Chilenisch: Anticucho

Die letzten zwei Wochen sind wir leider nicht zum Kochen gekommen. In der vorletzten Woche war die Küche belegt und wir mussten den Kürzeren ziehen. Außerdem steckten die Schüler mitten in der Klausurenphase.
Und das ist hier in Chile schon ein Grund. Jeden Tag sind die Schüler bis 17:15 Uhr im Unterricht, manchmal auch bis 18 Uhr oder aufgrund von Arbeitsgemeinschaften, Nachhilfestunden oder Vorbereitung auf das Studium nicht selten sogar bis 20 Uhr. Dazu schreiben sie in so mancher Woche eine Arbeit täglich, also 5 Klausuren pro Woche. Pro Fach müssen pro Semester 6 Klausuren geschrieben werden.
Das nur, damit ihr eine gewisse Vorstellung davon habt, wie das mit dem Schulalltag in Chile aussieht. Die Schüler stehen vor allem in den letzten Schuljahren unter sehr hohem Druck, was sich, meinem Empfinden nach, nicht unbedingt positiv auf das Lernverhalten und auf das Lernergebnis auswirkt.

Anticuchos auf dem GrillDas dazu. Nach zwei Wochen Pause ging es dann vorgestern mit „Anticuchos“ weiter. „Anticucho“ ist einfach nur ein gegrillter Fleischspieß, der sowohl in Chile, als auch in Bolivien und Peru verbreitet ist.
Für die traditionelle chilenische Variante wird nur mit Rindfleischstücken und einer Zwiebel in der Mitte verwendet. Das wird vor allem am chilenischen Nationalfeiertag, den 18. September, gegessen. Innerhalb von Chile ist das Essen eines Anticuchos so verbreitet, wie das Essen einer Empanada de Pino mit einem Glas Chicha.

Heutzutage ist es aber auch üblich den Anticucho mit verschiedenen Fleischsorten zu bestücken. Das haben wir am vergangenen Dienstag gemacht. Für uns war das Kochen diese Woche etwas besonderes, da wir das erste mal einen Grill gebraucht hatten und, statt in der Küche, draußen essen und grillen konnten. Den Grill hatte ich von meinem Nachbarn ausgeliehen und im Falle von Regen hätten wir auf dem Schulhof der Grundschule sogar ein Dach über dem Kopf gehabt. Das Wetter hat aber sehr gut mitgespielt.
An einem Dienstag haben wir das Ganze veranstaltet, da es am Nachmittag keinen Unterricht für die Grundschüler gibt. So konnten wir den heißen Grill hinterher zum Abkühlen auf dem Schulhof stehen lassen.

Zutaten:

  • Schweinefleisch
  • Rindfleisch
  • Salchichas (ähnlich Heißwürstchen/Bockwürstchen)
  • Longanizas (ähnlich grobe Bratwürstchen)
  • Brot (baguetteähnlich)
  • bei Bedarf Zwiebeln (Haben wir nicht verwendet)
  • Spieße
  • Grillkohle
  • Grill

Wie ihr wahrscheinlich schon in vorigen Artikeln gelesen habt, ist die Mittagspause mit 90 Minuten sehr kurz, um ein komplettes Gericht mit allem drum und dran vorzubereiten.

Um es in der Zeit also realisieren zu können, haben wir das Fleisch schon klein geschnitten und geeignet für Anticuchos bei der Fleischerei bestellt. Ein Anticucho, mit 2 Stücken Rindfleisch, 2 mal Schweinefleisch, 2 Stücken Bockwürstchen und 2 Stücken grobe Bratwürstchen, kostete dort 600 Pesos, was im Moment genau 1 Euro ist.
Schweinefleisch, Rindfleisch, Salchichas, Longanizas     Das Fleisch und die Spieße

Am Dienstagvormittag konnte ich das fertig geschnittene Fleisch in der Fleischerei abholen. Jeder Schüler hat dann, je nach dem, wie viele Anticuchos er essen wollte, seinen Betrag selbst bezahlt.
Um 13:15 Uhr wurde dann zuerst der Grill angezündet, während andere schon einmal die Fleischspieße, den Salat und Saft vorbereiteten. Wie gesagt, jeder Fleischspieß wurde mit zwei Stücken von jeder Fleischsorte besetzt (8 Fleischstücke pro Anticucho).
Grill wird angezündet      Vorbereitung der Anticuchos   Vorbereitung der FleischspießeSalat      Fertig bestückte Fleischspieße   Pato und Jimmi

Später, als der Grill heiß war, wurde dann alles nach draußen gebracht, gegrillt und gegessen.
Anticuchos werden gegrillt   Anticuchos und Brot auf dem Grill   Und nochmal...   Hunger!

Und (fast) die ganze Gruppe... (Es fehlen Maria José und Franco)