Die Shumenshow

Alltag ist anstrengend (Tag 7-14)

Meine zweite Woche hier hat mit einem Putztag begonnen und damit, dass es langsam kalt wird in meiner Wohnung. Also habe ich den Heizstrahler ausgepackt. Ich entdecke immer wieder neue Dinge in der Wohnung. Das ist wie ne Schatzkiste. Im Treppenhaus habe ich meinen Nachbarn getroffen und mit ein paar wenigen Worten bulgarisch und deutsch haben wir uns ganz nett einander vorgestellt. Den Tage habe ich also mit Alltagskram wie Wäsche waschen verbracht und damit, meinen Rucksack zu packen.

Am nächsten Morgen ging es nämlich schon um 6 Uhr los nach Sofia. Elena und ich wurden ganz luxuriös von Emile mit dem Taxi zum Busbahnhof gefahren. Nachdem wir zuerst ausversehen im falschen Bus waren, verlief die Fahrt im richtigen Bus sehr entspannt. DIe meiste Zeit habe ich schlafend verbracht. Zum Glück bin ich aufgewacht, als wir nach Veliko Tarnovo gefahren sind. Im Morgenlicht sah die Stadt zwischen den bewaldeten Bergen wunderschön aus. In Bulgarien gibt es wirklich unglaublich viel Wald.

Nach sechs Stunden im Bus, war ich sehr froh darüber auszusteigen. Die ersten Eindrücke von Sofia waren überwältigend. Der Bus ist durch das Viertel der Sinti und Roma gefahren. Das war sehr krass zu sehen, wie abgeschieden die Menschen dort vom Rest der Gesellschaft leben. Nachdem ich Deutschlehrerinnen aus ganz Bulgarien auf der Lehrerfortbildung kennengelernt habe, machte ich mich auf den Weg Josefines Wohnung zu suchen. Mit schwerem Rucksack und Bussen, die einfach nicht kommen wollten eine Qual. Ich war heilfroh, als ich irgendwann die Metro erreicht hatte. Metro fahren ist cool. Bei Josi angekommen gab es erst einmal eine roomtour und Essen. Die Wohnung ist superschön. Ich habe mich gefühlt, wie im Sternehotel, mit eigenem Zimmer und es war so schön warm! Zum Glück hat es sich auch gar nicht seltsam angefühlt bei jemandem zu übernachten, den man noch nie davor gesehen hat. Wir haben uns gleich gut verstanden und sind losgezogen um in der Innenstadt Eis zu essen und eine free walking tour zu machen. Dabei habe ich auch Elias, anderer Freiwilliger in Sofia, und seine Kollegin India kennengelernt. Die Tour fand im Dunkeln statt. Positiv: super schön beleuchtete Gebäude, negativ: superkalt. Es war extrem interessant zu erfahren aus wie vielen Kontrasten, Epochen und Schichten Sofia besteht.

Unterführung aus Steinen auf denen schon die Römer gelaufen sind
Früher öffentliches Bad, jetzt Museum

Es gibt auch heiße Quellen in Sofia an denen sich die Einheimischen ihr Wasser holen. Dort habe ich meine Trinkflasche dann zur Wärmeflasche umfunktioniert. Nach der Tour waren wir noch in der Bar Flip Flop und davor Foccacia essen. Es gibt gefühlt in jeder Straße nen Italiener und überall Pizza. In der Bar habe ich einen „Dark n stormy“ Cocktail getrunken.

Sah alles andere als dark n stormy aus…

Sofia bei Nacht war übrigens überraschend ruhig.

Am nächsten Morgen haben wir in Josis Freistunde gemeinsam Tassenkuchen gefrühstückt und unser Kunstprojekt Wohnung verschönern gestartet. Wir wollten einen Torbogen aus Flaschen fürs Wohn-/Arbeits-/Gästezimmer basteln.

Leider sind alle Flaschen heruntergefallen

Außerdem hatte ich meine erste Erfahrung mit Aquarellfarben beim Postkarten malen. Ich war in drei verschiedenen Postämtern bis ich eine Post gefunden hatte, die mir Briefmarken für Deutschland verkauft hat. Abends haben wir dann Kässpätzle für Elias, India, und Nele, auch Freiwillige in Sofia, gemacht. Superlecker. Nur das Abspülen war echt eklig. Alltag eben. Haben uns darüber unterhalten wie anstrengend es ist immer an alles zu denken beim Einkaufen und generell so ne Wohnung zu versorgen und alles zu kaufen, was an Ausstattung fehlt.

Deshalb ging es am nächsten Tag, nachdem ich in einer Kirche, die ich anschauen wollte fast eine Beerdigung gecrashed hätte und die russische Kirche aufgrund dieses Traumas dann nur noch von außen betrachtet habe, für Josi und mich zum Toaster kaufen. Lebensnotwendig!!!

Auch von außen schön
Der schnellste Toasterkauf aller Zeiten. In ca. einer Minute für diesen entschieden

Danach waren wir noch in einem der zahlreichen Second Hand Läden und auf dem Ladies Market auf dem es die verschiedensten Dinge gab.

Ein Laden in dem man „schöne“ Plastiktüten kaufen kann
Töpferwaren. Haben länger für die Auswahl einer Schüssel als für die des Toasters gebraucht
Noch ein Beweis, dass Alltag überfordernd ist wenn man so eine große Auswahl an Joghurt hat

Nach einer leckeren Lavacake Vorspeise gab es dann noch Ofengemüse.

Freitags ging es dann mit dem Bus ab nach Gabrovo. Dort haben sich alle acht Freiwilligen, die in Bulgarien sind getroffen. Im ersten Moment war es seltsam sich in echt gegenüberzustehen. Aber das hat sich schnell gelegt. Das Wochenende haben wir also zu acht auf engstem Raum verbracht, gute Gespräche geführt und wenig geschlafen.

Sergey, der Ansprechpartner von Tom und Connor, die in Gabrovo ihr FÖJ machen, hat uns eine kleine Stadtführung gegeben. Danach waren wir im Freilichtmuseum Etar. Man konnte traditionellen Handwerkern bei der Arbeit zusehen. Super interessant und das beste für Paula, Freiwillige in Sliwen, ganz viel Süßes. Ihr Kommentar: „I love everything with Pudding in it.“ Sehr amüsant. Nach einem ausgiebigen Mittagessen ging es dann Querbergauf zum Kloster Sokolski. Dabei waren wir dann vollständig, da Pius, Freiwilliger als Haskovo, erst mittags dazugestoßen ist.

Ein sehr schön friedlicher Ort an dem wir eine Pause gemacht haben um danach wieder zurück ins Dorf Etar zu laufen. Manche auf der asphaltierten Straße, andere durch Dornengestrüpp.

Warten auf den Bus zurück nach Gabrovo
Abendessen Linsensuppe in der Tasse

Nach einem partyvollen Abend ging es dann ab ins Bett.

Zweites Frühstück auf dem Parkplatz von Billa

Uns wurde viel über die Einheimischen von Gabrovo erzählt. Vor allem, dass sie einen ganz besonderen Humor haben sollen.

Natürlich waren wir neugierig und haben das Museum des Humors besucht.

Witzig oder?

Es waren genauso viele Spiegel wie Witze im Museum. Nach dem Museumsbesuch ging es auch schon wieder für alle in ihre Städte. Wirklich seltsam, dass es sich nach einem Wochenende so anfühlt, als ob man sich schon viel länger kennt.

Was ich diese Woche über Bulgarien gelernt habe?

  1. Ich weiß so wenig über Bulgarien, dass ich nicht einmal Vorurteile hatte.
  2. Hier wird nicht unbedingt am Zebrastreifen gehalten, dafür aber umso mehr, wenn man einfach mal so über die Straße will
  3. Es gibt extrem viele Apotheken
  4. Anscheinend ist Rammstein die bekannteste deutsche Band. Ich weiß nicht warum
Noch ein Foto von Paula, weil sie so glücklich war über ihren Honigkauf. Ich habe noch nie jemanden kennengelernt, der so euphorisch über Honig geredet hat 🙂

Morgen beginnt für mich der Schulalltag. Ich bin schon gespannt, aber ich wollte mich dieses Mal kurz halten mit dem Blogeintrag. Hat wieder nicht funktioniert. Nächstes Mal!

Tschao!

Übrigens sind alle schönen Fotos von unserer professionellen Fotografin Josefine. Danke <3

 

 

 

 

 

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