Die 20-tägige Reise durch Oaxaca, Chiapas und Quintana Roo, während der ich mit meinen 2-4 Mitreisenden an 8 Orte und in 7 Unterkünften verweilt habe, lässt sich schwer zusammenfassen. Die Tiere, die wir hier und da zu Gesicht bekommen haben, sind da ein ganz guter Ansatz.
Angefangen mit der Tarantel und den Kolibris in Oaxaca: Oaxaca ist ein Bundesstaat mit gleichnamiger Hauptstadt südöstlich von Mexiko-Stadt. Neben Bergen und Wäldern ist der Bundesstatt vor allem für seine gute Chocolate, Mole, Mezcal und sein Kunsthandwerk bekannt. Die Hauptstadt selbst ist ein kleines, buntes koloniales Städtchen, das sich rund um die obligatorische Hauptplaza mit Kathedrale quadratisch strukturiert ausbreitet. Ein entspanntes und irgendwie friedliches Städtchen. Nach den Menschenmassen in D.F. war diese Abwechslung sehr angenehm und willkommen. Hier habe ich die allerbeste Trinkschokolade getrunken, bin stundenlang über die Kunsthandwerksmärkte (die vor allem mit allen erdenklichen Stoffprodukten, Ledertaschen, Hüten und Ton-Keramik gefüllt sind) geschlendert, habe Mole und Mezcal probiert, beeindruckende Mineral-Formationen namens Hierve el Agua bestaunt, eine unglaublich anstrengende Radtour durch die umliegenden Berge gemeistert und mich in in der Nacht zum 24.12. über lustige Schnitzerein aus Rettichen gewundert.
Hierve el Agua
Was aussieht wie eingefrorene Wasserfälle mitten in den Bergen, sind sprudelende Mineralquellen, die hier den Berg hinunterlaufen und quasi eine riesige Kalkstein-Spur hinterlassen. Ganz in der Nähe konnten wir in einer kleinen Hütte übernachten und Nachts den sternenübersähten Himmel betrachten. So viel Natur und Ruhe tut gut! Bilder drücken das besser aus:
„Ich in Quelle des Lebens. Ich gebe dir alles was du brauchst, ich bitte dich bloß darum dass du mich beschützt.“
Monte Albán
Die ehemalige Zapoteken-Stadt, die hoch oben nahe der Stadt in den Bergen trohnt war ziemlich faszinierend. Von oben betrachtet wirken die zum Teil nach-konstruierten Gebäude auf dem hell-beigen Grasteppich fast wie ein Modell.
Noche de los Rábanos
Wie kommt man eigentlich auf die Idee Rettiche zu kleinen Figuren zu schnitzen und damit Alltaagsszenen der oaxquenischen Kultur darzustellen? Um der reichen Kultur Oaxacas Ausdruck zu verleihen und gleichzeitig durch diesen Wettbewerb Touristen in die Stadt zu locken. Rund um den Zócalo waren kleine Tische mit kleinen Szenen aus Rettich aufgebaut. Diese reichten von der Feria de la Tlayuda bis zur Krippenszene. Ja, es wurde tatsächlich ein kleiner Rettich gefunden, der die form eines kleinen Jesus-Kindes zu haben schien, mit zwei runzelig-wurzeligen Beinen und Armen. Etwas befremdlich so viel Rettich – es roch tatsächlich etwas schärflich, wie nach Radieschen – aber auch beeindruckend. Auch hier fand sich ein Zeugnis von gutem und detailverliebtem Kunsthandwerk. Gekrönt wurde die Nacht durch ein abschließendes Feuerwerk, das gefährlich nah an der Menschenmenge entzündet wurde und dessen Highlight ein „Feuer-Regen“ war, der auf die Fassade der kolonialen Katehdrale prasselte.
Mountain-Biking-Tour
Was sollte man besseres an Weihnachten tun, als eine Mountain-Biking-Tour durch die umliegenden Berge Oaxacas? Die Tour war viel anstrengender, als ich dachte und mein Outfit war nicht so ganz passend. Aber auch in Sandalen und Blüschen schafft man es die steilsten Schotterpisten hinauf und wieder hinunter. Nachdem die Angst zu stürzen einen etwas verlassen hatte, hat es sogar Spaß gemacht. Weitere Höhepunkte waren oben genannte Tarantel, die unseren Weg kreuzte und ein ganzer Schwarm von Kolibris, der die Bäume am Sraßenrand bewohnte.
Heilig Abend haben wir dann im Bus Richtung San Cristobal de las Casas verbracht.
San Cristobal de las Casas
Tag 7 der Reise. Nach einer Woche haben wir unsere Reise in Chiapas, einem der ärmsten Bundesstaaten Mexikos, fortgesetzt. Hier hat die Zapatista-Bewegung ihren Urpsrung. Das Städtchen ähnelt in seiner Schachbrettartigen Form, in der er um die Hauptplaza (auch hier mit Kathedrale) angelegt ist, Oaxaca. Die Temepraturen sind allerdings um einges niedriger und die Berge scheinen näher an der Stadt zu liegen. Die Straßen sind leicht hügelig, die 1-stöckigen Häuschen im Kolonial-Stil noch bunter und netter. Lauschig, alternativ und noch voller von Kunsthandwerk als Oaxaca. Man könnte den ganzen Tag nur durch die Stadt schlendern von Laden zu Laden, von Markt zu Markt und von Café zu Café – denn auch dafür ist Chiapas bekannt: guten Kaffee Das haben wir dann den ein oder anderen Tag auch tatsächlich gemacht).
San Juan Chamula
Ich gehe eher selten und eher ungern in Kirchen. Bei meinen Besuchen habe ich schon oft betende Menschen gesehen. Aber diese sind nicht zu vergleichen mit San Juan Chamulas Gläubigen. Eine kleine hübsche weiß Kirche auf einem großen Platz, vor dem ein bunter und etwas schmutziger Markt aufgebaut ist, ist die Hauptattraktion des Örtchens, das einige Kilometer nördlich von San Cristobal de las Casas liegt. Hier haben sich Maya-Traditionen und christliche Bräuche vermischt. Der Boden der Kirche ist mit Kiefernadeln bedeckt, wodurch ein angenehmer Tannengeruch in der Luft liegt. Fotografieren und Notizen machen ist verboten, da – so der Glaube – sonst die Seelen der Heiligen verletzt werden könnten. Die sonst üblichen Bänke fehlen hier. Rechts und links entlang der Wände sind Heiligenfiguren in Glaskästen aufgereiht. Überall stehen Kerzen und ein Akkordeon-Spieler gibt eine monotone Melodie zum Besten. Hier und da haben sich kleine Grüppchen zum Beeten zusammengefunden und werden dabei oft von Touristengruppen beobachtet. Sie stellen Kerzen zwischen die Tannennadeln, zünden diese an und geben Gebete in Tzotzil (die Sprache der indigenen , von der Maya-Kultur abstammenden, Bevölkerung) von sich. Meist steht außerdem ein Erfrischungsgetränk und/oder eine Flasche Pox (traditioneller Schnaps aus Zuckerrohr) dabei. Es wird zu einem der Heiligen gesprochen und sich bei ihm durch die Getränke bedankt, die dann auch meist getrunken werden. Das mir am befremdlichsten erscheinende Ritual war allerdings die Ermordung eines Huhns (Genickbruch), das vorher über den Kopf des Kranken, der durch die Gebete geheilt werden soll, geschwungen wird.
Tulum – kann mal einer die Fototapete abmachen?
Nach einem weiteren entspannten Tag in San Cristobal, haben wir unseren Weg in Tulum fortgesetzt. Tulum liegt an der Karibik-Küste und ist in einer ca. 15-stündigen Fahrt von Chiapas aus zu erreichen. Und hier darf ich nun mit den Tieren fortführen, denn hier sind wir einem laufenden Blatt und jeder Menge Leguanen begegnet.
Tulum besitzt eine der beeindruckendsten, da direkt am Meer gelegenen, archälogischen Stätten und dort wimmelt es nur so von Leguanen, sodass man beginnt sich zu fragen, wer die denn dort ausgesetzt hat. Nachdem man hier an grünen von Palmen bestanden Wiesen und uralten Ruinen vorbeigetrottet ist (es wimmelt nämlich auch von Touristen) erreicht man die Seite der Stätte, die vom Meer begrenzt ist und staunt erstmal. Das Wasser ist hier nämlich genauso, wie man sich die Karibik vorstellt: galsklar und hell- bis dunkeltürkis hinter einem weißen Sandstrand. Die grauen alten Mauern der Gebäude bilden einen beeindruckenden Kontrast dazu. Das einizige Manko an diesem zauberhaften Ort, an dessen Stränden man sich von Postkartenmotiven umgeben fühlt, sind die vielen Touristen und die damit ins unermessliche steigende Essenspreise.
Playa del Carmen
Der touristischste Ort unserer Reise, allerdings der, der sich am bequemsten erreichen lies. Von Tulum aus waren wir im Sammel-Taxi innerhalb von 40 Minuten dort. Hier wirkt ausnahmslos alles für Touristen errichtet, man sieht kaum Einheimische. Der Ort lebt für und durch dieTouristen. Playa (wie der Ort von den Mexikanern genannt wird) gilt allerdings auch als Touristen- und Partyhochburg. Die Strände waren nichtsdestotrotz schön und entspannend.
Isla Cozumel – Ruhe satt
Nur einige Kilometer entfernt von Playa del Carmen liegt die Insel Isla Cozumel. Hier gibt es nicht viel, außer schönen Stränden und vielen Tieren. Am ersten Abend konnte wir vom Strand einer Hotelanlage aus Delfine sichten. Ausserdem bin ich an einem Tag von einem Pelikan angegriffen worden (zum Glück hat er mich nicht erwischt). Die Insel ist unter Tauchern und Schnorchlern bekannt und beliebt. Am 1.Januar haben wir eine kleine Schnorcheltour unternommen und viele Schwärme bunter Fische bestaunt. Die Infrasturktur lässt zu wünschen übrig, ohne Auto kommt man hier nicht vom Fleck und leider auch zu keinem Strand. Entsprechend viele Taxis sind hier unterwegs. An Silvester krabbelte ein kleiner Krebs über den Strand an uns vorbei. Der Tag selbst viel auf Grund einer Magenverstimmung allerdings ins Wasser. Ich kann mich nicht erinnern wann ich das letzte Mal an Silvester so früh im Bett war und keinen Akohol getrunken habe.
Cenote Cristalino
Mehrer Personen hatten uns empfohlen eine der vielen Cenotes auf der Halbinsel Yucatán zu besichtigen. Die gesamte Halbinsel ist von einem unterirdischen mit einander verbundenem Höhlensystem, das mit Süßwasser gefüllt ist, übersäht. Allein der Bundesstaat Quintana Roo (in dem wir unterwegs waren) zählt ca. 950. Wahrscheinlich diente dieses System den Maya-Zivilisation früher zur Wasserversorgung und wird mit als Grundstein für ihre Entwicklung und Ausbreitung gesehen. Einige der Höhlen sind bis zu 100 Meter tief und viele ind von oben eingeborchen, sodass man darin schwimmen und tauchen kann. Wir waren in einer ganz kleinen in der Nähe von Tulum, die weil sie so klar ist Cenote Cristalino genannt wird.
Palenque – Willkomen im Dschungel
Zu dritte haben wir auf unserem Rückweg dann noch die Ruinen in Palenque besichtigt, die in Chiapas liegen. Hier war es tropisch-feucht, allerdings etwas kühler und 2 Tage lang wolkenverhangen und verregnet, was wir als angenehme Abwechslung empfunden haben. Genächtigt haben wir dort in einer kleinen Cabaña (Hütte) mitten im Wald und in der Nähe der Ruinen. Nachdem ich nun schon einige Ruinen und Pyramiden besichtigt hatte, war ich etwas besorgt, dass diese irgendwann mal langweilig werden würden. Aber nein, hier erwartete uns wieder eine komplett andere Architektur umgeben von grasgrünem und dichtem, wucherndem Wald, der von der höchsten Pyramide aus betrachtet kein Ende zu nehmen schien.
Geburtstag im Canyon
Nach einem weiteren Stop in San Cristobal haben wir an meinem Geburstag einen Ausflug in den nahe gelegenen Cañon del Sumindero gemacht. Ein Canyon, an dessen Nordende ein Stausee liegt und dessen Wände bis zu 800 Metern hoch sind. Während der ca. 2-stündigen Bootstour, die wir durch den Cayon unternommen haben, haben wir zwei Krokodile und einige Affen zu sehen bekommen. Ein eher unschöner Anblick waren die Berge an Müll, die sich hier und da im Canyon sammeln und von den nahegelegenen Stätten in der Regenzeit dort hingespült werden. Bis zu 2 Tonnen werden täglich herausgefischt und trotzdem, kommt man kaum gegen die Verschmutzung an.
Wieder zurück in der Großstadt fallen mir vor allem die schlechtee Luft, die Menschenmassen und der Lärm auf. Wie gut es doch manchmal tut Natur um sich zu haben. Die Reise hat mir vor allem deutlich gemacht, wie vielseitig Mexiko ist und dass, obwohl wir auf das gesamte Land bezogen, nur einen Bruchteil gesehen haben. Ich weiß nicht wie häufig ich in diesem Beitrag das Wörtchen „beeindruckend“ verwendet habe. Das hat seinen Grund: ich habe das Gefühl mit so vielen Eindrücken zurückzukehren, dass ich diese kaum sortieren und reflektieren, geschweige denn gut in Worte fassen kann. Die Landschaften, die Menschen, die Städte, das wechselnde Klima, die unterschiedlichen Kulturen… das ist schwer zu fassen!
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