Helden des Winters

Als bei mir zu Hause im Winter vor einigen Jahren die Heizung ausfiel und erneuert werden musste, wurde mit kleinen, elektrischen Heizlüftern überbrückt. Das sind handliche, weiße Kisten, funktionieren so ähnlich wie ein Ventilator und stoßen am Ende warme Luft aus. Dabei machen sie ein nerviges, surrendes Geräusch, sorgen für eine Luftfeuchtigkeit von gefühlt unter einem Prozent und ziehen eine ganze Menge Strom.

Nun habe ich gehofft, diese Teile nie wiedersehen zu müssen, doch da habe ich mich wohl geirrt: Sie sind hier der Standard – exakt die Gleichen mit derselben Bauweise wie einst. Sie werden auf Spanisch „estofas electrónicas“ genannt und surren in jeder Wohnung in einem aussichtslosen Kampf gegen die zentralchilenische Winterkälte, die bei den – euphemistisch gesagt –  schlecht isolierten Fenstern, Türen und Wänden sich in den Wohnungen ausbreitet.

Um es kurz zu fassen habe ich mich beim ersten Kälteeinbruch erkältet und sitze jetzt mit Pullover und Schal in meinem Zimmer, die Vorhänge sind zugezogen und mein Freund der Heizlüfter rattert auf Hochtouren.

Morgen ist Frühlingsbeginn. Der Frühling ist unerbittlich – sagt zumindest Neruda.

Nix mit Fernwärme und Energieeffizienzklasse I:
Links die Heizung, rechts die Klimaanlage

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Life in Santiago

This article is personally written for my American best study hall buddy Kendra (and of course everyone else who’s reading). From august 2012 to august 2013, I’m serving in a German volunteer program supporting foreign schools that offer German classes.

Therefore I’m currently living in Chile’s capital Santiago, working at a suburban school with about 400 students from Prekinder to seniors. The students are learning German since first grate, but with a fairly low level.

So, I’m there at school, talking a little German, but mostly practicing Spanish, teaching them the name of my German home city (Mönchengladbach), reading with first grate a story about an extraterrestrial called Oxi who comes to Earth in order to learn German (makes perfectly sense…), and wondering about what they think is typically German. But it’s a lot of fun with the kids and I’m looking forward to get to know the country, travel to Argentina (and maybe Bolivia or Peru as well), and celebrate my December birthday in Latinamerica’s summer. And -most important- in the supermarket they got the American Hershey’s chocolate, that you can’t buy in Europe.

At least that’s how it’s after the first two weeks :)

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Colegio alemán

Dies war meine erste Arbeitswoche am Colegio Alemán Deckwerth in Puente Alto. Puente Alto ist eine Trabantenstadt vor Santiago, mit der Metro gut angebunden, aber dem Stadtbild nach ärmer als die Teile von Santiago, die ich kenne. Das Colegio selber ist ein verhältnismäßig neues Gebäude und die Räume sind gut ausgestattet. Es  hat etwa 450 Schülerinnen und Schüler  vom „Prekinder“ (Vierjährige) bis zum 4°Medio (Zwölfte Klasse). Die Kinder bekommen ab der ersten Klasse wöchentlich Deutschunterricht, da es momentan nur eine Deutschlehrerin gibt, aber nur eine Doppelstunde pro Klasse. Damit ist es nun wirklich keine „deutsche Schule“ im eigentlichen Sinne und die Kenntnisse reichen selten über A2 hinaus. Die Schuluniformen sind schwarz-rot-goldene Trainingsanzüge und das Schullogo ist dem Wappen der ehemaligen deutschen Ostprovinz Schlesien nachempfunden – passt historisch jetzt nur mittelmäßig gut zusammen…

Sonst gefällt es mir gut hier und ich werde von allen sehr freundlich und (zumindest von den Kleinen) auch sehr begeistert aufgenommen. Das letzte mal, dass ich für das Vorlesen eines Textes Applaus bekommen habe, war wahrscheinlich während meiner Grundschulzeit…

 

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Endlich da!

Seit gestern bin ich in meinem WG-Zimmer. Es ist schön, nicht mehr jeden Morgen im Koffer nach Klamotten wühlen zu müssen und sich selber auszusuchen, wann man frühstückt.

An der Schule war ich auch schon. Sie hat nur gut 400 Schüler vom Kindergarten bis zur zwölften Klasse und die Schuluniformen sind in Deutschlandfarben.

Gestern war ein Schulfest bei dem jede Klasse wegen des baldigen Nationalfeiertags in der nationalen Tracht einen chilenischen Tanz aufgeführt hat. Am 16. September ist Nationalfeiertag und drum herum gibt es drei Tage frei. Alles etwas anders als in Deutschland, mal sehen, wie es wird.

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Argentinischer Winter

Buenos Aires ist schön und groß, laut und voll, europäisch und auch irgendwie ganz anders. Im übrigen ist es hier im Winter wärmer als es in Berlin im Spätsommer war.

Am Donnerstag bin ich hier angekommen, am Flughafen natürlich. Dort habe ich dann den Shuttelbus gesucht und wie in der Beschreibung angegeben eine Fahrt bis Retiro, der Bahnhof hier, genommen. Irgendwie endete die Fahrt dann aber im Depot der Busfirma, es war halb elf Uhr abends und dunkel. Die meisten Passagiere verstreuten sich in alle Winde und ich stand schließlich mit fünf oder sechs anderen und ebensovielen ebenso vielen Angestellten des Busunternehmens in deren Wartehalle. Einer fragte mich, wo ich hin wollte, ich nannte ihm das Hostel und dann sollte ich warten. Es dauerte etwa eine halbe Stunde, während dessen ich mir auf deren Fernsehr ein Fußballspiel (Argentinische Liga, Colón gegen irgendwen) anschaute und mich mit dem gelangweilten Wachmann unterhielt. Danach fuhren sie mich und noch vier andere Gestrandete quer durch Buenos Aires zu den Hostels, obwohl die Fahrt eigentlich nur bis zum Bahnhof ging. Was sagt uns das über diese Stadt? Man braucht Geduld und eine gehörige Portion Gelassenheit, aber letztendlich kommt man doch zu seinem Ziel.

In den folgenden Tagen habe ich mir dann Buenos Aires etwas genauer angeschaut und nach und nach sind auch die übrigen Freiwilligen eingetroffen. Vieles hier ist europäisch, von den großen Kolonialbauten bis zu den Ketten, die hier Filialen betreiben, aber auch indigene Märkte und die Art von Armut, die man in Europa seltener trifft. Alles existiert hier nebeneinander und gibt der Stadt ein ambivalentes Bild.

Heute war der erste von zwei Seminartagen, übermorgen fliege ich nach Santiago weiter.

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Berliner Wochen

Seit einer Woche läuft jetzt das Vorbereitungsseminar am Werbelinsee bei Berlin. Das bedeutet zusammen mit den 250 anderen kulturweit-Freiwilligen darauf zu warten, dass es endlich los geht. Es gibt Seminare und Workshops, Abendveranstaltungen und Ausflüge, aber eigentlich bin ich mit den Gedanken schon in der nächsten Woche, wenn es endlich los geht. Und so geht es vom Frühstück zum Kaffee zum Mittagessen zum Kaffee zum Abendessen und dann ist es wieder einen Tag näher an der Abreise. Ich habe noch gar keine Vorstellung davon, wie es erst in Argentinien und später in Chile werden wird.

Mein nächster Blogeintrag wird hoffentlich aus Buenos Aires kommen, dann weiß ich schon einiges mehr. Bis dahin sind es jetzt noch drei Tage.

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