Urlaubserinnerungen

Seit ein paar Tagen bin ich wieder in Santiago und am arbeiten. Bei dem Überspielen der Bilder habe ich dieses aus Huanchaco in Peru gefunden. Es hat so was ungemein poetisches.

Reise 313

 

(Weitere Bilder folgen…)

 

 

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La lancha de la muerte

Zwischen Kolumbien und Panama gibt es keine Grenzverbindung ueber Land. Das ist jetzt trivial, wird aber zu einem echten Problem, wenn man sich grade in Kolumbien befindet und einen Flug von Panama aus hat. So ist es mir geschehen.

Dann ist das Mittel der Wahl ueber Turbo, Capurganá und Sapzurro, alle in Kolumbien, nach Puerto Obaldia in Panama und von da aus weiter in Richtung Zivilisation. Natuerlich alles im Boot. Klang nach keinem schlechten Plan, aber hier kommt die Ausfuehrung:

Bis Turbo war es noch kein Problem, erst im Bus, dann im Jeep. Turbo ist wirklich kein schoener Ort, aber es gibt Strom, Internet, Strassen, Autos. Das sollte auf meiner weiteren Reise nicht mehr so oft vorkommen.

Von Turbo aus kann man ein Speedboot fuer drei Stunden bis nach Capurganá nehmen und sich so immer naeher an die panamaische grenze rantasten. Das tat ich dann auch und -ohhh!- war das schrecklich. Es ist ein Boot fur vielleicht vierzig Personen, das gepaeck wird nach ganz vorne gelegt und dann fuellen sich die Reihen. Eigentlich haette es mir schon auffallen muessen, dass sich alle Ortskundigen sofort auf die hinteren Plaetze stuertzten und irgendwo hatte ich auch gehoert, dass es ein bisschen wackeln sollte, aber gut. Ich – zweite Rheie von vorne – dachte mir nichts boeses, als wir losfuhren. Das Boot fing leicht an zu huepfen, wobei sich der vordere Teil von einer Welle gedrueckte aus dem Wasser erhob, ein oder zwei Sekunden ueber der Wasseroberflaeche schwebte und dann mit einem Bam! wieder runterfiel. Das fand ich noch lustig. Dann fuhren wir aus der Hafenausfahrt raus. Nach unfegaehr zehn Minutenn war mir der Spass vergangen, denn mit jedem Bam! wurde man kraeftig durchgeschleudert und zudem auch kraeftig nass. Das ging dann drei Stunden so lang, wobei sich nach und nach aus dem Bam! auch ein BamBam! (doppelter Aufprall) und ein BamBamBam! (dreifacher Aufschlag) entwickelte.

Nach drei schrecklichen Stunden kamen wir endlich in Capurganá an. Gemeinsam mit Carolina und Jorge, die auch aus Santiago kommen und die ich in Turbo kennen gelernt hatte, suchte ich ein Hostel und wir beschlossen angesichts dieses Erlebnisses darauf zu verzichten, die „lancha de la muerte“ (span: das Speedboot des Todes) dann doch nicht nochmal fuer sieben Stunden zu nehmen, um bis nach Carti in Panama zu kommen. Aber was dann?

Es gibt die Moeglichkeit, mit einem Segelboot ueberzusetzen. Das dauert mindestens 30 Stunden, ist nicht ganz einfach zu organisieren, aber erschien als die angenehmste Methode, von Capurgtaná aus wegzukommen. Also begannen wir zu suchen.

Capurganá ist ein winziges Dorf, ohne Autos, mit ein bisschen Strom und Internet nur manchmal. Hoechstens 2000 Menschen wohnen dort und wir haben wohl jeden, wirklich jeden gefagt, wie man mit einem Segelboot nach Panama kommen kann. Dabei sind die Informationen ueber Kapitaene und wo sie sich grade befinden nicht grade gut verbreitet. Wir liefen also von Ort zu Ort und tasteten uns von einer ungefaehren Personenbeschreibung ueber einen Namen bis hin zu einer Wegbeschreibung an einen Kapitaen an, den es angeblich geben sollte und der Touren nach Panama machte. Auf dem Weg griffen wir noch einen weiteren Chilenen, auch aus Santiago auf, der den selben Plan hatte. Zu Viert gelangten wir schliesslich zu einem sehr abgelegenen Haus, in dem angeblich einer der Kapitaene wohnt.

Das stimmte auch tatsaechlich und er war auch zu Hause und hatte noch dazu drei seiner Kapitaensfreunde zu Besuch und bot uns an, sofort loszufahren. Das Problem dabei: Sie waren alle sturzbetrunken und waehrend wir mit dem einen sprachen, uebergab sich der andere im Hintergrund von seiner Haengematte runter. Mit denen wollte ich nicht segeln und da war ich nicht die einzige.

Wir gingen zurueck in das Ortszentrum und waren schon dabei, uns mit der lancha de la muerte ein weiters mal anzufreunden, als uns Freddi ueber den Weg lief, auch Kapitaen, der nach eigenen Angaben nicht trinken, sondern nur rauchen wuerde. Perfekt! Den nehmen wir!

Am naechsten Tag ging es dann los, drei Tage, zwei Naechte mit einem Stopp auf der Inselkette von San Blas vor der Kueste Panamas. Die Fahrt war bis auf das Schaukeln und die doch recht hohen Wellen recht ereignisarm und wir kamen am dritten Tag an einer kleinen Karibikinseln mit Palmen und drei Huetten an, wo man die Korallen schnorchelnd erkunden kann.

Den morgen danach Segelten wir nach Porvenir auf dem Festland, warteten drei Stunden auf einen Einreisestempel von Panama und verbrachten die Nacht in diesem Nest, das Strom von einen Dieselgenerator erhaelt, der von acht bis elf Uhr abends angeschaltet wird. Sonst nichts.

Dann ging es weiter in Gelaendewagen ueber eine recht hueglige Strecke nach Ciudad de Panamá und hier bin ich jetzt zwei Tagen. Dann doch noch geschafft.

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Turbogang

Ich bin grad nach fuenf Tagen Cartagena in Turbo angekommen. Lonely Planet schreibt ueber diesen Ort: „Noch nie ist eine Stadt treffender benannt worden. So schnell, wie man nach Turbo reinkommt, moechte man auch wieder raus.“

Dazu kann ich nur sagen: Sie haben recht.

 

 

Wobei die Fahrt auf der Ladeflaeche des Jeeps ueber eine Strasse, die erst noch gebaut werden muesste ohne das der Fahrer diese Tatsache zu bemerken und seinen Fahrstil anzupassen schien, doch ein Erlebnis war.

Morgen fahre ich mit einem Boot nach Capugangá.

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Eine denkwuerdige Grenze

Vorab zu Info: Ich bin in Santa Marta in Kolumbien jetzt schon seit Sonntag, habe heute den Tauchschein bestanden und darf auf bis zu 30 Meter Tiefe jetzt tauchen, war aber erst auf 18…

Zwischen San Gil und Santa Marta habe ich noch Venezuela einen kurzen Besuch abgestattet, ueber den ich ein ander Mal berichten werde. Hier kommt nun die Schilderung der Fahrt von Maicaibo in Venezuela nach Maicao in Kolumbien, also ueber die Grenze.

Aus Coro war ich fruh am Morgen aufgebrochen, so dass ich gegen elf Uhr morgens in Maicaibo am Busbahnhof stand. Es fahren kaum Busse zwischen Venezuela und Kolumbien auf diesem Grenzuebergang, sondern man nimmt por puestos, ein Auto, dass fuenf Fahrgaeste plus Fahrer transportiert und erst losfaehrt, wenn es voll ist. Nun geschah das Unglueck, dass bei meiner Ankunft sich nur eine andere Passagierin am Auto befand und sich erst innerhalb der naechsten eineinhalb Stunden die restlichen drei Passagiere zusammenfanden.

Dann ging es los: Der Fahrer war uralt und schnaufte ununterbrochen und das Auto tat es ihm gleich. Es fiel fast auseinander, ich werde Bilder reinstellen, sobald ich es schaffe. Immerhin hatte es eine – nachtraeglich eingebaute – Klimaanlage, die auf Hochtouren lief. Wir hatten den Busbahnhof noch nicht verlassen, da stellte man fest, dass die Frau auf der Rueckbank, eine Kolumbianerin, ohne Pass reiste. Sie loeste das Problem dadurch, dass sie jedem Polizisten und Soldaten 50 Bolivar Fuerte zusteckte. Es sollten viele werden, aber sie kam sonst ohne groessere Probleme zur Grenze.

Ich sass waehrend der Fahrt zu meinem Unglueck direkt neben dem Fahrer, der mir die ersten zwanzig Minuten ununterbrochen aus seinem Leben erzaehlte. Was er alles bezahlen muesse, was alles ungercht waere, zwischendurch noch von der Feuerwehr. Nach einer Weile hatte ich genug und tat dass, was ich in solchen Situationen immer tue. Ich packe meinen perfekten, in der High School erlernten spanschen Gringo-Akzent aus und sage nur No hablo espanol. Das klappte fuer mich ganz gut, aber nicht fuer den Typen neben mir, der dann zum Opfer des Fahrers wurde und sich nicht so elegant rausreden konnte wie ich. Das ging die naechsten Stunden so, aber nicht ohne einen zunehmenden Gerauschpegel von seiten des Fahrers, ungelogen fuenf Stopps an verschiedenen Tankstellen (in der letzten wurde der Sprit in Wasserfalschen gefuellt und mitgenommen, weil er in Venezuela bedeutend billiger ist als in Kolumbien) und mindestens 15 Strassensperren von Polizei und vor allem Militaer, die ihre Tore jedesmal erstaunlich schnell durch eine milde Gabe der passlosen Kolumbianerin oeffneten.

Es war, als fuehre man mit einem bekloppten Oppa, einem schrottreifen Auto und ein paar skurrilen Reisegenossen durch ein Gebiet, dass sich auf eine baldige feindliche Invasion vorbereitete.

Die Fahrt dauerte angeblich eineinhalb Stunden, nach dreieinhalb hatte ich endlich einen Ausreisestempel in meinem Pass (nicht ohne vorher drei Euro Ausreisesteuer bezahlt zu haben) und schliesslich war ich in Kolumbien und noch nie so froh, es bis dahin geschafft zu haben.

Das der Fahrer in Kolumbien eine Kuh anfuhr, die gemaechlich die Strasse kreuzte, tat dann auch nichts mehr zur Sache.

Das ist also meine abenteuerliche Reise durch Suedamerika. Am Ende geht doch alles gut.

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Noni allein unterwegs

Noch ein Nachtrag aus Quito:

So ganz alleine bin ich gar nicht unterwegs, muss ich gestehen: Noni, mein treuer Begleiter seit Kindertagen und seines Zeichens ein Stoffpinguin, ist auch dabei. Eigentlich wollte ich ihn gar nicht mitnehmen, aber dann ergab sich eine Luecke in meinem Rucksack ganeu in Pinguingroesse und so ist Noni doch dabei…

Sei es drum, als ich in Tena meinen Rucksack erneut zusammenpackte, fehlte diese Luecke wohl, jedenfalls habe ich ihn in Tena mitten im Wald vergessen. Im Bus halb schon in Quito fiehl es mir ploetzlich auf. Meine erste Idee: Sofort anhalten! Umdrehen! Noni holen! Die habe ich dann aber doch verworfen, bin bis Quito und habe erst versucht, das Hostel in Tena anzurufen: Leitung tot! Dann eben eine Email -mit Lesebestaetigung! Prioritaet: hoch! Betreff: Pinguin.

Die Antwort kam schnell, man habe Noni gefunden, er sei wohlauf und es ging ihm den Umstaenden entsprechen gut. Nur wie bekommt man einen Pinguin, der nicht alleine reisen kann, nach Quito?! Es wurde hin und her ueberlegt und schliesslich wurde er als Fracht verschickt und grade noch rechtzeitig vor meiner Weiterreise bekam ich die Nachricht, dass Noni sich in der Stadt befaende.

Nun gibt es in Quito zwei Busterminals, eines im Norden fuer Fahrten in den Norden und analog eines im Sueden der Stadt. Jetzt war Noni aber ganau im anderen, ich aenderte spontan meine Reiseziele, fuhr doch erst abends los und fuhr so schnell wie Quito es zulaesst – 45 Minuten – zum Terminal.

Nachdem ich gefuehlt einem Dutzend Leuten mein Problem geschildert hatte, bekam ich raus, dass ich nach „Encomienda“ suchen muss. Das tat ich dann auch – noch ein Dutzend gefragt- und schliesslich Stand ich vor einem Schalter und wusste, dass ich hier richtig war: Hinter der Scheibe sass Noni und wartete.

Mit diesem Happy End konnte ich dann doch noch beruhigt weiterfahren ;)

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Bogotá, drei Uhr nachts…

Ich melde mich heute aus dem kleinen Nest San Gil, sechs Stunden noerdlich von Bogotá. Meine Reise hierhin war ein wenig abenteuerlich:

Zuerstmal zu Cali: Keine besonders huebsche Stadt, ein kleines koloniales Zentrum, eine lange Hauptstrasse, viele verrueckte Autofahrer und zu dieser Jahreszeit auch eine Menge Regen. Kurz gesagt also keine grosse Verlockung, laenger als einen Tag zu bleiben. So habe ich mich abends entschlossen, doch noch aufzubrechen und nach Lima, Quito und Guayaquil auch kein grosses Interesse mehr an anderen Grossstaedten gehabt.

So habe ich den Medellín-Plan schnell verworfen und bin gegen halb sieben abends in einen Bus nach Bogotá eingestiegen. Zu diesem Zeitpunkt ging ich noch davon aus, am naechsten Morgen um halb sieben nach zwoelf Stunden Fahrt dort zu sein. Dann war es mein Plan, weiter zwei Stunden nach Tunja und dann nochmal eine halbe Stunde in ein noch kleineres Nest namens Villa de Leyva.

Nun ergab es sich aber, dass der Bus wohl ausergewoehnlich schnell war, dass wir von keiner Militaerkontrolle laenger als die ueblichen zehn Minuten aufgehalten wurden und dass wenig Verkehr war, jedenfalls stand ich dann um kurz vor drei Uhr frueh an Bogotás schmierigem Busbahnhof.

Da wollte ich dann irgendwie nicht bleiben und habe mir moeglichst schnell den naechsten Bus nach Tunja gesucht, der auch ueberraschenderweise um zwanzig nach drei abfuhr. Das fuehrte dann dazu, dass ich um zwanzig vor fuenf in Tunja war und noch eine halbe Stunde bis Villa de Leyva gebraucht haette. Ich sass schon im Bus und habe mich dann kurz vor der Abfahrt noch entschieden, Villa de Leyva doch auszulassen, bin in den Bus nach San Gil gestiegen und war gegen elf hier.

Jetzt bleib ich erstmal ein paar Tage nach den ganzen Busfahrten der letzten Tage. Ist auch schoen.

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