Warum Blogs sterben/Funeral speech for a Blog

Some song suggestions to guide you through the following.

Same procedure as every time: English version further below under Stalin

Solltest du in der letzten Zeit hier mal reingeschaut haben, ist dir vermutlich nicht entgangen, dass diese Blog einigermaßen tot ist. Du befandest dich völlig allein mit einem Haufen Einträgen, die schon vor Wochen ihre Aktualität eingebüßt haben. Der letzte zeigte nur ein paar Bilder und der letzte richtige Artikel ist schon drei Monate alt.

Als ich also an diesen Ort zurückkehrte, um ihn eventuell zu reanimieren, hatte ich das Gefühl eine Erklärung sei angebracht, vielleicht sogar eine Entschuldigung. Nicht, dass ich jemandem eine Entschuldigung dafür schulde keine kostenlose Leseunterhaltung zu bieten, zumindest nicht bis ich ein fünfstelliges Gehalt als Kompensation bereitgestellt kriege. Gleichzeitig hatte ich das Gefühl, dass ich auf dasselbe Problem gestoßen bin, das viele Blogs heimsucht. Während der ersten paar Monate werden die Dinger immer liebend umsorgt und mit Posts gefüttert, die nur so mit Begeisterung und Freude über all das Neue gefüllt sind wie Weihnachtsgänse. Und dann irgendwann fallen die Dinger in Ungnade und verbringen den Rest ihrer Tage verlassen, allein, draußen in der Kälte des Internets, mit nichts als einem Kästchen Schwefelhölzchen. Ich habe mich gefragt, warum es dazu kommt und glaube es liegt daran, dass alles Neue im beständigen Regen des Alltags rostet. Anfangs ist noch alles ungewohnt und aufregend und man ist erpicht darauf die Aufregung, die man selber verspürt, zu teilen. Ab einem gewissen Zeitpunkt stellt sich dann Alltag ein und Routine macht sich breit. Die kleinen Details und Geschichten, die noch vor Kurzem besonders waren, verblassen und scheinen des Berichtens nicht mehr wert zu sein oder werden überhaupt nicht mehr bemerkt. Zuweilen geht es sogar soweit, dass diese Besonderheiten den Alltag unterbrechen, jenen Alltag, den man zu haben nie gehofft hatte, der jetzt aber plötzlich wertvoll und schützenswert geworden ist.
Alles ein wenig deprimierend.

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Das Bild scheint irgendwie angemessen.

Ich könnte fortfahren, aber du hast wahrscheinlich nicht die harte Reise zu diese Seite auf dich genommen, um nun melancholische Texte über das verfaulte aber beständige Gebiss der Routine, das dem Leben den Saft auskaut, zu lesen und die lange Schreibpause hat auch einen simpleren, weniger bedrückenderen Grund: ich hatte jede Menge zu tun.

*räusper*

Also, zum Einen habe ich vor einigen Monaten angefangen, die C Gruppen (für den Deutschunterricht werden die Schüler gemäß ihrer Fähigkeiten in A, B und C Gruppen eingeteilt, wobei die A Gruppe die besten Schüler enthält) der 11. und 9. Klasse mit zu unterrichten, was mich im Schulalltag beschäftigt und herausgefordert.

Die Kinoabende verliefen gut und manchmal nicht so gut. Seltsamerweise hängt die Beteiligung stark vom Wetter ab. Georgier scheinen hierbei das Gegenteil von Regenwürmern zu sein und trauen sich bei Regen partout nicht aus ihren Löchern hervor. Wenn es also regnete, lief der Film für eine Handvoll Schüler, wohingegen ein klarer Himmel 15-20 Anwesende bescherte. Die soweit gezeigten Filme sind Fack Ju Göthe, Friendship, Die Welle, Der ganz große Traum, Grand Budapest Hotel und Vincent Will Meer.

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Vor wenigen Wochen hatten wir eine deutsch-französische Woche, präsentiert von den entsprechenden Abteilungen der Schule. Ich begleitete unter anderem ein Projekt der 8. Klasse, bei dem sie, basierend auf einem Besuch einer Märchenausstellung des Goethe Institutes, eigene Märchen schrieben und aufführten. Die Ergebnisse waren sehr kreativ und äußerst lustig. Besonders interessant waren die Geschichten die ausgehend von der Prämisse eines existierenden Märchen entstanden: So trafen sich ein verstoßener Esel, ein Hund, eine Katze und ein Hahn nicht um eine Gruppe Räuber aus einem Haus zu vertreiben, sondern befreundeten einen Fuchs, erkundeten ferne Länder, spekulierten mit Immobilieninvestitionen, führten einen Bären mit passiv-aggressiver Persönlichkeitsstörung an der Nase herum und retteten ein Dorf vor eben jenem Bären, der letztlich dann doch der verzauberte Bürgermeister des Dorfes war. Eine andere Gruppe hat spontan Komparsen aus dem Publikum gefischt, sodass ich kurz vor Beginn den folgenden Zettel mit meinem Text in die Hand gedrückt kriegte und als heiratsiwlliger Märchenprinz einspringen musste.

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Und was ist mit der Schülerzeitung, die du geplant hattest, Julian? Danke für das Salz in meinen Wunden. Die Schülerzeitung hat nie so ganz funktioniert. Es gab Myriaden an Problemen und an Mangeln gab es kein Mangel: mangelnde Beteiligung an Treffen, mangelnder Beachtung von Abgabefristen und mangelnde Qualität einiger Artikel. Allerdings ist im Moment bereits eine Renaissance in Form eines Schülerzeitungsblogs mit regelmäßigen Texten und anderen kreativen Inhalten in der Planung. Bleibt nur zu hoffen, dass es ihm nicht ebenso ergehen wird, wie diesem armen Ding hier.


!!!UPDATE: Der Schülerzeitungsblog ist online. Ihr findet ihn unter dem folgenden Link:

https://eurozweitausend.wordpress.com/

Ihr könnt auch die Facebookseite liken, um so auf dem neusten Stand zu bleiben:

https://www.facebook.com/EuroZweiTausend


 

Der Schülerwettbewerb, von dem ich damals auch berichtet habe, verlief großartig. Drei Schüler der 11. und 9. Klassen coverten „Highway to Hell“ von irgendsoeiner ABC Band und drehten ein passendes Video dazu (klickst du hier). Eine Schülerin aus der 11. Klasse schrieb eine letzltich achtseitige Geschichte über ein Mädchen, dass auf den Spuren der verlorenen Liebe ihrer Großmutter wandelt und dabei den Sinn ihres eigenen Lebens zu finden versucht. Das Ergebnis ist eine schöne, überraschende und wirklich bewegende Geschichte. Es ist geplant sie eines Tages auf dem oben genannten Schülerzeitungsblog zu veröffentlichen.

Zuletzt war ich endlich in der Lage jemanden zu finden, der mir Russisch beizubringen bereit war. So habe ich also die letzten Wochen meine ersten Sprachversuche unternommen und habe mir mehrere Male die Zunge beim Stolpern über das rollende R verstaucht. Das vielleicht Schwierigste dabei ist nicht durcheinanderzukommen: Die Groß- und Kleinbuchstaben sowie die Schreibschriftversionen der kyrillischen Buchstaben ist sehr unterschiedlich von einander und widerspricht teils den lateinischen Buchstaben. Das folgende Wort vermag dies sehr gut zu verdeutlichen (das Mittlere):

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Da steht „Puma“, richtig? Eben nicht. Das russische R entspricht dem lateinischen P, die russische Version des lateinischen I schreibt sich als umgedrehtes N, in der Schreibschrift jedoch wie ein u und das T ist in der Schreibschrift ein kleines m. Nur das A bleibt gleich, aber das war ja schon immer ein langweiliger Buchstabe. Also steht da zu Deutsch der Name Rita, was im geschriebenen Russisch dann so aussähe „Рита.“ Allerdings hat das Russischlernen den positiven Nebeneffekt, dass ich nun mehr Verständnis dafür habe, wie schwer es ist eine Sprache zu lernen, was hoffentlich meinem Lehren zu Gute kommt.

So, das verlief erstaunlich gut, meinst du nicht. Ich habe nicht nur meine Abstinenz vom Blogschreiben erklärt, sondern auch eine ausgewachsenes Update gegeben, wie ich hier meine Zeit verbringe. Jetzt bleibt nur abzuwarten, ob dies der das letzte Zucken ausgelöst durch einen spinalen Reflex eines eigentlich toten Körpers war oder der erste Atemzug eines Wiederauferstandenen. Wir werden sehen und ich bin genauso gespannt wie ihr.

Stalin (or Dschughaschwili) properly seperating the English from the German part.

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If you care enough to drop by here every now and again, you may have realized that this place is eerily dead. You are alone here with some old posts whose up-to-dateness decayed a few months ago. So when I returned to this place and decided to shake it up again, I felt like an explanation was needed, maybe even an apology. Not that I really owe you anything, at least not until you provide me with a five digit regular income as compensation for my writing. However, I felt like I trapped into the same problem that many blogs get into. In the first month, they are being taken dearly motherly care of with lots of posts seemingly foaming at the mouth to tell everyone about the newness and excitement of it all. And then at some point, it is as if they fall out of favor and spend the rest of their days alone, out in the snow, forgotten and undernourished.
I wondered why that is and think it’s because everything new rusts when it faces everyday life. In the beginning, all is unfamiliar and one is eager to share the excitement the unfamiliarity brings. But at some point, an everyday life is established and routine takes over. The small details and stories that were so special not too long ago fade into the background and one either does no more consider them worthwhile or shareworthy or – maybe worse – doesn’t see them anymore. At times, these stories and instances even get in the way of your everyday life that you hoped you’d never have here but that is now precious to you for some reason.
It’s rather depressing, really.

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Speaking of depressing, here is the picture of a cave. Though this one is rather colorful and fun (Prometheus Cave near Kutaisi).

I could go on but you probably didn’t come here to read a melancholic essay about the rotten but strong teeth of routine grinding out all juice of life. Also, the near death of my blog was also due to another, way simpler reason: I have had lots of things to do:

I am now regularly helping out in the C group (for their German classes the students are being divided into A, B and C groups with A being the best one) of the 11th and 9th grade, which is keeping me both challenged and busy.

The cinéma evenings have been going well and sometimes not so well. For some reason, it depends on the weather. Georgians are kind of the opposite of earthworms, in that they don’t come out when it rains. So when there is stuff falling from the sky, the movie evenings are just visited by a handful of students, while a clear sky grants me 15 to 20 viewers. So far we have watched Fack Ju Göthe, Friendship, The Wave, Lessons of a Dream, Grand Budapest Hotel and Vincent wants to Sea.

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We had a themed week by the German and French division from school. I accompanied a project in the 8A class where the students attended a exhibition about German fairytales by the Goethe Institut and later wrote and performed their own fairytales, which had some creative and hilarious outcomes. What was perhaps most interesting were the stories they came up with when presented with the premise of an existing story. E.g. one of the suggested set-ups was that a donkey, a dog, a cat and a rooster where unwanted by their human owners and got together for adventuring. Instead of chasing some bandits out of a house they teamed up with a fox, went to distant countries, invested in real estate, fooled a passive-aggressive bear and saved the village from said bear who was actually the bewitched mayor. Thrilling stuff.

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The fox (the one in orange obviously) bargaining with the bear.

What about the school newspaper, you ask? Well, thanks for sprinkling salt in my wound. That never quite worked out. There were problems with regular attendance of meetings, respect towards deadlines and quality of articles. However, a new attempt is currently in the making, where we launch a blog that will have regular news and articles. Let’s just hope that it will not face the same fate as this poor blog right here.


!!!UPDATE: Said Blog is alive and kicking. You can find it via the following link. It is German only though. Sorry. But there is always google translate.

https://eurozweitausend.wordpress.com/

You may also like the associated Facebook page which keeps you up to date.

https://www.facebook.com/EuroZweiTausend


 

The project competition worked out great. Three students covered AC/DC’s „Highway To Hell“ and made a video for it, which you can see here. Another student from the 11th grade wrote a 8 page story on a girl trying to uncover the truth behind her grandmothers lost love and finding her own life purpose at the same time. The end result was really good, generally surprising and quite touching. It will hopefully be posted on the above mentioned newspaper blog at some point.

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Also, I was finally able to find a Russian teacher and a good one at that. So the past few weeks I made my first attempts at speaking Russian, spraining my tongue trying to pronounce the rolled R and probably hurting my teacher’s ears in the process. What is probably most difficult is not mixing the new signs. With the capital and lowercase written and the printed Cyrillic letters all being quite different from each other or interfering with Latin ones, it can be hard to keep track. My favorite word is probably the following one (the one in the middle):

DSC_0445It reads „Puma“, doesn’t it? Well, not really, it’s actually the name Rita (written in Russian „Рита“). The P is actually the Russian letter for R, the Russian version of the letter I is normally an inverted N, but in the written form similar to the u and the m is actually a t in disguise. Only the A stays the same, but if there ever was a candidate for the most boring letter, it’s probably the A.
On the other side, a good effect is that I am more understanding of how hard it         actually is to learn a language, which improved my teaching.

Few, that went by well, didn’t it. Not only did I explain myself but I was also able to seamlessly cram in an update on what I do here. Now it just remains to be seen whether this was a post-mortem nervous reflex of a basically dead body or the first breath of a reincarnated being. We’ll see and I’m just as curious as you are.

ბაზარი/Bazaar

Weihnachten, Silvester und 2014 insgesamt liegen hinter uns und ich bin nach Aufenthalten zuhause und in Istanbul nach Batumi zurückgekehrt. Bevor ich wieder ein paar Zeilen über Georgien und mein Leben in Batumi in die Tastatur klopfe, finden sich in diesem Eintrag ein paar Bilder des Basars Batumis.

Christmas, Silvester and 2014 lie behind us and I have returned to Batumi after spending some time at home and a week in Istanbul. Before I get back to writing about Georgia and my life here, this post contains some pictures of a trip to the bazar of Batumi.

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Freiwillige Selbstmästung/ Fattening Greetings

Music: Some nice Post-Rock.

English version down under

Bevor ich hierher kam, wusste ich nichts über Georgien. Wobei, Moment – das stimmt nicht ganz. Eine Sache hatte ich vorher gehört: dass man in Georgien sehr gut fett werden könne. In den letzten drei Monaten habe ich so ziemlich alles gegessen, was einen zu so einer Befürchtung kommen lässt.

Batumi und eigentlich ganz Georgien ist besprenkelt mit Myriaden von Kiosken. In nahezu jeder Straße kann man mehrere dieser kleinen, von müden und desinteressiert fernsehguckenden Frauen unterhaltenden Verkaufsstände mit immer ähnlichem Sortiment finden. Gemüse ist in Georgien abartig und angenehm billig und kommt meistens aus ländlichen Privatgärten. Bei meinen Fahrten durch Georgien habe ich perplexenderweise kein einziges bestelltes Feld, keinen einzigen Mähdrescher und keine einzige größere Viehweide gesehen. Ähnlich günstig sind Restaurantbesuche, deren Küchen meistens sehr schöne Sachen auf die Tische zu zaubern wissen.

Im Folgenden möchte ich eine Liste bieten, der Sachen die man hier isst.

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Ein noch unmassakriertes, aber außerhalb seines natürlichen Lebensraums sichtlich unwohles Shoti.

Shoti: Ich muss gestehen: am meisten vermisse ich hier in Georgien – neben Familie und Freunden und schnellem Internet natürlich – anständiges deutsches Vollkornbrot. Eine Abhilfe schafft jedoch der georgische Nationalfladen: Shoti. Shoti erinnert am ehesten an französisches Baguette, im Geschmack und in der Art, wie man es zu sich nimmt. Es wird gebacken in hüfthohen brunnenweiten und sich nach oben verjüngenden Öfen und ist schiffförmig. Man holt das noch ofenwarme Brot ab und noch bevor man die 36 nötigen Cent bezahlt hat, beginnt man bereits die knusprigen Enden abzuknabbern. Zuhause zerrupft man den Leib und bestreicht ihn mit allem Streichfähigen und verwendet die Reste am Folgetag für arme Ritter.

Ess (6)

Ein bereits übel zugerichtet Shoti in den erbarmungslosen Klauen seines natürlichen Feindes.

Khinkali: Wahrscheinlich DAS georgische Nationalgericht. Kleine Teigtaschen mit Fleisch und Brühe gefüllt. Für eingefleischte Vegetarier gibt es auch Versionen mit Gemüse, Pilzen oder Kartoffeln. Als Teil des georgischen Einbürgerungstest muss man beweisen, dass man die hohe Kunst des Khinkaliessens beherrscht. Hierbei gilt es einen Fleischkhinkali zu verinnerlichen ohne auch nur einen Tropfen der enthaltenen Brühe zu verschütten. Dafür fasst man den Schlawiner am Zipfel, welchen man übrigens letztlich nicht mitisst, beißt ein Loch in die Teigwand und entnimmt die Flüssigkeit mit einem obszönen aber gesellschaftlich akzeptierten Schlürfen. Für jeden verschütteten Milliliter erhöhen sich die behördlichen Bearbeitungsgebühren für die Aufenthaltsgenehmigung entsprechend. Das ganze Verfahren nennt sich „Schlürf oder Surf“, da man bei Versagen direkt übers Schwarze Meer nach Hause geschifft wird.

Ess (3)

Eine tragische Familienszene, bei der die Khinkalieltern die brutale Verspeisung ihres Kleinen miterleben müssen.

 

Ein Bild, das täuscht: völlig unschuldig liegen die beiden hinterhältigen Chatschapuri auf dem Teller rum, als würden sie nach der Einverleibung nicht zu Übelkeit und Fettleibigkeit führen.

Chatschapuri: Die Georgier können viel, aber keinen Käse herstellen. Georgischer Käse sieht aus wie Schafskäse, schmeckt aber wie in Zitronensäure ertränktes Tofu. Dieser „Käse“ wird dann in Blätterteig gestopft und taschig zusammengefaltet. Ich habe das resultierende Produkt mehrere Male gegessen und jedes Mal aufs neue entschlossen es zum letzten Mal gemacht zu haben: Die Dinger haben mehr fett als Pottwale und hinterher fühlt man sich wie einer. Hier in der Region Abscharien hat man sich entschieden dieses Gericht noch ein bisschen unattraktiv zu machen, indem man nach dem Backprozess noch ein rohes Ei draufhaut.

Ess (2)

Die noch hinterhältigere abcharische Version des Chatschapuri und sein Komplize die zahnfeindliche Zuckerbrause.

Limonade: Georgier haben anormal viele unterschiedliche Limonadensorten, die alle so knallbunt wie ungesund sind. Die Spitzensorte „Cream“ – welche so schmeckt wie das weiße Innere von Solero-Eis – habe ich zeitweise zu einem Maße konsumiert, der mich zu der Überlegung brachte, mir das Zeug per Tropf intravenös einzuführen. Ich spiele mit dem Gedanken einigen Sorten den Importweg nach Deutschland zu ebnen und die Deutschen so dick zu machen wie die Amerikaner gemäß unserer europäischen Vorstellungen.

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Zwei Limonaden, die ängstlich zueinander rücken. Die bessere und beliebtere „Cream“ Limonade stellt sich hierbei mutig schützend vor den kleinen Orangenbruder.

Badrijani: Auberginen habe ich eigentlich immer meiner subjektive Liste der bedrohten Gemüse hinzugefügt, um zu rechtfertigen sie nicht essen zu wollen. Doch meine Zeit in Georgien hat dieser Auberginen-Schonzeit ein Ende gesetzt und Badrijani ist mitschuldig. Badrijani sind gebratene Auberginen mit Wallnusssoße und einzelnen Granatapfelkernen bespickt und schmecken zum Kotzen, also so gut, dass man kotzt um noch mehr essen zu können.

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Eine vielköpfige Badrijanifamilie chillt in einem Jacuzzi aus Salat. Man bemerke wie sie ihre roten Gliedmaßen in völliger Entspannung von sich strecken.

Namenslose Croissants: Ich kenne den Namen dieser kleinen rosinenbespickter Biester nicht, aber sie sind konditorische Meisterleistung, die einen jeder Diät abschwören lassen.

Ess

Ein stattliches Croissantmutterwürmchen säugt ihr Junges.

Feijoa: In Deutschland unter dem Namen „Brasilianische Guave“ bekannt, aber in Deutschland völlig unbekannt. Man sagt hier in Georgien, dass sie so gesund seien wie sieben andere Früchte zusammen. Sie erinnert an Kiwi, da man sie isst, wenn sie weich sind und durchgeschnitten auslöffelt, sollte man die saure Schale schmähen. Die Innereien der Frucht schmecken dann wie eine Melange aus Kiwi, Banane und Zitrone.

Eine Rotte Feijoa scharrt sich voller Häme um einen zerteilten Kameraden. Schämt euch, Feijoa!

Dies ist natürlich nur eine kleine, allzu begrenzte Auswahl des kulinarischen Angebots Georgiens. Es tut mir leid, dass ich im Moment die Liste nicht erweitern kann, aber durch das Schreiben bin ich zu hungrig um weiterzumachen.

Exactly the same in English:

Before I came here, I knew nothing about Georgia. Well, that’s not exactly true. I had heard one thing: that it is really easy to become fat in Georgia. In the past three months, I ate pretty much everything that supports such fearful myths.

Batumi and the entirety of Georgia are covered by a myriads of small kiosks. In nearly every street you can find a few of these small shops run by bored and disinterested women watching television and every single one has exactly the same assortment. Vegetables are incredibly and pleasantly cheap and usually delivered straight out of the earth of private backyards. During my travels through the Georgia, I can’t remember having seen a single tilled field, combine harvester or animal covered meadow. Similar to vegetables, restaurants are rather cheap and in most of them they know how to deliver something as strange as delicate.

To give you an idea, what these weird delicacies are, I assembled the following list of edible stuff this country has to offer.

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A yet unmolested Shoti, that is apparently quite uncomfortable so far from home in an alien environment.

Shoti: I have to admit: what I miss most here in Georgia – besides family, friends and fast internet of course – is proper German whole-wheat bread; exactly the kind of stuff that the entire planet despises but that we learned to like through life long indoctrination. However, in Georgia there is an almost acceptable substitute: Shoti bread, which resembles French Baguette in terms of what it tastes like and how it’s eaten. It is baked in hip-high ovens and has an exaggerated form of ships. Before you even hand over the 45 cents it costs, you will most likely already have chewed off the crispy ends. At home you can eat it with pretty much anything, though it only really tastes good the day it’s bought.

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An already mangled Shoti in the merciless claws of its natural nemesis.

Khinkali: Probably THE Georgian national dish. Small dough pockets filled with meat and the fluid it was cooked in. For die-hard vegetarians there are options with vegetables, mushrooms or potatoes. As part of the procedure of obtaining a Georgian residence permit, you have to prove that you are master of the art of eating a Khinkali: This means not to spill a single drop in the process of consuming it. In order to accomplish this, you grab the fiddly little pouch by the folded tip (which is the only thing that remains in the end), bite a small hole in its side and suck out the fluid with an obscenely loud but socially accepted slurping. For each milliliter that you spill, the costs of getting the residence permit increase accordingly. This whole procedure is called „Slurp or Surf“, as you will be shipped back home over the ocean in case of failing.

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A tragic family scene, where the once proud Khinkaliparents have to witness the brutal end of their loved small one.

 

Khachapuri: The Georgia are capable of a lot, but they have never nailed making decent cheese. Georgian attempts at cheese look like feta cheese but taste like tofu drowned in citric acid. This „cheese“ is then stuffed in puff pastry and folded to a pouch. I have tried the resulting product on numerous occasions and each time swore myself to never touch one again: They have more fat than sperm whales and make you feel like one. In the Region Adjara they are made even less attractive by dumping a raw egg on top of the baked Khachapuri.

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The even more malicious version from Adjara and his dubious buddy the colourful but teeth-killing Sugarwater.

Lemonade: Georgia offers an enormous selection of different types of lemonade, each more colourful and less healthy than the other. The best type is called „Cream“ – which tastes vanilla-ish – and I basically drip feed myself with the stuff. I consider importing it to Europe, in order to make its population as fat as Americans in our well-loved stereotypes.

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Two lemonades, anxiously cuddling together. The superior and more popular „Cream“ lemonade protectively stands before his orange brother.

Badrijani:I have always put egg plants on my very own red list of dying out vegetables to justify not eating them. But my time in Georgia put an end to their closed season and Badrijani is probably the main reason for this. Badrijani are grilled egg-plants with walnut sauce and pomegranate pieces strewn on top and makes you want to throw up, so that you can eat some more.

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An entire Badrijani family chilling in a jacuzzi made of salad. Notice the red extremities they outstretch in total relaxation.

Nameless Croissants: I don’t know their names, but these are the kind of baked perfection that makes you quit any diet.

Ess

A full-grown Crossaintmotherworm wet-nursing its young offspring.

Feijoa: Apparently called „Acca sellowiana“ or „pineapple guava“ in English, they are said to be as healthy as seven other fruits combined. They remind me of kiwis since they are eaten when soft and spooned out if one does not like the sour skin. The pulp tastes like a combination of kiwi, banana and lemon, in other words delicious in a strange way.

A mob of Feijoa gathered around in order to sardonically humiliate their already cut apart companion. Shame on you, Feijoa!

This, of course, is my personal list of Georgian culinary offerings, as small as it is incomplete. I’m sorry for not expanding it at this point, but all this writing made me too hungry to go on.

Was macht man so als Freiwilliger?/What did he go to Georgia for?

This time an awesome song with a genius video from my favorite records in recent months.
Als Begleitung ein grandioser Song mit genialem Video von einem meiner Lieblingsalben in letzter Zeit.

Disclaimer: German first this time because of market research results & anniversary of German reunion.

Solltest du, werter Leser, meinen Blog soweit verfolgt haben könntest du allzu leicht den falschen Eindruck erhalten haben, dass ich hier nichts mache als zu reisen und mich in Sachen zu verlieben. Der einzige Grund, warum ich bisher noch nicht über meinen Alltag hier berichtet habe, ist, dass er allzu schnell genau das geworden ist: ein Alltag. Routine, die zu erleben zwar aufregend ist, jedoch nicht ganz so aufregend mitzuteilen scheint. Dennoch werde ich im Folgenden einige Absätze über meinen Arbeitsalltag verfassen, allein schon um sicherzustellen, dass ich nicht nachhause gesendet werde, sobald jemand von meiner Organisation über meinen Blog stolpert und sich entscheidet meinem scheinbar arbeitslosen Urlaub in Georgien die finanzielle Unterstützung zu entziehen:

Ich arbeite an der Privatschule namens Euro 2000. Die Schule ist in einen russischen und einen georgischen Sektor unterteilt, sodass beide Sprachen Unterrichtssprache sind. An der Schule sind über 600 Schüler und 73 Lehrer. Davon sind ungefähr ein dutzend Deutschlehrer und einer deutscher Lehrer. Ab der zweiten Klasse wird bereits Deutsch unterrichtet, wobei die Schüler bei ihren ersten Sprachversuchen einen wahrlich putzigen Anblick bieten. Ab der 6. Klasse werden die Schüler, basierend auf ihren Leistungen, in die Stufen A, B oder C eingeteilt (wobei das System fluide ist und die Schüler auch umgestuft werden können). Die C Stufe ist für Sprachanfänger, da Schüler häufig auch später in ihrer Schullaufbahn auf die Euro-2000 (Privatschule halt) kommen. Ich gehe meisten gegen halb zehn zur Schule. Wenn ich spät bin oder es regnet, fahre ich mit der Marschrutka; wenn ich Zeit habe bummele ich den Boulevard am Strand entlang und high-five Palmen.

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Das Schulgebäude der Euro-200/The School Building

Meine Rolle hier in Georgien an der Schule ist nicht ganz festgelegt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich jeder Freiwilliger wöchentlich die Frage stellt, was man hier eigentlich genau machen sollte und ob was man macht, Kulturweit gefallen würde. Zumindest tue ich das regelmäßig. In den ersten Wochen habe ich sämtliche Klassen abgeklappert, mich vorgestellt, haufenweise Fragen beantwortet (Hast du Haustiere? Magst du georgisches Essen? Bist du verheiratet? (Antworten: ja, ja, nein)) und verzweifelt versucht, mir alle Namen und Gesichter zu merken. Letzteres stellte sich als äußerst schwierig heraus, aber wenn man sich nicht sicher ist kann man die Jungs mit Gio und die Mädchen mit Marie/Keti ansprechen und liegt meistens richtig.

Nach nun zwei Monaten, besuche ich die Klassen nur noch gezielt und sporadisch und verbringe die meiste Zeit mit dem Organisieren und Durchführen meiner Projekte. Was für Projekte? Nun, hier ist eine Liste der Projekte, die momentan am Laufen sind:

Schülerzeitung: Soweit mein wichtigstes Projekt. Ich treffe mich jede Woche mit der sehr eifrigen Dutzendschaft Schülerinnen und plane Themen, diskutiere fertige Texte und tausche Ideen aus. Die erste Ausgabe hat unsere Schule Euro-2000 (anlässlich des 15. Jubiläums), sowie die Interessen der Schüler als Thema. Geplant ist unter anderen ein Text über Austauschprogramme nach Deutschland, ein Interview mit dem Schulleiter und Fotos von allen Teilnehmern wie sie in Zitronen beißen. Vom Letztgenannten wissen allerdings sie noch nichts.

Schülerwettbewerb: Nordrhein-Westfalen hat einen Projektwettbewerb unter dem Motto „Begegnung mit Osteuropa“ ausgerufen, an dem Schulen aus dem Bundesland und Osteuropa teilnehmen. Die Schüler können aus einer Reihe Projektvorschläge unterschiedlicher Themen auswählen und ihre Kreativität durch schreiben, filmen, malen, fotografieren und/oder singen ausdrücken. Ich begleite das Ganze helfend.

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Cinéma: Wer liebt es nicht einen netten Abend im Kino zu verbringen und einen guten Film zu genießen? Wären doch nur nicht diese dicken Leute, die sich in den Sitz neben dir gequetscht haben und laut durch ihre Nase atmen während sie durchgehend in ihrem Popcorneimer rascheln. Zum Glück gibt es Alternativen: etwa zum Kinoabend in die Schule kommen. Aber nicht für einen dieser ach so lehrreichen Dokumentationsfilme über das Paarungsverhalten von Schaukelpferden. Dieses Wochenende gab es zum Beispiel einen Film, dessen Titel gottseidank nicht die arbeitseinstellung Einstellung der Schüler widerspiegelt: Fack Ju, Göthe.

Webseite übersetzen: Ziemlich öde. Ich haue die georgische Texte der Schulinternetseite in einen Übersetzer und mache aus dem resultierenden Kauderwelsch anständiges Deutsch.

Martinstag: Nächste Woche werde ich die 7. und 8. Klassen besuchen und ihnen die Geschichte des heiligen St. Martin erzählen und versuchen zu erklären, warum Deutsche bei Nacht und Kälte mit kleinen selbstgebastelten Laternen freiwillig durch die Dunkelheit stolpern und einfache Lieder singen.

Mauerfall: An diesem Wochenende haben wir der Einverleibung Ostdeutschlands gedacht, indem wir eine Podiumsdiskussion veranstaltet haben. Eingeladen waren drei in Batumi arbeitende Deutsche (davon zwei die den Mauerfall von Osten aus betrachtet durften/mussten), während der Schulleiter der Euro-2000 die georgische Seite beleuchtete, wobei die Moderation von zwei Schüler gemeistert wurde. Das Resultat war wirklich durchgehend interessant, teils bewegend, weitestgehend spannend, ab und zu witzig und kam gut an.

So mache ich also eine Reihe unterschiedlicher Sachen und habe bei den meisten ziemlich viel Spaß. Die Freiheit, die uns hier gegeben, war für mich anfangs etwas behindernd; aber jetzt da ich mich daran gewöhnt habe und realisiert habe, dass ich aus der Zeit hier mitnimmt, was man rausholt, ist sie sowohl befreiend als auch motivierend.

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Euro-Talk: 25 Jahre Mauerfall/25 Years since German reunion

Now for the non-German speaking or even Germanphobes among you:

If you’ve followed my blog so far you might get the false impression that all I’m doing is travelling and falling in love with things. The only reason that I haven’t written about my everyday life so far is that in a frighteningly short amount of time it has become exactly that: an everyday life. One that is certainly exciting to live, but doesn’t seem all that exciting to talk about. So let’s drop a few paragraphs on what I’m doing here if only to ensure that I don’t get send back home as soon as someone from my organization stumbles upon this page and decides to stop funding what appears to be a holiday:

I work in the private school Euro 2000 that poses a strong emphasis on Russian and German language. The school employs 73 teachers for its 600 students of which 10 are German teachers and 1 is a German teacher. The latter one is actually German. The students start learning the language in the 2nd grade and are cute as buttons when making their first attempts. From the 6th grade onwards the students are divided into three or two different level groups A, B or C depending on how good they are. As the school is a private one, it is not unlikely that students will come in in the 10th grade, so the C group is for those that start new. School starts at nine but I usually go there at around half past nine. When I’m late or it’s raining I take the Marschrutka; when I’m not late I stroll along the Boulevard by the beach high-fiving palm trees.

DSC_0196My role here is not really specified. I’m rather sure that every volunteer asks her-/himself at least once a week what they are supposed to do and if what they are doing is what the organization wants him/her to do. At least, that’s what I’m doing. In the first weeks, I visited all the classes and introduced myself, answered tons of questions (Do you have pets? Do you like Georgian food? Are you married? (Answer: Yes, yes, no)) and trying to remember faces and names. That last part is quite difficult but when in doubt you can always call boys Gio and girls Marie or Keti and be right in about 50% of the cases.

Now, two months in, I’m still occasionally in the classes helping out but mostly I’m organizing, planning and undertaking projects. What project, you ask? Well, here is list of things that I’ve currently going:

School Newspaper: So far my biggest and most important project. We meet once again to plan topics, discuss articles and exchange ideas. Our first edition will be about our school (due to its 15th anniversary) and the hobbies of the students and will include among other things articles on exchange programs to Germany, an interview with the headmaster and funny pictures of the participating students biting lemons. They don’t know about that last bit yet though.

Project competition: North Rhine-Westphalia invited schools from Germany and Eastern Europe to participate in a project competition under the motto „Encounter with Eastern Europe“. The students can choose from a number of projects from various fields and express their creativity by means of writing, singing, painting, photographing, filming or recording. I’m helping the students with these projects.

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Ich habe nicht so viele Bilder von der Schule, also etwas anderes…

Cinéma: Who wouldn’t like to spend a nice evening going to the cinema and enjoying a good movie? If only there were not all those fat guys squeezed in the seat right beside yours, breathing loudly through their nose and rustling in their popcorn for the entity of the movie. Luckily, you can avoid those by going to the school on weekends to watch a movie. But not those educational documentaries about the mating habits of rocking horses, oh no. For those evenings we don’t want to be educated about history, grammar or dead poets like Göthe. Fuck him. Yeah, let’s go with that: Fack Ju Göthe!

Translating Website: Rather boring. I put the texts from the school website into google translate and try to rewrite the resulting gobbledygook into proper German.

Martinmas: Next week I will be visiting the 7th and 8th grade of the school to tell them the story St. Martin and why Germans voluntarily run around the cold and dark for a few hours holding self made lanterns and singing simple songs.

Fall of the Wall: It’s fall so we came together and listen to the mad rock opera dealing with the madness of Roger Waters. Not really of course, that would be mad. Rather we celebrated/remembered/learned about the fall of the Berlin Wall 25 years ago by having panel discussion. As guests we invited three Germans (two of them from the eastern part) and the headmaster for the Georgian perspective and the whole things was exquisitely moderated by two students. The result was highly interesting, sometimes moving, mostly enlightening and partly funny.

As you see, I do a bunch of different things and also enjoy most of them. The given freedom to do whatever we want was at first crippling for me, but now that I’ve adapted to it and realized that I will get out of this voluntary service what I take out of it, it is both liberating and motivating.

Dear Batumi / Liebes Batumi

Dear Batumi,

I’ve only known you for a couple of weeks, so any attempt at describing you at this point will be embarrassing for both of us. So let’s do this!

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First we’ll talk about the obvious things, the elephants on the moon or how that phrase goes: You are trapped. Trapped between towering mountains in the east and the water of the Black Sea on the Western Coast. The Small strip of flat land that is the space you claim is covered by your many tall buildings, huge modern hotels, modest huts, strange arty towers, smaller more romantic houses, cobble stone and paved streets, pretty parks with artificial lakes and thousands of palm trees. I heard that after Sokhumi in Abkhazia became unavailable, the previous president Saakashvili decided that you should take on the role as the Georgian tourist magnet by the sea. So you got a whole lot of money and attention for the past few years. And it shows: Everything seems to be either under construction, recently finished or abandoned in the process. You are constantly growing in size and width and if you were a woman this claim would most certainly offend you. The streets cut you in squares like in American cities and in that one city I used to study in, which I find I don’t like all that much. It makes cities feel artificial, carefully planned out by architects, rather than something that grew organically over the centuries and you are no exception.

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Also, you are trapped in a non-physical way, between modernism and tradition. As a human you would be in the middle of puberty, uncertain of what you want to be and what direction is the right one for you. Accordingly, you seem to be really indecisive on your style. The collection of buildings that you consist of is rather perplexingly inconsistent. I like to imagine that a whole bunch of artists and architects where send to you and were told to go nuts, which they did. And everybody tried to build something that was as different from everything around it as possible. However, it works, somehow. Consistent inconsistency surprisingly leads to a heterogenic homogeneity. It all gives you a certain charm. At night you’re actually closer to what you want to be than at daylight. The darkness hides all those unfinished buildings and deserted ruins of yours while the pretty towers and the bombastic hotels are lit up by a bunch of multicoloured and flashing neons.

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I have to admit that you are hotter than I expected and you tend to make people sweat which is rather uncomfortable. You only cool down when one of the many rain showers hit you, which come without announcement or hesitation. Overall, you’ve got a tropical feel to yourself due to the moistly air and the palm trees. And due to that beach, obviously. Speaking of which: you are not fortunate enough to have a sand beach instead it is covered with stones, which is still nice enough for me. It seems like you are often celebrated and it’s rare to have an evening without a firework going off somewhere.

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But without people you are just a dead boring entity, so let’s talk them. It’s hard to pin down what the people inhabiting you are like without stumbling around in prejudgments, so these descriptions should be consumed with caution. During my time with you I’ve met just as many idiots as saints. I was helped many times when I had trouble with communication, orientation or other matters. Just as many times someone attempted to rip me off when I bought something or when I used transportation (taxi drivers can be quite obnoxious, telling you that there are no Marschrutkas available and that you have to drive with them). Boiling it down, Georgians are – according to my limited impression – relaxed and easy-going, often seem bored and very friendly to children. Also they are incredibly social: Your houses and flats tend to be build around small courtyards with football fields and a number of tables. These are usually covered with kids playing football and older people playing chess or backgammon. One evening some men just outside my apartment spontaneously began to perform some Georgian songs as a choir before going back to drinking and jesting.

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So summing up, I really like you despite and because of your many flaws. I’m definitely looking forward to spend more time here and experience all the sides you have to offer. I’m sure some of my judgments will change and my sentiments for you as well. How, I cannot say. Let’s wait and see.

Please write me back and tell me what you think of me,
Julian

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Your skyline and one of those typical sunsets. Deine Skyline in einem der typischen Sonnenuntergänge.

In case cities don’t speak English:

Liebes Batumi,

wir kennen uns erst seit einigen Wochen, also wird jeder Versuch meinerseits an einer Beschreibung deinerseits beschämend für uns beide. Also los:

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The italian inspired, untypical Piazza/Der italienisch angehauchte, untypische Piazza

Beginnen wir mit den offensichtlichsten Dingen: Du bist eingeklemmt. Eingeklemmt zwischen grünen, wolkenumhangenen Bergen im Osten und dem Schwarzen Meer auf der Westseite. Dein ist der Streifen Land zwischen diesen beiden, bedeckt von deiner Architektur: große, unverputzte Wohnhochhäusern, riesige moderne Hotelbauten, bescheidene Hütten, künstlerisch anmutige Türme, romantische Häuschen, von Wäscheleinen durchzogene Innenhöfe, Kopfsteinpflasterstraßen, hübsch angelegte Parkanlagen mit Seen und außerdem tausende Palmen. Mir wurde erzählt, dass nachdem Georgien Abchasien und damit Sochumi verlor, der frühere Präsident Saakashvili dich als neuen Touristenmagneten am Meer ausgewählt hat. Demensprechende wurden finanzielle Mittel in dich investier, was man dir an wirklich ansieht: Alles scheint entweder im Bau, unmittelbar fertig gestellt oder zwischendurch aufgegeben. Du wächst begierlich und stetig in die Höhe und Weite und wärst du eine Frau, so hättest du jetzt allen Grund empört zu sein. Deine Straßen zerschneiden dich in Quadrate, wie bei vielen amerikanischen Städten und dieser einen Stadt, in welcher ich einst studierte, wofür ich wenig Begeisterung übrig habe. Städte wirken dadurch zu künstlich und durchgeplant, anstatt über Jahrzehnte gewachsen und du bist keine Ausnahme dieser Regel.

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Weiterhin bist du auch eingeklemmt zwischen einer neuen Modernität und dem Ursprünglichen. Wärst du ein Mensch, so hättest du gerade mit der Pubertät zu kämpfen und wüsstest nicht was du einmal werden willst und welcher der beste Weg dorthin ist. Dazu passt auch, dass du generell sehr unsicher scheinst was deinen Stil betrifft. Dein Stadtbild ist sehr schizophren und inkonsequent. Es scheint, dass man einmal eine ganze Horde an wilden Künstlern und Architekten auf dich losgelassen hat, mit der Anweisung völlig durchzudrehen. Dieser Aufforderung sind sie nachgekommen und dabei versucht jedes Gebäude so anders wie möglich vom Rest zu machen. Aber wenn alles abartig heraussticht, hat es doch etwas Gemeinsames und so hast du einen gewissen Charme. Nacht kommst du deiner eigenen Vision von dir näher als bei Tageslicht. Die Dunkelheit verschluckt die ganzen unfertigen Gebäude und verlassene Ruinen, während die hübschen Türme und riesigen Hotels mit bunten Neonlichtern an- und ausgestrahlt werden.

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Ich muss zugeben, dass ich nicht erwartet hatte, dass du so heiß sein würdest. Hohe Luftfeuchtigkeit mit 30°C kombiniert lassen einen schnell schwitzen, was unangenehm ist. Immer wieder wirst du von Regenschauern heimgesucht, die ohne Ankündigung oder Zurückhaltung über dich hinweg ziehen und dich ein wenig abkühlen lassen. Du bist ziemlich tropisch angehaucht mit dem Klima, den vielen Palmen und natürlich dem Strand. Dieser ist zwar kein Sandstrand, sondern von vielen Steinen groß wie Walaugen überzogen, aber das ist auch ok so. Du wirst auch ziemlich häufig gefeiert und es vergeht kein Abend, an dem kein Feuerwerk abgebrannt wird.

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Natürlich bist du nichts als ein toter, grauer Ort, also kommen wir zum Wichtigen: den Menschen. Es ist schwierig Menschen zu beschreiben, ohne sich in seinen beschränkten Einschätzungen zu verirren, also sollte die folgende Beschreibung mit Vorsicht genossen werden. Während meiner Zeit hier habe ich genauso viele Idioten wie Heilige getroffen. Mir wurde mehrere Male geholfen, als ich Schwierigkeiten hatte und genauso oft wurde versucht, mich über den Tisch zu ziehen (etwa von Taxifahrern, die einem einzureden versuchen, dass keine Marschrutkas fahren und man daher ihre Dienste benötige). Im Grunde sind Georgier und damit deine Bewohner – so mein begrenzter Eindruck – gemächlich und entspannt, scheinen häufig gelangweilt und sind ungemein kinderlieb. Außerdem sind sie sehr sozial: Deine Wohnbauten umrahmen meist kleine Innenhöfe mit Fußballplätzen und einer Vielzahl Tische. Hier sieht man zu fast jeden Zeitpunkt spielende Kinder und ältere Männer die gemeinsam Schach oder Backgammon spielen. An einem Abend sangen ein paar Männer nahe meiner Wohnung spontan georgische Lieder im Chor bevor sie wieder dem Trinken und Scherzen widemeten.

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Insgesamt gefällst du mir sehr gut – trotz und wegen deiner vielen Fehler. Ich freue mich auf die kommende Zeit und darauf auch alle anderen Seiten von dir kennenzulernen.

Schreib mir doch bitte zurück und erzähl mir was du von mir hältst,
Dein Julian

Birthday Journey Bonus: A brief Love / Die Leiden des jungen Bertholds

When I made my ascent to the castle of Achalziche the second evening, I felt as if I was being followed. I looked around, searching, and discovered the reason for my paranoia:
This dog.

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He had just the right size and was white, with not quite enough black dots to count as a Dalmatian and too many to be called a pointless creature. I immediately fell in love with him. And without a doubt, so did he. I carried a bag of chips with me but that had nothing to do with anything. He was a guy, too, but who cares about these things anymore? I named him Berthold Foster Wallace. Berthold because I wanted to have someone German in name around me and Berthold is simply a pretty name. Foster Wallace because I was just reading one of David’s books and it was the last day he had spend alive six years ago.

We were unseperatable. The entire evening, he followed me whereever I went, as I  strolled through the inner castle and its gardens. Always close, happy about every bit of attention or second affection. When I climbed one of the towers, he waited in eager patience. When I climbed a second tower he couldn’t bare the disance, disregarded his fear and followed me up.

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You know how in most stories, the writer is the betrayed one, later whimping his pain into the pages? Well not in this one. Here, he was the suffering one, the one left behind, the underdog. I betrayed Bertholdi after two hours of blissful togetherness. For what, you ask? For a nice place on top of a high wall Berthold couldn’t get up to read the book by the author he was named after.

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Ugly shoes and a betrayed creature.

He tried everything he could to reach me, jumping up the wall, whimpering in emotional pain and later trying to convince me to rejoin him with sad barking. I climbed down on the other side of the wall and remorsefully ran away until I could no longer hear his heartwreckening voice.

Deutsche Edition

Als ich am zweiten Abend zum Anstieg der Treppen zum Schloss von Achalziche ansetzte, hatte ich das Gefühl verfolgt zu werden. Ich blinzelte, guckte hinter mich, schaute die Treppe runter, dann die Treppe rauf und entdeckte meinen Verfolger:
Diesen Hund.

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Er war weiß, genau richtig groß und hatte zu wenig Punkte, um als Dalmatiner durchzugehen und zu viele, um als unbefleckt bezeichnet zu werden. Er war richtiger Straßenköter, aber ich verliebte mich sofort unsterblich. Er sich zweifellos ebenso in mich. Ich hielt eine Flipstüte in meiner Hand, aber das hatte damit nichts zu tun. Er war ebenfalls ein Männchen, aber wen kümmert derartiges heute noch? Kurzerhand taufte ich ihn Berthold Foster Wallace. Berthold, weil ich einen Hund mit urdeutschem Name um mich haben wollte und Berthold einfach ein todschicker Name ist. Foster Wallace, weil ich gerade etwas von David las und es der letzte Tag war, den er vor acht Jahren lebendig verbracht hatte. Wir waren unzertrennlich. Bertholdi folgte mir, wo ich auch hinging. Beim Durschreiten des Tores, Durchkreuzen des Innenhofes und Erklettern einiger Mauern. Immer nah, froh über jede Geste der Affektion oder Sekunde der Aufmerksamkeit. Als ich für die Aussicht einen der vielen Türme erklomm, lag er am Fuße des Bollwerks und wartete geduldig auf meine Rückkehr. Als ich einen zweiten Turm erklomm, hielt er es nicht lange aus, überwand sich und folgte mir an dessen Spitze.

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In den meisten Geschichten ist es der Schriftsteller, der von seiner Liebe verlassen oder um diese betrogen wird. Doch nicht in dieser:
Ich betrog Bertholdi nach zwei Stunden paradisischen Beisammensein.
Wofür ich das tat? Für einen hübsches Plätzchen auf einer für Berthold zu hohen Mauer mit schöner Aussicht auf der ich das Buch seines Namensgebers las. Er erprobte alle Möglichkeiten mich zu erreichen, hüpfte empört und bittend an der Mauer hoch und find auch an laut und traurig zu bellend. Später stieg ich auf der anderen Mauerseite herab und ging, begleitend von seinem herzzerfetzend Bellen, meines Weges.

Birthday Journey Part 2 / Geburtstagsreise Episode II

Music this time is the gentle clash of two dream pop giants.

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The next day I had to go to the capital, Tbilisi, for a rendez-vous between the volunteers (there are six of us in total, the others all live in Tbilisi) and the head of the ZFA. We were told a lot of general things concerning our work (we should do some), safety (there are 4000 pardoned criminals strolling around the country) and organizational matter (getting a residence permit to not be thrown out of the country at some point). Later, we decided to spend the evening together with some Georgian friends joining in. On my way to Tbilisi, I had driven through the region of Borjomi and my guidebook had told me that the city and its associated National Park are well worth a visit. So I suggested doing some hiking on the weekend to everyone’s agreeing rapture. When the Georgian friends heard of our plans, two of them spontaneously invited us to stay at a friend’s house in Borjomi. The house we arrived at the next morning was more of an old hut, with creaking floors and dead lightbulbs that had a lot of charm to it. We started going to a national park (not THE national park as we later found out) and they showed us a spring spilling some kind of healing water. Now, I’m not doubting the waters healing ability but it smelled like a mix of iron and rotten eggs and tasted even worse. I had to close my nose to drink it and later convinced myself that I was feeling better in some ways, if only to legitimate the struggle of keeping the stuff down.

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Our small hut / Unsere bescheidene Hütte

As soon as we started walking, it became apparent that our Georgians friends did not in the slightest understand the appeal of hiking. Walking up and down mountains to enjoy nature was not included in their definition of a fun weekend. Also, they were having troubles with uphill angels larger than 5% as they made them face the consequences of smoking roughly two hundred cigarettes a day (which is actually quite common here with them being very cheap). While they were good company, we later parted ways when arriving at a cable cart going downhill that the Georgians couldn’t resist. We headed for a poorly signaled „adventure path“ and were rewared with an exciting tour with beautiful views on deep green mountains, calm but wild nature and for one of us an unvoluntary mud bath (some pay money for that sort of thing). The evening was spent around a camp fire with German music chosen by the Georgians coming from laptop speakers.

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The next day, we arrived at the „real“ Borjomi Nationl Park (without our Georgian friends) which is the first of its kind in the caucasian region and takes up 1% of Georgien territory. I tried describing the hike but either dabbled in cheesy description or outright failed. The pictures will paint the picture that my words can not. Way too early we had to go back not without promising to come back to devote the required and appropriate time and attention to the park.

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Attention! Only German beyond this point!

Den nächsten Tag musste ich für ein Rendez-Vous zwischen der ZFA und den Freiwilligen (hier in Georgien gibt sechs von uns, alle außer ich leben in Tbilisi) in der Hauptstadt erscheinen. Wir erhielten eine Reihe Informationen zu Arbeit (es wird empfohlen welche zu machen), Sicherheit (4000 begnadigte Kriminelle sind im Lande) und Visum (nach der Visa-Reform Anfang September eine verzwickte Sache). Später verbrachten wir den Abend zusammen mit noch einigen Georgischen Freunden. Auf meinen Weg nach Tbilisi bin ich durch Borjomi gefahren, einer Stadt, die mit dem dazugehörigen Nationalpark von meinem Reiseführer ans Herz gelegt wurde. Ich schlug ein Wanderwochenende vor und als die georgischen Freunde unsere Pläne mitkriegten, boten zwei von ihnen spontan an das dortige Haus eines Freundes zu beziehen. Das Haus war letztendlich ein wenig verfallen und knarrte beim Betreten, hatte jedoch einen entsprechenden Charme. Nach Ankunft machten wir uns auf den Weg zu einem Park (allerdings nicht dem Nationalpark, wie wir später herausfanden), in dem wir zu einer Quelle geführt wurden, die Heilwasser hervorbrachte. Nun möchte ich dem Wasser nicht seine Heilfähigkeiten absprechen, aber es roch nach Metall und faulen Eiern und schmeckte schlimmer. Mit zugehaltener Nase war es hinunterzugießen und ich redete mir später ein es habe geholfen, damit der Würgreflex nicht umsonst gezügelt wurde.

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Als wir zu gehen begannen, wurde schnell klar, dass unsere georgischen Freunde nicht im Geringsten den Reiz des Wanderns nachvollziehen konnten. Berge auf und ab zu rennen war gemäß ihrer Vorstellung nicht Teil eines spaßigen Wochenendes. Außerdem hatten sie Probleme mit Steigungen über 5%, da ihnen hierbei die Konsequenzen des täglichen Rauchens hunderter Zigaretten einholten (hemmungslosen Rauchen ist aufgrund geringer Preise weit verbreitet). Zwar waren sie angenehme Gesellschaft, doch trennten sich unsere Wege an einer für sie allzu verlockenden Gondel talwärts. Wir schlugen ein schlecht ausgeschilderten „Adventure Path“ ein und wurden mit einer aufregenden Tour mit tollen Aussicht auf dunkelgrüne Berge, schöner, wilder Natur und für eine einem unfreiwilligen Schlammbad (was ja normalerweise Geld kostet) belohnt. Der Tag wurde durch ein von deutscher Musik untermaltes Lagerfeuer abgeschlossen.

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Am nächsten Tag suchten wir dann den „wahren“ Bordshomi Nationalpark auf (ohne unsere georgischen Freunde, welche in weiser Voraussicht nicht mitkamen), welcher der erste seiner Art im Kaukasus ist und ungefähr 1% der Fläche Georgiens in Anspruch nimmt. An dieser Stelle versuchte ich mehrmals die Wanderung zu beschreiben, doch rutschte entweder in Kitsch oder versagte schlichtweg. Macht euch ein Bild anhand der eingestreuten Bilder. Am Nachmittag mussten wir uns leider viel zu früh auf unsere Heimwege machen, aber versprachen wiederzukommen, um dem Park die Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen, die man benötigt und er verdient.

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A little bit of rain / Landunterwasser

The water in Batumi got sick of waiting for people to come hit the beach and decided to bring the party to us.
Das Wasser in Batumi hatte keine Lust mehr darauf zu warten, dass die Menschen an den Strand kommen und kam ihnen entsprechend entgegen.

A

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C

D

DD

DDD

Birthday Journey Part 1/ Geburtstagsreise Episode I

Accompanying music is some nice summer pop.
Ein wenig ruhiger Sommerpop als Begleitung.

How do you usually do birthdays? Spending time with family and friends (if you got some)? Opening lots of presents while hearing endearing singing from the aforementioned? I honestly don’t know anymore. For my past three birthdays I wasn’t at home and for two years no one was singing for me without using a phone. Not that I’m complaining. It’s just a day after all. And especially this year it was a frankly splendid day. So what did I do instead of celebrating my own existence with loved ones? Read on, rubberneck, I’ll tell you.

View from one of the many caves/Blick aus einer der unzähligen Höhlen

So first of all I got up early which, for most parts, is a terrible way to start a day. An hour after getting up I already sat in a Maschrutka (yeah, an article on Georgian traffic and transportation is on the way) on my way up the mountains of the small Caucasus (yeah, an article on the landscape and Batumi’s appearance is also on the way). The drive was as uncomfortable as they are always for a man (yeah, that’s what I’ll call myself now that I’m 22) of my size but quite beautiful with a picturesque ravine-like valley on the right. After a few hours I arrived in Chulo which was my first destination. Chulo is a small village with a beautiful view and a lot of relaxed people who don’t seem to care too much about the rest of the world. For about two hours I walked around looking at a few small churches and buildings, the beautiful view down the valley and the people going on with their everyday life. I remember there being a lot of ravens‘ croaking as I walked through a park where aging men sat on benches and listened attentively to each others‘ stories. There were some who noticed me and attempting to talk to me, using a few phrases of German when I told them who I was. I had 15 minute „conversation“ with an old woman that made endearing efforts to talk to me and laughed at every sentence I read aloud from my guidebook.

Chewing gum tree/Kaugummibaum

Chewing gum tree/Kaugummibaum

Returning to where I arrived I found a tourist information spot, which was basically a single room. Here, I met Raul who was fluent in German and very keen on helping me. After half an hour we sat in a restaurant eating Khinkali (yeah, an article on Georgian food etc.) and drinking beer. He told me that he was a teacher in a small school in a nearby village and invited me to come to his house and his school coming fall or winter. He also subtlety mentioned an unmarried daughter at some point. I thanked him for his offer(s) and took the next Maschrutka to Achalziche.

I was offered self-made beer the moment I entered the Maschrutka and was retrospectively happy to not have taken any as the following two hours of shaky driving would not have allowed it to stay inside my stomach. The drive was an adventure of itself: the road was more of a bumpy path barely wide enough for the bus and always with a steep drop off on one of the sides. The small bus was so full that some had to sit on and cling to the roof. The landscape was really beautiful though, with impressive mountains, green plateaus and untouched forests.

Vehicle of choice for crossing the Caucasus/Vehikel der Wahl für das Überqueren des Kaukasus

Vehicle of choice for crossing the Caucasus/Vehikel der Wahl für das Überqueren des Kaukasus

Arriving in Achalziche, I looked for a place to stay and without a word of Georgian managed to bargain for a better price, mostly by replicating the look of a beaten dog that would have to sleep in a dumpster otherwise. In the evening, I explored the town which was a little dull but was towered by a massive fortress centered a stylish mosque. They were showing an open air movie there about a invented Georgian casting show that contained such glorious lines such as „all we need from you is a soul striptease“ though it was all actually quite serious and dramatic. I spend the evening on top of one of the towers, quietly singing birthday songs to myself and making humble attempts at light painting.

Lightpainting/Lichmalerei

Lightpainting/Lichmalerei

The next day I went to Vardzia, which is known for a mountain monastery that – according to my guidebook – would impress any tourist. So, naturally, I prepared myself to be not impressed at all because I’m rebellish like that. When I got a first view at the thing, I was impressed. The whole complex is built into a massive, solid mountain side and only at second glance the caves reveals themselves to be man-made instead of natural relief. The monastery was originally inside the mountain but an earthquake in the 13th century changed that. Back when it was intact it could host up to 50.000 people, though they must have been smaller than me because the tunnels were all apparently made for ewok-sized humans.

Vardzia

I walked around with two polish people that had spent the past two weeks travelling around Georgia and turned out to be awefully nice and a great company. We returned in the afternoon and ate vegetarian Khinkali stuffed with mashed potato which was a glorious feast. They later went off to fly back home and I opted out to spend another evening as the king of my castle. There I met the love of my evening, four legged and wild. But that’s another story and should be told at a later point.

Part 2 will cover the remains of the journey.

The Castle of Achalziche/Schloss von Achalziche

The Castle of Achalziche/Schloss von Achalziche


Das Ganze auf Deutsch

Wie verbringt man normalerweise seine Geburtstage? Im Familienkreis und mit Freunden (sollte man diese besitzen)? Beim Öffnen vieler Geschenke während Ebengenannte sich an Geburtstagshymnen probieren? Ich weiß es ehrlich gesagt kaum noch. Meine letzten drei Geburtstage war ich nicht daheim und hörte Gesänge nur durch Telefone. Ich will mich aber auch gar nicht beschweren. Ein Geburtstag ist ja trotz allem nur ein normaler Tag. Und dieses Jahr sogar ein wirklich herrlicher. Was also tat ich statt meine Existenz mit Liebsten zu feiern. Lies weiter, Neugierige/r, ich erzähle.

View in Chulo/Aussicht in Chulo

Mein Tag begann durch frühes Aufstehen, was eigentlich eine scheußliche Art ist einen Tag zu beginnen. Nach nur einer Stunde in der Senkrechten saß ich bereits in einer Maschrutka (ein Artikel über georgischen Transport und Verkehr ist in der Produktion), die sich in Serpertinen langsam hoch in die kaukasischen Berge schraubte (ein Artikel über Umgebung und Landschaft ist in der Produktion). Die Fahrt war so unangenehm, wie sie für ein Mann meiner Größe zu sein pflegt, aber die Landschaft war malerisch schön, entlang einem grünen Tal zu meiner Rechten. Nach einigen Stunden Fahrt kam ich in meinem ersten Ziel Chulo an. Chulo ist ein kleines Dorf mit wunderhübscher Aussicht und sehr entspannten Einwohner, die sich nicht um den Rest der Welt zu scheren scheinen. Zwei Stunden lang spazierte ich durch das verschlafene Dörfchen, begutachtete kleinere Kirchen und zusammengewürfelte Gebäude und die Einwohner, die ihren täglichen Gehabe nachgingen. Ich erinnere mich an das mehrstimmige Krächzen von Raben in einem Park, in dem eine Vielzahl von alternden Männern sich gegenseitig zuhörend Geschichten erzählten. Einige bemerkten mich und brachten einige Brocken Deutsch zutage als ich erzählte woher ich kam. Ich hatte eine viertelstündige „Unterhaltung“ mit einer alten Frau, die von einem Balkon aus einige liebenswerte Versuche startete mit mir zu reden und über jeden meiner georgischen Sätze, die ich aus meinem Reiseführer vorlas, herzhaft kicherte.

Chulo itself/Zentrum von Chulo

Chulo itself/Zentrum von Chulo

An der Stelle wo ich ursprünglich ausgestiegen war, fand ich eine Touristeninformation, die aus einem einfachen, funktionalem Raum bestand. Hier traf ich Raul, den Touristenchef des Ortes. Zufälligerweise sprach er Deutsch. Er war sehr hilfsbereit und wir setzten uns in ein kleines Restaurant, um Khinkali zu essen (ein Artikel über Essen ist usw….) und uns zu unterhalten. Er erzählte, dass er als Lehrer in einer kleinen Schule arbeitete und lud mich auch sofort ein ihn und seine Schule zu besuchen. Subtil verwies er dabei auch auf eine unverheiratete Tochter, was ich routiniert überging.

Mit einer Maschrutka fuhr ich anschließend nach Achalziche. Sobald ich einstieg wurde mir selbstgebrautes Bier aus alten Wasserflaschen angeboten, was ich zum Glück ablehnte, denn die folgenden drei Stunden Schleudergang wäre alkoholisiert noch albtraumhafter gewesen. Die Straße war nur ein staubiger Pfad mit 1001 Schlagloch, gerade breit genug für den Kleinbus und immer mit steilen Abhängen auf mindestens einer Seite. Ich weiß nicht, wie sich einige Mitfahrer, die nicht mehr in den Bus passten, auf dem Dach festhalten konnten. Die Landschaft und Umgebung war dagegen ausgesprochen wunderschön, mit hohen, kahlen Plateaus und grünen, unberührten Tälern, die auch Heidi gefallen würden. Nach meiner Ankunft in Achalziche, suchte ich ein Hostel und erfeilschte trotz Sprachbarriere durch gezielten Einsatz von Hundeblicken einen angemessen Preis. Am Abend durchstreifte ich die Stadt, welche ein wenig langweilig war, aber von einem prächtigen Burgschloss überthront wurde, in dessen Mitte sich eine hübsche Moschee befand. Hier lief eine Open Air Spielfilm über eine georgische Miss-Wahl, indem Sätze fielen wie „Dies ist ein Schönheitswettbewerb der Seele“, aber eigentlich viel Hochdramatisches passierte. Ich verbrachte den Abend auf einem der Türme und versuchte mich an Lichtmalerei, während ich mir selber leise Geburtstaglieder vorsang.

V/Wardzia

V/Wardzia

Den nächsten Tag fuhr ich nach Wardzia, ein Bergkloster, von dem mein Reiseführer einen verschlagenen Atem für Touristen versprach, wobei er recht behielt. Der gesamte Komplex befindet sich in der Felswand eines Berges und erst beim zweiten Blick erkennt man, dass es sich bei den vielen Höhlen um menschengeschaffene handelt und nicht um das natürliche Relief des Berges. Ursprünglich war das Kloster komplett im Fels versteckt, doch hat ein Erdbeben im 13. Jahrhundert das Höhlensystem zweigeteilt und offen gelegt. Als es noch heile war konnte es bis zu 50.000 Menschen aufnehmen, die dann aber kleiner sein mussten als etwa ich, da die Tunnel größentechnisch eher für Ewoks ausgelegt waren. Ich traf zwei Jugendliche in meinem Alter aus Polen, welche die letzten zwei Wochen das Land bereist hatten und die unheimlich nett waren. Wir kamen am Nachmittag zurück und aßen noch gemeinsam mit Kartoffelbrei gefüllte Khinkali, bevor sie sich auf den Weg Richtung Flughafen machen mussten. Ich verbrachte den Abend wieder in meinem Schloss und traf die Liebe meines Abends, vierbeinig und wild. Aber das ist eine andere Geschichte und wird ein andermal erzählt.

Episode II wird den Rest der Reise behandeln.

For New Beginnings/Aller Anfang ist’s wert

How I arrived and what it’s like here.
Wie ich ankam und was dann passierte.

Etwas typisch

My love for music caused me to add a song I currently really like to the posts. You can listen to it while reading my words.
Den einzelnen Artikeln werde ich meinen momentanen Lieblingssong anhängen, als Begleitmusik zu den Worten.

2014: The year Sufjan Stevens makes experimental hip-hop (again):

I started my journey on the 31st of August. Arriving before the 1st of September would allow me to stay in the country for longer than three months due to changing immigration legislation (it’s complicated). So I was a bit afraid that something would go wrong, since a belated train or cancelled plane would probably have meant problems at the border and maybe an early end of my journey. The first problem came up at the luggage control where a silent older man with a crooked smile placed a little wooden box in the luggage scanner which started chirping as it disappeared inside. The security men were obviously confused at the sight of the budgerigars staring curiously at them. It took some time until they had decided on whether hand luggage was allowed to chirp or not. Luckily, this remained the only trouble on my way to Batumi via Istanbul, Turkey to Batumi and I landed in Georgia with nervous curiosity.

I was picked up by my contact person (a German teacher at the school) and the school’s principal and within minutes their friendliness stripped me of any insecurity. After a brief tour around the city to gain an overview over my home town for the next six months, we sat down in a typical restaurant for traditional Georgian food. I considered it to be a good sign that a mere half an hour after arrival I was already drinking beer with my boss.

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For the first few days/weeks my contact person was kind enough to host me in his apartment, until I’d have found my own. With Batumi being a tourist city and the number of habitants being presumably twice as high during summer as normally (190.000), this turned out to be more difficult than expected. The tourist season will last till the mid of September and at that point rents and living space scarcity are likely to go down. However, I’m not even sure I want to leave here, due to how king and endearing the family is. Their daughter of almost three is sweet as sugar and we are enjoying reading books, talking with dolls and stuffed animals and having wild Electro-Swing dance sessions.

School starts only on the 15th of September, so the first few days were spent getting to know the school, its teachers, the city and also the country. I will only briefly describe the city here and will later devote another blog post to paint a more detailed picture. Basically Batumi is a middle sized, modern, growing and relaxed city. The reason why it attracts so many tourists is immediately apparent, given the beautiful stone beach by the Black Sea. The sunsets are just pretty: the golden disk is diving into the sea, apparently slicing open the sky in the process causing it to bleed orange and red colors. The weather is about 30°C but humid to a rather uncomfortable degree. Traffic is busy, excitingly dangerous and always provides a certain uncertainty (whether you survive or not).

While my first few days here provided everything that I’d hoped and wished for, time to reflect and write about everything is scarce. Nevertheless, I hope to find the time to report on the school, the city (in more detail), my first trip to Tbilisi and all the exciting things happening and awaiting.

Voluntary greetings,

Julian

Hafen

Meine Reise begann am 31. August. Die Einreisebestimmungen von Georgien sollten sich einen Tag später ändern und verschärfen. Dadurch war es wichtig noch vorher einzureisen, was eine reibungslose Reise notwendig machte. Die ersten Reibungen gab es am Frankfurter Flughafen. Früh genug angereist, dauerte die Handgepäckkontrolle länger als erwartet. Grund dafür war ein älterer Mann mit schiefen Grinsen und stummer Art, der eine kleine Holzbox mithatte, welche beim Durchleuchten anfing zu zwitschern. Die Security Menschen waren sichtlich verunsichert beim Sichten der sittlichen Wellensittiche und es dauerte bis sie herausfanden, ob Handgepäck nun zwitschern darf oder nicht. Der Rest der Reise verlief allerdings problemlos. Über Istanbul gingen die Flüge nach Batumi und ich erwartete in nervöser Vorfreude die Ankunft.

Sobald ich ankam wurde ich jedoch recht schnell sämtlicher Unsicherheit beraubt, als mein Betreuer und der Schulleiter der Schule mich freudig begrüßend abholten. Auf eine kleine Stadtrundfahrt folgte das erste traditionell georgische Essen. Dass ich bereits nach einer halben Stunde im Lande mit meinem Chef ein Bier trank, deutete ich als guten Anfang.

Die erste Zeit verbrachte und verbringe ich bei meinem Betreuer der so nett war mich aufzunehmen. Eine eigene Wohnung soll dann ab Mitte des Monats gefunden werden. Der Grund hierfür ist, dass Batumi eine Touristenstadt ist, die im Sommer vermutlich doppelt so viele Menschen beherbergt als im Winter (normale Einwohnerzahl: ~190.000). Die Saison endet Mitte September und das Finden einer angemessen teuren Wohnung dürfte dann um einiges leichter sein. Auch wenn ich es bei der unheimlich netten Familie von meinem Betreuer fast zu sehr genieße um ausziehen zu wollen. Die fast dreijährige Tochter ist zuckersüß und es gab schon einige aufregende Electro-Swing Tanzparties in der Wohnung im achten Stock.

Die Schule beginnt erst am 15. September, sodass die ersten Tage vor allem dem Kennenlernen der Schule, Lehrer, Stadt und des Landes dienen konnten. Das eingehende Beschreiben der Stadt will ich auf später verschieben. Kurz gehalten ist Batumi eine mittelgroße, moderne, stark wachsende doch entspannte Stadt mit einem Steinstrand direkt am Schwarzen Meer. Die Sonne taucht abends in das Meer mit all dem Kitsch und den Farben, die man braucht um seine Nachbarn mit Urlaubsfotos neidisch zu machen. Das Klima ist bei 30°C, jedoch aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit sehr schwül. Der Verkehr ist durcheinander und macht jede Straßenüberquerung zu einem kleinen Abenteuer mit ungewissem Ausgang.

Während die ersten paar Tage gefüllt waren mit allem was man sich als junger Freiwilliger erhofft hat, bleibt nicht immer genug Zeit über alles nachzudenken und zu schreiben. Ich hoffe dennoch Minuten zu finden um von der Schule, der Stadt, meiner ersten Reise in die Hauptstadt Tiflis und alles weitere zu berichten.

Freiwillige Grüße,
Julian

This never gets boring

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