Erste Eindrücke

Dies ist mein erster Eintrag und tatsächlich auch meiner erster Blog. Ich möchte meine Einträge dazu nutzen meine Eindrücke zu ordnen und zu reflektieren und im gleichen Zuge diejenigen, die sich dafür interessieren, wie es mir hier ergeht, auf dem Laufenden halten.

Ich wohne hier in Mexiko Stadt aufm Dach. Um mich herum Hochhäuser, kleine Häuser, die unterschiedlichsten Pflanzen, Autos (viele Autos) und eine beeindruckende Aussicht auf alles Umliegende. Ich bin in einem Schwebezustand. Um mich rum die Riesenstadt, in mir drin eine riesige Unwissenheit und Ungewissheit und damit eine gewisse Furcht vor der Megacity. Wie ich aber festelle besiegt meine Neugier mehr und mehr meine Angst und Vernunft. Die weißen Flecken in meinem Kopf, wenn ich auf die Karte der Stadt gucke, fangen so langam an sich zu füllen.

Unsere Wohnung

Das praktischste an meiner Wohnung ist (neben der Waschmaschine, die hier nicht unbedingt zum Inventar gehört): ich wohne direkt überm Büro. In ca. 37 Sekunden bin ich bei der Arbeit. Ein weiterer Pluspunkt: Rike. Mit ihr (meiner Mit-Freiwilligen) teile ich mir das Zimmer, das von den Kollegen auch als „Vogelhaus“ bezeichnet wird, da unsere Vorgängerinnen beide den Nachnamen Vogel haben. Rike und ich, wir verstehen uns sehr gut.

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Pachuca

Rike und ihr Freund Norberto haben mir die ersten Tage nach unserer Ankunft das hübsche Städtchen Pachucha und mit ihm einige mir unbekannte Gegebenheiten und vor allem Gerichte nahe gebracht . Pachuca wirkte auf mich zunächst chaotisch, zusammengewürfteltund improvisiert und sehr kreatitv. Wenn ich an die drei Tag in Pachuca zurückdenke, denke ich vor allem an laute Musik (überwiegend gute Musik), undurchschaubare Verkehrsregeln mit plötzlich auftauchenden Asphalt-Hubbeln, zur Geschwindigkeitsregulierung (Topes, Vibrantes, Mini-Topes, baches) mexikanische gegröhlten Schlager-Kitsch, und natürlich an das Essen: Quesadillas, Tortillas, Tacos, Tameles, Chalupas, Pastes, Empanadas, Elotes, supersüßen Pastel, leker-scharfe Suppe und schmackhafte Tunas. Aber auch an die herzliche Selbstverständlichkeit mit der mir die beiden alles zeigten und erklärten.

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Schwimmender Basar

Eine weitere einprägsame und wunderbare Erfahrung war mein Samstagsausflug nach Xochomilco. Eine Art Kanal-System im süd-östlichsten Punkt der Stadt. Die Kanäle wurde bereits von den Azteken angelegt und ihr fruchbarer Boden zum Anbau von Nutzpflanzen und Blumen genutzt. Noch heute sind dort sehr viele Blumenhändler ansässig. Nach einer ziemlich langen Metrofahrt und einer relativ langen Tour durch das eher dörfliche anmutende Xochomilco (wir mussten noch auf zwei Personen warten), sowie einer zähen Diskussion über den Preis für eine Tour durch die Kanäle, bestiegen wir dann endlich eine der knallbunten trajineras. Begleitet wurde ich von Wendy und Franzi (beide auch kulturweit-Freiwillige), sowie Franzis Mitbewohnerin Betty, plus zwei ihrer Freundinnen. Insgesamt eine unwirkliche aber auch sehr unterhaltsame Erfahrung. Unser Tisch, in der Mitte des Bootes, an dem wir uns gegenüber saßen, füllte sich im Laufe der Tour durch das Kanalnetz mehr und mehr.

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Mit Elotes (riesige Maiskolben ummantelt mit einer Schicht Mayo, Käse und Chili), mit Süßigekeiten, mit Chelas (Bier, wahlweise auch mit Chili-Geschmack), mit Pulque (fermentierter Agavensaft), mit einem Blumenstrauß mit kleinen Miniatur-Trajineras und sogar mit zwei Bonsaibäumchen. Immer wieder kamen kleinere Boote an unseres herangefahren und versuchten allerlei Dinge an den Mann zu bringen, unter anderem eben auch Bonsaibäumchen. Um uns herum tummelten sich eine Vielzahl weiterer Boote, die über die Kanäle gefahren wurden und die unterschiedlichten Anlässe zur Kanal-Tour darboten: Geburtstage, Familienfeiern, Parties, traute Zweisamkeit und Junggesellenabschiede. Ab und zu tauchten auch Mariachis (Gruppen mexikanischer Volksmusiker) auf, die gegen Bezahlung ein paar Lieder zum Besten gaben. Die Kanäle wurden gesäumt von einer Vielzahl kleiner Gärten, in denen zum Teil große Variationen von Blumen verkauft wurden oder ein paar Mariachis darauf warteten auf eines Boot aufspringen zu dürfen. An einen Teil der Kanäle grenzten wiederum kaum Gärten an, oder man sah sie nicht, weil sie durch ein Dickicht an Pflanzen versteckt wurden. Dieser Teil bot eine angenehme Abwechseln zum regen Treiben und Feilbieten auf den anderen Kanalarmen.

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