die niedlichen vehler

Ich gehe also wieder langsam in meiner Stadt. Diesmal nicht auf Grund von einem Überschuss an Zeit (falls es so etwas überhaupt geben kann), sondern einfach, weil mein Talent zu fallen seit dem Aufkommen von Schnee und Eis übermäßig gestiegen ist. Man schlittert seine Wege so vor sich hin und muss sich eben ein bisschen mehr Zeit für das Umherkommen nehmen, auch mal gut. Dabei hat man dann auch gleich mehr Zeit nachzudenken und wenn ich nicht gerade bemerke, dass ich wieder etwas zu spät losgerutscht bin, fallen mir Dinge ein, wie die Idee mal einen Text über die kleinen Fehler zu schreiben, die einem so begegnen. Es gibt nämlich diese kleinen Fehler, die eben gemacht werden, wenn man eine neue oder fremde Sprache lernt und die für Menschen, die diese Sprache perfekt beherrschen eben manchmal niedlich klingen. Bei mir hat es zum Beispiel ein wenig gedauert, bis ich verstanden habe, weshalb mir öfters zwei Brezeln gegeben wurden, als ich nach „un covrigi“ gefragt habe. Es bedeutet nun mal „eine Bretzeln“ und ergibt damit nicht unbedingt den größten Sinn. Da das nun behoben ist, kann ich weiter glücklich Schokoladenbrezeln schmausieren, wobei mein Schokoladen- und Teevorrat von der Weihnachtszeit momentan noch sehr groß ist und es draußen bei gelegentlichen – 18°C auch irgendwie zu kalt für Brezelspaziergänge ist. Ich bin mir sicher, dass ich neben diesem Fehler wohl noch einige andere Neukreationen zur Rumänischen Sprache hinzufüge, aber die bemerke ich nun eben nicht immer, auch wenn einem sehr häufig gesagt wird, wie niedlich man doch klingt, wenn man versucht sich auf Rumänisch zu verständigen und ich frage mich, wann oder ob das irgendwann aufhören wird, je nachdem eben, wie gut ich diese Sprache erlernen kann. Die Kleinigkeiten in der Deutschen Sprache fallen mir dann allerdings doch etwas schneller auf und egal ob ich nun im Kindergarten aushelfe, in der Unter- oder Oberstufe bin, ich muss immer lächeln, wenn mir Wörter begegnen, die es noch nicht gibt oder die eigentlich woanders hingehören. So kann ein einfacher Buchstabenverwechsler jedem Menschen ein „Gehörn“, statt ein „Gehirn“ geben oder die Frage nach dem Lieblingslied erkundigt sich plötzlich nach dem Lieblingslieb, was vermutlich eine weitaus interessantere Frage ist. Außerdem kann ein nicht gemachter Strich mit zugehörigem Punkt, den Schreiberling Musik leben, statt lieben lassen, was allerdings vielleicht auch gar kein Fehler ist, wer weiß. Amüsant war auch ein Wörterspiel, bei dem eines der Vorschulkinder das Wort „Regăbun“ gewählt hat und ich erst nach einer, dem Wort entsprechend niedlichen Zeichnung verstanden habe, dass es um einen Regenbogen ging. Oder die Kreation des Wortes „Pferdin“, was dann zu einem Gespräch über die Bedeutungen der Worte „Stute“und „Stier“ geführt hat, Verschiedenheiten, die doch überraschend ähnlich klingen. Und dann gab es noch den Lachanfall über das Wort „Geräusch“, was auch eindeutig ein ziemlich komisches Wort ist (besonders wenn man es mindestesn sechseinhalb mal hintereinander sagt). Diese kleinen Ungereimtheiten, die Bedeutungen verschieben können oder auch einige Ausdrücke, die für die Alltagssprache zu poetisch und elegant klingen, bringen mich öfters zum Lächeln, wobei man sagen muss, dass sie neben einer Menge von sehr vielen korrekten Sätzen stehen und gerade grammatikalische Fragen zu Akkusativen oder Genitiven besser an Schüler, als an mich gestellt werden sollten. Allgemein ist es jedenfalls sehr spannend anzufangen anders über Sprachen und ihre Eigenheiten nachzudenken und das nicht nur, weil ich so vielen Menschen aus aller Welt begegne und sie ständig nach Vokabeln fragen (Fledermaus heißt auf Kroatisch šišmiš und danke auf Ukrainisch Дякую), sondern auch weil man sich unweigerlich mehr mit der eigenen Sprache beschäftigt, wenn man seinen Stundenplan schon nach Klassen und nicht nach Fächern aufzählt, weil es eben immer Deutsch ist. Aber es bleibt mit all diesen schönen kleinen Fehlern interessant und freundlich. Oh und noch etwas, was ich gelernt habe: In Holland wünscht man zu Silvester ein „Gelukkig nieuwjaar!“, das für euch also, frohes 2015!