Heute bin ich nach einer kurzen Visite in brasilien zurück nach Paragauy gefahren. Zwischen Paraguay uind Brasilien gibt es an diesem Grenzübergang eine Brücke, die ganz formvoll Brücke der Freundschaft heisst, an der einen Seite bekommt man den Ausreisestempel, an der anderen den Einreisestempel. Bis zur Brücke fährt man mit dem Bus, dazwischen muss man laufen.
Im Bus hatte ich einen Kanadier kennen gelernt, der mir eine recht skurrile Geschichte darüber erzählte, weshalb sein brasilianisches Touristenvisum abgelaufen war und er das verpennt hatte. Nun hatte er drei tage Zeit, Brasilien zu verlassen und wollte das nach Paraguay rüber tun und ein paar Stunden später mit neuem brasilianischen Touristenvisum zurückkehren. So weit, so gut.
Dann waren wir auf der anderen Seite der Brücke angelangt, die Einreisestelle war erstaunlich leer, bez. nur bevölkert von drei Matetrinkenden Angestellten, die sich nach etwas längerer Zeit unserer erbarmten.
Zwar wurde ich schon etwas schräg angeschaut, da ich nun das vierte Mal innerhalb von gut einer Woche in Paragauy einreise, aber sonst kam ich ohne Probleme durch. Mein neuer kanadischer Freund hatte allerdings auch verpennt, dass er für Paraguay ein Visa brauchte. Da er kein Spanische konnte und ich übersetzte, kann ich die ganze Szene mal ausführlich schildern:
Zuerst erhoben sich die beiden anderen, die nach wie vor lethalgisch in der Ecke gesessen hatten, aber nur um zu bestätigen, dass man als Kanadier wirklich ein Visum braucht. Blöd nur, wenn man in dem Moment keines hat und das nur auf der anderen Seite der Brücke in Foz do Iguaçu beantragen kann, jedoch ohne Stempel aus Paraguay auch nicht nach Brasilien einreisen kann. (Wäre ich das gewesen, ich hätte schon überlegt, wohin ich genau gelange, wenn ich einfach in den Fluss springe und seinem Lauf folge. Wahrscheinlich irgendwann in den Atlantik…) Das Visum kostete übrigens 120 US-Dollar.
Aber dann – wo guter Rat teuer war- bot der Grenzbeamte eine recht einfache Lösung an: Es gäbe ein „Transitvisum“, das wäre 72 Stunden gültig und würde nur die Hälfte kosten. Der Typ könne damit kurz nach Paraguay und dann wieder zurück nach Brasilien. Er fügte nach hinzu, dass es ganz wichtig wäre, dass der Kanadier beim verlassen wieder in dieses Büro käme und nicht auf das eigentliche Ausreisebüro auf der anderen Seite…
Nun ist es so – und so ganz ist es sich mir auch erst im Nachhinein eingelauchtet-, dass es dieses Transitvisum gar nicht gibt. Die drei von der paraguayanischen Einreisestelle haben dem Kanadier, der tatsächlich ein Visum im Vorfeld hätte beantragen müssen, einfach so reingelassen ohne gültiges Visum und ich nehme an, dass die bezahlten 60 Dollar auch nicht unbedingt in der Staatskasse landen.
Sei es drum, am Ende waren alle glücklich und das steigert nur meine Überzeugung, dass man in Südamerika mit Geld wirklich alles lösen kann. Ob das unbedingt gut ist, ist eine andere Sache.