Großstadt

Ich lebe in einer der größten Metropolregionen der Erde.  Ca. 20 Millionen Menschen leben hier im Valle de México. Im Hauptstadtbezirk selbst sind es um die 8 Millionen Einwohner.  Die erste Woche hab ich diese Riesenmasse an Menschen nicht wirklich wahrgenommen. Auf meinen alltäglichen Wegen hier im Viertel begegnet man dem ein oder anderen, aber es sind auch nicht mehr Personen unterwegs als ich es aus deutschen Großstädten gewöhnt bin. Das Verkehrsaufkommen ließ mich da schon eher erahnen, dass hier doch ein paar mehr Menschen verkeheren, als in Potsdam. Hier auf dem Dach der DAAD-Zentrale Mexikos bin ich stets begleitet von der unerschöpflichen Geräuschkulisse des Straßenverkehr: vom Hupen, vom Rauschen, von knatternden Motoren und klappernden LKWs. Dazwischen mischt sich immermal das Dröhnen eines Flugzeugs, Polizeisirenen, das Rattern eines Hubschraubers und das Bellen und Jaulen des hässlichen Hundes im gegenüberliegenden Gebäude. Auch bei meinem Ausflug letzten Samstag nach Xochomilco, inklusive Metro- und Tren Ligero-Fahrt, hielt sich der Menschen-Andrang in Grenzen. Die letzten Tage, haben mir allerdings zu spüren gegeben mit welcher Unmenge an Menschen ich die Stadt teile.

Nahkampf Metro

Jeden letzten Mittwoch des Monats haben die Museen hier in D.F. (Distrito Federal) bis in die Nacht hinein geöffnet. Das bot uns die Möglichkeit es nach Arbeitsschluss noch vor Ende der Öffnungszeiten in eines der viele Musseen zu schaffen. Unsere Wahl viel auf das Museo de la Mujer (Frauenmuseum) im Zentrum der Stadt. Dort sollte sogar nochein kostenlosen ein Konzert stattfinden. Also, schnell noch was gegessen und weil Rike und ich schon gehört hatten, dass es in der Woche abends ziemlich viel Trubel auf den Metro-Strecken gibt, machten wir uns ca. eine Stunde vor Konzertbeginn auf den Weg. 15 Minuten Fußweg zur Metrostation war schnell hinter uns, der Weg hinunter in die Metro-Unterwelt, in der es immer unglaublich heiß ist, ließ uns dann den Atem stocken. An beiden Seiten der Gleise standen in ca. 10 Reihen hintereinander Menschen. Jeder Zug, der anrollten, war allerdings schon so heillos überfüllt, dass nur mit ganz viel Mühe, mit Drücken und Schieben von außen und Ziehen von Innen,  sich noch  so ca. 3 Personen pro Wagon hineinquetschen konnten. Entsprechend eng war es am Bahnsteig und man empfohl uns netterweise uns doch besser ganz vorne anzustellen, dort wo nur Frauen und Kinder mitfahren dürfen. Dort war es natürlich noch viel voller. Gaaaanz langsam konnten wir uns weiter nach vorne Kämpfen. Mit jedem Zug der anrollte flammte kurz die Hoffnung auf reinzupassen, die dann beim Anblick des vollgestopften Zugs, ganz schnell wieder erlosch. Schwitzend und nach Luft schnappend schafften wir es dann doch nach ca. 1 Stunde uns in eine Metro hineinzudrängeln. Umfallen ging nicht mehr, kein Zentimeter Platz zu keiner Seite. Wenigstens ein wenig nach oben hin, zum Luft schnappen. Das Aussteigen war nicht weniger turbulent. Kurz vorm Halt machte die ein oder andere verständlich, dass sie jetzt aussteigen wollte, andere sagten, dass sie drinbleiben wollten und so wurde wieder gedrückt und gezogen und geschoben und das alles entgegen der Kraft der einsteigenden Personen, die nicht warteten bis wir ausgestiegen waren sondern nur darum bemüht waren selbst noch hineinzupassen. Zum Glück war der Bahnsteig hier dann leerer und die Weiterfahrt mit einer anderen Metrolinie war sehr viel entspannter. Das Konzert haben wir natürlich verpasst. Leider ist meine Jacke auch irgendwo abhanden gekommen. Der Museumsbesuch hat sich allerdings trotzdem gelohnt!

Wenn Google-Maps versagt

In Berlin gibt es das Phänomen, dass Straßennamen zweimal oder dreimal auftauchen und man immer wissen sollten in welches Stadtviertel man fährt. Auch hier sollte man sich darüber besser im Klaren sein.  Gestern abend war ich auf einer Abschiedsparty eingeladen. Wendy, die als „kulturweit“-Freiwillige bei der nationalen Kommision der UNESCO hier in D.F. arbeitet,  hatte mich dorthin eingeladen. Wir machten einen Treffpunkt an einer Metrostation aus. Mit etwas Bier im Gepäck kam ich zu früh dort an. Wendy verspätete sich etwas – das Metronetz kann ziemlich verwirrend sein, Stationenn wie Tacuba und Tacubaya, sowie Constituyentes und Insurgentes, sind schnell mal verwechselt. Letztlich verspätet sie sich um ca. 45 Minuten, was allerdings auch dem zu schulden war, dass Metrostationen immer mehrer Ausgänge haben, die im ungünstigsten Fall – so wie gestern – durch eine dazwischenliegend autobahnähnliche Straße getrennt sind. Nachdem wir das festgestellt hatten, machten wir am Telefon aus uns unten am Gleis zu treffen, da wir uns nicht sicher waren welcher Ausgang nun der nähere zur Adresse der Party war. Dabei beobachtete ich eine Kakerlake, die schnelle von rechts nach links über die grauen kacheln des Metroeingangs sauste, wieder zurückkam, stehen blieb und mit den Fühlern wackelte. Im großen Bogen nahm ich meinen Weg über 3 Rolltreppen hinab zum Bahnsteig. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zurück zum Eingang, aus dem ich gekommen war. Laut Karte, die im Metroeingang aushing, musste es ganz nah sein. Auch Wendy wusste von der Person, die die Party veranstaltete, dass es nicht weit weg von der Metrostation sein sollte. Außerdem hatte sie die Adresse bei Google-Maps nachgegeuckt und auch dort hieß es, dass die Adresse nicht weit sein konnte. Als wir dann ,nachdem wir einen Passanten gefragt hatten, vor der richtigen Hausnummer standen, kamen Zweifel auf, ob wir tatsächlich richtig waren. Keine Musik, kein Licht, keine Stimmen, keine Reaktion aufs Klingeln… Beste Lösung in diesem Moment: mal bei der Party anrufen. Verwirrung. Wir waren auf der  richtigen Straße, auch die Hausnummer stimmte, alledings fehlte der Zusatz „B“. Wie Wendy erkärt wurde hatte diese Straße zwei Teile. Wir waren im anderen Teil, im falschen Teil und zwar in Teil A. Nach einem ca. 15-Minütigen Fußweg und mehreren verwirrenden Wegauskünften, erreichten wir unser Ziel dann endlich. Die Straße wird durch einen Park getrennt, hört vormParkeingang einfach auf und geht ca. 5 Straßen weiter, dann weiter. Und zwar, ganz logisch, mit Teil B der Straße. Dass sich Straßenamen doppeln können war mir bewusst, dass diese allerdings mehrere Teile besitzen können war mir neu. Google-Maps wohl auch.

Erste Eindrücke

Dies ist mein erster Eintrag und tatsächlich auch meiner erster Blog. Ich möchte meine Einträge dazu nutzen meine Eindrücke zu ordnen und zu reflektieren und im gleichen Zuge diejenigen, die sich dafür interessieren, wie es mir hier ergeht, auf dem Laufenden halten.

Ich wohne hier in Mexiko Stadt aufm Dach. Um mich herum Hochhäuser, kleine Häuser, die unterschiedlichsten Pflanzen, Autos (viele Autos) und eine beeindruckende Aussicht auf alles Umliegende. Ich bin in einem Schwebezustand. Um mich rum die Riesenstadt, in mir drin eine riesige Unwissenheit und Ungewissheit und damit eine gewisse Furcht vor der Megacity. Wie ich aber festelle besiegt meine Neugier mehr und mehr meine Angst und Vernunft. Die weißen Flecken in meinem Kopf, wenn ich auf die Karte der Stadt gucke, fangen so langam an sich zu füllen.

Unsere Wohnung

Das praktischste an meiner Wohnung ist (neben der Waschmaschine, die hier nicht unbedingt zum Inventar gehört): ich wohne direkt überm Büro. In ca. 37 Sekunden bin ich bei der Arbeit. Ein weiterer Pluspunkt: Rike. Mit ihr (meiner Mit-Freiwilligen) teile ich mir das Zimmer, das von den Kollegen auch als „Vogelhaus“ bezeichnet wird, da unsere Vorgängerinnen beide den Nachnamen Vogel haben. Rike und ich, wir verstehen uns sehr gut.

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Pachuca

Rike und ihr Freund Norberto haben mir die ersten Tage nach unserer Ankunft das hübsche Städtchen Pachucha und mit ihm einige mir unbekannte Gegebenheiten und vor allem Gerichte nahe gebracht . Pachuca wirkte auf mich zunächst chaotisch, zusammengewürfteltund improvisiert und sehr kreatitv. Wenn ich an die drei Tag in Pachuca zurückdenke, denke ich vor allem an laute Musik (überwiegend gute Musik), undurchschaubare Verkehrsregeln mit plötzlich auftauchenden Asphalt-Hubbeln, zur Geschwindigkeitsregulierung (Topes, Vibrantes, Mini-Topes, baches) mexikanische gegröhlten Schlager-Kitsch, und natürlich an das Essen: Quesadillas, Tortillas, Tacos, Tameles, Chalupas, Pastes, Empanadas, Elotes, supersüßen Pastel, leker-scharfe Suppe und schmackhafte Tunas. Aber auch an die herzliche Selbstverständlichkeit mit der mir die beiden alles zeigten und erklärten.

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Schwimmender Basar

Eine weitere einprägsame und wunderbare Erfahrung war mein Samstagsausflug nach Xochomilco. Eine Art Kanal-System im süd-östlichsten Punkt der Stadt. Die Kanäle wurde bereits von den Azteken angelegt und ihr fruchbarer Boden zum Anbau von Nutzpflanzen und Blumen genutzt. Noch heute sind dort sehr viele Blumenhändler ansässig. Nach einer ziemlich langen Metrofahrt und einer relativ langen Tour durch das eher dörfliche anmutende Xochomilco (wir mussten noch auf zwei Personen warten), sowie einer zähen Diskussion über den Preis für eine Tour durch die Kanäle, bestiegen wir dann endlich eine der knallbunten trajineras. Begleitet wurde ich von Wendy und Franzi (beide auch kulturweit-Freiwillige), sowie Franzis Mitbewohnerin Betty, plus zwei ihrer Freundinnen. Insgesamt eine unwirkliche aber auch sehr unterhaltsame Erfahrung. Unser Tisch, in der Mitte des Bootes, an dem wir uns gegenüber saßen, füllte sich im Laufe der Tour durch das Kanalnetz mehr und mehr.

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Mit Elotes (riesige Maiskolben ummantelt mit einer Schicht Mayo, Käse und Chili), mit Süßigekeiten, mit Chelas (Bier, wahlweise auch mit Chili-Geschmack), mit Pulque (fermentierter Agavensaft), mit einem Blumenstrauß mit kleinen Miniatur-Trajineras und sogar mit zwei Bonsaibäumchen. Immer wieder kamen kleinere Boote an unseres herangefahren und versuchten allerlei Dinge an den Mann zu bringen, unter anderem eben auch Bonsaibäumchen. Um uns herum tummelten sich eine Vielzahl weiterer Boote, die über die Kanäle gefahren wurden und die unterschiedlichten Anlässe zur Kanal-Tour darboten: Geburtstage, Familienfeiern, Parties, traute Zweisamkeit und Junggesellenabschiede. Ab und zu tauchten auch Mariachis (Gruppen mexikanischer Volksmusiker) auf, die gegen Bezahlung ein paar Lieder zum Besten gaben. Die Kanäle wurden gesäumt von einer Vielzahl kleiner Gärten, in denen zum Teil große Variationen von Blumen verkauft wurden oder ein paar Mariachis darauf warteten auf eines Boot aufspringen zu dürfen. An einen Teil der Kanäle grenzten wiederum kaum Gärten an, oder man sah sie nicht, weil sie durch ein Dickicht an Pflanzen versteckt wurden. Dieser Teil bot eine angenehme Abwechseln zum regen Treiben und Feilbieten auf den anderen Kanalarmen.

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