Die Menschen, die mich kennen wissen, dass ich ein Geburtstagsmensch bin. Ich bin meistens schon um die vier Monate früher aufgeregt und habe das große Talent dieses Thema ab dann in ungefähr jeder Konversation unterzubringen. Ein Wunder, dass mich noch nie jemand deshalb gehaun hat, aber diverse Luftsprünge und kleine Freudentänze erschweren das wohl auch. Ich bin so ein Geburtstagsmensch, dass ich es selbst liebe Geschenke für Andere zu kreiren, bis zu zwei Stunden über Kuchen diskutieren kann, und eigentlich immer an meinem Geburtstag selbst einmal kurz den Gedanken habe, dass ich so nah ich diesem Tag in dem Moment bin, bis zum nächsten seiner Art eine kleine Ewigkeit vergehen muss. Aber weil ich an meinem Geburtstag glücklich bin was auch immer passiert (letztes Jahr ist mir doch tatsächlich eine Schokoladentorte runtergefallen und der Tag war trotzdem schön), macht mich selbst der Gedanke des Wartens nicht unfröhlich. Die Vorfreude ist für diesen Tag schließlich etwas sehr Wichtiges!! Nun denn, ich hatte also neulich Geburtstag. Ich bin jetzt tatsächlich Neunzehn, „alt“ für meine Schulfreunde, „aaw“ für die Studenten, aber ich finde es ist eine recht schöne Zahl. Und mein Tag war wirklich, wirklich wunderbar! Ich hatte alles was man sich so wünscht: einen Countdown bis um Zwölf oder genau genommen sogar zwei, weil ich auch einen für Zwölf deutsche Zeit bekommen habe, Geburtstagsständchen und Kuchen, ganz viele herrlich liebe Menschen um mich, viel zu viele Geschenke, vor allem weil ich schon mit dem Gedanken an die nette Gesellschaft vollkommen fröhlich war, einen Berg an Schokolade, diverse Anrufe und Mailboxgesänge, Kaffekränzchen auf dem Boden meines Zimmers mit meinen Schulfreunden, Abendessen in einem traditionellen rumänischen Restaurant mit meinen Studentenfreunden und einem glücklichen Kellner, der Namenstag hatte und noch die Tatsche, dass mein erstes Erlebnis mit Neunzehn eine ungeordnete Horde war, die mich hochgehoben hat. Es war also ein sehr besonderer Tag, der mir mal wieder gezeigt hat was für eine schöne Zeit ich hier doch habe! Gerade nämlich, wenn ich davon berichte und anlässlich meines Geburtstags mit so vielen Leuten plaudere, fällt mir doch wieder auf wie gut es mir hier geht! Ich bin schon gespannt wie es an Weihnachten ist, denn das wird im Gegensatz zu meinem Geburtstag das erste Mal, dass ich es nicht Zuhause feier, sehr interessant also. Und dazu bin ich gespannt wo ich es feier und wo es mich vorher und nachher noch auf Reisen hinverschlägt, oh der Geburtstag vergeht, die Vorfreude bleibt!
Alltag in Worten
Ich bin momentan ein wenig erkältet. So erkältet, dass die Sechstklässler neulich die Sätze „Philippa ist krank. Sie trinkt einen Tee.“ gelernt haben und die Elftklässler mich gefragt haben, ob ich denn „schrank“ sei, ein Witz, der mich jedes Mal zum Lachen bringt. Ich habe jedenfalls beschlossen, meinen Schnupfen dem Wetter zu zu schreiben, es wird herbstlich im Moment und in Bukarest hat es wohl sogar schon geschneit. Das Positive daran ist, dass ich nun auf Rumänisch „sunt răcită“ (ich bin erkältet) sagen kann und an meinem Geburtstag vielleicht für mich zum ersten Mal Schnee liegt, wie aufregend! Ansonsten bin ich tatsächlich schon ein wenig im Alltag, obwohl es immer noch wunderbar viele aufregende Ausnahmen zwischendurch gibt und ich mit meinen achtundfünfzig Tagen hier natürlich immer noch viel zu entdecken habe! Das Wort Alltag ist also für mich im Moment etwas Schönes und bedeutet vielmehr die Rückkehr von komplizierteren Zeitplanungen und den Versuchen, wieder viel zu viel an nur einem Tag zu erledigen und zu erleben. Ich bin fast jeden Wochentag in der Schule beschäftigt, egal ob als Hilfe beim Deutschunterricht oder als Vertretungslehrerin, was zuweilen etwas erschreckend sein kann, aber auch das in aufregendem Sinn. So musste ich neulich eine Horde Fünftklässler unterrichten, bei denen ungefähr sechs Schüler laut waren und der Rest sich niedlicherweise durchgehend für eben diese Kollegen entschuldigt hat. Nach einer Vorstellungsrunde, bei der jeder auf Deutsch von sich, seinen Geschwistern und Haustieren erzählt hat und ich dasselbe dann auf Rumänisch getan habe, sind alle aufgestanden und haben mir applaudiert, zu herrlich! Und dann war ich in einer zwölften Klasse, in der die Schüler ungefähr so alt waren wie ich oder auch älter und ich fröhlich als Vertretung hineinspaziert bin und dann vorne am Lehrerpult saß, was irgendwie total verrückt war! Sie waren alle so freundlich und interessiert daran, was ich denn hier so mache (und wieso Rumänien?) und wieder einmal waren Leute verwirrend irritiert darüber, wie gerne ich Rumänisch lernen will. Aber ich kann es tatsächlich nicht erwarten diese Sprache endlich besser zu beherrschen! Und auch das ist Teil von meinem Alltag. Mal bei meinem Sprachkurs, bei dem ich eine Gruppe super netter und herzlicher Studenten aus aller Welt kennen gelernt habe, weshalb ich auch des Öfteren nach meinem eigenen Studium gefragt wurde und dann nach einer variierender Plauderei über meinen Freiwilligendienst zu dem Punkt komme, an dem ich sage, dass ich achtzehn bin und dann ein „Ooooh 18, also bist du jung.“ bekomme, oder auch bei den zunehmenden Gesprächen mit rumänischen Menschen auf Rumänisch, wobei meine holprigen Sätze mir irgendwie zu langsam erscheinen und es noch einige fehlenden Worte gibt, aber ich verstehe mittlerweile schon deutlich mehr im Vergleich zum Anfang und meiner wortlosen Zeit hier und es wird besser. Nun denn, Schule und Sprachkurs sind die beiden größten Teile meines Alltags, daneben treffe ich mich noch mit Freunden, die viel zu lieb sind, mich so schnell in ihr Leben aufzunehmen, schreibe in mein Tagebuch und male mir aus, auf welche Reisen ich noch gehen könnte. Es geht mir also gut hier in meinem neuen Alltag, obwohl das wohl durch meine Verlängerungsentscheidung ein wenig außer Frage steht, wie schön.
Waaaaah. Neuigkeiten!
Waaaaaaaaaaaaah.
Anders kann ich diesen Beitrag nicht anfangen! Es gibt Neuigkeiten. Vorgestern habe ich die Nachricht bekommen, dass ich tatsächlich länger bleiben darf! Und es hat mich irgendwo so glücklich gemacht. Da habe ich gemerkt, dass es wohl die richtige Entscheidung ist. Natürlich gibt es auch Teile, die mir an diesem Weg nicht gefallen, dazu gehören Vermissensgedanken und Verpassensgedanken und all so etwas (wobei das nicht nur für mein Zuhause gilt, sondern auch für mein Leben hier), aber insgesamt ist es gut so und ich fühle mich auch nicht bereit dieses Land in vier Monaten schon wieder zu verlassen, obwohl sechs Monate mehr es wohl auch nicht leichter machen werden zu gehen. Ich erlebe hier so viele Dinge, lerne so viel und freue mich immer noch über jedes neue Wort Rumänisch, das ich halbwegs beherrsche. Natürlich denke ich auch oft an Zuhause und die Dinge, die dort auf mich warten, aber ich hoffe eben einfach, dass sie genau das tun und dort sind, wenn ich zurückkehre. Und besonders wenn ich von meiner Zeit hier erzähle, merke ich wie gut sie mir doch gefällt und wie viele kleine Abenteuer schon Teil von ihr waren. Und nun bin ich aufgeregt auf zehn weitere Monate, was verrückt ist, denn ich wusste nicht, dass man Vorfreude gleich auf so eine lange Zeit haben kann.
Alltag in Zahlen
- 41 Tage, die ich in Rumänien erlebt habe
- 2 Lei für eine Schokoladenbrezel
- ungefähr 47 Sekunden, um von meinen Bett zum Deutschklassenraum zu gelangen
- 588 gelesene Romanseiten seit ich hier bin und definitiv zu wenig Lesematerial
- 7:03 Uhr, die Zeit auf die mein Wecker momentan eingestellt ist
- 5 rumänische Städte, die ich bisher besichtigt hab und 1 Lachanfall als ich sie bei meiner Erzählung darüber sehr falsch ausgesprochen habe
- 1 Tasse: zum Müsliessen, Teetrinken oder als Glas nützlich
- 2 Teller und 2 Lagen Besteck, man weiß ja nie wer zu Besuch kommt
- 18 Schulstunden pro Woche
- 2 Konversationsstunden als Vorbereitung auf mündliche Prüfungen
- 7 Stunden, um nach Bukarest und damit zur nächst-wohnenden Freiwilligen zu gelangen
- 1 Notfallschokolade, die unter allen Umständen immer existieren muss
- 7 Paar Schuhe, die ich hier besitze und von denen mich meine Hausschuhe am glücklichsten machen
- 2 Handys, deren Anzahl mich ziemlich überfordert
- 4 Gruppen von Leuten, die ich durch zeitweiliges Umherwandern in Parks kennen gelernt habe
- 2 Backsessions seit ich hier bin (wie ich es vermisse)
- 61 beschriebene Reisetagebuchseiten
- 1 Abend in der Oper und 1 Abend in der Philharmonie
- 1000 (o mie), wie erwähnt die höchste Zahl, die ich auf Rumänisch sagen kann
- 1 einsame Seite Briefpapier, die noch übrig ist und dazu noch 3 brauchbare Briefmarken
- 31 Tage bis zu meinem 19. Geburtstag
- 7 neue Wörter, die ich jeden Tag lernen will
- 3 Schulwochen, die ich bereits hinter mir habe
- 26 Lei für meinen Wasserkocher, der nach einer Woche nur noch Leuchten konnte und nun in Reparatur ist (ich brauche Wärmflaschen und Tee!)
- 1 eigener Kühlschrank, der brummt und Joghurt zu gefrieren versteht
- 3 Versuche bis ich die Kunst des Lehrerzimmer-Kopierers beherrscht habe
- 136 Schritte von meiner Schule (meinem Zuhause) bis zum nächsten kleinen Laden an der Ecke
- 2 Kinobesuche
- 93 gesichtete Straßenhunde (die Zahl als stilistisches Mittel, ich habe natürlich keine Ahnung wie viele es wirklich sind, aber doch einige)
- 29 Sechstklässler in einer Doppelstunde Vertretungsunterricht letzte Woche, ein Glück, dass sie alle so lieb sind
- 1 Unendlichkeit an „So why are you in Romania?“-Fragen
- 36 Punkte auf der Pro-Seite einer weiteren Liste, die ich kreirt habe (und 17 Notizen auf der Contra-Seite)
- 5 Tage bis ich weiß, ob meine Idee auf ein Jahr zu verlängern möglich ist (zu diesem Thema auch die erwähnte Liste)
Ich habe dazu übrigens beschlossen, diesen Eintrag als Anfang für die Kategorie „Da sein“ zu verwenden, denn wenn das Wort „Alltag“ schon im Titel steht ist das doch wohl eine gerechtfertigte Maßnahme. Außerdem fühle ich mich hier so langsam tatsächlich angekommen, ich kenne mich jeden Tag ein bisschen mehr in der Umgebung, in der Sprache und bei den Menschen aus und weiß jetzt schon, dass ich traurig sein werde das alles hier wieder zu verlassen.
Wege, Schule și cuvinte
Jetzt ist doch tatsächlich schon fast ein Monat vergangen seitdem ich von dannen geflogen bin. Irgendwie ist trotzdem jeder Tag voll mit neuen Erlebnissen, Eindrücken und natürlich besonders mit vielen neuen Rumänischen Wörtern. Diese Sprache ist wirklich herrlich faszinierend! Ich kann mittlerweile schon bis Tausend zählen, mich auf Rumänisch einigermaßen vorstellen und natürlich wichtige Dinge wie Park (parc), Pizza (pizza), Worte (cuvinte) oder Rumänisch ist sehr schwierig (română este foarte grea) sagen. Ich hab auch schon fast den Unterschied von â, î und ă drauf und verstehe immer mehr von dem was so um mich herum gesagt wird, höchst motivierend! Letzteres ist besonders praktisch in den Momenten, in denen ein fremder Rumäne sich entscheidet, mir irgendwas mitzuteilen und mein verwirrtes Gesicht irgendwie nicht so ganz zur Kenntnis genommen wird. Ich kann dann zwar nicht unbedingt perfekt antworten, aber ich habe hier schon drei Menschen erfolgreich den Weg zu Orten erklärt (oder pantomisiert) und gefühlte 154 mehr oder weniger sinnvolle Wegbeschreibungen erbeten, bei denen ein paar Freundlichkeiten nach Verwendung von, für meine Verhältnisse, komplizierten Ausdrücken auch mal kurzerhand beschlossen haben, mich eben zu dem gesuchten Ort hinzuführen. Aber selbst das Wegesuchen wird weniger, es ist so ein gutes Gefühl, anzufangen sich auszukennen!
Oh und die Schule hat vorletzten Montag angefangen. Es ist ungewohnt-gewohnt schon wieder in die Schule zu gehen, wo man doch gerade damit fertig war. Aber hier finde ich mich dann plötzlich auf der anderen Seite wieder: Hinter einem Lehrerpult, dabei so etwas wie eine halbwegs annehmbare Vertretungsstunde zustande zu bringen und uuiii welch ein Glück, dass die Schüler alle so freundlich sind! Liebenswerterweise werde ich hier auch jeden Tag mit Grüßen überschüttet, alle wünschen mir einen „Guten Tag!“ oder sagen Hallo und fragen wie es mir geht. Ich spreche mit Menschen, die ich noch nie zu sehen gehabt glaube, aber das macht ja nichts, es ist wunderbar! Ein sehr schöner Moment war auch die Wiedersehensfreude der Sechstklässler, die mit auf dem Brașov-Ausflug waren und mich ausgerechnet dann entdeckt haben als am ersten Schultag grade ein Klassenphoto gemacht wurde. Jetzt winken sie darauf wohl alle aufgeregt zu einem unbestimmten Ort außerhalb des Bildes. Ooh es ist hier immer so schön in all dem Schülertreiben auch immer wieder ein bekanntes Gesicht und ein Lächeln zu entdecken. Mit Beginn der Schule haben nun auch die Wochenenden ihren rechtmäßigen Wert zurückerlangt. Am ersten seiner Art bin ich vor allem viel herumgelaufen und hab Orte und Menschen entdeckt! Meine Erlebnisse hatten genau das richtige Maß Verrücktheit an sich und in einigen Momenten hatte ich das unbestimmte Gefühl, dass gerade wirklich keiner meiner Lieben genau weiß wo ich mich so herumtreibe, sehr ungewohnt. Dazu fühle ich mich hier immer mutiger, was das Aussprechen von Plänen und Ideen angeht, denn was hat man zu verlieren! (Das Ausrufezeichen ist hier sehr angebracht, denn es handelt sich tatsächlich um eine ausrufende Frage und nicht um eine Gewöhnliche). Und nun an diesem Wochenende habe ich schon herrlich viele Verabredungen mit mir und anderen Leuten und es fühlt sich so sehr richtig an. Asta e simte bine.
Schlendereien
Ich habe mich neulich für eine Weile auf eine Bank gesetzt, einfach nur, weil es keinen Ort gab an dem ich in diesem Moment mehr hätte sein müssen. Es gab auch keinen Ort an dem ich weniger hätte sein müssen, aber das ist eine andere Sache.
Allgemein hat man so neu und zuweilen recht allein in einer noch fremden Stadt plötzlich einen ungewohnt großen Berg an Zeit. Das Irritierende daran ist allerdings, dass sich zum Glück noch keine Langweile dazu gesellt hat. Ich tue Dinge zwar wohl insgesamt deutlich langsamer als im so viel gewohnteren, schnellen Leben zu Hause, aber wenn es mich nicht grade traurig macht und ich dann losgehe, um mir ein Eis zu kaufen (denn wen macht Eis nicht wieder fröhlich?), ist es interessant mal mehr Zeit zum Denken und Tun zu haben. Und ich weiß auch irgendwie, dass es ja immer etwas gibt, was ich tun kann, so fremd mir die Stadt hier noch ist, so herrlich ist, es all das Fremde und Neue entdecken zu können. Diese Idee in meinen Gedanken, bin ich neulich also umhergeschlendert. Ich bin so sehr geschlendert, dass meine fehlende Geschwindigkeit mich selbst irritiert hat und ich wusste gar nicht, dass so etwas möglich ist. Aber da ich ja kein Ziel hatte (das als eine wichtige Grundvoraussetzung fürs Schlendern), bin ich einfach ohne Eile losgezogen, um mir zusammen mit meiner Kamera die Stadt anzusehen. Das Vorhaben begann übrigens charakteristisch perfekt damit, dass ich diese Woche zum zweiten Mal beinahe mit Hausschuhen rausgegangen wäre. Ich war nur froh, dass ich dieses Mal gemeinsam mit der Frau, die nebenan arbeitet (der Vollständigkeit halber übrigens dieselbe Frau, die in die Bett-fort-Geschichte involviert war) darüber kichern konnte und nicht den traurigen Moment hatte, alleine über mich selbst zu kichern.
Unterwegs habe ich versucht ein bisschen etwas von der Stadt einzufangen, hier also ein paar Bilder:
Merkwürdigkeiten (im Sinne von Dingen, die es würdig sind sich zu merken)
Mein großer schwarzer Koffer liegt leer und etwas verloren in der Ecke meines neuen Zimmers und irgendwie erweckt er den Anschein als könne er sich noch nicht ganz entscheiden, ob er nun angekommen ist oder nicht. Und das obwohl ich seit heute genau zwei Wochen und einen Tag hier bin, hier in Rumänien, in Iași, meiner Stadt für die nächsten sechs Monate. Oh mein Zeitgefühl hat bei all den Eindrücken und Geschehnissen wohl etwas gelitten, ich kann nicht einschätzen, ob es für mich nun eine lange oder eine kurze Zeit war, beides in einem wohl irgendwie. Um die letzten Tage ein bisschen zusammenzufassen, dem Rat die kleinen Dinge zu genießen und meiner Vorliebe für Listen nachzukommen, hier eine Liste mit 15 Merkwürdigkeiten aus meinen ersten 15 Tagen Abenteuer:
– das Feuerwerk am ersten Abend über dem Kulturpalast und der Scherz meines Ansprechpartners hier, dass es nur gestartet wurde, weil er Bescheid gesagt hätte, dass wir am Abend dort sein würden
– das Lächeln der Menschen, wenn ich mich auf Rumänisch bedanke („Mersi“ und „Mulțumesc“ als meine ersten und wichtigsten Wörter hier)
– die Schönheit der Stadt Brașov, die ich für vier Tage auf einem Schülerausflug dorthin besichtigen durfte
– das so lang vergessene Gefühl von einem drei-Meter-Brett in einem Schwimmbad zu springen und kurze Zeit über dem Wasser zu schweben (ich weiß ich bin ein kleiner Angsthase dafür, dass ich mich seit der dritten Klasse immer davor gedrückt habe)
– die Freude meine Mitfreiwilligen oder vielmehr Rumänienfreunde in Mediaș auf einem Seminar wieder zu treffen und sich über die erste Zeit auszutauschen und beisammen zu sein
– das wunderbare Bild von alten Herren, die zusammen im Park sitzen und spielen
– die Tatsache, dass ich in einem würfeligen Zimmer wohne und es hallt wenn ich eine Möhre essen möchte (oder viel mehr wenn ich eine esse, der alleinige Wunsch das zu tun reicht zum Glück nicht für unheimliche Geräusche dieser Art aus)
– die gelegentliche Erleichterung darüber nach hause zu telefonieren (hihi E.T.) und zur Abwechslung wieder so schnell zu reden wie sonst
– die Tatsache, dass das Lesen in Wörterbüchern tatsächlich deutlich spannender ist als es klingt, an dieser Stelle ein paar meiner neuen Lieblingswörter:
- minunat – herrlich
- ciocolată –Schokolade
- hipopotam – Nilpferd
- iubire – Liebe
- comun – gemeinsam
- miracol – Wundertat
- aventură – Abenteuer
und ja ich muss dringend versuchen all diese Wörter in ein einziges Gespräch einzubringen!
– die Aufregung über meine erste Zugfahrt hier ganz alleine (von Brașov nach Sighișoara)
– die verrückte Geschichte von vier Männern und einer Frau, die in mein Zimmer kamen, um mein zweites Bett zu klauen
– das Chaos an rumänischen Wörtern, dass ich nun halbwegs beherrsche und dazu die Gewohnheit irgendwo zu sein und fast nichts zu verstehen
– die Neugier und Wissbegierigkeit der jüngeren Schüler über Deutschland und mich („Und..gibt es auch Oreokekse bei dir?“)
– im Kino den Trailer zu „Dracula“ zu sehen und mit einem Lachen zu hören „Es ist doch verrückt was die Amerikaner mit unserer Legende machen“
– und schließlich allgemein die Freundlichkeit und Offenheit, die mir hier schon so begegnet ist
So diese Liste zeigt nun hoffentlich nicht nur ein bisschen was von mir, sondern auch von dem Durcheinander was so ein Reiseabenteuer mit sich bringt. Ich könnte die Liste noch deutlich länger führen, hab grade dazu festgestellt, dass schon einunddreißig Seiten meines Reisetagebuchs gefüllt sind, aber bevor ich zu verrückte Dinge schreibe und alles durcheinander bringe, hier erstmal ein La revedere!
zu Fuß
Dreihundertvierundsechzig Stunden sagt Googlemaps, wenn man danach fragt wie lange es dauert von meiner Schule und momentanen Heimat in Iași nach Hause zu wandern oder umgekehrt. Essens-, Trink- oder Schlafpausen sind da noch nicht mit einberechnet, geschweige denn die wichtigen kleinen Schokoladennaschzeiten zwischendurch. Diese so große und lange Zahl macht mir ein bisschen bewusst wie weit fort ich bin, aber auch Freude auf mein hoffentlich wundervolles Abenteuer hier.










