Die Shumenshow

Löwenzahngelbe Wiesen

Ich habe den Zustand der Tiefenentspannung erreicht und wahrscheinlich entferne ich mich gerade schon wieder davon. Nachdem ich mich von meinem Wochenendtrip nach Vilnius erholt habe, hatte ich ganz kurz Alltag. Uni auf der anderen Flussseite. Schön an den Schienen entlang gelaufen mit viel grün und Ratten. Die letzte Präsentation für dieses Semester in der Markthalle fertig machen. Dann wollte ich im Park lesen. Aber überall war Polizei. Ganz seltsam. Bestimmt 10 Autos. Und plötzlich ging es los. Sirenen an und eine riesen Polizeikaravne in die andere Richtung.

Uzvaras Park

Ich liebe es Dienstags nach Lettisch nach Hause zu laufen. Tolles Abendlicht und das Gefühl nach Gehirnoverload zu entspannen. Ich war auf einem riesigen Friedhof im Wald, habe mich zwischen den Gräbern verlaufen, weil es irgendwann keine Wege mehr gab. Als ich wieder nach draußen gefunden habe, bin ich am Friedhofsblumenmarkt vorbeigelaufen. Seltsam, aber obwohl es ganz normale Blumen sind ist die Stimmung doch anders, als auf Märkten in der Stadt.

In meinem Lieblingspark saßen Rentner auf der Bank mit Gitarre und haben in Mikrofone Volkslieder gesungen. Ich habe mittag gegessen und Zweitklässlern, einer hieß Rudolfs, zugeschaut, wie sie komplett klatschnass im Brunnen gespielt haben. Mit ihren Rollern sind sie durchs Wasser gefahren und es war interessant zuzusehen wie aus Spiel plötzlich Streit wird und dann doch alles wieder okay ist. So schön wie Parks auf so unterschiedliche Weisen genutzt werden können.

Am Mittwoch wollte ich eigentlich sehr produktiv sein, aber ich bin in 2-3 Humanas hängen geblieben. Danach habe ich im Park ein bisschen Uni gemacht, aber es war viel zu interessant die Menschen um mich herum zu beobachten: Mormonen, die Menschen nach Glück fragen, Bolt Essenslieferer, die Mittagspause machen, einer der hinter mir meditiert, eine free walking tour, die vorbeiläuft. Lifehack wenn man mal aufs Klo muss: die Unitoiletten liegen super Zentral und sind auch richtig sauber. Dann ging es zur Cottagebesprechung in den Park zum Teahouse. Wir hatten alle so gute Laune, weil es so schön warm war. Kurze Besprechung der Einkaufsliste und wer was mitnimmt. Danach nochmal kurz zu Humana Sonnenbrillen kaufen und sommerliche Sachen.

Das Café Gauja, ein klein bisschen Biergarten vibes. Nur in cooler

Am Donnerstag dann voller Vorfreude zum Bahnhof und mit dem Zug nach Cesis. Schöne Zuggespräche. In Cesis ist der Einkauf dann ein bisschen eskaliert. Zwei volle Einkaufswägen, acht große Tüten später, standen wir dann vor Rimi. War n bisschen realitätsfern die Vorstellung, dass wir da mit einem Bolt (Taxi) zur Unterkunft fahren können. Hatte irgendwie nicht die Muse das vorher anzumerken. Lange hin und her überlegt, aber blieb uns ja nichts anderes übrig, als zum Busbahnhof zu laufen. Vollbepackt in den Bus rein. Zwischen den Sitzen hängenbleiben und von Omas ausgelacht werden. Haben uns gefühlt wie die wilden Hühner oder die Mädchen WG von KiKa auf dem Weg ins Abenteuer. In Rauna dann Musik an und Richtung cottage gelaufen. Wir waren die Hauptattraktion. Es war anstrengend, aber auch ziemlich lustig.

Dafür war es umso schöner am Cottage anzukommen und zu sehen wie traumhaft die Umgebung ist. Am Hang gelegen, mit kleinem See als Ausblick. Wunderschönes Haus. Schuhe aus und rein in den See. Richtig erfrischend und belebend die Kälte zu spüren. Honigmelone und Zimtschnecken gegessen. Danach ist jeder in seine eigene Welt abgetaucht. Stille. Gemüse schnippeln mit Aussicht. Ofengemüse. Wie ich das vermisst habe! Öfen sind so toll! Viel geredet und gelacht, rein in den Whirlpool, oder die treffendere Beschreibung „hot pot“, wie wir liebevoll das Plastikbecken voller Teichwasser getauft haben. Das hat schon was im warmen Wasser zu sehen und der Sonne beim Untergehen zuzuschauen. Richtig schön mal wieder so ne Runde unter girls.

Cottage Puskalni <3

Danach sind wir regelrecht im Sofa versunken. Es war so gemütlich bei Kerzenlicht dazusitzen und zu spüren, wie der ganze Körper und der Geist entspannt. Keine nervigen Sachen machen, einfach sein. Am nächsten morgen Yoga auf dem wackeligen Steg am See machen, dann ins Dorf laufen um einzukaufen und Magnus abholen. Der ist mit seinem Nutellaglas vorbeigekommen um uns zu besuchen. Till kam später auch noch mit dem Fahrrad. 100 km!!!

Nach dem Pfannkuchenfrühstück haben Sandra und ich auf dem Trampolin ein bisschen was für die Uni gemacht. Hat sogar Spaß gemacht. Dann haben wir wieder Gemüse geschnitten, leckere Salate gemacht und nach einem Grillfail gab es dann doch wieder Ofengemüse. Die Jungs waren noch schnell im hot pot und dann sind sie auch schon wieder los zum Bus. Wir haben es uns auch noch im hot pot gemütlich gemacht. Dann habe ich mich in die Hängematte gelegt nach dem Abwaschen, sehr meditativ, und mit Lisa telefoniert, während ich auf den See geschaut habe. Später wieder schön reden auf dem Sofa.

Am Samstag waren Jana, Sandra und ich morgens nackt im See schwimmen. Richtig schön. Die Nachbarn haben ihre Hühner gefüttert und gegärtnert. In der Ferne hört man Rasenmäher und Hunde. Wir haben zu viel Essen gehabt und das war das einzige, was mich gestresst hat, so viel essen zu müssen. Das Wasser war so kalt, dass wir uns erstmal wieder aufwärmen mussten. Dann sind Jana, Sandra und ich wieder ins Dorf gelaufen um uns die Ruine dort anzuschauen. Ein richtig schöner Pfad mit coolen Schaukeln, dann haben wir alle versucht Klimmzüge zu machen, na ja. Jana ist die Ruine hochgekraxelt. Cooler Ausflug.

Zurück im Cottage haben wir Pizzateig gemacht und auf dem Steg Eis gegessen. Das ist hier sehr seltsam verpackt und sieht aus wie eine riesige Wurst. Hat besser geschmeckt als erwartet. Der hot pot war noch viel zu heiß. Wir mussten immer wieder raus und uns im See ablühlen. Dann haben wir noch unsere 40 Meter lange Rutsche angeschalten. Am Anfang war es sehr langsam, aber dann haben wir die zweite Düse aufbekommen und wow ging das ab. In jeder Kurve hat es uns fast rausgehauen, aber wir hatten so nen Spaß. Jana kennt keine Grenzen: ob im Dunkeln und kalten schwimmen, eine 10 Meter hohe Ruine hochzuklettern oder rückwärts diese Rutsche runter zu rutschen. Ich habe so laut gelacht.

Hinter der Rutsche ein Storch zu sehen. Krasse Tiere. Flügelspannweite 2,10 m und werfen die ihren Kopf richtig in den Nacken beim Klappern

Wir haben unsere Pizzen belegt, eine Nudelrestepfanne und nen Salat gemacht. Voll aufs Essen gefreut und dann gemerkt: das was wir gekauft haben ist gar kein Backpapier sondern Butterbrotpapier… Beim Ofengemüse war das nicht so schlimm, aber der Pizzateig hat sich mit dem Papier verbunden und war nicht mehr zu lösen. Ein echter Tiefpunkt. Also saßen wir da und haben Pizza mit Papier gegessen. War auch ne sehr lustige Situation. Keine Ahnung wieso das mein Humor ist…

Dann haben wir den ESC geschaut. Aber waren alle so müde, dass wir noch vor der Punktevergabe schlafen gegangen sind.

Letzter morgen, eingespieltes team. Alles lief wie am Schnürchen. Frühstück in der Sonne, chillen auf dem Trampolin.

Es war so schön diesen Ort kennenlernen zu dürfen und ein paar Tage im Paradies zu leben.

Ich habe es genossen mit Greta, Lilli, Sandra und Jana zu reden und sie besser kennenzulernen, gemeinsam für sich zu sein.

Die Busfahrt zurück war anstrengend. Zu warm und zu unbequem. Wortlose Konversation mit der Frau vor mir. Ich liebs diese Momente mit Fremden. Zu mittag nur Dillchips gegessen. Hat sich angefühlt wie ein verkaterter Tag. Froh, in Riga angekommen zu sein. Überall in der Stadt rotköpfige Männer mit Eishockey-Shirts auf E-Scootern, die für die Eishockey-WM angereist sind. Ich vermute mal die meisten aus Großbritannien (während der roten Köpfe, aber kann natürlich auch andere Nationen betreffen). Jedenfalls gehören die jetztm zum Stadtbild.

Am Montag dann meine Präsentationen gehalten, leckeres Eis gegessen und den Tag im Park verbracht.

Gestern hat es seit Ewigkeiten mal wieder geregnet. War auch sehr schön mal wieder so nen gemütlichen zuhause Tag zu haben. Wieder neuen Fokus setzen was ich jetzt noch so vorhabe. Morgen kommt Lasse aus Estland für ein Konzert nach Riga ins hostel Karla. Am Freitag gehe ich mit Vaclav zu einem Konzert, bei dem ich keine Ahnung habe was mich erwartet. Jetzt gleich gehe ich zu einem Vortrag ins Sprachcafe. Kostenlose Snacks und Wein sind ganz schön gut um mich anzulocken. Am Wochenende möchte ich sehr gerne ans Meer. Einfach mal wieder nen netten Tagesausflug machen alleine.

Die Wiesen sind hier nicht grün, sondern gelb. So viel Löwenzahn. Habe leider kein Foto gemacht. Im Park wachsen die so hoch, dass man gar nicht sieht, dass da Menschen liegen. Nur ab und zu, wenn sich jemand hinsetzt taucht zwischen dem gelb ein roter Körper auf. Eincremen!!!

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