Polinnen nicht selbstständig sein können. Auch sollten sich Lehrer*innen nicht total von ihren Schüler*innen verwöhnen oder bestechen lassen. Ich muss aber sagen, wenn ich die Wahl habe zwischen diese Art von Jungs, die helfen und aufmerksam (zumindest bei Schulausflügen) sind und Jungs, die meinen laut Apache hören zu müssen und irgendwo vor ihren Lehrer*innen hinspucken zu müssen – ich glaube mein Punkt ist klar geworden. (erneut, es gibt auch genug Mädels, die Ähnliches tun).
Weiter ging es mit einem langen Wochenende und Besuch aus Warschau. Lublin hat es sich als Anlass genommen Noc kultury w Lublinie (Kulturnacht in Lublin) zu starten. Das ganze läuft noch bis Ende Juli, sodass ich wahrscheinlich öfter davon berichten werde. Der Webside nach, haben wir alle Punkte abgelaufen. Fahnen für den Stadtsohn Andrzej Kot, das angeleuchtete Fischtor, Fledermäuse in Gedanken an Alice im Wunderland und Foodtruckfestivals wurde unter die Lupe von uns genommen. Ein schönes aber auch aufregendes Wochenende. Sodass ich gestern (6.6.) auf dem Sofa lag und einfach nur war. Bis mich zwei Schülerinnen um ein Treffen gebeten haben. Es war total lustig, hatte keine Struktur und war einfach nur entspannt. Ein perfekter Abschluss würde ich sagen.
Was man auch immer mehr merkt, ist dass mehr und mehr Bars und Restaurants aufmachen, die super schöne Locations sind. Das macht Abende länger und angenehmer.
Ich habe gleich Unterricht und freue mich schon wieder vor der Klasse zu stehen. Wir starten mit dem Thema Feste und ich bin sehr gespannt, ob und welche Unterschiede es gibt. Ich merke aber, dass ich immer mehr versuche jeden Augenblick voll auszukosten. Mir ist klar, dass es nicht mehr lange ist. Und es ist auf der einen Seite so traurig. Aber auf der anderen Seite bin ich viel zu dankbar, um wirklich traurig zu sein. Dankbarkeit nach Zuhause, wo mich alle immer bei Laune halten und mir zuhören. Dankbar hier, wo ich Menschen kennenlerne und kennengelernt habe, die das alles so magisch machen. Mir meine Chancen geben mich auszuprobieren und mich überall unterstützen. Mir Lublin und alles umliegende zeigen, sodass ich mich mehr und mehr verliebe. Und natürlich dankbar allen Umständen (und kulturweit) überhaupt genau hier zu sein. Genau so, wie ich jetzt bin.
Bleibt gesund, bleibt lieb
Leana